Kranker Vater - kranke Tochter

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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elias
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Kranker Vater - kranke Tochter

Beitrag So., 23.03.2008, 23:20

Hi,
ich habe ein Beziehungsproblem der besonderen Art. Es geht nicht um Partnerschaft, sondern um Vater - Tochter. Ich bin seit ca 12 Jahren in psychiatrischer Behandlung nach mehreren langen Klinikaufenthalten. Wegen dieser Erkrankung bin ich mittlerweile Verrentet und entsprechend meinem Alter ziemlich arm (wenig Rente). Seit 3 Monaten ist meine jüngste Tochter in der Klinik wegen Borderline. Zunächst hatte ich Kontaktverbot, das aber mittlerweile aufgehoben ist. Erst war ich der Böse, jetzt ist es die Mutter. Morgen kommt mich meine Tochter besuchen, sie darf einige Std das Krankenhaus verlassen. Wenn mir das aber zu viel wird, wie sage ich es ihr ohne eine Zurückweisung zu begehen, auf die sie eventuell wieder mit Schneiden oder Ähnlichem reagiert.
Auch bin ich noch sehr empfindlich bei Stress und Überforderung, möchte aber den Kontakt zu meinen Töchtern nicht gefährden.
Wer kann mir Verhaltenstips geben
elias

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candle
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Beitrag Mo., 24.03.2008, 00:23

Hallo Elias!

Das ist aber wirklich eine sehr schwere und sensible Situation!
Nun frage ich mal, ob Du alleine besucht wirst oder ob die Mutter noch anwesend ist? Ich kann nachvollziehen, dass es für Dich eine Überforderung darstellt Dich selber "schützen" zu müssen und zugleich aber auch Deine Tochter "beschützen" zu wollen. Es gibt da keine Verhaltensmaßregeln.
Ich weiß nicht was Du damit meinst mit "oder Ähnlichem", aber ich habe nun gerade gelesen, dass das sich schneiden als eine Form des "Selbstheilungsversuches" darstellt. Für mich wirkte es immer sehr bedrohlich früher, bevor ich etwas darüber gelesen hatte, weil ich das mit Suizid gleichgesetzt habe. Deine Tochter wird sicher auch damit den Umgang in der Klinik lernen. Wenn sie Dich besuchen darf, besitzt sie vielleicht auch ein gewisses Maß an Stabilität, sonst hätte man das Treffen vielleicht eher in der Klinik stattfinden lassen?
Eine Entscheidung kannst Du wahrscheinlich erst in der Situation treffen, und es ist wohl gleichsam wichtig Deine Grenze zu setzen wie ihr auch zu erklären wie es für Dich ist.
Ich wünsche Dir Alles Gute!

Liebe Grüsse!
candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

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elias
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Beitrag Mo., 24.03.2008, 19:16

Hi,
toll, dass du schnell reagiert hast. Leider war ich um diese Zeit schon im Bett. Heute habe ich den Vormittag damit verbracht mich vorzubereiten und das Essen, soweit möglich herzurichten. Dann habe ich sie geholt, wir haben fertig gekocht und gegessen. Danach wollte sie einen doofen Film anschauen ( in der Klinik ist TV Verbot) "Madagaskar" ein Zeichentrickfilm; anschließend hat sie eine Std geschlafen, hat meiner Nachbarin die Haare geschnitten und jetzt auf dem Weg zurück in die Klinik. Ging also alles ganz easy.
Zu deinen Fragen: unter "Ähnlichem" verbergen sich andere Selbstverletzungen und multibles Suchtverhalten. Ihre Mutter lebt nicht bei mir sondern ca 50 km entfernt; wir sind seit 16 Jahren geschieden. Ich lebe hier mit meiner Partnerin seit 12 Jahren und hatte 97 - 99 kaum Kontakt zu meinen Töchtern wegen meiner Erkrankung ( Arzt hat den Umgang mit Kindern untersagt, weil er mich für gefährlich hielt)
Danach war der Kontakt eigentlich gut.
mfg
elias

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candle
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Beitrag Di., 25.03.2008, 15:48

Hallo Elias!

Das freut mich, dass es so gut abging und es fehlten mir auch die Worte... Aber sei auf Dich ein wenig stolz, dass Du es so gut gepackt hast. Ich würde den Film auch ungerne schauen, aber für Deine Tochter war es ein Wunsch und für Dich vielleicht ein wenig Zeit der Entspannung.
Ich habe nun eine solche Situation nicht, aber ich weiß aus meinen üblen Zeiten wo ich mich familiär noch sehr in der Pflicht fühlte, dass mir Vorbereitungen sehr geholfen haben. Früher war ich sehr ein Hektiker und habe auch alles termingerecht geschafft, heute nehme ich mir Zeit. Etwas vorbereitet zu haben nimmt einen etwas den Zeitdruck, aber gibt mir auch irgendwie einen sicheren strukturierten Rahmen. OK, das war ein kleiner Exkurs.

Nun ja, ich hätte ungerne gesagt vor dem Besuch Deiner Tochter, dass es möglich ist, dass sie von der Situation überfordert ist und sich möglicherweise selber verletzt. Nur Du darfst Dich selber nicht in Schuldgefühlen verrennen. Das hilft Dir nicht und Deiner Tochter auch nicht!
Ich denke Du bist auf einen guten Weg!

Liebe Grüsse!
candle
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Sommer-Stumpenhorst

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elias
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Beitrag Sa., 29.03.2008, 14:46

Hi,
jetzt bin ich etwas mutiger geworden und hab einen 1-wöchigen Urlaub gebucht.
Ende April 1 Woche Tunesien mit Tochter, die extra dafür entlassen wird ( 1 Tag vor Abflug) und 1 Tag nach Rückkehr wieder aufgenommen wird. Ihre Therapeutin hält dies für eine gute Idee. Meine Lebensgefährtin ist schon völlig aus dem Häuschen: zwei psychisch Kranke alleine in einem arabischen Land, wie soll das gehen wenn eine(r) nicht mehr kann und ärztliche Hilfe braucht? Ich mach mir darüber ehrlich gesagt gar keine Gedanken, wie es mir ziemlich schlech ging war ich auch schon einmal in der Türkei und es war toll dort.
Wäre interessant zu wissen, ob jemand Erfahrung in solchen Exkursionen hat.
mfg
elias

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expat
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Beitrag Di., 01.04.2008, 06:46

Zwar weiß ich nicht so recht, was so eine Reise bewirken soll, aber wenn es Schwierigkeiten gibt, dann liegt das bestimmt nicht an Tunesien. Das ist ja nicht der Irak oder Afghanistan.
Das war's
Wo jeder Widerspruch gelöscht wird, scheint alles klar.

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elias
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Beitrag Mi., 02.04.2008, 18:54

Hi,
ich red ja nicht von Schwierigkeiten aus dem Land, sondern aus unseren Köpfen.
Bringen soll es Spass!!
mfg
elias

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PeggySue
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Beitrag Mi., 02.04.2008, 21:29

Hallo elias,

welche Art von Schwierigkeiten meinst du denn?

Einerseits freust du dich auf die Reise, andererseits ist auch Unsicherheit da.

Hast du dir ganz bewusst ein so entferntes Ziel ausgesucht, um irgend etwas (eine Angst vielleicht) zu überwinden?

Wenn du magst, schreib doch etwas mehr.

LG
Paula

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elias
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Beitrag Do., 03.04.2008, 18:33

Hi,
die Angst geht mehr von meiner Parnerin aus und liegt in meiner und meiner Tochter Krankheit. Ich war schon einmal (1998) alleine ein paar Tage unterwegs, damals in der Emilia Romana mit Motorrad. In Bologna war ich dann 4 Wochen in der Geschlossenen und Keiner hat gewusst wo ich abgeblieben war. Mein Bruder hat mich über Interpol suchen lassen aber die finden dich erst als Leiche, jedenfalls mich hat niemand gefunden.
Sowas in der Art stellt sie sich vor wenn zwei Psychos auf Reisen gehen.
Das Ziel wurde nicht wegen der Entfernung gewählt sondern wegen des Preises, als Rentner in diesem Alter schwimmt man nicht gerade in Geld. Türkey wäre mir lieber gewesen, da war ich schon 4 mal aber Töchterchen wollte Tunesien oder Ägypten.

mfg
elias

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