Seltsame Defizite im Alltag machen mir Angst!

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Talya
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Seltsame Defizite im Alltag machen mir Angst!

Beitrag Sa., 18.08.2012, 21:33

Hallo,

es ist sicherlich ein eher seltenes Problem, das ich habe.
Vielleicht kann mir hier trotzdem jemand einen Rat geben.
Das Problem ist, dass ich mich im Alltag nicht zurechtfinde, weil ich jede Menge Defizite habe. Ich habe schon Probleme Kleinigkeiten zu bewältigen.

Ich nenne euch mal ein paar Situationen, deren Erleben mich haben an meinem Verstand zweifeln lassen!
Erst neulich noch bei einem Restaurantbesuch, wo ich am besten nicht die Toilette aufgesucht hätte. Nach dem Toilettengang fiel mir die Klinke aus der Hand und ich hatte Glück die Kabine noch verlassen zu können!
Anschließend tat ich mich schwer mit diesem Automaten, aus dem man die Papiertücher entnehmen kann. Ich bekam das Papier nicht raus!

Ich holte meine Mutter mit dem Auto ab und bevor ich das Auto abschloss, fiel mir auf, dass meine Handtasche noch auf der Rückbank lag. Ich schob also den Fahrersitz nach vorn, um an die Tasche zu gelangen.
Problem dann: ich schaffte es nicht mehr den Fahrersitz in die ursprüngliche Position zu bringen. Ich hätte ja so nicht mehr zurückfahren können, weil ich gar nicht mehr hätte einsteigen können!
Ich fing vor Wut an zu heulen, weil ich es nach mehrmaligen Versuchen nicht schaffte. Wollte schon Bekannte anrufen bis meine Mutter es dann doch noch schaffte.

Es ist mir auch schon zweimal gelungen in den falschen Zug zu steigen.
Bei dem einen Mal hieß es im Dunklen in der Pampa: Endstation! Ich ließ mich dann per Anhalter zur nächsten Bushaltestelle fahren.
Bei dem anderen Mal hätte ein Bekannter aus dem Ausland fast seinen Rückflug verpasst, weil wir sehr spät am Flughafen ankamen.

In der Firma stellten wir für Besuch Wurstplatten auf die Tische. Bei der Hitze wurde die Wurst mit einem Kühlakku kühl gehalten.
Nach dem Frühstück sollte ich die Platten reinigen und wischte vorsichtig um die Akkus herum. Eine Kollegin, die mich beobachtete, gab mir den Tipp doch die Akkus zu entfernen, damit ich leichter reinigen könnte.
Ich selbst wäre nicht auf die Idee gekommen!

Vor kurzem hatte ich mal eine kleine Überschwemmung in meinem Keller.
Ich fand das Desaster mit einem Bekannten vor, der mir gleich einen Aufnehmer und einen Eimer brachte. Ich versuchte minutenlang, die Riesenpfütze aufzuwischen, aber die Wassermenge wurde nicht kleiner!
Da nahm er den Aufnehmer in die Hand, wischte und siehe da, die Pfütze war nach 5 Minuten weg!

Ich kann also zu recht von mir behaupten, dass ich mich in sehr vielen Dingen des Alltags total blöd und ungeschickt anstelle.
Manchmal zweifle ich echt an meinem Verstand.
Ich war schon immer in der Theorie ganz gut, aber in praktischen Dingen immer der größte Tollpatsch.
Viele Menschen, die bisher sowohl im Privat-als auch im Berufsleben mit mir zu tun hatten, haben sich über mich lustig gemacht.

Auch wenn ich einfach nur ein bisschen Spaß haben wollte, endete es für mich oft im Frust.
Ging ich z.B. mal mit Kollegen zum Bowling, verlor ich natürlich haushoch, obwohl einige der Frauen das auch noch nie gespielt hatten.
Mit einem Ex war ich mal Minigolf spielen. Er war zuerst nicht begeistert von meiner Idee, weil er meinte, er würde sich blamieren. Ich war dann aber diejenige, die sich blamierte! Ich brauchte ab der dritten oder vierten Bahn die volle Anzahl der Versuche und verlor kläglich.
In einer Therapie hatten wir auch Sportunterricht und haben an einem Tag Badminton gespielt. Ich warf den Federball in die Luft und versuchte ihn mit dem Schläger zu treffen. Leider schlug ich in die Luft statt das Bällchen zu treffen!
Ich kann auch nicht tanzen. Früher ging ich mit einer Bekannten ihr zuliebe einige Male mit in die Disco. Sie wunderte sich, dass ich meistens zu schnell tanzte. Ich hatte überhaupt kein Gefühl für den Takt.
Auch dauerte es sehr lange bis ich die im Tanzkurs vorgeführten Schritte nachmachen konnte.

Ich habe inzwischen überhaupt kein Selbstvertrauen mehr, weil mir nichts gelingt und ich mich insgesamt so benachteiligt fühle!

Hinzu kommt, dass ich mich in sozialen Situationen oft dermaßen unangemessen gebe, dass ich mich selbst in Schwierigkeiten bringe.
Ich bin nicht unhöflich, tue mich aber schwer mit Teams, mit neuen Kontakten, mit Small-Talk und ich übersehe manchmal die (subtilen) Signale meines Gegenübers.

Kann mir hier jemand einen Rat geben, denn das ist doch alles nicht normal!
Es gibt eigentlich nichts, was ich gut kann, aber das muss doch eine Ursache haben.
Vielleicht hat hier jemand ein ähnliches Problem wie ich?

LG
Talya

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candle.
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Beitrag Sa., 18.08.2012, 21:53

Hallo Talya!

Ich finde das nun nicht sonderlich beunruhigend oder selten. Ich bin auch oft sehr trottelig.

Ist das bei dir denn plötzlich aufgetreten? Oder warum beunruhigt dich das so?

Viele Grüße!
candle
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Talya
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Beitrag Sa., 18.08.2012, 22:02

candle. hat geschrieben:Hallo Talya!

Ich finde das nun nicht sonderlich beunruhigend oder selten. Ich bin auch oft sehr trottelig.

Ist das bei dir denn plötzlich aufgetreten? Oder warum beunruhigt dich das so?

Viele Grüße!
candle
Hallo candle,

bist Du auch so verpeilt?

Weißt Du, ich befürchte oft, dass andere denken, dass ich nicht richtig ticke!
Sie denken vielleicht, dass ich zu allem zu blöd bin und es so was doch nicht geben dürfe.

Ich habe das schon mein Leben lang.
Habe mich schon als Kind ungeschickter als andere angestellt.
Während andere schon längst den Dreh raus hatten, rätselte ich immer noch, wie etwas funktionieren sollte.
Andere waren auch immer schneller als ich. Sowohl im Denken als auch im Handeln.

Kann so etwas durch falsche Erziehung entstehen oder warum sind die meisten irgendwie cleverer als ich?

LG
Talya

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candle.
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Beitrag Sa., 18.08.2012, 22:08

Hy Talya!
Talya hat geschrieben:
bist Du auch so verpeilt?
Ja. Guck dir Bridget Jones an, da trifft es dann in Teilen.
Weißt Du, ich befürchte oft, dass andere denken, dass ich nicht richtig ticke!
Sie denken vielleicht, dass ich zu allem zu blöd bin und es so was doch nicht geben dürfe.
Mir macht das nichts aus. Die, die mich kennen und deren Bewertung reicht mir dann völlig und die ist sicher nicht negativ.
Kann so etwas durch falsche Erziehung entstehen oder warum sind die meisten irgendwie cleverer als ich?
Nur falsche Erziehung wäre vermutlich zu einfach, denn dann müßte ich ja wirklich doof sein. Hm, keine Ahnung, vielleicht spielt ein wenig Genetik mit und sicher noch viel mehr. Ich habe, glaube ich, sowieso mehr von Fremden als von Zuhause aus gelernt, was sich ja mit zunehmenden Alter auch einfach so ergibt.

candle
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Thread-EröffnerIn
Talya
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Beitrag So., 19.08.2012, 11:38

Hallo candle,

ich bewundere Dich, dass Du so selbstbewusst mit Deinen Schwächen umgehen kannst!
Aber vielleicht ist es für Dich auch leichter, weil Du Menschen in Deinem Umfeld hast, die Dich so akzeptieren, wie Du bist.
Gibt es bei Dir auch keine Probleme am Arbeitsplatz?

Für mich ist es jeden Tag ein Kampf.
Ich versuche meine Schwächen zu vertuschen, aber meistens gelingt mir das nicht.
Somit merken andere natürlich immer recht schnell, was mit mir los ist und dass ich wirklich ein Schussel und Trottel bin.
Das macht mir sehr zu schaffen, denn ich möchte gern so locker und unbeschwert durchs Leben gehen wie viele andere auch. Sich nicht ständig Gedanken darüber machen müssen, ob man jetzt wieder negativ aufgefallen ist mit seiner Ungeschicklichkeit und seinem teilweise unangemessenem Verhalten.

Am meisten belastet mich die Tatsache, dass die meisten ein kleines Mädchen in mir sehen, das man ständig bevormunden oder vor den Gefahren in der bösen Welt warnen muss.
Wer es gut mit mir meint, spielt gern bei mir den Beschützer (weniger Männer, sondern eher sehr mütterliche ältere Frauen).
Die Menschen, die etwas bösartig und gehässig sind, lachen über mich oder reagieren aggressiv auf mich.

Ich möchte so gern aus der Rolle des ungeschickten und naiven Gutmenschen raus, weiß aber nicht, wie.

LG
Talya

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jtkirk67
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Beitrag So., 19.08.2012, 11:45

Hallo Talya,

ich frage mich, ob Du deinen Nick extra so gewählt hast? Wenn mich nicht alles täuscht, ist das türkisch und bedeutet Lamm oder Lämmchen. Da kommt bei mir gleich das Bild des Opferslamms in den Sinn und das ist keine schöne Vorstellung.

Eine grosse Rolle spielt sicherlich auch deine Selbstwahrnehmung. Wenn Du immer wieder denkst, dass Du ein Schussel oder ein Trottel bist, dann verhälst Du dich letzendlich auch wie einer. Dein Hirn denkt dann eben, dass das dein Ziel ist und unternimmt halt alles, damit Du so bist, wie Du augenscheinlich sein willst.

Du müsstest also erstmal besser von Dir selbst denken, aber ich weiß wie schwierig das ist, denn ich lege oftmals ähnliche Verhaltensweisen an den Tag und mir passiert es sogar, dass ich auf einmal eine Treppe hinauf stolpere, wenn jemand hinter mir geht. Ein ganz mieses Gefühl :(

Hast Du denn schon mal abklären lassen, ob vielleicht eine körperliche Ursache dahintersteckt? Vielleicht besondere Nervosität aufgrung einer Schilddrüsenunterfunktion oder dergleichen?

Alles Liebe
Thomas

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hope_81
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Beitrag So., 19.08.2012, 11:52

Hi Talya,
seine Macken zu vertuschen macht meiner Erfahrung nach doch alles nur noch schlimmer. Wenn ich mich bemühe vornehm mein Essen zu verspeisen, kannst Du Dir vielleicht vorstellen was passiert....
Ich finde es liest sich ziemlich süß was Du da schreibst . Klar ab und an ist es sicherlich mal peinlich. Wenn Du aber zu deinen Schwächen stehst, authentisch rüberkommst und jedem deutlich machst, dass Du nun einmal so bist, so dürfte es niemanden mehr groß stören.
Ich selbst bin auch ein Elefant im Porzellanladen und lasse keine Gelegheit aus um mich zu blamieren, nehme auch noch jeden Fettnapf mit und das ohne rot zu werden. Bin halt verpeilt, na und?
Zugegeben anfänglich habe ich mich auch dafür geschämt, aber was soll ich denn machen???
Jetzt mal ehrlich sollen sich Candle oder ich für die Tollpatschichkeit auf den Mond schießen, uns einsperren oder was weiß ich? NÖ
Weißt Du bei meiner alten Arbeit ( Hotelfach) hieß ich Trümmerlotte, woanders Chaoskind, mein Chef sagte "Gott sei dank, dass sie gehen, jetzt schreiben wir endlich wieder schwarze Zahlen ":lol: das aber lieb, weil ich mich nie rechtfertigte und immer authentisch war. Die mochten mich so wie ich war.
ich hab auch schon mal ne Milch im Wasserkoch heiß gemacht
Ich könnte Dir tausend Dinge nennen
Gegen Laternen rennen und so Dinge kann ich auch sehr gut, oder mit dem Fahrrad in den Graben, weil ich reden und fahren nicht gleichzeitig konnte.... Beim reden, wild gestikulierend meinem Gesprächspartner des öfteren mal mein Getränk über die Hose kippen kann ich auch... Und noch vieeeel mehr.
So what?
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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candle.
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Beitrag So., 19.08.2012, 11:54

Hallo Talya!
Talya hat geschrieben:Aber vielleicht ist es für Dich auch leichter, weil Du Menschen in Deinem Umfeld hast, die Dich so akzeptieren, wie Du bist.
Gibt es bei Dir auch keine Probleme am Arbeitsplatz?
Also nein, am Arbeitsplatz hatte ich nie Probleme. Das sind dann mal nette Lacher, warum auch nicht. Sowas ist schnell wieder vergessen oder bei späteren Zusammentreffen eine nette Anekdote. Sag mal: Am Arbeitsplatz hatte ich immer das Gefühl, dass man wie eine Familie zusammenwächst. Und da muß doch jeder jeden mit seinen Spleens annehmen, sonst könnte man doch gar nicht miteinander arbeiten? Sehe es mal so herum: Du akzeptierst die anderen Menschen auch, dann wird es auch umgekehrt auf dich zurückfallen. Jedenfalls hat sich das für mich immer so bestätigt, dass jeder Mensch da so seinen Kummer hat mehr oder weniger. Natürlich ist es nicht immer leicht, wenn man auf Menschen zugeht, aber es geht.
ob man jetzt wieder negativ aufgefallen ist mit seiner Ungeschicklichkeit und seinem teilweise unangemessenem Verhalten.
Du beziehst das jetzt auf den Arbeitsplatz? Wenn du den HAST, dann kann es doch nicht so schlimm sein, oder? Was ist unangemessenes Verhalten? Anschließend meinst du?

Du könntest doch mal ein Coaching machen für das Selbstbewußtsein? Ich trenne das auch sehr: Arbeit und Privatleben, entsprechend trifft das bei mir auch auf unterschiedlich fruchtbaren Boden. Ich weiß jetzt nicht, ob das bei dir gerade nur beruflich und/ oder auch privat gemeint ist.

Viele Grüße!
candle
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luftikus
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Beitrag Mo., 20.08.2012, 11:40

Deine Beschreibungen kommen mir sehr bekannt vor. Auch ich bin im Alltag oft ziemlich tollpatschig, und mir passieren Dinge, die anderen nicht passieren. Häufig stelle ich mich bei einfachen Verrichtungen ziemlich ungeschickt an, oder ich mache die Sache sehr umständlich, obwohl es viel einfacher ginge.

Typisches Beispiel: Kaffeekochen im Büro.
Ich bin vor kurzem in ein neues Büro mit neuen Kollegen gezogen. Hier gibt es eine Kaffeemaschine, aber die Maschine und ich scheinen uns nicht zu vertragen: beim ersten Versuch, Kaffee zu kochen hatte ich den falschen Deckel auf die Kanne gesetzt, der Kaffee lief über und hinterließ große Kaffeepfützen am Boden und hinter dem Schränkchen. Ein anderes Mal wollte ich einem Kollegen Kaffee aus der Kanne in die Tasse gießen, da fiel plötzlich der schraubbare Kannendeckel ab und der halbe Kanneninhalt schwappte auf seinen Schreibtisch.

Normalerweise stört es mich nicht übermäßig, dass ich gelegentlich so tapsig bin. Allerdings hatte ich mal einen Freund, der im Lauf der Zeit immer mehr dazu neigte, mich als lebensunfähigen Trottel hinzustellen. Das hatte zur Folge, dass ich automatisch immer unsicherer wurde, wenn wir uns trafen, und in seiner Gegenwart ging besonders viel schief, was ihn immer noch mehr in seiner Ansicht bestätigte. Naja, inzwischen haben wir nichts mehr miteinander zu tun, und nun geht es mir wieder ganz gut...

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MissX
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Beitrag Mo., 20.08.2012, 12:11

Hallo Talya!
Talya hat geschrieben:Kann mir hier jemand einen Rat geben, denn das ist doch alles nicht normal!
Es gibt eigentlich nichts, was ich gut kann, aber das muss doch eine Ursache haben.
Vielleicht hat hier jemand ein ähnliches Problem wie ich?
Also ich finde die Dinge, die du da geschildert hast "normal".
Was ich eher nicht "normal" finde, ist wie du damit umgehst.
Talya hat geschrieben:Ich warf den Federball in die Luft und versuchte ihn mit dem Schläger zu treffen. Leider schlug ich in die Luft statt das Bällchen zu treffen!
Also zum Beispiel. Ich habe keine Talent für Ballspiele jeder Art. Bzw. ich habe auch gar keine Lust dazu. Ich bin eher so, die die Ausdauersportarten macht. Darin bin ich auch besser und es macht mir Spaß.
Wenn ich jetzt Federballspiele, treffe ich wahrscheinlich jeden zweiten Ball nicht. Ich spiele aber trotzdem manchmal Federball am Strand oder so. Auch wenn mein Gegenüber dann an mir verzweifelt , weil kein richtigs Spiel zustande kommt, da der Federball ja ständig auf den Boden fällt. Aber wieso muss ich jetzt unbedingt gut in Federball sein? Oder im Bowlen? Wenn es die anderen stört müssen sie ja nicht mit mir spielen. Wieso muss ich immer alles richtig machen?
Klar, ist es kein besonders gutes Gefühl, wenn man mal einen "Fehler" macht. Aber das Leben besteht aus unendlich vielen "Fehlern". Allerdings dienen die "Fehler" dazu zu erkenne, was man gut kann, was man nicht so gut kann, was man vielleicht besser machen könnte oder was man besser einfach lässt. Ich werde auch in meinem Leben kein Mathegenie werden. Ich hasse Mathe. Wenn ich mich jetzt mit einem Mathematiker unterhalte, komme ich mir natürlich auch blöd vor. Und wenn ich mich in meinem Alltag so auf meine ganze Fehler konzentrieren würde, wie du, dann würde ich mir auch minderwertig vorkommen. Ich behaupt sogar, jeder Mensch würde sich minderwertig vorkommen, der sich so starkt auf die eigenen "Fehler", "Schwächen" und "Unzulänglichkeiten" konzentriert. Weil die hat echt jeder. Nur eben in anderen Bereichen. Wir sind eben soziale Wesen und es wäre völliger Schwachsinn, hätte jeder Mensch genau die gleichen Stärken und Schwäche. Es ist schon sinnvoll das es da Unterschiede gibt, denn so ergänzen sich die Menschen untereinander gut. Und jeder Mensch hat Stärken (genauso wie Schwächen). Dein Fokus auf deine Fehler und Schwächen verhindert, dass du deine Stärken wahrnehmen kannst.
Talya hat geschrieben:Ich habe inzwischen überhaupt kein Selbstvertrauen mehr, weil mir nichts gelingt und ich mich insgesamt so benachteiligt fühle!
Ja, natürlich. Du musst ja mittlerweile das Gefühl habe, dass du gar keine Stärken hast und so wie du bist (mit deinen Schwächen) nicht in Ordnung bist. Du bist aber in Ordnung, genau so.
Talya hat geschrieben:Ich bin nicht unhöflich, tue mich aber schwer mit Teams, mit neuen Kontakten, mit Small-Talk und ich übersehe manchmal die (subtilen) Signale meines Gegenübers.
Bist du in diesen Situationen dann auch damit beschäftigt deine Fehler und Schwächen zu analysieren, so dass alles andere aus deinem Blickfeld verschwindet?

Also ich finde dich ganz normal.

Ich denke nur, dass du ein schöneres Leben hättest, wenn du deine Schwächen wirklich akzeptieren könntest. Denn dann hätten sie nicht mehr so eine hohe Wichtigkeit und du könntest deine Stärken besser wahrnehmen.
Zuletzt geändert von MissX am Mo., 20.08.2012, 12:15, insgesamt 1-mal geändert.

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luftikus
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Beitrag Mo., 20.08.2012, 12:14

MissX hat geschrieben:Also zum Beispiel. Ich habe keine Talent für Ballspiele jeder Art. Bzw. ich habe auch gar keine Lust dazu.
Auch das ist normal, denke ich. Geht mir genauso: ich kann weder Tennis, noch Squash noch Federball spielen, ich treffe fast nie den Ball; der Schläger witscht durch die Luft und der Ball fällt zu Boden. Naja, irgendwie komme ich trotzdem durchs Leben...

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MissX
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Beitrag Mo., 20.08.2012, 12:33

luftikus hat geschrieben:Auch das ist normal, denke ich. Geht mir genauso: ich kann weder Tennis, noch Squash noch Federball spielen, ich treffe fast nie den Ball; der Schläger witscht durch die Luft und der Ball fällt zu Boden. Naja, irgendwie komme ich trotzdem durchs Leben...
Ja, denke auch, dass das normal ist.
Talya hat geschrieben:Es ist mir auch schon zweimal gelungen in den falschen Zug zu steigen.
Mir passiert es auch noch manchmal, dass ich in die U-Bahn in die falsche Richtung steige, obwohl ich schon seit Jahren in dieser Stadt wohne. Einfach weil ich total in Gedanken durch die Stadt laufe, in die Bahn steige und dann irgendwann merke: Nee, ähm, falsch.
Oder als ich schon ein paar Monate in der Stadt gewohnt hab, bin ich auch einmal in ein falsches Stockwerk gelaufen, weil ich dachte, dass da meine Wohnung wäre. Und erst am Fußabtreter vor der Tür, hab' ich gemerkt: Mmh. Irgendwas ist komisch. Naja, aber die einzelnen Etagen sahen halt auch alle gleich aus, zu meiner Verteidung, allerdings gabs nur 3

Ich glaube sowas passiert vielen Menschen. Nur die meisten reden da nicht drüber, weil es ihnen vermutlich peinlich ist.
Ich kenn zumindest einige Menschen, die ein bisschen verpeilt sind. Wahrscheinlich fühle ich mich deshalb auch so normal im Moment

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Dakota
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Beitrag Mi., 19.09.2012, 07:18

Hi,

bin gerade über diesen therad gestoplpert und musste schmunzeln, weil ich mihc in Euren Schilderungen sowas von wieder finde. Und ich dachte immer nur ICH sei so tolpatschig
Das mit dem Ball und dem Schläger finde ich jetzt aber nicht auffällig, denn das passiert doch jemdem Mal, gerade wenn man in dem Sport neu ist. Beim lezteten Klinikaufenthalt hatten wir auch Badminton und hab habe ständig in die Luft geballert, owohl ich es eigentlich kann...mein Spielpartner und ich habe uns dann kaputt gelcht von wegen "alles die Tabletten Schuld"...und dann war es mir auch nicht mehr so peinlich, ausser dass mein Ehrgeiz mir im Weg stand.

Ich bin auch eher so eine Mischung aus Bridget Jones und Sandra Bullock...je weniger ich auffallen will, je cooler ich rüberkommen möchte desto eher verhalte ich mich komisch.

Ich war auch letztens Mal in einem Restaurant auf der toilette und hatte den Griff in der Hand, der dann auch noch scheppernd runterfiel. Ich legte ihn unauffällig aufs Waschbecken und verschwand (aber wer weiss wie viele Leuten vor mir das auch schon passiert war ).

Ich gehe durch eine offene Tür rein und bliebe mit meiner Umhängetasche an der Klinke hängen, so dass es mich ruckartig zurückreisst.

Ich habe geschafft mich selbst beim Bürokram machen in die Hand zu tackern und bin dann zum meinem Chef gegangen (Arzt), der nur mit dem Kopf schüttelte :"Was machen Sie denn ?" Oh, gott habe ich mich geschämt.

neulich wollte ich die Bahn aufhalten und schmiss meinen Schirm zwischen die Türen. Die Türen waren zu. Ich draussen, aber der Schirm steckte...und der halbe Bahnsteig guckt

Ich habe meinem Thera mal gesagt er sei der "einizige Mann in meinem Leben" ! Das war natürlich nicht so gemeint wie es rüberkam....Fettnäpfchen. Manchmal denke ich nicht genung bevor ich etwas sage

Das sind nur so ein paar Beispiele die mir gerade einfallen, wäre doch mal interessant diesen thread weiterzuführen !? Da gibt es sicher ahah-Erlebnisse und was zum schmunzeln und vor allem das Gefühl man ist nicht allein mit dem "Bridget-Jones-Syndrom"

Grüsse !

Dakota

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mitsuko
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Beitrag Mi., 19.09.2012, 09:33

Hallo,

ich bin auch sehr ungeschickt, daher reihe ich mich mal hier ein.

Fast alle der Dinge, die du Talya beschreibst, sind fürchterlich normal und passieren jedem. Manchen scheinen sie noch ein bisschen häufiger zu passieren.

Mir passiert das besonders häufig in Situationen, in denen ich es als peinlich empfinde. Auf jeden Fall merke ich, wenn Menschen anwesend sind und ich mich unsicher fühle, dass ich dann öfter mal daran denke, was denken die jetzt bloß, statt mich auf das zu konzentrieren, was ich tue. Im Englischen nutzt man ja den Begriff self-conscious auch für gehemmt oder befangen. Ich finde das sehr passend, denn in dem Moment achtet man so viel auf sich selbst, dass dies den Effekt hat, dass man nicht mehr frei aus sich heraus agieren kann. Man hinterfragt jede Bewegung, packt nicht mehr so richtig feste zu wie man es sonst machen würde, denkt nicht mehr richtig nach, was logisch wäre, wenn man an etwas herumwerkelt. Man ist ja auch abgelenkt. Zum Beispiel bei der Sache mit den Akkus, wäre das bei mir wahrscheinlich so abgelaufen, statt mich mit logischem Sachverstand dem Problem zu widmen und zu überlegen, wie ich es am besten anstelle, denke ich da nur so halbwegs dran und vielmehr an mich wie ich die Akkus putze und dass da ja nichts schief gehen sollte.
Als junges Mädchen ging es mir in der Öffentlichkeit quasi non-stop so, mittlerweile nur wenn ich wirklich mies und unsicher drauf bin. Da merke ich jetzt den Unterschied ganz deutlich. Bin ich gut drauf, selbstbewusst, dann bin ich nämlich keineswegs mehr sonderlich ungeschickt.
Bei mir steckte auch lange ein eingeschränktes Körperbewusstsein dahinter. Ich habe in vielerlei Hinsicht auf die Bedürfnisse meines Körpers oft nicht geachtet und bin ziemlich grob mit ihm umgegangen und genauso grob waren dann auch meine Bewegungen.

LG
mitsuko

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sinnliche
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Beiträge: 243

Beitrag Mi., 19.09.2012, 09:45

MissX hat geschrieben: Mir passiert es auch noch manchmal, dass ich in die U-Bahn in die falsche Richtung steige, obwohl ich schon seit Jahren in dieser Stadt wohne.
@ talyia und alle

ich bin spezialist in der anti-orientierung im alltag, was so was angeht.
schon als jugendliche bin ich immer im falschen zug gefahren.. oh... aber ich hatte meist das glück, nicht am ende in der pampas zu landen, sondern sobald der schaffner kam, hat er gelächelt und gemeint, ich soll bei der nächsten station aussteigen und den gegenzug retour nehmen *g* da mir das im laufe des lebens mehrmals passiert ist, hab ich es mir zur angewohnheit gemacht, sobald ich öffis benütze, die nicht "normalwege" sind, dass ich immer beim einsteigen den fahrer frage, ob er eh zu X fährt...
oder im zug, so nebenbei einen mitpassagier...
obwohl ich eh am bahnsteig schaue und auch auf dem zug auf die schilder
erst DANN bin ich sicher, dass ich richtig bin *g* und kann beruhigt fahren *smile*
alles liebe!
sinnliche

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