Arbeiten mit dem inneren Kind

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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rosalie
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Arbeiten mit dem inneren Kind

Beitrag Do., 20.03.2008, 21:27

Hallo,
ich mache seit wenigen Monaten Therapie, wo mit dem inneren Kind
gearbeitet wird. Wer hat Erfahrung mit dieser Form von Therapie?

Liebe Grüsse
rosalie

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ThELoStGiRl
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Beitrag Fr., 21.03.2008, 10:56

Könntest du mal genauer erklären um was es da genau geht?
Unterbewusste Kindheit aufarbeiten??

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rosalie
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Beitrag Fr., 21.03.2008, 15:11

hallo ThELoStGirl,danke für deine Anfrage.Ich kann dir im Moment nur theorotisch antworten:Das Innere Kind ist ein symbolischer Ausdruck für den Teil unserer Psyche,in dem unsere tieferen Empfindungen,"Bauchgefühle" sowie unsere Vergangenheit wohnen.Es beeinflußt maßgeblich unseren Alltag,seine Gefühle und das (Un) Wohlsein.Ich kann lernen,aus dem inneren Kind Kraft,Kreativität und Lebensfreude zu schöpfen-oder ich ignoriere es und schneide mich damit ab von meiner eigenen Lebendigkeit,kann dann energielos,depressiv,zwanghaft,ruhelos,süchtig....werden.Das innere Kind hämmert durch Symptone "an die Tür"z.B.duch unbegründet scheinende starke Gefühle (Ängste)oder durch Körpersymtome.Diese Beschreibung habe ich gelesen.Aber wie gesagt;im Moment für mich vieles Theorie; aber das spricht mich an und teilweise habe ich Kontakt in der Therapie bekommen.
Grüßle rosalie

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ThELoStGiRl
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Beitrag Fr., 21.03.2008, 19:17

Das klingt sehr interessant... wenn du mehr dazu weißt, bzw wie und wo es Theramöglichkeiten gibt... bitte lass es mich wissesn - danke!!

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Anne1997
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Beitrag Fr., 21.03.2008, 19:38

Hallo,

die Arbeit mit dem Konzept des "inneren Kindes" ist vor allem in der Tiefenpsychologie / psychodynamischen Therapieformen, Traumatherapien, der Gestalttherapie und z.T. in der Verhaltenstherapie (übernommen von der Gestalttherapie) beheimatet.
Es geht darum "die inneren Kinder in uns" wahrzunehmen und zu Wort kommen zu lassen (was sie oft früher nicht konnten, nicht durften...), das kleinere Kind mit der Erwachsenen in Dialog zu bringen, um Verhaltensweisen, die heute als nicht mehr "passend" empfunden werden, besser verstehen, integrieren und erweitern zu können: "Was könnte/würde die / der kleine .... (Name) zu dem jetzt Erwachsenen sagen? Was wäre wichtig für ihn zu wissen?" (etc.)
Wichtig ist dabei auch, dass der Patient / Klient immer auf seinem Erwachsenen-Niveau bleibt, wenn das "innere Kind" agiert; d.h. die regressiven Phasen sind angeleitet, gesteuert und "halten sich in Grenzen" (dies ist aber abhängig von der therapeutischen Basis - in jeglicher Hinsicht).
Diese Arbeit ist nicht einfach und erfordert teilweise sehr viel Mut!

Zu meiner persönlichen Erfahrung damit: die Arbeit mit dem "inneren Kind" erfolgte nie explizit, sondern immer eingebettet in den therapeutischen Prozess, wenn es sich ergab. Ich habe wohl zwei Jahre damit verbracht, dieses innere Kind nicht sehen zu wollen, habe das am Anfang überhaupt nicht verstanden, abgelehnt und bin auf drastische Weise mit ihm umgegangen. Mittlerweile ist das glücklicherweise anderes, verbessert. Ich schaue mir das schon nun eher an. Dialogisch zu reden etc. ist nicht so mein Ding, würde auch dem "inneren Kind" keinen Brief o.Ä. schreiben. Das können andere besser. Beides hilft wohl. Da ich eher "sachlich" orientiert bin, ist das mehr oder minder in Ordnung.

Es gibt sehr viele Bücher zum inneren Kind; die populärsten stammen von John Bradshaw und Erica Chopich, das fachlich überzeugendste Buch stammt von Willy Herbold und Ulrich Sachsse.

Hier klicken für mehr Infos (darunter auch ein Link zu Wikipedia).

Am besten auch "googlen" - es findet sich vieles (Sinniges und Unsinniges) dazu im Internet.

Herzliche Grüße,
Anne

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rosalie
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Beitrag Fr., 21.03.2008, 22:32

Hallo Anne,vielen Dank für deine Nachricht und die Links.Den Teddybären habe ich mir auch zugelegt und mich dafür erstmal geschämt,aber inzwischen ist das ok.Ja,Mut gehört mit Sicherheit dazu.Oft war (bin) ich in der Rolle des kleinen Kindes.Merke dies aber inzwischen(Dank Therapie) und kann das schnell auseinander halten.Ist aber zum Teil schwierig.Manchmal kann ich einen Dialog führen und es hilft mir.Aber ist schon ein bischen komisch.Märchen oder schöne Geschichten helfen mir auch.

Liebe Grüße
rosalie

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Bert2747
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Beitrag Mo., 14.04.2008, 14:13

Hallo,
ich habe mich gefreut, dass auch ihr euch Gedanken macht über Innere Kind in uns. Gerne würde ich mit euch Erfahrungen im Umgang mit dem "Inneren Kind" austauschen.
Wie oft hörte ich schon die Worte: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich zu kommen. Diesen Satz aus der Bibel hatte bis jetzt nicht viel Resonanz in meinem Bewusstsein bekommen.
Ich habe erst kürzlich während eines Paartherapiekurses auf der Tromm im Odenwald erfahren, wie man in Kontakt mit dem "Inneren Kind" kommt und wie ich es in mir entdecken kann. Seitdem versuche ich während meinen täglichen Meditationen morgens und abends meinem Inneren Kind einen Platz zu geben.
Selbst beim Schlangestehen an der Kasse bei Aldi war ich schon im liebevollem Kontakt mit ihm und meine Unruhe und Ungeduld war gewichen.

Ich denke, viele meiner Schwierigkeiten mit mir selbst oder mit meiner Ehefrau rühren davon, dass mein Inneres Kind mit all seinen unverarbeiteten Schmerzen nicht genügend gesehen wurde. Deshalb lieber Schuldzuweisungen oder Ablenken und Zudecken von Süchten (Arbeit, Computer, TV, Sex ua.). Ich freue mich nun auf meinem Urlaub Anfang/Mitte Mai, wo ich dann mit dem Rucksack in Andalusien unterwegs sein werde. Dann werde ich Zeit haben, nur mit meinem Kind als Begleiter vieles erfahren und lösen zu können (durch vieles Alleinsein und Stille), um das Leben auch "nur" mit mir in der Fremde genießen zu können.
Liebe Grüße
Bert

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rosalie
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Beitrag Di., 15.04.2008, 09:16

Hallo Bert, wie ich lese hast du Erfahrung mit dem Inneren Kind. Oh, ich beneide dich richtig um deinen Urlaub mit Rucksack. Alleine, das würde ich mir nicht zutrauen.Werde mir das Buch Kraft zum Loslassen zulegen.Habe im Moment noch wenig Zugang zu meinem Inneren Kind.Für mich ist es noch sehr schwierig.Bleibe aber dran.Ich habe so einen inneren Wider-
stand.Diesen spüre ich aber erst seit kurzem.Vielleicht kannst du mir ein paar Tips geben.
Grüßle Rosalie

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Bert2747
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Beitrag Di., 22.04.2008, 14:28

Hallo Rosalie,
ja, auch ich brauche für die regelmäßige Arbeit mit meinem inneren Kind Geduld, Fanatasie und Vorstellungskraft. Manchmal hilft auch das Betrachten eines meiner Kinderfotos und sage dazu: Du bist mein geliebtes Kind. An dir habe ich Gefallen. Du bist für mich wichtig. Du bist einzig...
Solltest du einen inneren Widerstand spüren mit deinem Kind Kontakt aufzunehmen, könntest du es in deiner Fantasie mit einem fremden Kind probieren. Wie würdest du mit dem fremden Kind z.B. auf dem Spielplatz, das ja mit dir überhaupt nichts zu tun hat, versuchen in Kontakt zu treten?
Vielleicht bekommst du dadurch Mut, auch mit deinem inneren Kind Bekanntschaft machen zu wollen.
Auf jeden Fall lohnt es sich am Ball zu bleiben. Alles wird gut, denn oft versperren uns alte Schmerzen noch heute den Weg zu einem erfüllten Leben.
Bald fahre ich für 10 Tage nach Andalusien. Gerade wenn ich allein reise und in einem fremden Land zurechtkommen muss, gilt es, einen guten Kontakt zwischen dem Erwachsenen-Anteil und dem Kind-Anteil in mir herzustellen. Wenn ich gelernt habe einen guten Kontakt zwischen diesen beiden Anteilen in mir herzustellen, könnten beide Anteile in mir voneinander profitieren und sich wie ein gutes Paar ergänzen. Der Urlaub müsste doch dann gelungen sein. Bei sich selbst zu Hause zu sein ist deshalb so wichtig, weil wir es dann überall sind.
Liebe Rosalie, bin gern interessiert zu erfahren, wie dein Weg zu deinem inneren Kind weitergeht. Schreib mir mal.
Liebe Grüße
Bert

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susi83
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Beitrag Di., 22.04.2008, 15:05

ich hab das Arbeitsbuch und das Buch. Aber meine Sache ist das nicht so, mir hats net geholfen. Aber ist jedem selbst überlassen

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awi
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Beitrag Fr., 25.04.2008, 10:42

Hallo,

auch ich arbeit mit dem inneren Kind, auch auf Anraten meiner Therapeutin. Ich übe mich in inneren Dialogen usw. Allerdings kann ich nach wie vor nicht einschätzen, ob ich es wirklich richtig mache! Oft stelle ich fragen, bekomme aber gar nichts zurück. Oder ich bekomme was zurück, weiß aber nicht, ob das jetzt eine "Kopf"-Antwort ist, die ich von mir erwarte, oder ob ich wirklich das Kind sprechen lasse. Ist das alles nur Übungssache? Woher weiß ich, ob ich es "richtig" mache? Ich bin schon ein sehr kopfgesteuerter und analytischer Mensch und ich habe das Gefühl, dass ich viel zu viel bei den Übungen denke.

Ich weiß auch nicht...

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Frutta
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Beitrag Mi., 19.09.2012, 09:41

Hallo zusammen

ich weiss nicht ob ich hier richtig bin, schreib jetzt einfach mal...

ich mach seit einigen Jahren eine Gesprächstherapie wegen sex-MB in der Kindheit... eigentlich komme ich mit meinem Leben mittlerweile ganz gut zurecht...

In den letzten Wochen hat mich mein Thera immer wieder darauf angesprochen, dass ich mein "inneres" Kind wahrnehmen soll - was es fühlt, was es will, was es sagt... alles schön und gut und für mich im Kopf nachvollziehbar! Allerdings schreit es in mir extrem dagegen mich all dem zu öffnen und ich habe echt Mühe damit dieses Kind überhaupt zu finden!

Irgendwie hab ich das Gefühl, das ich kein inneres Kind habe - respektive dies gar nicht haben will... irgendwo wird es wohl sein - aber ich kann nicht darauf zugehen... und das macht mich irgendwie kirre...

hab das mit dem Thera besprochen und er meint, ich solls trotzdem versuchen... klappt aber irgendwie nicht...

Wer von Euch hat auch diese Erfahrung gemacht? Wie habt ihr euer inneres Kind gefunden?

Danke schon mal und liebe Grüsse Frutta
Es ist nicht gesagt,
das es besser wird,
wenn es anders wird,
wenn es aber besser werden soll,
muss es anders werden!
(Georg Christoph von Lichtenberg; 1742-1799)

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candle.
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Beitrag Mi., 19.09.2012, 10:49

Hallo Frutta!

Ich bin mir ganz sicher, dass du ein inneres Kind hast. Das hat jeder, aber es ist wirklich nicht so leicht an die Gefühle heranzukommen (von früher).

Versuche es doch mal so: Gibt es irgendwas was du aus der Kindheit noch an Gewohnheiten hast oder kennst. Das kann ein Lolli sein, Gummibärchen oder sonst irgendwas. Das klingt vielleicht jetzt etwas seltsam, aber vielleicht kannst du dich so annähern. Wir schleppen ja nicht nur negative Lebenserfahrungen von früher mit uns, sondern auch positive. Die kannst du wiederfinden und stärken.

Viele Grüße!
candle
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Frutta
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Beitrag Mi., 19.09.2012, 11:04

Hey Candle

Danke für deinen Rat... klar hab ich auch positive Erinnerungen an meine Kindheit. Aber wenn ich jetzt beispielsweise den Lolli als positiv empfinde - was mach ich dann? Wie komm ich an diese Gefühle ran?

Hast du sowas wie einen inneren Dialog? Ich hab das Gefühl, dass ich zwar Fragen stellen kann jedoch keine Antworten kriege und mich dann irgendwie darauf versteife doch endlich mal was zu "hören"/fühlen oder was auch immer... wie zeigt sich das?

Lieber Gruss
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candle.
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Beitrag Mi., 19.09.2012, 11:13

Hallo Frutta!

Der Weg ist erstmal dir keinen Druck zu machen. Ich habe das auch eine Weile gemacht, das war im Sinne von das innere Kind zu pflegen. Das habe ich dann mit Dingen gemacht, die ich aus der Kindheit kannte und mochte. Und irgendwann ging es dann auch mit den Gefühlen. Es ist eben auch so ein schleichender Prozess.

candle
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