Dreh ich mich im Kreis? Schwer therapierbar?

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Solfatara
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Dreh ich mich im Kreis? Schwer therapierbar?

Beitrag So., 04.11.2012, 22:28

Hallo,

ich bin seit März in Therapie. Eine Verhaltenstherapie, einmal wöchentlich. Den Termin bekam ich sehr schnell. Darüber war ich unglaublich froh, denn ich durchlebte grad eine wirklich schlimme Zeit. Das ist nicht meine erste Therapie. Eine ambulante und eine teilstationäre, die aber komplett in die Binsen lief, hatte ich schon. Warum ich die Therapie mache? Ich fühle mich ausgebrannt, wie ein Hamster im Laufrad. Beruflicher (Leistungsdruck, Mobbing, sehr lange Arbeitszeiten) und privater Stress (Beziehungsende). Beruflich in höchstem Maße, sodass ich an Schlafstörungen, Herzrasen, Aggressivität, Müdigkeit, Erschöpftsein, Magenproblemen, Depressionen, Existenzängsten etc. leide. Hinzu kommen einige Dinge aus der Vergangenheit. Sexueller Missbrauch, mit dadurch hervorgerufenen Essstörungen. Antidepressiva nehme ich keine.

Ich fühle mich bei meiner Therapeutin sehr gut aufgehoben. Gleich von der ersten Stunde an. Nur irgendwie bin ich in dieser Therapiestunde anders. Keine Ahnung. Ich habe den Eindruck, dass egal wie schlecht es mir geht, ich alle Gefühle und allen Schmerz draußen lasse. Ich spreche mit ihr sehr sachlich über die Dinge, aber in mir ist alles stumm, abgestorben, taub.. Ich betrachte alles sehr pragmatisch. Ich kann es mir aber nicht erklären. Irgendwie fühle ich mich abgestumpft. Es gibt Themen, die triggern mich, aber ich bleibe emotionslos. Ich spüre förmlich, wie mein Gesicht erstarrt und ich nahezu ohne Mimik die Fragen beantworte. Kalt.. einfach kalt. Wenn ich dann gehe, dann arbeitet es in mir.. Im Auto kommen mir die Tränen.. aber mehr auch nicht.. Keine Ahnung, wann ich das letzte Mal geweint habe. Bei einem Film.. ja.. aber jetzt?

Es war immer meine große Angst, in der Therapie so zusammen zu brechen, dass ich mir ausgeliefert sein könnte. Egal was ist, egal welches Thema... ich kann keine Emotionen zeigen. Wieso??? Innerlich zerreißt es mich.
Was mag sie nur denken? Ich habe jetzt 15 Stunden mindestens hinter mir und muss immer noch wöchentlich hin. Sie merkt mir momentan an, dass es mir gerade wieder miserabel geht. Ich versuche mich immer so zu artikulieren, damit ich verbal nicht entgleiße.. wer weiß, was sie denkt.. Ich weiß, ich bin da blöde... Aber mittlerweile ist mir selbst das egal.. Ich fluche über das, was mich ankotzt.. wahrscheinlich ist das das einzige Zeichen, welches ich abgebe, dass sie deuten kann, dass es mir schlecht geht. Sie glaubt es mir..

Wieso denk ich aber, dass ich nicht voran komme??? Mich im Kreis drehe? Mich als nicht therapierbar empfinde??? Weil alles zu lang schon geht? Weil zu viel passiert ist??? Bin ich so kalt aus Selbstschutz???
Würde sie mir nicht sagen, dass sie mir glaubt, dass es mir schlecht geht.. ich könnt es ihr noch nichtmal übel nehmen, wenn sie Zweifel hätte.. Warum??? Was passiert mit mir oder was fehlt mir, dass ich mich irgendwie nicht öffnen kann? Das hindert mich doch in meinem Vorankommen?

Was mach ich falsch???

LG Solfatara

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chaosfee
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Beitrag Mo., 05.11.2012, 00:22

Hallo Solfatara,

hm, ich finde 15 Stunden noch nicht besonders lang, vor allem nicht, wenn man so viel wie du mt sich herumträgt. Und dann ging deine letzte Therapie offensichtlich nicht so zu Ende, wie du dir das gewünscht hattest, das hat ja vielleicht auch noch einen Einfluss darauf, wie schnell du dich auf einen neuen Versuch einlassen kannst. Wie lange ist das denn her, und was ist dort passiert, dass die Theapie in die Binsen ging?
Und eigentlich beantwortest du dir deine Frage schon selbst:
Solfatara hat geschrieben:Es war immer meine große Angst, in der Therapie so zusammen zu brechen, dass ich mir ausgeliefert sein könnte.
NAch 15 Stunden würde ich überhaupt noch keine Panik bekommen, wenn ich meiner Thera nicht alle meinen Emotionen auf den Tisch knalle. So etwas braucht nun einmal Zeit, und mit einer Stunde pro Woche bist du jetzt auch nicht besonders oft dort. Wieso hast du überhaupt in so langer Zeit erst 15 Stunden gehabt? Das haut für mich nicht hin, wenn du seit März dort bist.

LG Chaosfee

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Solfatara
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Beitrag Mo., 05.11.2012, 06:32

Guten Morgen Chaosfee,

die wenigen Stunden in der langen Zeit rühren davon, dass ich oft beruflich nicht konnte oder meine Thera zu Zeiten, als ich konnte verhindert war. Es war aber immer maximal eine Woche ohne Therapie zwischen zwei Sitzungen. Der Druck baut sich auf, dass ich die Stunden dahin schwinden sehe, aber für mich eben noch nichts wirklich erreicht habe. Wieder Druck.. Mein Fehler.

Meine teilstationäre Therapie ging in die Binsen, weil man mich falsch diagnostizierte. Die Diagnose meines einweisenden Arztes wurde gekippt, eine andere draus gemacht. BPS hatt der Klinikärztin besser zugesagt. Danach wurde ich behandelt. Was heißt behandelt. Mit Burnout eingewiesen, ziemlich ausgeprägt und kein Stück darauf zu gearbeitet, dass ich da wieder raus komme. In 4 Wochen hatte ich glaube ich 3 Einzelgespräche, bei dem in eines noch die OÄ hinein platzte und meinen Thera abkommandierte, er müsse jetzt und hier, stehenden Fußes mitkommen, andere Therapie machen.. wissentlich und offensichtlich, dass ich gerade dort eine Therpiestunde habe. Nichts hat gefruchtet, außer dass es mir danach bescheidener ging denn je..

LG Solfatara

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hope_81
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Beitrag Mo., 05.11.2012, 07:13

Hi Solfatara,
ich kenne das was du schreibst aus eigener Erfahrung und aufgrund meiner Erfahrung (kann passen muss aber nicht) kann ich dir sagen, dass du dich für das was du erlebt hast völlig normal verhälst. Du bist in Ordnung, dein "nicht- fühlen" ist ebenfalls in Ordnung. Ich tippe mal, dass du noch nicht so weit bist die Gefühle und die Traumata auszuhalten. Das was du beschreibst ist eine sehr gesunde Schutzfunktion deines Körpers, die dich vor einer totalen Überflutung oder noch krasser vor dem Wahnsinn bewahrt. Das hat sich die Natur schon prima so ausgedacht.
Natürlich haben wir alle die Tendenz das so schnell wie möglich loszuwerden, setzen uns unter Druck, Zweifeln an unserem Verstand etc. etc. etc. Aber auch das ist völlig normal nur leider für den Therapieverlauf eher hinderlich.
Therapie ist kein Wettkampf, da musst du nichts tun, nicht leisten, nichts beweisen.
Und wenn es 100 std dauert, dann ist das so. Du kannst deinen Körper (Gefühle) zu nichts zwingen, er hat sein eigenes Tempo und er weiß (im Gegensatz zu deinem vorwitzigen Hirn ) sehr wohl was ihm guttut oder schadet.
Ich habe 2 Jahre gebraucht um überhaupt vertrauen zu können. Jetzt erst kommt der Prozess des spürens langsam in Gang. Andere brauchen noch länger, vielleicht auch nicht. Letztlich gehts nicht um Vergleiche oder so etwas, sondern endlich mal um dich und nur um dich...Gönn dir den Luxus dort sein zu können wie du nun einmal bist und genieße das, trotz aller Wut.
Liebe Grüße
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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Solfatara
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Beitrag Mo., 05.11.2012, 08:10

Hallo Rainbow,

das beruhigt mich schon etwas, dass es nicht nur mir allein so geht. Meine Therapeutin versucht mir seit einiger Zeit auch klar zu machen, dass so wie es mir grad geht, sie jederzeit hinter einer Krankschreibung stehen würde. Es ist wohl ohnehin ein langer Weg wieder dort anzukommen, wo man mal war. Nur distanziere ich mich von einer AU.

Vielleicht ist es auch in mir verankert, dass ich Besserung spüren MUSS, damit man mir glaubt, dass ich an mir arbeite und dass ich etwas ändern will. Dass ich mir diesen Druck zu allem zusätzlich noch auferlege. Wenn man irgendwo liest, dass die Therapeuten oft auch Patienten recht starken Tobak bieten ("Wollen Sie überhaupt, dass es Ihnen besser geht?"...) Dann arbeitet das innerlich ganz heftig. Zudem auch gerade im teilstationären Bereich Wunden aufgerissen wurden und man mich damit allein ließ. Die Missbrauchs-Sache.. Und die damit verbundenen Ess-Störungen wurden mit dem Satz: "Sie müssen einfach nur essen!" abgefertigt. Vor versammelter Mannschaft..

LG Solfatara


leberblümchen
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Beitrag Mo., 05.11.2012, 08:19

Wenn ich mal meine ehrliche Einschätzung - die nicht stimmen muss - äußern darf?

Wenn du so sehr an der Symptomatik interessiert bist, dass es dir 'nur' darum geht, wieder schnellstmöglich fit zu werden, dann glaube ich nicht, dass das funktioniert. Nicht, dass das kein sinnvolles Ziel wäre. Aber wenn man so viele Probleme hat, dann haben die ja auch eine Bedeutung. Burnout hat man nicht mal eben so. Klar, es gibt Menschen, die wirklich 'nur' überlastet sind; denen kann man dann sagen: "Teil dir die Zeit besser ein. Lerne, 'nein!' zu sagen. Treibe Sport und entspanne dich!" - das alles IST ja auch richtig. Aber ich denke, dass es offensichtlich ist, dass man damit nicht deine wirkliche Lebensgeschichte so bearbeitet hat, dass du am Ende wirklich frei bist.

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Solfatara
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Beitrag Mo., 05.11.2012, 08:27

Titus2, ich will fit werden, da ich für mein Kind sorgen muss. Ich weiß, dass der ganze Müll nicht von heute auf morgen aufgearbeitet sein wird. Ich weiß, dass es ein langer Weg sein wird. Nur nach den teilstationären Erfahrungen, die nicht positiv waren, möchte ich einfach wissen, ob mein Fühlen etc. normal ist..


leberblümchen
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Beitrag Mo., 05.11.2012, 08:34

Dass das normal ist - was heißt das schon -, denke ich auch. Man weiß vorher leider nie so genau, ob eine Therapie helfen wird. Deshalb sah meine eigene Erwartung vor Therapiebeginn ungefähr so aus: "Vermutlich hilft es nicht, aber ich freue mich über jede Kleinigkeit, die sich bessert" - mein 'toller' Arzt, an den ich mich wegen der Überweisung gewandt habe, hat mich auch nicht gerade ermutigt, als er meinte: "Ach, Sie wollen eine Psychotherapie machen? Das ist sicher gut, aber allzu viel sollte man sich davon auch nicht versprechen!" - so ein Idiot! Ich kann froh sein, dass ich so hartnäckig und unbedingt diese Therapie machen wollte; jeder, der nur einen winzigen Zweifel hat, wäre doch nach so einer Ansage frustriert nach Hause gegangen.

Was ich eigentlich sagen wollte: Ich denke tatsächlich, dass es unrealistisch und eben auch 'gefährlich' ist, sich von einer Therapie zu erhoffen, dass sie wie ein Wundermittel wirkt. Sie wirkt langsam und nicht unbedingt umfassend. Und vor allem: Dabei kann man plötzlich merken, dass sich ganz neue Baustellen auftun, von denen man vorher nicht mal ahnte, dass sie existieren würden... Daher ist es einfach wichtig, sich Zeit zu nehmen, denn dann kann es besser wirken.

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**AufdemWeg**
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Beitrag Mo., 05.11.2012, 08:35

Hallo Solfatara,

ich verstehe deinen Wunsch so gut aber ich will dir was sagen:
nach 15 Stunden Psychotherapie war ich noch total offline und das war ich ungefähr die ersten drei Jahre, daher: sei guten Mutes; hab das Gefühl es läuft wirklich gut bei dir, denn du reflektierst das immerhin schon also soooooooooooooo schlecht ist das nicht, immerhin scheint die Leitung schon zu stehen.

LG ADW
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Solfatara
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Beitrag Mo., 05.11.2012, 08:49

@"**AufdemWeg** - danke. Das erkennt man selbst immer gar nicht. Seltsam. Ist aber wirklich gut, dass das Feedback von Außen kommt. Mit dem Reflektieren.

@titus2 - also bei diesem Arzt, hätte ich die Flinte ins Korn geworfen. Ehrlich. Das ist doch quasi eine Kapitulation von höchster Ebene. Wenn ein Arzt eine Therapie abwertet, wie soll man sich als Patient fühlen? Legt man doch eine gewisse Hoffnung rein.

Mein Arzt, hat mich nach der teilstationären Geschichte nie gedrängt. Immer wieder mal ermutigt ja. Er hat es auch nie schlecht geredet. Im Gegenteil. Er war stolz, dass ich nach dem Ganzen Tiefflug diesen Schritt gegangen bin.
Mir fehlen leider auch Erfahrungsberichte zu Betroffenen, die auch sehr lange gebraucht haben. Ich denke mal, dass ich hier da ganz richtig bin. Zumindest weiß ich, dass es mir nicht allein so geht.

Ich staune auch, wie oft andere Patienten bei ihren Therapeuten liegen. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich derzeit immer die Sitzposition wählen. Weiß der Geier wieso..


chaosfee
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Beitrag Mo., 05.11.2012, 14:42

Ganz ehrlich, ohne einen festen Termin und so unregelmäßig mit nicht einmal einer Sitzung pro Woche kann daraus meiner Meinung nach auch nichts werden. Da fängst du ja in jeder Sitzung wieder von vorne an.

Was hat dir denn die Therapeutin zum Anfang gesagt? Normalerweise geben sie ja einen Ausblick, wie lange sie die Behandlungsdauer einschätzen. Ich vermute mal, es wurden 25 Stunden beantragt, aber das heißt ja nicht, dass danach die Therapie vorbei ist. Ich habe noch nie von jemandem gehört, der nach 25 Stunden wieder fit war. Im Gegenteil: Mein erster Therapeut sagte mir, als er 25 Stunden beantragte: das ist erst einmal zum Kennenlernen. Ich dachte nämlich auch, dass ich da ganz schnell wieder raus bin. Nach dem Spruch hab ich mir das dann erstmal abgeschminkt.

Hast du dir denn bewusst eine Verhaltenstherapie ausgesucht? Kannst du mit der Therapieform etwas anfangen? Hat dir die Therapeutin erklärt, was sie mit dir in der Therapie machen wird? Und hast du Aussicht auf einen festen Termin?

Was die Diagnose angeht: darauf würde ich mich nicht allzusehr versteifen. Ich glaube kaum, dass bei der Diagnose Depression die Behandlung in deiner Tagesklinik nun um Meilen besser gewesen wäre, meist ist das Programm in solchen Einrichtungen ja auch ziemlich festgelegt. Da klingt für mich auch so ein bisschen der Wunsch durch, "nur" ausgebrannt zu sein (=man kann schnell wieder funktionieren) und nicht an einer Persönlichkeitsstörung zu leiden (was lange Arbeit an sich selbst mit oft nur minimalen Fortschritten bedeutet). Du hast Probleme, und die sollten behandelt werden, ganz gleich, wie sie heißen. Solltest du tatsächlich an einer BPS leiden, wäre das Wissen darum möglicherweise sogar von Vorteil, weil sehr viele Therapeuten damit nicht umgehen können und du dir von vornherein jemanden suchen kannst, der damit Erfahrung hat. Das aber nur am Rande, ich will dir jetzt hier nichts einreden.

LG Chaosfee
"Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen." Adorno

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Solfatara
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Beitrag Mo., 05.11.2012, 16:25

Hallo Chaosfee,

dass ich Depressionen habe/hatte, ist mir klar. Mein Neurologe, der mit mir allerhand Tests durch hat - im Gegensatz zur Tagesklinik - distanziert sich vollkommen von einer BPS.

Dass ich bis dato nicht jede Woche zur Therapeutin gehen konnte, lag schlichtweg an meiner Arbeit. Das ist meist nach 3 Wochen einmal der Fall. Ich bin froh überhaupt genommen worden zu sein. Für die meisten war ich "ungeeignet", aufgrund meiner Arbeitszeiten. Es hat keinen interessiert, wie bescheiden es mir ging. Nur meine Therapeutin jetzt sagte, dass sie es angeht. Und das rechne ich ihr sehr, sehr hoch an..

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stern
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Beitrag Mo., 05.11.2012, 16:33

15h sind doch keine Zeit, wenn du dich noch nicht öffnen kannst. Gut wäre, du könntest mit deiner Therapeutin darüber reden, wie schwer dir das fällt. Was dann in dir vorgeht. Kannst du das vielleicht ansatzweise? Hängt vielleicht auch zum Teil mit deiner Biografie zusammen, dass du schwer vertrauen kannst... die schlechten Therapieerfahrungen können ihr übriges tun. Vermutlich zum Teil auch Selbstschutz. Wobei ich auch ohne das 15h für wenig erachte, um wirklich Vertrauen aufbauen zu könne. Also mach' dir nicht wegen 15h ins Hemd, dass du schwer therapierbar ist.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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(alte Weisheit)

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Solfatara
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Beitrag Mo., 05.11.2012, 16:57

Na das beruhigt schon. Ich war ja heute bei ihr. Und sie sagte mir, dass sie sieht, dass ich will. Dass sie selten Menschen erlebt hat, die so viel Schlimmes durch haben und sich dennoch immer wieder berappeln und weiter kämpfen. Auch wenn sie sagt, dass sie jetzt an einem Punkt ist, wo sie schwer überlegen muss, wie wir weiter verfahren. Nicht, dass sie aufgeben würde oder mit ihrem Latein am Ende wäre. Sie will mir nur nicht schaden. Sie sagte, ginge sie einen Schritt zu weit, würde ich zusammen brechen. Das will sie nicht, weil sie meine Situation kennt. Nun will sie mit mir zumindest ein Level halten, dass es nicht schlechter wird.

Ich habe schon drüber nach gedacht, ihr das alles mal zu schreiben. Per Mail. Aber wenn ich somit den Ball ins Spiel bringe, muss ich davon ausgehen, dass er wieder zu mir zurück kommt und ich dann doch mal in einer Stunde angesprochen werde.. Vielleicht ist das auch der Punkt, den es braucht, etwas zu knacken.

In erster Linie sollte ich mir wohl auch mehr Zeit geben..

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miau
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Beitrag Mo., 05.11.2012, 19:22

Hallo solfatara,

was versteht deine Therapeutin unter Verhaltenstherapie? Sprecht ihr "nur" miteinander, oder bekommst du auch "Hausaufgaben" auf?

Wenn du starr wirst, dich nicht mehr spürst, spricht das für eine Posttraumatische Belastungsstörung. Mit Kind könnte sie mit dem Zusammenleben des Vaters deines Kindes zusammenhängen und der Trennung. Oder seid ihr noch zusammen?
In so einem starren Zustand über das zu reden, was eigentlich wichtig wäre, geht nicht. Die Erinnerung fällt in dem Moment ja auch noch weg.

Deswegen schreibe ich mir auf, was mir so auffällt. Das sind Stichpunkte, damit ich mich beim Therapeuten wieder erinnern kann und das Gefühl spüren kann bzw. mich an das Gefühl erinnern kann, das in der Situation eine Rolle spielte. So bin ich immer auf dem aktuellen Stand und kann dann das, was jetzt ist, auch bearbeiten und verarbeiten.

viele Grüße miau

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