Psychotherapie - produktiv oder kontraproduktiv?

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Pantoffeltierchen
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Psychotherapie - produktiv oder kontraproduktiv?

Beitrag Sa., 07.07.2012, 12:17

Hm, ich wende mich an euch, weil ich aktuell keine Therapie habe, in der ich das besprechen könnte und weil ich gerne eure Sichtweise und Erfahrung hören würde, vielleicht geht es jmd. von euch ähnlich und ihr wollt die Weisheiten eures Theras mit mir teilen, oder vielleicht habt ihr selbst Ideen dazu.

Ich weiß schon länger, dass es mir sehr viel gibt, wenn mein Thera sich um mich sorgt, für mich da ist, auf mich aufpasst, wenn es mir in der Therapie schlecht geht. Ich habe oft gezittert, mich versteckt, konnte schlecht reden,... und er hat mich aufgefangen, war geduldig, lieb und hat mir seine Aufmerksamkeit geschenkt, hat sich um mich gesorgt und war einfach da. Desto schlechter es mir in der Stunde gegangen ist, desto besser konnte ich das spüren und es war sehr angenehm das zu spüren.

Nun ist vor einer Woche die Therapie sehr kurzfristig und plötzlich beendet worden, da mein Thera unvorhergesehen umzieht (private Probleme) und ich so nicht mehr bei ihm in Therapie gehen kann. Wir haben besprochen wie weiter vorzugehen ist und er hat gemeint, er würde mir empfehlen die Therapie einmal ein bisschen ruhen zu lassen, um mir selbst eine Pause zu geben und dann im Herbst bei einem neuen Thera zu starten.

Überraschenderweise geht es mir momentan symptommäßig sehr gut, ich fühle mich auch recht wohl in meiner Haut, habe eigtl aktuell keine therapierelevanten Probleme. Und dennoch bemerke ich, wie ich wieder Therapieberichte im Internet lese, in denen es Menschen richtig schlecht geht und die von ihren Theras umsorgt werden und dass ich Sehnsucht bekomme. Ich lese von Dissoziation, von verzweifelten Versuchen der Therapeuten zum Klient durchzudringen, von Klienten, die zitternd auf die Therapiestunde warten, denen es schlecht geht und von Therapeuten, die geduldig sind, da sind, akzeptierend sind und Aufmerksamkeit schenken. Ich meine diesen Klienten geht es schlecht und dennoch wünsche ich mir in diesem Moment an ihrer Stelle sein zu können, dass es mir schlecht geht, damit ich dieses umsorgt werden wieder bekomme, weil es sich gut anfühlt, wenn jemand auf einem aufpasst... Ich würde tatsächlich gerade gerne dieses gute Gefühl, das ich gerade habe und für das ich die letzten Jahre schwer gearbeitet habe in der Therapie, eintauschen gegen die absolute Verzweiflung dieser Klienten, damit ich die Sorge des Therapeuten bei mir wissen kann, damit sich mein potentieller neuer Therapeut um mich sorgt, auf mich aufpasst und mir sagt, dass ich Therapie brauche, dass er die Verantwortung für mich in die Hand nimmt.

Und hm, naja, aktuell komme ich ja echt gut klar, ich habe auch objektiv immer ein schönes Leben ohne Trauma o.ä. gehabt, jetzt ist die Frage, ob ich mir, wenn ich wieder in Therapie gehe nicht mehr damit schade? Ob ich nicht (un?)bewussst darauf hinarbeiten würde, dass es mir schlecht geht, damit ich wieder vom Thera umsorgt werde? Ob ich mir da nicht selbst einen Riegel vorschieben sollte, indem ich keine Therapie mehr mache?

Was meint ihr, kennt ihr das und wie seht ihr das?

Und ich hoffe ich komme nicht all zu unsympathisch rüber, bin mir durchaus dessen bewusst, dass ich mit diesem Thread nicht gerade meine Zuckerseite zeige... Aber weiß grad nicht, mit wen ich sonst darüber reden sollte, der mir da auch eine qualifizierte Antwort geben könnte. Danke für eure Meinungen!

gglg, Pantoffeltierchen, der das etwas peinlich ist...
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hope_81
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Beitrag Sa., 07.07.2012, 12:53

Liebes Pantoffeltierchen,
bitte verzeihe mir meine harten Worte, aber das ist doch KRANK
Andererseits kann ich das ein wenig nachvollziehen. Klar ist es schön wenn sich jemand sorgt, sich kümmert, Verständnis hat, liebevoll im Umgang ist etc... ABER genau das muss doch aus dem privaten Umfeld kommen. Bist Du einsam oder hast Du niemanden der Dir genau das gibt?
Vielleicht glaubst Du das es nur Menschen zusteht umsorgt zu werden, denen es schlecht geht?
Ich bin gerade wirklich ein wenig schockiert von Deiner Aussage.
Die therapeutische Beziehung ist ein Arbeitsbündnis, ein künstliches Konstrukt, doch kein Beziehungsersatz. Es ist auf Zeit. Willst Du Dein Lebenlang auf Therapie angewiesen sein müssen?
Vielleicht erinnerst Du Dich an die Anfänge Deiner Therapie, wie furchtbar muss es Dir gegangen sein, wie hoch muss Dein Leidensdruck gewesen sein, willst Du da ernsthaft wieder hin?
Ich hoffe, dass Du wirklich erst einmal Deine therapiefreie Zeit genießen kannst, stolz auf Dich bist wieder alleine und frei durch das Leben gehen zu können und wünsche mir für Dich, dass Du zu der Einsicht gelangst, dass es nicht Dein Ziel sein kann wieder krank zu werden nur um menschliche, dazu noch gekaufte, Zuwendung zu erhalten
Alles Liebe
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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carö
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Beitrag Sa., 07.07.2012, 13:09

hallo pantoffeltierchen,

ich glaube du bist da auf etwas sehr wichtiges aufmerksam geworden in dir... zumindest interpretiere ich das aus deinen worten, vielleicht liege ich auch falsch ? ich lese aus deinen worten eine sehnsucht danach, bedingungslos angenommen zu sein und vielleicht auch ein wenig, die verantwortung mal (bzw. wieder?) abgeben zu dürfen.. ich komme drauf, weil du schreibst, dass da jmd. dann sei, der auf einen aufpasst...

ich glaube, der wunsch ist nicht verwerflich, sondern menschlich. und gut, wenn es dir so deutlich bewusst wird... wichtig ist ja, was du damit machst. wieder in einer therapie an bestimmten bestehenden problemen zu arbeiten muss dich nicht davon wegbringen, dir deiner verantwortung für dein leben weiter bewusst zu bleiben und sie anzunehmen... bzw. könnte es ja auch sein, dass du noch ein bisschen zeit und unterstützung brauchst, um dir besser darüber im klaren zu sein, wie du mit deiner freiheit und deiner verantwortung für dich selbst gut umgehen kannst, eben ohne dass ein therapeut konkret anwesend sein müsste, um "auf dich aufzupassen"... weil du es dann gut selbst kannst. vielleicht gibt es an der stelle ja für dich noch einige offene fragen.

LG
carö
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)


kaja
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Beitrag Sa., 07.07.2012, 14:40

Hallo Pantoffeltierchen,

ich glaube was du hier ansprichst ist ein gar nicht so seltenes Problem vieler "Therapeuten-Abhängiger".
Der Therapeut als ständiger und zuverlässiger Seelentröster. Ich denke die meisten Menschen wünschen sich jemanden der sie tröstet, nur kann sich das auch in eine Art Sucht nach Aufmerksamkeit und Zuneigung steigern.
Es ist ,nachvollziehbar, toll wenn man etwas so gezielt einfordern kann das einem (vordergründig) gut tut.

Wenn du jetzt erkennst das du dir schon wünscht wieder eine schlechte Phase zu haben "nur" um erneut diese Form von Zuneigung zu erfahren, erkennst du m.M. nach zu recht das etwas gewaltig schief läuft.

Vielleicht wäre es wirklich an der Zeit das du deine positiven Erfahrungen im realen Leben machst. Dazu gehört das einen jemand mag , aber eben auch das diese abrufbare Aufmerksamkeit kein übliches soziales Verhalten ist.

Die Idee einer Therapiepause klingt für mich plausibel und richtig.
After all this time ? Always.

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Offy
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Beitrag Sa., 07.07.2012, 15:23

Ich glaube nicht, dass man unbedingt therapieabhängig sein muss, um solche Wünsche zu haben.
Ansich ist es nicht so "unnormal" wie du anscheinend glaubst, Pantoffeltierchen.
Ich spekuliere mal, dass es in deinem Leben noch nicht oft einen Menschen gab, dem du so nah warst wie dem Thera. Im Alltag ist heute leider oft kein Platz fpr all die Dinge, nach denen du dich sehnst. Grundsätzlich sehe ich auch nichts Falsches daran, diese Erfahrung in der Therapie zu machen. Nur kann und wird sowas nie von Dauer sein. Das mag traurig machen, ist aber Realität.

Für dich ist es im Moment offenbar die einzige Möglichkeit, zu bekommen, was dir fehlt. Es muss dir schlecht gehen, damit du glaubst, du hättest ein Recht darauf. In der Therapie ist das möglicherweise sogar der Fall. Dein Thera hätte sicher nicht so auf dich aufgepasst und dich aufgefangen, wenn er den Eindruck gehabt hätte, dass du das nicht brauchst. Jetzt kannst du lernen, dass du IMMER ein Recht darauf hast.

Wie war das früher bei dir? Hast du all das als Kind bekommen?
Heute weinte ich –
aber keine Träne benetzte eine Blume.
Still, leise und nutzlos!
Werde ich auch so von der Welt gehen?

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MissX
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Beitrag Sa., 07.07.2012, 22:24

Hallo Pantoffeltierchen!

Ich glaube, dass sich JEDER Mensch nach Zuwendung, Halt, Angenommen fühlen, Akzeptanz, Geborgenheit, postitive Aufmerksamkeit usw. sehnt. Das sind Grundbedürfnisse eines Menschen.
Und genau das bekommt man in einer Therapie.
Aber dort ist es nur künstlich und bleibt oberflächlicher als im "realen" Leben. Es ist nie so erfüllend, wie man dies im echten Leben (zum Beispiel in einer Partnerschaft, guten Freundschaft ...) erleben kann.

Kann man es (aus welchen Gründen auch immer) nicht im realen Leben haben, finde ich es fast schon eine logische Konsequenz, dass man sich die Therapiezeit zurück wünscht, wo ja (scheinbar) all diese Bedürfnisse erfüllt wurden. Kenn ich auch von mir. Nur habe ich es irgendwann irgendwie geschafft, mir das außerhalb der Therapie zu suchen und zu finden.

Ich denke, dass eine Therapie für dich einfach nur Zeit- und Energieverschwendung wäre im Moment.
Es wäre für dich sehr viel sinnvoller, wenn du all dein Energie, die du momentan übrig hast, dafür verwenden würdest, dir das, was du dir von der Therapie erhoffst im realen Leben zu suchen und aufzubauen. Auch wenn es nicht leicht ist.
Pantoffeltierchen hat geschrieben:damit ich die Sorge des Therapeuten bei mir wissen kann,
Also zusammenfassend: Es wäre besser, wenn du dich selbst so um dich sorgst, wie es dein Thera gemacht hat. Und selbst schaust, was gut ist, was dir gut tut ...
Pantoffeltierchen hat geschrieben:Und ich hoffe ich komme nicht all zu unsympathisch rüber, bin mir durchaus dessen bewusst, dass ich mit diesem Thread nicht gerade meine Zuckerseite zeige...
Auf mich wirkst du nicht unsympathisch. Im Gegenteil, ich find das einfach menschlich.
Ich finde es gut, wenn man diese Bedürfnisse spürt. Nur ist es langfristig gesehen, der nicht zielführende Wege, diese Bedürfnisse über eine neue Therapie zu stillen.

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Pantoffeltierchen
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Beitrag So., 08.07.2012, 09:52

Hallo meine Lieben!

Vielen lieben Dank für eure Anregungen! Ja, also die Therapiepause werde ich eh sicher einhalten und da sich bei mir in nächster Zeit einiges ändern wird, weiß ich auch gar nicht, wie ich dann zurecht kommen werde und ob ich dann im Herbst nicht eh wieder so in meinen Symptomen drin bin, dass ich Therapie brauchen werde. Es ist halt nur, dass ich diese Wünsche in mir spüre und zwar jetzt, wo ich quasi keine Therapie habe, stärker als sonst. Und hm, also ich fühle mich schon wohl mit den positiven Gefühlen und bin auch froh, dass es mir so viel besser geht, aber die Sehnsüchte kann ich nicht steuern. Es sind eigtl Sehnsüchte nach etwas was überhaupt nicht mit dem vergleichbar ist, was ich privat bekommen würde und bekomme (ich habe eine liebende Familie, nette Freunde und einen tollen Freund, über zu wenig Zuwendung kann ich mich also nicht beklagen). Ich suche nach professoneller Fürsorge, der Art von Fürsorge, bei der nicht ich mir dann sorgen um die sich sorgen machende Person machen muss. Die Art, die nicht tief geht, die keinen verletzt.

Womit ich schon bei deiner Frage wäre, Offy:
Offy hat geschrieben:Wie war das früher bei dir? Hast du all das als Kind bekommen?
Ja, schon, meine Mutter hat sich immer sehr um uns gekümmert, aber es ist ihr halt auch entsprechend nahe gegangen, wenn etwas problematisch war. Das ist bei einem Thera nicht der Fall...

Ich denke, es geht mir bei dieser Sehnsucht wohl auch gar nicht um Zuneigung und Nähe. Es geht um dieses Verantwortung und Last abgeben und sich nicht darum kümmern müssen, ob sie dem anderen zu schwer ist...

Danke, dass ihr mir so nett mit euren Beiträgen weiterhelft! Wenn man selbst betroffen ist sieht man oft die großen Zusammenhänge nicht mehr, weil man so eng dran ist... DANKE!

gglg, Pantoffeltierchen

Offy hat geschrieben:Ansich ist es nicht so "unnormal" wie du anscheinend glaubst, Pantoffeltierchen.
DANKE!
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gummiente
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Beitrag So., 08.07.2012, 19:53

hallo Pantoffeltierchen,

ich kann ganz gut nachvollziehen wie es dir geht. auch mir geht es ähnlich.
Ob ich nicht (un?)bewussst darauf hinarbeiten würde, dass es mir schlecht geht, damit ich wieder vom Thera umsorgt werde?
diese angst habe ich auch, das ich darauf hinarbeite. aber nicht nur das ich von einem thera umsorgt werde, nein, in meinen umfeld gibt es menschen, von denen ich mir das auch vorstellen könnte. deswegen laufe ich oft gefahr, das ich mich eher depremiert auf andere wirke oder wirken möchte, um diese sehnsucht gestillt zu bekommen. was mich oftmals davon abhält, ich mein wissen, oder ich glaube es halt zu wissen, das menschen mit depremierten menschen eher bald mal keinen kontakt mehr haben wollen. deswegen, weil ich es in der realität nicht haben kann, flüchte ich ganz oft in tagträume. dort geht es mir dann schlecht, und hier kümmern sich die menschen um mich.

ich finde das krank und bin fast dabei die zu thematisieren, wenn es nicht so unendlich peinlich wäre dies dem therapeuten mitzuteilen

lg

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Tigerkind
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Beitrag So., 08.07.2012, 21:56

Ich finde das auch alles überhaupt nicht krank, im Gegenteil-es scheint der Weg der Gesundung zu sein, endlich ist das Bedürfnis nach Zuwendung und bedinglosem Annehmen geweckt worden -ich wünsche Dir (und auch allen anderen denen es so geht) sich dafür nicht zu verurteilen.

Ob es allderdings der Therapeut sein muß oder ob das nicht auch andere Personen übernehmen können, das finde ich ist hier die Frage.
Ich denke das können auch andere tun, aber vielleicht ist es bei dem einen oder anderen noch nicht so weit, das er solche Bindungen hat in denen dieses Bedürfnis erfüllt werden kann, dann kann es doch durchaus auch ein Therapeut sein.
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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Pantoffeltierchen
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Beitrag Mo., 09.07.2012, 19:20

Hallo ihr zwei!

Danke für eure lieben und annehmenden Worte! Ich bin umso froher das zu lesen, als ich nach der ersten Antwort gefürchtet habe alle würden mich für extrem gestört halten. Hab sogar schon überlegt das Thema wieder löschen zu lassen. (bin wohl nicht sehr kritikfähig...)

Danke gummiente für deine Offenheit, was dein eigenes Erleben angeht, ich wünsche dir das beste für deinen Weg und dass du es schaffst das Thema in der Therapie anzusprechen. Ich hoffe dass ich - sollte ich mich im Herbst für eine Therapie entscheiden - auch den Mut haben werde.

gglg, Pantoffeltierchen
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hope_81
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Beitrag Mo., 09.07.2012, 20:05

Liebes Pantoffeltierchen,
ohhhh erste Antwort das war ich
So wie es ankam meinte ich das garnicht.....
Ich fände es nur schade, dass Du Dich wieder in irgendwas verlierst was Dir Schaden könnte...
Ich fürchte ich habe meine Worte nicht achtsam gewählt. Bitte entschuldige!
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Benjamin Disraeli

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Pantoffeltierchen
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Beitrag Mo., 09.07.2012, 22:06

Ach hopeless, du brauchst dich doch nicht entschuldigen, ist doch ok, ich meine ich bin dankbar dass du mir geantwortet hast und selbst, wenn du es so gemeint hast, wie es angekommen ist: eigtl ist es ja meine Aufgabe auch mit solchen Antworten zurecht zu kommen, wenn ich eine Frage stelle. (muss ich wohl noch üben, ich weiß, dass das eine Schwachstelle ist. ) Und du hattest ja die allerbesten Absichten! Es hat mich nur etwas abgeschreckt, dass das erste was auf mein Geständnis/meine Frage kam, dass ich krank sei. Und ja, eigtl weiß ich, dass ja eh... *hüstel* In Spuren habe ich das auch schon während der Therapie wahrgenommen und (sehr) teilweise angesprochen. Ich habe gesagt, dass ich das Gefühl habe, dass eine andere Krankheit viel besser passen würde: Mb.Münchhausen. Ich würde es nicht machen, aber naja, es sind die selben Gedankengänge: Wenn ich arm und krank bin, bekomme ich die Sorge und die Aufmerksamkeit der professionellen Helfer. Er ist aber nicht wirklich drauf eingegangen, aber hm, so unernst meinte ich das damals nicht...

Danke, dass du dich noch einmal gemeldet hast, ich finde das total nett!
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Honig
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Beitrag Di., 10.07.2012, 04:48

Pantoffeltierchen hat geschrieben: Wenn ich arm und krank bin, bekomme ich die Sorge und die Aufmerksamkeit der professionellen Helfer. Er ist aber nicht wirklich drauf eingegangen, aber hm, so unernst meinte ich das damals nicht...
Vielleicht so: Er findet, dass du arm und krank genug bist, um die volle Aufmerksamkeit zu bekommen - nicht, dass man sich die volle Aufmerksamkeit erst verdienen müsste und erst recht nicht mit Krankheit. Er sieht vielleicht, dass du glaubst, seine Aufmerksamkeit nicht zu verdienen. Wenn er aus deinem Mund von Münchhausenirgendwassyndrom hört, hört er vielleicht vor allen Dingen, dass du dich nicht ernst nimmst. Und er nimmt dich ernst und findet deine Geschichte mit allem drumrum schlimm genug und will dir helfen und findet es absurd, dass du meinst, es bräuchte Schlimmeres, um Hilfe zu verdienen.

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Mia Wallace
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Beitrag So., 15.07.2012, 08:15

Liebes Pantoffeltierchen,

ich finde deine Wünsche und Sehnsüchte sehr normal und nachvollziehbar. Ich vermute mal, dass es sehr vielen, wenn nicht allen Menschen, die eine Therapie machen, zu bestimmten Zeitpunkten so geht.
Und offenbar hattest du auch noch einen Therapeuten, der auf dieses Muster anspringt und es bedient.

Es spricht für dein Introspektionsvermögen, dieses Muster (oder wie immer man das nennen will) zu erkennen und ehrlich deuten.
Du kommst kein bisschen unsympathisch,sondern, im Gegenteil, sehr sympathisch, ehrlich, reflektiert und klug rüber!


Und die Erfahrung, die du gerade machst, ist glaube ich sehr wichtig und ein großer Schritt in Richtung gesund werden.

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Pantoffeltierchen
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Beitrag Fr., 20.07.2012, 09:50

Mia Wallace hat geschrieben:Und offenbar hattest du auch noch einen Therapeuten, der auf dieses Muster anspringt und es bedient.
Ja, das ist mir bewusst. Und ich muss zugeben, der jetzt so mein Favorit wäre, sollte ich im Herbst weitermachen, den Anschein erweckt, er würde auch genau das tun. Gerade deshalb ist er mir auch so sympathisch. Auf der anderen Seite kann ich mir nicht vorstellen, mich einem Thera gegenüber zu öffnen, der nicht diese Wärme, Besorgnis und Fürsorglichkeit für mich aufbringt. Ist die Frage: Besser in Therapie gehen und das durcharbeiten oder besser der Therapie fern bleiben und die Sehnsucht unterdrücken, um nicht das Schema "Wenn es mir schlecht geht, bekomme ich das, wonach ich mich sehne, also darf es mir nicht gut gehen" zu verstärken.

Ich denke - oder eigtl weiß ich es - dass genau das in der alten Therapie auch immer ein Hemmnis war darüber zu sprechen. Ich hatte Angst, dass er, wenn er weiß, was das in mir auslöst, dieses Muster eben nicht mehr bedient und ich das verliere, was mir so ein gutes Gefühl gibt. (Sorry, das klingt gerade sehr berechnend... )

Naja, nächstes Monat beginnt mein Praktikum, vor dem ich mich schon fürchte, da werde ich dann ja eh sehen, ob ich es überhaupt ohne Therapie schaffe, oder nicht...

Danke für eure Gedanken!
Pantoffeltierchen
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