Wie habt ihr euch eine Therapie vorgestellt, bevor...
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Thread-EröffnerIn - Forums-Insider
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Wie habt ihr euch eine Therapie vorgestellt, bevor...
....ihr eure allererste stunde hattet?
das ist bei mir jetzt schon mind. 6-7 jahre her. wow, wie die zeit vergeht... ich weiß noch, dass ich gedacht habe, dass der therapeut mit zu mir nach hause kommt und sich anschaut, wie ich lebe. durch mein zimmer geht, in die regale schaut, um mich kennen zu lernen. als analyse quasi. analysiert, wie ich lebe. um daraus rückschlüsse zu ziehen.
ja, das habe ich gedacht. aber nicht erwartet. deswegen war ich auch nie irritiert, dass es nicht passiert ist
ich weiß noch, wie ich damals im internet nach einem therapeuten gesucht habe. auf einer homepage erklärte ein therapeut, dass er nicht möchte, dass in seinen stunden kaugummis gekaut werden und dass das handy aus sein soll. ich weiß nicht mehr, ob ich bei ihm dann oder jemanden anderes angerufen habe. mir wurde jedenfalls gesagt, ich soll bei dem und dem mal anfragen, weil ich gerade 18,19 jahre alt war. ich sollte zu einem kinder- und jugendpsychologen.
wie waren eure anfänge? wie habt ihr euch eine therapie vorgestellt? bin gespannt!
bis dahin,
stilleswasser
das ist bei mir jetzt schon mind. 6-7 jahre her. wow, wie die zeit vergeht... ich weiß noch, dass ich gedacht habe, dass der therapeut mit zu mir nach hause kommt und sich anschaut, wie ich lebe. durch mein zimmer geht, in die regale schaut, um mich kennen zu lernen. als analyse quasi. analysiert, wie ich lebe. um daraus rückschlüsse zu ziehen.
ja, das habe ich gedacht. aber nicht erwartet. deswegen war ich auch nie irritiert, dass es nicht passiert ist
ich weiß noch, wie ich damals im internet nach einem therapeuten gesucht habe. auf einer homepage erklärte ein therapeut, dass er nicht möchte, dass in seinen stunden kaugummis gekaut werden und dass das handy aus sein soll. ich weiß nicht mehr, ob ich bei ihm dann oder jemanden anderes angerufen habe. mir wurde jedenfalls gesagt, ich soll bei dem und dem mal anfragen, weil ich gerade 18,19 jahre alt war. ich sollte zu einem kinder- und jugendpsychologen.
wie waren eure anfänge? wie habt ihr euch eine therapie vorgestellt? bin gespannt!
bis dahin,
stilleswasser
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Ich bin gerade sehr empfindsam und schnell verletzt. Ich bitte dies zu berücksichtigen, wenn du mir antworten möchtest, da mir achtlose, grenzüberschreitende Kommentare sehr weh tun können u ich aber weiterhin im Forum bleiben möchte. Danke.
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Ich muss zugeben, ich hatte mir eine Therapie ganz anders vorgestellt als ich sie dann erlebt habe. Ich dachte immer, man würde viel mehr konkrete Übungen machen, um gewisse Ängste zu überwinden, oder um sich gewisse Ansichten und Verhaltensweisen abzutrainieren.
Stattdessen waren alle meine bisherigen Therapieversuche nur Gespräche. Und zwar Gespräche, bei denen der Therapeut über ein gewisses geschäftsmäßiges Interesse nicht hinauskam. Man hörte sich mein Gerede an, nickte verständnisvoll, aber zu wirklich substantiellen Gesprächen kam es eigentlich fast nie. Stattdessen hörte ich immer wieder Sätze wie "Ja, da können wir schon dran arbeiten." Aber wie wir dann konkret dran arbeiten hätten sollen, das habe ich nicht wirklich erkennen können. Die Gespräche blieben immer so um Ungefähren stecken.
Und als ich vor einem knappen Jahr aus beruflichen Gründen den Termin um 16 Uhr nicht mehr länger wahrnehmen konnte, hat mein damaliger Therapeut nur lapidar gesagt: "Ja, dann können wir uns nicht mehr länger treffen". Keinerlei Unterstützung, wie es nun weitergehen könnte, keine Übergangslösung, keine Hilfestellung, wie ich einen neuen Therapeuten finden könnte, etc. Das fand ich schon sehr geschäftsmäßig und wenig empathisch.
Stattdessen waren alle meine bisherigen Therapieversuche nur Gespräche. Und zwar Gespräche, bei denen der Therapeut über ein gewisses geschäftsmäßiges Interesse nicht hinauskam. Man hörte sich mein Gerede an, nickte verständnisvoll, aber zu wirklich substantiellen Gesprächen kam es eigentlich fast nie. Stattdessen hörte ich immer wieder Sätze wie "Ja, da können wir schon dran arbeiten." Aber wie wir dann konkret dran arbeiten hätten sollen, das habe ich nicht wirklich erkennen können. Die Gespräche blieben immer so um Ungefähren stecken.
Und als ich vor einem knappen Jahr aus beruflichen Gründen den Termin um 16 Uhr nicht mehr länger wahrnehmen konnte, hat mein damaliger Therapeut nur lapidar gesagt: "Ja, dann können wir uns nicht mehr länger treffen". Keinerlei Unterstützung, wie es nun weitergehen könnte, keine Übergangslösung, keine Hilfestellung, wie ich einen neuen Therapeuten finden könnte, etc. Das fand ich schon sehr geschäftsmäßig und wenig empathisch.
Also meine Therapie ist auch schon seit längerer Zeit abgeschlossen.
Ich habe mir am Anfang vorgestellt, dass ich dort zum Reden quasi "gezwungen" werde. Ich hatte damals extreme Problem überhaupt irgendwelche Kleinigkeiten von mir zu erzählen bzw. überhaupt irgendwas zu reden. Deshalb hatte ich die Vorstellung, wenn ich nicht so funktioniere, wie meine Therapeutin dass will, fliege ich aus der Therapie so in den ersten Stunden. Also nur nicht so in Bezug auf das Reden, sondern auch generell.
Also habe ich am Anfang die ganze Zeit erwartet, dass die Thera sauer auf mich wird und mich rausschmeißt. Also das war wirklich ziemlich davon überzeugt, dass das passieren wird. Deshalb habe ich mich immer extrem unter Druck gesetzt und wollte immer erraten, was meine Thera von mir erwartet, damit ich das erfüllen kann.
Naja, in der Realität war es dann so, dass es auch einfach gereicht hat, wenn ich ihr alles aufgeschrieben habe und ich dann so gut oder so schlecht, wie es eben ging in der Therapie darüber "geredet" habe. Und sie hat mich wirklich ziemlich viel unterstützt. Auch noch später als die Therapie eigentlich schon beendet war, konnte ich mich immer wieder bei ihr melden.
Und es geht natürlich nicht darum zu erraten, was die Thera von einem erwartet.
Also im Grunde würde ich übrigens sagen, dass ich eine ziemlich tolle Thera hatte und wir halt irgendwie auf einer Wellenlänge waren.
Ich habe mir am Anfang vorgestellt, dass ich dort zum Reden quasi "gezwungen" werde. Ich hatte damals extreme Problem überhaupt irgendwelche Kleinigkeiten von mir zu erzählen bzw. überhaupt irgendwas zu reden. Deshalb hatte ich die Vorstellung, wenn ich nicht so funktioniere, wie meine Therapeutin dass will, fliege ich aus der Therapie so in den ersten Stunden. Also nur nicht so in Bezug auf das Reden, sondern auch generell.
Also habe ich am Anfang die ganze Zeit erwartet, dass die Thera sauer auf mich wird und mich rausschmeißt. Also das war wirklich ziemlich davon überzeugt, dass das passieren wird. Deshalb habe ich mich immer extrem unter Druck gesetzt und wollte immer erraten, was meine Thera von mir erwartet, damit ich das erfüllen kann.
Naja, in der Realität war es dann so, dass es auch einfach gereicht hat, wenn ich ihr alles aufgeschrieben habe und ich dann so gut oder so schlecht, wie es eben ging in der Therapie darüber "geredet" habe. Und sie hat mich wirklich ziemlich viel unterstützt. Auch noch später als die Therapie eigentlich schon beendet war, konnte ich mich immer wieder bei ihr melden.
Und es geht natürlich nicht darum zu erraten, was die Thera von einem erwartet.
Also im Grunde würde ich übrigens sagen, dass ich eine ziemlich tolle Thera hatte und wir halt irgendwie auf einer Wellenlänge waren.
Bei mir war es genau anders herum . Ich habe mir immer vorgestellt eine Therapie besteht aus Gesprächen und dann gab es aber sehr viel praktische Übungen und Theoriekram. Was ich für mich auch passender fand.luftikus hat geschrieben:Ich muss zugeben, ich hatte mir eine Therapie ganz anders vorgestellt als ich sie dann erlebt habe. Ich dachte immer, man würde viel mehr konkrete Übungen machen, um gewisse Ängste zu überwinden, oder um sich gewisse Ansichten und Verhaltensweisen abzutrainieren.
Wie hast du das geschafft? Ich habe im Lauf der Jahre schon drei Therapeuten gehabt, aber keiner von denen hat IRGENDWAS mit mir geübt. Immer nur reden. Dabei haben sie ihre eigene Therapieform immer als Verhaltenstherapie bezeichnet.FenLi hat geschrieben:Bei mir war es genau anders herum . Ich habe mir immer vorgestellt eine Therapie besteht aus Gesprächen und dann gab es aber sehr viel praktische Übungen und Theoriekram. Was ich für mich auch passender fand.
Seltsam...
Naja, jedenfalls bin ich momentan zu der Überzeugung gelangt, dass Psychotherapie nichts für mich ist. Dieses Reden hilft mir nicht weiter. Drum habe ich keinen Therapeuten mehr, ich muss mich irgendwie allein durchschlagen...
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Ich hatte einerseits Angst vor der Therapie und habe mir vorgestellt, dass es ganz grauenhaft wird, nach dem Motto "Da muss ich wohl durch." Ich hatte angenommen, dass ich auf irgendeine Art gezwungen sein würde über manche Dinge zu reden und die dazugehörigen Gefühle auszuhalten.
Andererseits habe ich mir auch sehr viel von der Therapie versprochen .... und zwar schnell. Ich dachte, da geht es sofort und immerzu gewaltig ans Eingemachte und dann folgen darauf gleich die umwälzensten Erkenntnisse, bei denen sich dann ganz plötzlich der Schleier vor den Augen lüftet und man selbst wird ganz anders - besser- und das ganze Leben verändert sich.... Ich war dann auch irgendwie total stolz eine Therapie zu machen und mich dieser Prozedur freiwillig auszusetzen. Wenn ich da jetzt dran denke, kommt mir das sehr verquer vor, obwohl das nur einige Jahre her ist.
Wobei, um genau zu sein, wie oben beschrieben stellte ich mir zumindest vor, dass die Therapie aussähe, wenn sie funktioniert, bzw. wenn ich es schaffen sollte, alles richtig zu machen. Die Befürchtung war allerdings auch da, dass ich kläglich versagen würde und völlig blockieren und abblocken, mich nicht drauf einzulassen. Das war auch eine starke Erwartung, weil ich mir auch nicht sicher war, ob meine Probleme nicht einfach darauf zurückzuführen seien, dass ich vom Wesen her irgendwie makelhaft sei, was dann ja auch gar nicht therapiert werden könnte.
Andererseits habe ich mir auch sehr viel von der Therapie versprochen .... und zwar schnell. Ich dachte, da geht es sofort und immerzu gewaltig ans Eingemachte und dann folgen darauf gleich die umwälzensten Erkenntnisse, bei denen sich dann ganz plötzlich der Schleier vor den Augen lüftet und man selbst wird ganz anders - besser- und das ganze Leben verändert sich.... Ich war dann auch irgendwie total stolz eine Therapie zu machen und mich dieser Prozedur freiwillig auszusetzen. Wenn ich da jetzt dran denke, kommt mir das sehr verquer vor, obwohl das nur einige Jahre her ist.
Wobei, um genau zu sein, wie oben beschrieben stellte ich mir zumindest vor, dass die Therapie aussähe, wenn sie funktioniert, bzw. wenn ich es schaffen sollte, alles richtig zu machen. Die Befürchtung war allerdings auch da, dass ich kläglich versagen würde und völlig blockieren und abblocken, mich nicht drauf einzulassen. Das war auch eine starke Erwartung, weil ich mir auch nicht sicher war, ob meine Probleme nicht einfach darauf zurückzuführen seien, dass ich vom Wesen her irgendwie makelhaft sei, was dann ja auch gar nicht therapiert werden könnte.
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- Helferlein
- , 44
- Beiträge: 52
Damals zu Beginn des Studiums bin ich nach Vorgesprächen mit 4 verschiedenen Therapeuten in einer ambulanten tiefenpsychologischen Gruppentherapie mit 8 Gleichaltrigen gelandet. Während der Suche nach dem richtigen Therapeuten kam ich mir schon irgendwie seltsam vor, weil ich mir das eher wie im Zauberberg von Thomas Mann vorstellte. In der Gruppe habe ich mich dann aber gleich gut aufgehoben gefühlt. Es ging ja bei allen um sehr persönliche Dinge, die man selbst mit guten Freunden im Alltagsleben nicht so intensiv bespricht.stilleswasser hat geschrieben:....ihr eure allererste stunde hattet?
wie waren eure anfänge? wie habt ihr euch eine therapie vorgestellt? bin gespannt!
bis dahin,
stilleswasser
Mmh, dann hatte ich wohl einfach Glück.luftikus hat geschrieben:Wie hast du das geschafft? Ich habe im Lauf der Jahre schon drei Therapeuten gehabt, aber keiner von denen hat IRGENDWAS mit mir geübt. Immer nur reden. Dabei haben sie ihre eigene Therapieform immer als Verhaltenstherapie bezeichnet.
Ja, also ich hatte das wirklich sehr viele Übungen. Wir habe auch fast jedes Mal mit irgendwelchen Grafiken gearbeitet, dann hatte ich so Schema, wo ich alles schön einsortieren konnte . Ich habe auch immer Übungen mit nach Hause gekriegt und müsste das umsetzen, dann haben wir das in der nächsten Stunde besprochen. Wobei mir das auch nicht aufgedrückt wurde, sondern ich konnte mir das raussuchen, was quasi am besten zu mir passt, weil sie auch immer meinte, dass nicht alles bei jedem funktioniert usw..
Manchmal gab es natürlich auch Gespräche. Aber ich würde sagen so 70% der Therapie bestand aus konkreten Übungen und 30% aus Gesprächen.
Das ist wirklich schade. Ich wünsch natürlich jedem so gute Erfahrungen, wie ich sie in der Therapie gemacht hab'.luftikus hat geschrieben:Naja, jedenfalls bin ich momentan zu der Überzeugung gelangt, dass Psychotherapie nichts für mich ist. Dieses Reden hilft mir nicht weiter. Drum habe ich keinen Therapeuten mehr, ich muss mich irgendwie allein durchschlagen...
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- Forums-Gruftie
- , 33
- Beiträge: 898
An mein erstes Gespräch kann ich mich gar nicht mehr erinnern, bei der bin ich dann auch nicht geblieben.
Doch an die ersten Stunden bei meiner ersten Thera kann ich.
Ich hatte die naive Vorstellung Sie könnte mich durch irgendeine geheimnisvolle Art und Weise durchleuchten und meine "Fehler" sehen, diese dadurch in max. 3 Monaten wieder beheben... indem Sie mir die Richtigen Lösungen erklärt für meine Fehlschaltung im Denken. Obwohl es tatsächlich mehr ein Wunschtraum war, ich war nämlich ziemlich verzeifelt.
Als ich dann festgestellt habe, dass es Arbeit war, war ich doch recht ernüchtert und zu beginn auch schockiert wie unsere Zeitvorstellungen auseinander gingen. Aber letztendlich bin ich doch froh bei ihr gelandet zu sein damals. Bei meiner aktuellen Therapie hatte ich auch andere Vorstellungen als es sich nun realisiert, aber die waren scho wesentlich weniger weltfremd.
Doch an die ersten Stunden bei meiner ersten Thera kann ich.
Ich hatte die naive Vorstellung Sie könnte mich durch irgendeine geheimnisvolle Art und Weise durchleuchten und meine "Fehler" sehen, diese dadurch in max. 3 Monaten wieder beheben... indem Sie mir die Richtigen Lösungen erklärt für meine Fehlschaltung im Denken. Obwohl es tatsächlich mehr ein Wunschtraum war, ich war nämlich ziemlich verzeifelt.
Als ich dann festgestellt habe, dass es Arbeit war, war ich doch recht ernüchtert und zu beginn auch schockiert wie unsere Zeitvorstellungen auseinander gingen. Aber letztendlich bin ich doch froh bei ihr gelandet zu sein damals. Bei meiner aktuellen Therapie hatte ich auch andere Vorstellungen als es sich nun realisiert, aber die waren scho wesentlich weniger weltfremd.
Schön ist eigentlich alles, wenn man es mit Liebe betrachtet.
Christian Morgenstern
Christian Morgenstern
Hm, wie das bei meiner allerersten Therapie war, kann ich gar nicht genau sagen. Ich weiß, dass ich die gelben Seiten abtelefoniert habe und all die Anrufbeantworter abgehört habe. Die, deren Stimmen mir unsymphatisch waren, hab ich gleich gestrichen, oder die , wo die Sprüche zu esotherisch klangen oder so was halt. Damals bin ich recht schnell bei der gelandet, die nen Platz frei hatte.
Aus der Erfahrung hab ich FÜR MICH die Lehre gezogen, dass die, die nen Platz frei haben mit Vorsicht zu genießen sind.
Als ich dann nach ner Weile wieder ne Therapie brauchte, hab ich 5 Erstgespräche gehabt und mir alle genau angeguckt.
Da hatte ich wohl die Vorstellung, ich geh da hin, zum Auserwählten und der macht "ES" dann weg. ER heilt, ER tut und macht, hat ER ja schließlich gelernt. Ich meine, wenn ich zu ner Schuldenberatung gehe, gehe ich ja auch davon aus, dass da kompetente Leute sitzen, die mir Rat geben und mein Problem anpacken............ähm, ja, so dachte ich wohl............
ER ist verdammt gut, ich schätze mich in der glücklichen Lage, es gut getroffen zu haben, es ist dann aber doch sehr anders, als in meiner damaligen Vorstellung......ganz viel macht man selber, auch wenn einem das manchmal erst hinterher klar wird.
*seufz*
Aus der Erfahrung hab ich FÜR MICH die Lehre gezogen, dass die, die nen Platz frei haben mit Vorsicht zu genießen sind.
Als ich dann nach ner Weile wieder ne Therapie brauchte, hab ich 5 Erstgespräche gehabt und mir alle genau angeguckt.
Da hatte ich wohl die Vorstellung, ich geh da hin, zum Auserwählten und der macht "ES" dann weg. ER heilt, ER tut und macht, hat ER ja schließlich gelernt. Ich meine, wenn ich zu ner Schuldenberatung gehe, gehe ich ja auch davon aus, dass da kompetente Leute sitzen, die mir Rat geben und mein Problem anpacken............ähm, ja, so dachte ich wohl............
ER ist verdammt gut, ich schätze mich in der glücklichen Lage, es gut getroffen zu haben, es ist dann aber doch sehr anders, als in meiner damaligen Vorstellung......ganz viel macht man selber, auch wenn einem das manchmal erst hinterher klar wird.
*seufz*
Muss lachen, sorry. Sowas ähnliches habe ich auch irgendwie gedacht. Fand das auch ein bisschen lästig ihr noch zu erklären wie es mir geht und so und überhaupt, die ganze Stunde reden, fand ich bisschen viel verlangt.Ich hatte die naive Vorstellung Sie könnte mich durch irgendeine geheimnisvolle Art und Weise durchleuchten und meine "Fehler" sehen, diese dadurch in max. 3 Monaten wieder beheben... indem Sie mir die Richtigen Lösungen erklärt für meine Fehlschaltung im Denken.
Und irgendwie habe ich mir eingeredet, obwohl es mir damals sehr schlecht ging, dass ich nur eine Art Motivationscouch brauche, der mir sagt, was ich tun muss, um meine Abschlussarbeit fertig zu kriegen. Dann sagte Therapeutin mir, nach den 5 probatorischen Sitzungen, sie hat jetzt erstmal 25 h beantragt und ich war ganz geschockt. Ich dachte in 10 h oder sei das spätestens abgehandelt.
Wenn ich das so lese, find ichs fast niedlich.
amor fati
Ich dachte:die therapeutin sieht durch alle meine abwehrversuche durch genau das problem und zeigt es mir, dann wird viel geheult und danach ist das leben anders und ich auch. ach ja und so 3-4 monate würde es wohl dauern Als mal eine so etwas sagte wie "wenn sie jetzt mal nicht ins ausland gehen und sich hier ihren problemen stellen hätten sie nächstes jahr schon ihr erstes jahr therapie hinter sich." Ich dachte: bei der piept's wohl! Ein Jahr?!
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- [nicht mehr wegzudenken]
- , 39
- Beiträge: 1138
Die Vorstellung mit dem Durchleuchten hatte ich auch Ich dachte, sie würde ganz schnell alles rauskriegen, was in meinem Kopf vor sich geht und hätte dann sofort einen super Überblick. Deshalb habe ich auch lange gedacht, dass es völlig ausreicht, wenn ich vorsichtige Andeutungen über Dinge mache, die auszusprechen mir schwer fiel. Wenn diese Dinge dann später nochmal zur Sprache kamen, fielen wir beide aus allen Wolken. Sie, weil sie meinte, ich hätte noch nie etwas davon verlauten lassen (und hätte das aber tun sollen, weil es ja wichtig sei) und ich, weil ich fest davon überzeugt war, dass ich das doch schon mehr als deutlich signalisiert hätte und ihr doch alles längst klar sein müsse.
Außerdem habe ich lange - auch als die Therapie schon lief - gedacht, ich hätte nur ein Recht, zu ihr zu kommen, wenn es mir auch wirklich schlecht ging. Wenn ich mal einen guten Tag hatte oder es gar "gewagt" habe, zu lachen, fühlte ich mich gleich ertappt und hatte ein ganz schlechtes Gewissen, weil ich meiner Meinung nach damit kein Anrecht mehr auf Therapie hatte. Ich war ja ohnehin ein "leichter Fall", weil ich noch morgens aufstehen und meistens sogar zur Arbeit gehen konnte und dachte, dass die meisten anderen Klienten meiner Therapeutin mindestens komplett arbeitsunfähig, den halben Tag in Tränen aufgelöst und insgesamt überhaupt nicht mehr "alltagstauglich" seien und sich mit Mühe und Not für die Therapiesitzung aus dem Haus quälen würden, aber ansonsten nix mehr gehe. Und dass für die paar anderen, denen es nicht so gehe, die Therapie eigentlich eher sowas wie Luxus sei. Deshalb habe ich auch in der ersten Zeit der Therapie fast Angst davor gehabt, dass es mir besser geht, weil ich spürte, dass ich eigentlich noch Unterstützung brauchte, aber wirklich noch lange davon überzeugt war, dass ich keine mehr bekommen würde, sobald sich eine Tendenz zur Besserung zeigte, so nach dem Motto okay, jetzt hat sie anscheinend begriffen, wie es funktioniert, dann kann sie den Rest ja allein erledigen.
Außerdem habe ich lange - auch als die Therapie schon lief - gedacht, ich hätte nur ein Recht, zu ihr zu kommen, wenn es mir auch wirklich schlecht ging. Wenn ich mal einen guten Tag hatte oder es gar "gewagt" habe, zu lachen, fühlte ich mich gleich ertappt und hatte ein ganz schlechtes Gewissen, weil ich meiner Meinung nach damit kein Anrecht mehr auf Therapie hatte. Ich war ja ohnehin ein "leichter Fall", weil ich noch morgens aufstehen und meistens sogar zur Arbeit gehen konnte und dachte, dass die meisten anderen Klienten meiner Therapeutin mindestens komplett arbeitsunfähig, den halben Tag in Tränen aufgelöst und insgesamt überhaupt nicht mehr "alltagstauglich" seien und sich mit Mühe und Not für die Therapiesitzung aus dem Haus quälen würden, aber ansonsten nix mehr gehe. Und dass für die paar anderen, denen es nicht so gehe, die Therapie eigentlich eher sowas wie Luxus sei. Deshalb habe ich auch in der ersten Zeit der Therapie fast Angst davor gehabt, dass es mir besser geht, weil ich spürte, dass ich eigentlich noch Unterstützung brauchte, aber wirklich noch lange davon überzeugt war, dass ich keine mehr bekommen würde, sobald sich eine Tendenz zur Besserung zeigte, so nach dem Motto okay, jetzt hat sie anscheinend begriffen, wie es funktioniert, dann kann sie den Rest ja allein erledigen.
Zuletzt geändert von Dampfnudel am Mi., 18.07.2012, 08:37, insgesamt 2-mal geändert.
Alles hat seine Zeit.
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- [nicht mehr wegzudenken]
- , 38
- Beiträge: 3753
Ich dachte auch: kurze Beratung
ferner dachte ich, dass sie sofort weiss wo es klemmt und dass sie selbstverständlich auch sofort eine Lösung hat, die ich dann genauso selbstverständlich auch sofort umsetze...
Ich fühlte mich zu Beginn ziemlich verar...als nichts dergleichen passierte...
hat schreckliche Gefühle in mir hervor gerufen
nein, lustig war das nicht
ferner dachte ich, dass sie sofort weiss wo es klemmt und dass sie selbstverständlich auch sofort eine Lösung hat, die ich dann genauso selbstverständlich auch sofort umsetze...
Ich fühlte mich zu Beginn ziemlich verar...als nichts dergleichen passierte...
hat schreckliche Gefühle in mir hervor gerufen
nein, lustig war das nicht
Offline
Ich habe gedacht da sitzt jemand mit einem Zauberstab und macht alles wieder gut. Ich dachte ich geh da hin, der sagt mir was mein Problem ist, gibt mir ein Patentrezept und nach 2-3 Stunden ist alles wieder in Ordnug und gerade gerückt.Tja, der Zahn ist mir dann relativ schnell gezogen worden...
Ich war ziemlich entsetzt,als ich reden,reden,reden musste. Ich mag nämlich gar nicht gern über mich reden...Und wunderte mich doch sehr, weil auch ich von dem ultimativen Röntgenblick ausging und irgendwie habe ich den Thera auch nicht als normalen Menschen betrachtet sondern irgendwie als magisch
Ja ja zurück auf dem Boden der Tatsache war ich zwar von meinem Märchen enttäuscht, so ist es mir aber dann doch lieber
Ich war ziemlich entsetzt,als ich reden,reden,reden musste. Ich mag nämlich gar nicht gern über mich reden...Und wunderte mich doch sehr, weil auch ich von dem ultimativen Röntgenblick ausging und irgendwie habe ich den Thera auch nicht als normalen Menschen betrachtet sondern irgendwie als magisch
Ja ja zurück auf dem Boden der Tatsache war ich zwar von meinem Märchen enttäuscht, so ist es mir aber dann doch lieber
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli
Benjamin Disraeli
DAS hatte ich auch ganz lange...Deshalb habe ich auch lange gedacht, dass es völlig ausreicht, wenn ich vorsichtige Andeutungen über Dinge mache, die auszusprechen mir schwer fiel. Wenn diese Dinge dann später nochmal zur Sprache kamen, fielen wir beide aus allen Wolken. Sie, weil sie meinte, ich hätte noch nie etwas davon verlauten lassen (und hätte das aber tun sollen, weil es ja wichtig sei) und ich, weil ich fest davon überzeugt war, dass ich das doch schon mehr als deutlich signalisiert hätte und ihr doch alles längst klar sein müsse.
Ich kann es zwar nun so akzeptieren, dennoch wirklich verstehen tue ich es nicht. Weil ich eben immer noch das Gefühl habe, ich hätte doch schon "alles" erzählt. Und Thera spricht eher von Andeutungen, aus denen sie nicht hätte ablesen können, welchen Umfang das Thema für mich hat.
Ja es war ein beidseitiges aus den Wolken fallen, so manches mal.
Weia.. aber auch wenn ich es keinem wünsche weil es ja zu vielen Spannungen geführt hat, habe mich dadurch ja lange nicht so gesehen gefühlt, wie ich es mir gewünscht habe, so bin ich etwas froh, dass es nicht nur mir so geht. So ganz komisch bin ich dann wohl doch nicht an dem Punkt.
amor fati
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