Wie sich einen 'Partner erlauben'?

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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freeway
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Wie sich einen 'Partner erlauben'?

Beitrag Di., 07.08.2012, 22:36

… im grunde ist es doch denke ich so, dass man, wenn man jemanden „gut“ findet, dem auch was "gutes" wünscht… oder?

wenn man sich dann selbst für gar nicht so gut befindet, wie kann man sich dann dennoch einen partner erlauben, ohne das gefühl zu haben, diesem, indem man selbst dessen „partner“ wird, was „besseres“ wegzunehmen?

also… wie kann man sich MIT minderwertigkeitskomplexen jemandem partnerdingsmäßig „antun“?

im grunde haben wir doch alle welche, oder? wie schaffen es manche, sich inklusive derer, in eine partnerschaft zu begeben?

liebe grüße vom freeway

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carö
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Beitrag Di., 07.08.2012, 22:51

vielleicht, liebe freeway, indem man den partner entscheiden lässt, was für ihn gut ist... ?
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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(V)
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Beitrag Di., 07.08.2012, 22:53

Zunächst: Ich glaube nicht, dass alle irgendwelche Minderwertigkeitskomplexe hat. Unsicherheiten? Zweifel? Ja, das kennt jeder vielleicht. Aber ausgewachsene Minderwertigkeitskomplexe sind etwas ganz anderes.

Ich stehe derzeit vor dem selben Problem. Momentane Vorgehensweise, wenn die Komplexe wieder zu stark werden:

- sich klar machen, dass es mehr oder weniger nur meine Wahrnehmung ist. Dieser oder jener Mängel, den ich an mir sehe, mag zwar faktisch vorhanden sein, aber wird von mir überbewertet. Raus einem unproduktiven Entweder/oder- Denken, wie es so weit verbreitet ist: ENTWEDER ich bilde mir alles nur ein ODER ich bin so schrecklick, wie ich mich fühle. Ja, höchstwahrscheinlich sind die Selbstvorwürfe einen wahren Kern, aber was man daraus macht, ... wie viel Macht man dem über sich gibt, in welchen Verhältnis man diese Aspekte zu anderen stellt, wie wichtig man es nimmt... , das bleibt immer noch die freie Wahl des Geistes.

- dem Partner nicht seine freie Meinungsfreiheit absprechen. Ja, mag sein, dass man nicht versteht, warum dieser einen haben will, wird schon einen Grund haben, aber das ist SEINE Entscheidung, und dafür sollte man hin auch nicht abwerten, z.B. als "naiv" , nur weil er so blöd ist, nicht zu bemerken, wie wertlos man eigentlich ist. Im Endeffekt ist es doch das, nicht wahr? Man unterstellt dem Partner, dass etwas mit ihm nicht stimmen kann, wenn er einen wie einen selbst nimmt. Genau davon muss man bewusst Abstand nehmen.

- schon gar nicht sich das Recht herausnehmen, dem Partner aus falsch verstandener Liebe die Entscheidung abzunehmen a la "Wenn du so blöd bist, es nicht zu raffen, dann stoße ich dich eben gewaltsam weg."

- sich klar machen, dass der Partner - sofern da echte Resonanz ist - höchstwahrscheinlich ÄHNLICHE Unsicherheiten zu verbuchen hat, auch nur ein Mensch mit Ängsten und Bedürfnissen ist. Faszinierend, wenn es einem erstmal gelang den Fokus von der eigenen Minderwertigkeit wegzulenken und den Gegenüber wahrzunehmen, und auf einmal - JA HOPPLA- zu erkennen, dass es ihm oder ihr ganz genauso geht.

- Annehmen, annehmen, annehmen. Alles, was es rund um das Thema gibt. Hilfe annehmen. Komplimente annehmen. Zuneigung annehmen. Und offen dafür bleiben, sich vom Leben positiv überraschen zu lassen. Klingt einfacher als gesagt, muss man üben, aber lohnt sich.

Tja, so weit die Theorie. Frag(t) mich in ein paar Wochen nochmal, wie weit ich damit gekommen biben

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Beitrag Di., 07.08.2012, 22:56

(Bitte die vielen Fehler verzeihen, aus technischen Schwierigkeiten heraus, kann ich nicht mehr korrigieren)

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freeway
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Beitrag Di., 07.08.2012, 23:20

carö hat geschrieben:vielleicht, liebe freeway, indem man den partner entscheiden lässt, was für ihn gut ist... ?
ja stimmt schon carö…aber… also z.b…. ich hab mir vor einiger zeit einen kleinen handstaubsauger gekauft, auf den hab ich mich auch richtig gefreut, den fand ich toll… nach ca zwei wochen hab ich ihn weggeworfen, der war mir viel zu schwach… für den hatte ich mich auch entschieden, allerdings, bevor ich ihn richtig kannte… wenn ich mich an den erst richtig gewöhnt hätte, hätte der mir vllt sogar gefehlt… bisschen was hat er ja gestaubsaugt… und der stand auch schick in der ecke… hat kaum aufgetragen und auch kaum gestört… ich wüsste gern, ob der vllt ganz froh ist, dass ich ihn weggeworfen habe…

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freeway
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Beitrag Di., 07.08.2012, 23:35

Gothika hat geschrieben:Im Endeffekt ist es doch das, nicht wahr? Man unterstellt dem Partner, dass etwas mit ihm nicht stimmen kann, wenn er einen wie einen selbst nimmt.
eher nicht, eher ein "das kann er halt (noch) nicht wissen", wie denn auch, frau hat sich ja arrangiert und ist auch nicht gestern ausm ei geschlüpft... klappt ja auch soweit... das mit den komplexen trägt nicht mehr groß auf, ist sogar ein gewisses selbsbewusstsein da... solange eben keiner in diesen bestimmten bereich rein kommt... da ist dann plötzlich alles ganz anders... so als wären einem innerhalb von zwei sekunden alle klamotten zu weit oder zu eng... irgendwas zieht frau aber trotzdem an... und das sieht einfach alles nur noch aus wie "clown", passt nix mehr...

den rest les ich noch hundert mal durch Gothika
war jetzt nur was ich als erstes aufschnappte...

und mich interessiert das auch, wie das in ein paar wochen bei EUCH ist.... genau das... wie macht ihr das?!

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Beitrag Mi., 08.08.2012, 00:36

Ehrlich gesagt, bin ich selbst noch ganz baff, kam jetzt zu dieser Beziehung ein bisschen wie die Jungfrau zum Kind. Wie? Keine Ahnung. Aber mein "ER" hat so eine Art an sich...

zumindest gibt es keinerlei Grund anzuzweifeln, dass er ganz entschieden selbst bestimmt, was denkt und fühlt, und es auch genauso meint, wie er sagt und tut. Seine extreme Offen- und Ehrlichkeit ist es, was mir über die vielen kritischen, selbstzweifelnden Momente hinweg hilft. Irgendwie schafft er es, dass ich ihm ausnahmsweise glaube. Zumindest, dass er es genauso in dem Moment fühlt. Auch wenn ICH da anderer Meinung (über mich) sein mag. Vor allem aber hat er mir klar gemacht, wie sehr ihm das andere Extrem... wenn ich ihn z.B. von mir stöße... verletzten würde. Ja, ich denke, er könnte was Besseres haben. Er denkt dasselbe über sich. Aber ich weiß auch, wenn ich ihn JETZT, nachdem er sein Herz verlor (ob zu Recht oder zu Unrecht) von mir stieße, er dies nicht verkraften würde. Er will es so. Es ist seine freie Entscheidung. Warum auch immer. Und das lässt er mich spüren.

Aber wehe, wir bestätigten uns mal nur zwei Stunden oder einen Tag nicht gegenseitig... da fängt jeder für sich gleich an rumzuspinnen, von daher ist wirklich abzuwarten, wohin das führen mag. Wenn ich nicht wüsste, dass es ihm ähnlich geht, ja, gut denkbar, dass ich es bereits "zu seinem eigenem Besten" beendet hätte, bevor es richtig begann.

Das Einzige, was ich ihm unterstellen kann, ist eine sehr rosarote Brille. Ich bin mir nicht sicher, ob er nicht doch eines Morgens wie aus einem Alptraum aufwacht. Bis dahin aber will ich mich bemühen, das Hier und Jetzt so gut wie möglich zu genießen und so viel wie möglich daraus für mich zu lernen.

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Beitrag Mi., 08.08.2012, 02:50

„meiner“ hat auch so eine art an sich

nachdem ich zuletzt „erfahren durfte“ wie es ist, wenn einen jemand völlig vereinnahmen will, hab ich jetzt das krasse gegenteil… und ja… ICH hab das mitkreiert… zuletzt hab ichs so gebraucht, dass ich nicht mehr wusste, wo mir der kopf (und alles) steht… ich wollte gar keine wahl haben, ich wollte nur zugeplüscht werden, so richtig fett… mit echt viel rosa und so… hab ich natürlich nicht gewusst, ich dachte, das wärs jetzt… aber das wars nicht… und dennoch hatte es mein „herz“ springen lassen… die ernüchterung war inklusive natürlich… ich kann rosa eh nicht leiden…

und jetzt kommts grad fett entspannt… ich „muss“ gar nichts… und ich hab auch kein „müssen“ auf lager… im gegenteil… ich hab angst vorm „müssen“… nix müssen ist so schön unverbindlich, ne?… aber vllt überseh ich wieder was… im duden müsste ja bei minderwertigkeitskomplex mein name in klammer dabei stehen… wärs da nicht fair, wenn ich es ließe? ich trau mir nicht, ich weiß nicht inwieweit man den „fake“ erkennen kann… ich find den eigentlich ganz offensichtlich… aber das liegt vllt daran, dass ichs halt weiß…

nein, ich will ja nicht nur ihn schützen, mich auch… aber eben ihn auch… ich klau ihm ja nur seine zeit… wenn der wüsste wie anstrengend ich bin… wieso warnt ihn nur keiner… das mach ich dann selbst… aber ist ja auch albern… wie warnt man, ohne zu kokettieren? so rein informativ? geht das?

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Beitrag Mi., 08.08.2012, 07:48

Mhh,
ich finde eine "reife", "erwachsene" Liebe erkennt an, nimmt Schwächen an, trägt, stützt mit allem was da ist. Es klingt so furchtbar anstrengend wie sich Liebe und Beziehung hier liest...
Es ist was es ist sagt die Liebe, kennst Du das Gedicht? Den Rest dichtet Dir Dein Geist dazu...
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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Beitrag Mi., 08.08.2012, 08:07

ja hopeless81, das ist es ja... ich mutiere... und wüsste gerne, wie nicht mutieren geht...

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carö
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Beitrag Mi., 08.08.2012, 08:16

free, willst du das denn ? also nicht mutieren ?

klingt wirklich sehr anstrengend, sehr bemüht es destruktiv anzugehen. ich glaube, es gibt keine schlauen argumente gegen deine angst vor der ungewissheit und gegen eine mögliche enttäuschung. die kommen kann, aber nicht muss.
aber es kommt mir vor, als möchtest du das scheitern vorwegnehmen, es zwangsläufig an die wand fahren... mir fällt gerade nichts ein, wogegen du nicht bereits ein gegenargument hättest. du ?
ein irrsinniges kopfding...

hey, du bist kein gebrauchsgegenstand... es gibt keinen gewährleistungsanspruch.

ich kann mir gar nicht vorstellen, wie man jemanden lieben kann, der KEINE schwächen hat. das wäre doch ein zu glattes bild. wo kann man da anhaften?
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Beitrag Mi., 08.08.2012, 17:42

ja carö, schwächen unbedingt… aber „defekte“! (ein noch blöderes wort, fällt mir nicht ein)… noch dazu welche, die man gar nicht gleich bemerken kann… da handelt man(n) sich was ein… und da ich ja nicht komplett indiskutabel bin, hat man(n) mir nix dir nix vielleicht schon gefallen an etwas gefunden, was so gar nicht existiert… ich schaffe die kurve nicht zwischen dem, wie ich „auftrete“ zu dem was ich „bin“… also in diesem partnerdingsbereich… man merkt mir schlicht nicht an, was ich alles NICHT kann, mit welchen dingen ich probleme habe… und im prinzip finde ich das ja auch ganz gut so, das ermöglicht mir ja auch, mich zu bewegen… und dann kommt das alles ins wackeln, wenn da wer näher kommt, als geplant… da weiß ich dann gar nicht mehr was ich überhaupt noch bin… solange diese gewisse grenze nicht überschritten wird, kann ich auch authentisch sein, eben mit hilfe meiner „zeig ich nicht, geht dich nix an dinge“, die sind da nicht relevant, ich sag ja dennoch was ich denke… hinter der grenze komme ich mir dann wie eine betrügerin vor… die nicht entlarvt werden möchte… bzw…. die entlarvt werden und dafür verachtet werden muss…

dass das wohl noch ein großer unterschied ist Gothika, zwischen zweifel/unsicherheiten zu minderwertigkeitskomplexen, hab ich mir so echt noch gar nicht klar gemacht… aber das klingt natürlich plausibel…

ich bin keine schauspielerin, ich hab mich nur arrangiert, damit ich klar komme… ich möcht’ schon gerne wen, dem ich glauben kann, ich möchte nicht künstlich rumstressen, nur weil ich mich selbst nicht leiden kann… ich krieg das „ich bin ne zumutung gefühl“ aber nicht weg… es reicht nicht… zu wenig… zu unangenehm… zu beschneidend… mit zunehmendem alter wird’s nicht besser, im gegenteil… und irgendwie wehre ich mich dennoch noch dagegen, mein credo, alleine bleiben zu müssen einzuhalten… sonst würde ich in „solche situationen“ ja gar nicht mehr kommen… klappt über strecken… und dann „plötzlich“ nicht mehr… und anstatt dann ein bisschen glücklich zu sein, werd ich nur noch trauriger…

das stimmt ganz bestimmt Gothika, dass man selbst verantwortlich ist, wie viel macht man so einem „quatsch“ gibt… stimmt ja bei allem anderen auch… dieses partnerdings bringt mich aber einfach um den verstand… und je mehr ich mich für eine zumutung halte, umso mehr werd ich wohl eine… abfinden und gut sein lassen sollte ich tun… aber es ist so schön im arm

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carö
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Beitrag Mi., 08.08.2012, 18:52

doch free ich glaub schon, dass ich halbwegs verstehe, um was es dir geht, wenn du defekte schreibst. weil.. ich hab die auch. ich sag mal dazu schwächen, probleme, kompliziertheiten. defekt ist mir zu... funktionalistisch. zu absolut. lieblos. oder ich hatte die.. weiss nicht... bin auch so eine, der man es nicht anmerkt bzw. angemerkt hat.. und dann das große staunen, was DUUU ? naja.. hm... ich glaube, dass es einen selbst eben am allermeisten verletzt, wenn man merkt, dass man irgendwie an eigene grenzen kommt.. vielleicht bei gewissen dingen nicht mithalten kann, vielleicht den partner mit seinen schwierigkeiten enttäuscht. ... da kommt es sicher auch auf die passung an, was zusammen geht und was nicht.
aber es gibt diese partner, die einen trotzdem weiter lieben können, auch wenn man enttäuschende seiten hat. ich glaube, wichtig ist, dass man es mit sich selbst dann auch weiter so aushalten kann.. sich selbst akzeptieren kann, auch wenn man manchmal enttäuschend ist für den anderen. denn man ist ja nicht immer nur eine enttäuschung, manchmal ist man auch eine große freude. so wie der andere für einen ja auch.

und wenn man sich tief innen drin gern hat, liebt und miteinander sprechen und auch streiten kann, dann geht so viel...
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Beitrag Mi., 08.08.2012, 19:13

Ich überwinde mich gerade, mir ausschließlich* wegen meinen Minderwertigkeitskomplexen spez. in Beziehungsdingen eine ambulante Therapie zu suchen. Dass ist mir mein "ER" wert. Beinahe schon zynisch, dass ich nach so vielen Erfahrungen und Jahren hier in dem Forum absolut nicht sicher bin, ob man überhaupt irgendwas gegen solche Komplexe tun kann?! Wie soll das funktionieren? Sich das Defizit schön reden? Sehr überspitzt gesagt, zwar immer noch sche***e sein, aber jetzt wenigstens stolz drauf?

*Nur und ausschließlich für ihn/uns deshalb, weil ich nach den letzten Jahren so derart Therapie-müde bin, die Nase voll habe, und mich mit restlichen Macken an sich sehr gut rangiert habe. Solange es nichts mit Partnerschaft zu tun hatte.

Ich glaube, was du oben versucht hast zu beschreiben: ... sich wie eine Mogelpackung vorkommen. Zumindest mit geht es so. Eben weil man sich ja nach außen gut arrangiert hat. Über Jahre hinweg gelernt hat, diesen bohrenden „Selbsthass“ und „Selbstvorwürfe/-anklage“ so gut wie möglich zu ignorieren, so zu tun, als ob es nicht so wäre. Außenstehende halten einen halt für ein „bisschen unsicher“ oder „ nicht selbstbewusst genug“. Aber wie schlimm es wirklich in einem aussieht? Weiß keiner. Man kann es auch niemanden wirklich vermitteln. Auch nicht dem Partner. Ja, ja, und hinterher beschweren sie sich dann! Sieht man überall und immer wieder. Wie dem auch sei, mit so ausgeprägten Komplexen ist man sehr geübt darin, nach außen hin zu funktionieren, und es kümmert einen auch wenig, was irgendwelche Bekannten denken, da ist es also naturgemäß weniger ausgeprägt. Aber einen Partner muss man an sich ranlassen… oh weia, und dann geht das Theater los!


Heute war ich alleine „shoppen“, und dabei beutelten mich meine Komplexe wieder derart, dass ich – in diesem Moment – am liebsten sofort Schluss gemacht hätte. Den ganzen Nachhause-Weg habe mir ausgemalt, ich aus der Nummer wieder rauskäme, so könne es nicht angehen. Am besten Augen zu und durch, noch heute Abend am Telefon! – Aber diese Momente gehen vorbei. Der wichtigste Punkt ist, zu wissen, dass es „nur“ Komplexe sind, dass solche Anfälle relativ schnell wieder vorbei sind, und man am besten ignoriert, sonst steigert man sich noch hinein. Ist ein bisschen wie das Verlangen eines Ex-Rauchers nach einer Zigarette… man gibt dem Drang nicht nach, man weiß, dass er ungesund und irrational ist, und der Moment zieht vorüber. Aber es kostet Kraft, Energie und verdirbt umso mehr die Laune, je öfters man mit solchen Attacken gegen das eigene Selbst konfrontiert ist.


@All
Nein, das klingt NICHT nach anstrengenden Beziehungen. Nicht, wenn sich der Betroffene bemüht, es mit sich selbst auszumachen, sich nicht davon beherrschen zu lassen. Was anstrengend ist, ist, solche Komplexe zu haben. Ständig gegen sich selbst zu arbeiten, ständig dagegen ankämpfen zu müssen, ständig es zu verbergen, sich selbst ständig niedermachen, usw. DAS ist anstrengend. Ob mit oder ohne Partner.


Für mich bleibt im Moment die Frage, ob solche Komplexe „heilbar“ sind, oder ob entsprechende Therapien unter dem Strich doch nur wieder darauf hinauslaufen, das Leidige und Unliebsame besser hinnehmen zu können. Primitives Beispiel: Komplexe wegen Gewichtsproblemen: wird man mich eher in die Richtung schubsen, mich so zu akzeptieren, wie ich bin und auf die inneren Werte zu achten…(der Trostpreis)… oder mich darin unterstützen, mein Idealgewicht zu erreichen? Wirklich, ich bin mir sehr unsicher, ob solche Komplexe heilbar sind OHNE die Mängel zu beheben.

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freeway
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Beitrag Do., 09.08.2012, 11:48

ihr habt mir wirklich geholfen, mir zu erklären, was ich meine
habt aus meinem wirren unkonkreten salat rausgelesen… danke

ja carö, du weißt, dass es solche partner gibt, du hast einen gefunden

wie machst du das Gothika, hast du ihm konkret davon erzählt? oder lässt du es ihn quasi selbst rausfinden? wie ist das, wenn du an diese „das geht so nicht, nie und nimmer grenze“ kommst und er ist dabei… zähne zusammenbeißen? oder mitteilen? wenn ja, wie? ist ja nicht so, als wäre frau dann in einem zurechnungsfähigen zustand… das mit deiner shoppingtour kann ich gut nachvollziehen… wenns alleine „passiert“ gibt’s die möglichkeit, sich zu fangen, sich die überreaktion bewusst zu machen und „in ruhe“ durchs hirn flippen zu lassen… aber in anwesenheit des anderen? genau vor diesen momenten hab ich am meisten angst.. ist es möglich, dass jemand in solchen momenten versteht, was nicht zu verstehen ist? wie kann man sich da eine reaktion „zurechtlegen“, die den anderen (und sich selbst) nicht überfordert? die sich aber dennoch nicht schwer wie blei irgendwo festsetzt?

enttäuschend sein carö, genau, für sich selbst und für den anderen… und währenddessen für den rest der zeit ja auch die „mogelpackung“ aufrechterhalten… gemogelt ist es ja nicht wirklich, es ist nur angemessen umgesetzt, was nun mal zur verfügung steht… damit’s laufen kann…

also darf man auch enttäuschend sein ich muss nicht so tun, als wär ich’s nicht… geht sowieso nicht und damit bin ich’s eh nur noch mehr…
den anderen entscheiden lassen, ob er diese enttäuschung akzeptieren möchte, oder nicht… und ob ihm die momente der „freude“ und des nicht enttäuscht seins ausreichen..

-mängel beheben oder in aller form akzeptieren… hm…. ich kann mir schon nicht vorstellen, dass ersteres überhaupt möglich ist… da findet sich doch immer wieder was, oder?
-„scheiße sein, aber stolz drauf“… hm… mir scheint die auswahl irgendwie zu gering…

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