Redebedarf mit Freunden über Therapie?!

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Echolotin
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Redebedarf mit Freunden über Therapie?!

Beitrag Do., 28.06.2012, 21:01

Hallo,

ich habe vor kurzem eine VT begonnen. Meine Frage steht ja schon oben, ergibt es sich erfahrungsgemäß im Verlauf der Therapie, dass ihr
auch mal mit Außenstehenden (Freunde) über die Therapie reden wollt oder ist es eher so, dass dies weniger oft vorkommt?

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candle.
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Beitrag Do., 28.06.2012, 21:05

Hallo Echolotin!

Willkommen im Forum!

Was meinst du denn selber? Da mich meine Freunde ja schon lange kennen, kennen sie quasi auch Therapieinhalte bzw. mein Leben. Und diese Themen beredet man dann ab und an.

Viele Grüße!
candle
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Stacheldraht
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Beitrag Do., 28.06.2012, 21:26

Welche Freunde?
Lache und die ganze Welt wird mit dir lachen. Weine und du weinst allein.
Oldboy


pandas
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Beitrag Do., 28.06.2012, 21:38

Ja, das habe ich früher mal in Selbsthilfegruppen gemacht, und natürlich hier im forum, für viele ist sicherlich auch ein Grund, hier zu posten bzw geht´s hier oft um die Therapien an sich ...

.... ansonsten sind meine anderen Beziehungen alle so gestrickt, dass dafür darin kein Raum ist ... viele Menschen verstehen halt erst richtig, warum andere Menschen Therapien machen, wenn sie selbst in die Lage kommen ...
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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Echolotin
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Beitrag Fr., 29.06.2012, 07:16

Ja ich denke schon, dass ich irgendwann sicher mal mit einem guten (!) Freund darüber reden möchte. Mein Partner scheint mir da auch weniger geeignet auch wenn es in der Therapie ja nicht um ihn geht so gibt es ja schon immer mal wieder Punkte in denen es doch um die Beziehung geht.
Bisher habe ich kaum jemandem von meinen Problemen erzählt und kann sie durch eine Fassade auch noch ganz gut nach außen hin abdecken, meistens zumindest. Lediglich ein Freund weiß quasi über alles Bescheid und auch bei ihm besteht Therapiebedarf. Nicht das gleiche Problem aber ich denke wir haben bisher einander sehr gut verstanden, was unsere Probleme angeht. Nun hat er mir vor ein paar Wochen in einem leider aus zeitlichen Gründen nur sehr kurzem Gespräch erzählt, dass er bei meinem Therapeuten in naher Zukunft ein Erstgespräch haben wird. Ich habe nichts dazu gesagt aber in mir ist seit dem alles sehr aufgewühlt, weil ich nicht weiß ob das so gut ist. Bei mir geht da eine Schranke runter und ich habe das Gefühl das wir dann nicht mehr darüber reden (können).

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hope_81
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Beitrag Fr., 29.06.2012, 08:25

Hallo Echolotin,
ich kann Dich da verstehen.Würde es, so denke ich, auch befremdlich finden, wenn ein Freund zum gleichen Psychotherapeuten geht wie ich. Leider ist das Thema Psychotherapie bei vielen zu schambesetzt, was ich nicht verstehen kann, aber gut. Nun ist es nicht immer so ratsam Therapieinhalte mit 3. zu besprechen. Oft verfälscht es die Sicht auf die Dinge und man geht evtl. voreingenommen zur nächsten Sitzung.
Kann aber nur von meinen Erfahrungen reden.
Ich würde Deinem Freund sagen, dass Du auch dort hin gehst, seine Reaktion abwarten und sollte er nicht so reagieren wie Du, dann würde ich ihn bitten sich jemand anderen zu suchen. Sei einfach erlich zu ihm.
Liebe Grüße
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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tebea
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Beitrag Fr., 29.06.2012, 13:43

Mit sehr engen Freunden ist es sicher gut und wichtig über seine Therapie zu reden, auch wenn ich der Meinung bin, dass die wenigsten davon wirklich verstehen, was man meint bzw. wie das so wirklich ist. Vor allem, wenn die Freunde so etwas noch nie durchgemacht haben. Andere Menschen verstehen einen einfach meist nur sehr begrenzt, was diese Dinge betrifft....also ist der Rahmen nicht all zu groß, in dem man mit diesen guten Freunden sprechen kann. Trotzdem - ab und zu mal, wenn auch das Interesse von den anderen besteht, ist reden auf jeden Fall wichtig und gut.
Wer suchet, der findet.

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Nachtauge
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Beitrag Fr., 29.06.2012, 18:32

Unter meinen Freunden weiß nur meine beste Freundin, daß ich eine Therapie mache. Worum genau es geht, weiß sie aber nicht, daß wäre auch zu schwierig und zu komplex um mit ihr darüber zu sprechen. Sie weiß allerdings, daß es für mich oft schwierig ist, meine Fassade aufrechtzuerhalten. Und wenn sie merkt, daß es mir nicht gut geht, hat sie Verständnis und versucht mich aufzuheitern, läßt mich aber auch in Ruhe wenn ich darauf nicht anspringe und einfach kurzfristig wieder für mich alleine sein möchte.

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Engel22
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Beitrag Fr., 29.06.2012, 19:42

hallo Echolotin,

das ändert sich oft im laufe eine Therapie. Zu Beginn musst ich erst mal mich selber damit abfinden, aber mit der Zeit gewinnt man an Sicherheit, vorallem an SELBSTsicherheit.Ich hab mich rangetastet immer so in kleinen schritten erzählt, aber noch lange nicht mit jedem und allen. Das sind dann schon i.wo besondere Menschen mit denen man darüber spricht. Zumindest ist es bei mir so. Ich würde nicht jeden x beliebigen nehmen, nur damit ich jemand zum reden hab. Die wichtigste Vorraussetzung ist aber das VERTRAUEN in die Person mit der man spricht. Ich denke Vertrauen ist das wichtigste Gut was man geben aber auch bekommen kann.

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mitsuko
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Beitrag Sa., 30.06.2012, 06:19

Bei mir war es so, dass ich zu Beginn einer Theapie viel mehr mit anderen darüber gesprochen habe als später.
Ich glaube, das war so ein Gegencheck, ob das auch alles ok ist was dort passiert und ob es ok ist wie ich das sehe. Auch Ausdruck davon, dass ich mir manches Mal eine eigene Einschätzung nicht so ganz zugetraut habe. Therapeutenverhalten war ein Riesenthema. Rückblickend muss ich allerdings sagen, dass keins dieser Gespräche mit irgendwie geholfen hat.

Mittlerweile rede ich viel seltener mit anderen über Vorkommnisse in meiner Therapie und wenn doch, scheint das eine andere Funktion zu haben. Ich rede jetzt eigentlich meistens dann mit anderen, wenn mich etwas sehr bewegt im positiven Sinne und ich das meinen Vertrauten gerne mitteilen will, wobei ich dann auch weniger konkret über die Therapie rede, sondern darüber was das was dort war bedeutet für mich und mein Leben.

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Echolotin
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Beitrag Sa., 30.06.2012, 13:20

Danke für eure Antworten. Letztendlich geht jeder damit individuell damit um.

hopeless
Ja, ich werde versuchen (müssen) mit ihm darüber zu reden und auch irgendwie die Worte zu finden, die am besten ausdrücken worin ich das Problem sehe.

biber und tebea
Ich sehe es auch so, dass andere die noch nie bei einem Therapeuten waren bzw. eine Therapie angefangen haben abschätzen können wie das läuft.
Mir würde es ja schon schwer fallen überhaupt ein oder 2 anderen engen Freunden zum jetzigen Zeitpunkt anzuvertrauen, dass ich eine Therapie begonnen habe. Vom wieso/weshalb/warum mal ganz zu schweigen.
Von daher hätten wir uns einander ja auch - beide in Therapie - weiterhin sehr gut verstanden aber beim gleichen find ich es irgendwie unangemessen darüber zu reden.

Engel
Klar mir ging es ja auch nicht darum es x beliebigen, vielleicht auch nur Bekannten, zu erzählen. Total absurder Gedanke auch für mich. Ich muss mich in der Freundschaft schon extrem sicher fühlen wenn ich darüber reden möchte.

mitsuko
Du sprichst das aus was momentan wohl mein Anliegen in einem Gespräch gewesen wäre. Dieser Gegencheck, ob das alles so in Ordnung ist wie es läuft. Aber andererseits, wie soll das jemand beurteilen, der nur meine subjektiven Eindrücke geschildert bekommt und vielleicht auch gar keine Erfahrung hat wie so etwas abläuft? Und ja ich hätte gerne das Verhalten des Therapeuten geschildert und wie es auf mich wirkt, was es bei mir auslöst. Aber das finde ich geht nicht, wenn es der gleiche Therapeut ist. Und jemand der bisher keinen gebraucht hat, hilft mir da auch nicht weiter. Mir fehlt auch dieses Vertrauen in meine eigenen Einschätzungen der Situation. Ich rückversichere mich zu gerne.
Dann natürlich mit jemandem dem ich vertraue und hier beißt sich momentan die Katze in den Schwanz.

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mitsuko
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Beitrag So., 01.07.2012, 06:15

Na ja, es kann nie jemand 100% beurteilen wie du etwas empfindest, aber wenn das drüber reden Sicherheit gibt, ist es ja auch ok.

Aber, habe ich das jetzt richtig verstanden, dass die Person, mit der du reden willst, beim selben Therapeuten ebenfalls eine Therapie macht?
Das finde ich dann schon potentiell sehr problematisch. Meinst du nicht, man wird da automatisch anfangen zu vergleichen?

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Chinchi
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Beitrag So., 01.07.2012, 09:53

Guten Morgen,

ich kann mich mitsuko nur anschließen, dass ich es problematisch finde mit einer Person zu sprechen, die beim gleichen Therapeuten ist. Das mit dem Vergleichen kommt dann denke ich automatisch. Leider bin ich selbst auch in eine solche Situation geraten und würde mich ebenfalls über Ratschläge freuen. Ich kann ja nochmal hier reinkopieren, was ich dazu bei einem anderen Thema geschrieben habe. Ich hoffe das ist in Ordnung?!

Bei mir ist es jemand aus dem Freundeskreis. Ich wusste schon, dass diejenige zur gleichen Therapeutin geht bzw. jetzt nur noch ab und zu. Aber ich hab mir erst gar keine Gedanken darüber gemacht und mir wurde meine Therapeutin sehr empfohlen und ich bin auch sehr froh dort gelandet zu sein!! Bis zu dem Tag als die andere Patientin und ich uns im Wartezimmer getroffen haben und uns später darüber unterhalten haben. Seitdem denke ich sehr oft darüber nach und es belastet mich.
Meine Therapeutin hat sich auch gleich beim nächsten mal dafür entschuldigt und gemeint, dass sie bei Leuten, die sich kennen, den einen beim Warten in ein anderes Zimmer setzt. Dass wir uns gesehen haben ist ja gar nicht das Problem. Ich war ja nicht überrascht. Ich habe auch gedacht, dass es meiner Therapeutin bewusst ist, dass wir uns kennen. Sie hat mich sogar gefragt, ob sich jetzt was für mich geändert hat in unserer therapeutischen Beziehung. Aber ich hab mich nicht getraut was zu sagen.
Eigentlich ist es aber so, dass es mir so vorkommt als würde meine Therapeutin meine Freundin anders/besser behandeln. Dafür hab ich auch "Beweise" meiner Meinung nach. Also so ähnlich wie du es gesagt hast, Lou Who
Zitat:Oder vielleicht lächelt er sie immer an, wenn sie zur Tür rein kommt, während er bei mir einen Flunsch zieht (macht er nicht aber so als Beispiel ).
Ich fühle mich einfach weniger wichtig, weniger gemocht wenn ihr wisst was ich meine.


Generell denke ich, dass man mit guten und vertrauenswürdigen Freunden über seine Problematik sprechen kann. Jedoch merkt man, ob derjenige sich mit solchen Dingen auskennt oder nicht. Man muss mit teilweise seltsamen Fragen rechnen, die zwar nicht böse gemeint sind, aber manchmal vielleicht trotzdem kränken können.

LG
Chinchi

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Echolotin
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Beitrag So., 01.07.2012, 10:15

Ja das hast du richtig verstanden (mitsuko) und ich habe damit ein ziemliches Problem. Weil er momentan auch der einzige wäre mit dem ich über die Therapie
reden könnte. Aus meiner Sicht geht das aber eben gar nicht, wenn es der gleiche Therapeut ist. Mein momentaner Stand ist aber, dass er noch auf das Erstgespräch
wartet.
Hier wurde ja gerade ein Thread eröffnet der genau das Thema behandelt (Gleicher Therapeut wie Freundin) und auch dort hat sich sofort das Problem des Vergleichens
ergeben. Würde mir nicht anders gehen.

Muss mit ihm wie bereits vorgeschlagen reden, ob er sich jmd. anderen sucht. Bin mir aber nicht sicher, ob es für jemanden verständlich ist der noch keine Therapie gemacht hat. Mir fällt nur als Beispiel dazu ein, dass ich auch fast eine Kollegin gefragt hätte zu wem sie in Therapie gegangen ist, einfach weil ich da auch kein Problem gesehen habe. Heutiger Stand

Oder in der Therapie ansprechen

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mitsuko
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Beitrag So., 01.07.2012, 10:29

Also ich finde, du musst unbedingt dem Therapeuten sagen, dass da ein Freund von dir bei ihm aufs Erstgespräch wartet und du gewisse Probleme siehst. Mein Therapuet behandelt keine zwei Leute parallel, die sich kennen und das machen meines Wissens nach viele Therapeuten nicht. Zumindest aber muss es thematisisert werden. Du machst dir ganz offensichtlich jetzt schon einen Kopf darüber und die beiden hatten nichtmal das Erstgespräch. Nur mit dem Freund zu sprechen, halte ich für eine schlechte Idee, denn damit versuchst du dieses Thema, welches in der Therapie entstanden ist und dort reingehört, rauszuhalten. Dabei ist genau sowas etwas, das dich weiterbringen kann.
Chinchi hat geschrieben: Aber ich hab mich nicht getraut was zu sagen.
Ja warum denn nicht?
Ich finde, das ist ein gutes Beispiel dafür wie durch sowas sofort allerhand Probleme entstehen können. Das sollte natürlich auch mit dem Therapeuten besprochen sein. Vor allem auch, das du meinst, er behandelt sie besser. Ich glaube nicht, dass du da wirklich Beweise hast. Dein Beispiel mit dem Gesichtsausdruck macht das schon deutlich. Es könnte etwa sein, dass der Therapeut immer den gleichen, relativ neutralen Ausdruck hat, aber die eine interpretiert es als angelächelt werden, die andere als Flunsch. Es ist halt so, dass das Therapeutenverhalten von Patienten oft unglaublich subjektiv wahrgenommen wird.

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