Psychoanalyse: WGKK stellt Rückvergütung ein
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Thread-EröffnerIn - Psychotherapeut
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Psychoanalyse: WGKK stellt Rückvergütung ein
Wiener Kasse wird Psychoanalyse nicht mehr zahlen
Bettina Fernsebner-Kokert, 27. Juni 2012, 18:56
Für Berufsverband der Psychotherapeuten "Skandal" - Kritik an neuem Genehmigungsformular
Wien - Manche Ansuchen um Genehmigung einer Psychotherapie, die bei der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) einlangen, fallen etwas frugal aus. "Dem Patienten geht es schlecht, es soll ihm wieder besser gehen", habe ein Therapeut einmal als Begründung geschrieben, schildert Andrea Fleischmann, die stellvertretende Leiterin der Vertragspartnerabrechnung.
Künftig soll das Genehmigungsverfahren durch einen umfangreichen Fragebogen beschleunigt und zielgenauer werden. "Wir legen damit den Schwerpunkt auf Treffsicherheit und Qualität", betonte WGKK-Obfrau Ingrid Reischl Dienstagabend bei einem Pressegespräch. Bis zur zehnten Stunde sollen die Therapeuten das Formular in Absprache mit dem Patienten ausfüllen. Abgefragt werden unter anderem der "Gaf-Wert", mit dem die Intensität der psychischen Störung quantifiziert werden kann, aber auch die konkreten Ziele der Therapie und die geschätzte Dauer.
Frage nach Datenschutz
Eva Mückstein, die Präsidentin des Berufsverbandes der Psychotherapeuten, sieht in den Fragestellungen datenschutzrechtliche Probleme: "Es wird unter anderem auch nach Suiziden in der Familie gefragt." Bei derart sensiblen Daten müssten diese anonymisiert werden.
Als zu lange erachtet man bei der Kasse jedenfalls eine Psychoanalyse, die mit bis zu vier Sitzungen pro Woche mehrere Jahre in Anspruch nimmt. Ab Herbst wird diese Therapieform für Neuanträge grundsätzlich nicht mehr genehmigt, auch Zuschüsse werden keine mehr gezahlt. Weiterhin genehmigt werden sollen psychoanalytisch orientierte Therapien, aber nur bis zu zwei Wochenstunden.
Mückstein nennt das Vorgehen der Kasse "einen Skandal". Die Kosten für Psychoanalyse nicht mehr zu refundieren widerspreche den mitteleuropäischen Standards - außerdem sei wissenschaftlich belegt, dass eine Psychoanalyse bei der Behandlung von Persönlichkeitsstörungen am Nachhaltigsten wirke. Mückstein: "Die Krankenkasse hat im Vorfeld weder mit dem Berufsverband noch mit den Vertragspartnern gesprochen."
Auch Elisabeth Skale von der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung ist über das Vorgehen der WGKK sehr aufgebracht: "Es ist unglaublich, einen Vertrag zu verändern, ohne mit den Vertragspartnern zu sprechen." Außerdem seien laut ASVG die Sozialversicherungen verpflichtet, alle 21 anerkannten Therapieformen zu finanzieren.
Laut Paragraf 133 des ASVG muss eine Therapie ausreichend und zweckmäßig sein und darf das Maß des Notwendigen nicht überschreiten. Deshalb finanziere die Salzburger Gebietskrankenkasse bereits seit 2006 so gut wie keine Psychoanalysen mehr, sagt Obmann Harald Seiss. "Wenn zwei Methoden gleich gut geeignet sind, dann ist nach dem Ökonomiegebot die kostengünstigere zu wählen." Die Sozialversicherung wendet in Österreich pro Jahr 57 Millionen Euro für Psychotherapie auf, davon 15,5 Millionen in Wien.
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Quelle: Der Standard v. 28. Jun. 2012 [Link zum Artikel]
Bettina Fernsebner-Kokert, 27. Juni 2012, 18:56
Für Berufsverband der Psychotherapeuten "Skandal" - Kritik an neuem Genehmigungsformular
Wien - Manche Ansuchen um Genehmigung einer Psychotherapie, die bei der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) einlangen, fallen etwas frugal aus. "Dem Patienten geht es schlecht, es soll ihm wieder besser gehen", habe ein Therapeut einmal als Begründung geschrieben, schildert Andrea Fleischmann, die stellvertretende Leiterin der Vertragspartnerabrechnung.
Künftig soll das Genehmigungsverfahren durch einen umfangreichen Fragebogen beschleunigt und zielgenauer werden. "Wir legen damit den Schwerpunkt auf Treffsicherheit und Qualität", betonte WGKK-Obfrau Ingrid Reischl Dienstagabend bei einem Pressegespräch. Bis zur zehnten Stunde sollen die Therapeuten das Formular in Absprache mit dem Patienten ausfüllen. Abgefragt werden unter anderem der "Gaf-Wert", mit dem die Intensität der psychischen Störung quantifiziert werden kann, aber auch die konkreten Ziele der Therapie und die geschätzte Dauer.
Frage nach Datenschutz
Eva Mückstein, die Präsidentin des Berufsverbandes der Psychotherapeuten, sieht in den Fragestellungen datenschutzrechtliche Probleme: "Es wird unter anderem auch nach Suiziden in der Familie gefragt." Bei derart sensiblen Daten müssten diese anonymisiert werden.
Als zu lange erachtet man bei der Kasse jedenfalls eine Psychoanalyse, die mit bis zu vier Sitzungen pro Woche mehrere Jahre in Anspruch nimmt. Ab Herbst wird diese Therapieform für Neuanträge grundsätzlich nicht mehr genehmigt, auch Zuschüsse werden keine mehr gezahlt. Weiterhin genehmigt werden sollen psychoanalytisch orientierte Therapien, aber nur bis zu zwei Wochenstunden.
Mückstein nennt das Vorgehen der Kasse "einen Skandal". Die Kosten für Psychoanalyse nicht mehr zu refundieren widerspreche den mitteleuropäischen Standards - außerdem sei wissenschaftlich belegt, dass eine Psychoanalyse bei der Behandlung von Persönlichkeitsstörungen am Nachhaltigsten wirke. Mückstein: "Die Krankenkasse hat im Vorfeld weder mit dem Berufsverband noch mit den Vertragspartnern gesprochen."
Auch Elisabeth Skale von der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung ist über das Vorgehen der WGKK sehr aufgebracht: "Es ist unglaublich, einen Vertrag zu verändern, ohne mit den Vertragspartnern zu sprechen." Außerdem seien laut ASVG die Sozialversicherungen verpflichtet, alle 21 anerkannten Therapieformen zu finanzieren.
Laut Paragraf 133 des ASVG muss eine Therapie ausreichend und zweckmäßig sein und darf das Maß des Notwendigen nicht überschreiten. Deshalb finanziere die Salzburger Gebietskrankenkasse bereits seit 2006 so gut wie keine Psychoanalysen mehr, sagt Obmann Harald Seiss. "Wenn zwei Methoden gleich gut geeignet sind, dann ist nach dem Ökonomiegebot die kostengünstigere zu wählen." Die Sozialversicherung wendet in Österreich pro Jahr 57 Millionen Euro für Psychotherapie auf, davon 15,5 Millionen in Wien.
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Quelle: Der Standard v. 28. Jun. 2012 [Link zum Artikel]
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Wundert mich nicht, das ist genau das, was ich immer erwartet hatte und was zwangsläufig irgendwann kommen musste. Und es wird auch in Deutschland so weit kommen, wenn sich da nicht grundlegend was ändert. Natürlich ist PA an sich nicht nur schlecht. Aber viele der in dem Thread zur PA hier angeführten problematischen Punkte (z. B. die Gefahr, sich im Kreis zu drehen, die exorbitant hohe Stundenzahl mit einem in Relation zum Aufwand gesehen eher recht dürftigem Erfolg) bleiben einfach auch den Kassen nicht verborgen. Immerhin zahlen sie ja dann psychoanalytisch orientierte Therapien noch, reicht völlig.
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Und dass das reicht, erkennt eine Fachfrau von internationalem Ruf wie du natürlich sofort und glasklar.
Ich will jetzt nicht schon wieder dieselbe Diskussion über 40 Seiten führen, aber den Unterschied zwischen einer TfP und einer analytischen Therapie erkenne ich gerade selbst: Eine Behandlung über nur 100 Stunden kann bei Patienten mit gravierenden Störungen niemals ausreichen, das zu bearbeiten und zu heilen, was ihnen in ihrer Biographie widerfahren ist. Dazu braucht es neben der Qualifikation des Behandlers (und der Motivation des Patienten) vor allem eines: Geduld und Zeit - und zwar ohne den Druck, möglichst schnell fertig zu sein.
Setz du dich mal im Zoo aufs Klo, wenn vor der Tür 20 andere Patienten warten, dass du fertig wirst... Dann weißt du, was ich meine.
Beziehungen brauchen Zeit. Wenn man die Zeit nicht hat, kann man sich die Beziehungsarbeit sparen.
Ich will jetzt nicht schon wieder dieselbe Diskussion über 40 Seiten führen, aber den Unterschied zwischen einer TfP und einer analytischen Therapie erkenne ich gerade selbst: Eine Behandlung über nur 100 Stunden kann bei Patienten mit gravierenden Störungen niemals ausreichen, das zu bearbeiten und zu heilen, was ihnen in ihrer Biographie widerfahren ist. Dazu braucht es neben der Qualifikation des Behandlers (und der Motivation des Patienten) vor allem eines: Geduld und Zeit - und zwar ohne den Druck, möglichst schnell fertig zu sein.
Setz du dich mal im Zoo aufs Klo, wenn vor der Tür 20 andere Patienten warten, dass du fertig wirst... Dann weißt du, was ich meine.
Beziehungen brauchen Zeit. Wenn man die Zeit nicht hat, kann man sich die Beziehungsarbeit sparen.
Ich finde auch etwas mehr Druck auf die Therapeuten, nicht zu lässig mit Anträgen für Mammuttherapien umzugehen, auch plausibel, denn dann schwindet die Haltung -wird eh genehmigt- als auch der Druck die Qualität innerhalb der Therapien zu erhöhen (Aussenwirkung).
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard
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Genau! Und deshalb bin ich für generelle Erhöhung der max. Stundenzahl, egal ob nun für PA, TPF, VT oder andere Therapieformen! Ich meine, Patienten mit gravierenden Störungen werden ja nicht nur in der PA behandelt und ich finde, dass man bei manchen Geschichten, Symptomen,...eben genau das braucht, was Du schreibst "Geduld und Zeit - und zwar ohne den Druck, möglichst schnell fertig zu sein." , egal, welche Therapierichtung die Person nun macht.titus2 hat geschrieben:Eine Behandlung über nur 100 Stunden kann bei Patienten mit gravierenden Störungen niemals ausreichen, das zu bearbeiten und zu heilen, was ihnen in ihrer Biographie widerfahren ist. Dazu braucht es neben der Qualifikation des Behandlers (und der Motivation des Patienten) vor allem eines: Geduld und Zeit - und zwar ohne den Druck, möglichst schnell fertig zu sein.
Deutschland ist, was Psychotherapie auf Krankenkassenkosten angeht, wohl eine Art Paradies:
Österreich:
Großbritannien:
Traumatisierungen, Beziehungs- und Persönlichkeitsstörungen gibt es auf der ganzen Welt. Was machen unsere europäischen "Leidensgenossinnen und -genossen", denen keine kassenfinanzierte Langzeittherapie angeboten werden kann? (Ganz zu schweigen von den USA, Südamerika und anderen Ländern und Kontinenten, von den vielen Personen in Krisengebieten, die Kriegstraumata, Vergewaltigungen, Armut, Hunger und Umweltkatastrophen verarbeiten müssen)
Geht es dann in unterfinanzierten Therapie-Systemen "nur" um Symptom-Behandlung und ist die "tiefgreifende Persönlichkeitsveränderung", die eine Analyse bewirken kann, dann nicht doch ein deutsches Privileg, das früher oder später angezweifelt werden wird?
Oder ist das deutsche Psychotherapie-System Vorreiter für künftige Entwicklungen?
Österreich:
DeutschlandDie Sozialversicherung wendet in Österreich pro Jahr 57 Millionen Euro für Psychotherapie auf, davon 15,5 Millionen in Wien.
Frankreich:Im Jahr 1999 wurden 660 Millionen Euro ausgegeben 2010 bereits 1,5 Milliarden Euro. http://www.psychotherapeutenkammer.de/b ... n_235.html
existiert Psychotherapie als Kassenleistung generell nicht – auch Ärzte können diese nicht abrechnen. Abgerechnet werden können diagnostische Leistungen sowie in bestimmten Fällen Kriseninterventionen von Psychiatern. Psychotherapie von Psychologen wird von einigen Zusatzversicherungen ... auch im Rahmen von drei Sitzungen pro Jahr erstattet. http://www.aerzteblatt.de/archiv/93790/ ... -seit-2010
Großbritannien:
Wohl auch in den meisten anderen europäischen Ländern werden Psychotherapien privat bezahlt oder nur geringfügig oder in geringerem Umfang von den Krankenkassen übernommen. Das bedeutet, dass die hochfrequente und langandauernde, prinzipiell "endlose" Analyse dort nur von einer ökonomischen Oberschicht absolviert werden kann, wie dies in den Anfängen der Disziplin wohl auch der Fall war. Dass dies in Deutschland anders ist und Psychoanalyse als Kassenleistung gilt und damit prinzipiell allen Einkommensschichten offen steht, ist ein riesiges Privileg.Die niedergelassenen Psychotherapeuten werden vom NHS vergütet, allerdings kommt dieser nur in vollem Umfang für Kurzzeittherapien und Standardbehandlungen auf. Längere Behandlungen müssen die Patienten selbst bezahlen oder werden von privaten Krankenversicherungen übernommen. http://www.aerzteblatt.de/archiv/84565?src=toc
Traumatisierungen, Beziehungs- und Persönlichkeitsstörungen gibt es auf der ganzen Welt. Was machen unsere europäischen "Leidensgenossinnen und -genossen", denen keine kassenfinanzierte Langzeittherapie angeboten werden kann? (Ganz zu schweigen von den USA, Südamerika und anderen Ländern und Kontinenten, von den vielen Personen in Krisengebieten, die Kriegstraumata, Vergewaltigungen, Armut, Hunger und Umweltkatastrophen verarbeiten müssen)
Geht es dann in unterfinanzierten Therapie-Systemen "nur" um Symptom-Behandlung und ist die "tiefgreifende Persönlichkeitsveränderung", die eine Analyse bewirken kann, dann nicht doch ein deutsches Privileg, das früher oder später angezweifelt werden wird?
Oder ist das deutsche Psychotherapie-System Vorreiter für künftige Entwicklungen?
Zuletzt geändert von lamedia am Do., 28.06.2012, 13:55, insgesamt 1-mal geändert.
Stimmt, wir haben hier ein Paradies. Und deshalb kann es nicht sein, dass durch ewig lange Analysen irgendwann mal die Finanzierung von Psychotherapie ganz und gar eingestellt werden wird. Therapien sollen Hilfe zur Selbsthilfe geben. Sie sind und bleiben keine Ersatzbeziehungen. Das kann man dann ja auch auf privater Finanzierungsbasis machen. Aber nicht auf Kosten der Solidargemeinschaft.
ich denke es wird bereits massiv angezweifelt. ob zu recht oder zu unrecht... kann man dazu stehen, wie man will.lamedia hat geschrieben:Geht es dann in unterfinanzierten Therapie-Systemen "nur" um Symptom-Behandlung und ist die "tiefgreifende Persönlichkeitsveränderung", die eine Analyse bewirken kann, dann nicht doch ein deutsches Privileg, das früher oder später angezweifelt werden wird?
der mensch als kostenfaktor in der gesundheitsversorgung hat eben keinen oder nur wenig anspruch auf persönliche präferenzen, es sei denn er hat genügend geld. das haben wir ja auch bereits beim zahnersatz so ähnlich. das wird - fürchte ich manchmal - auch in D wieder so kommen...
ungeachtet dessen sind therapeuten, die "rein analytische therapien" anbieten ohnehin in D nur noch eine marginalie in der versorung mit PT und auch in den beantragten PT sind PAs die kleinste gruppe.
hab hier mal dazu etwas gefunden, eine broschüre, siehe dazu S. 35 und S. 36
wie das in anderen bundesländer ist, weiss ich nicht, aber ich denke, das könnte so hinkommen in etwa.
http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=p ... _w&cad=rja
sandrin, was verstehst denn unter einer ewig langen analyse, wenn die KK max. 300 stunden bezahlt, die aufgrund der höheren frequenz rel. genausolange laufen dürfte wie eine andere therapie bzw. kaum länger.
die "ewig langen analysen" werden in der regel selbst bezahlt. das wird wohl die solidargemeinschaft kaum kümmern dürfen.
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)
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Was auch kein Wunder ist, ich denke mal daß für die meisten Leute die einen Vollzeitjob haben eine Psychoanalyse mit 3 Wochenstunden nicht machbar ist wenn nicht andere soziale Beziehungen und Aktivitäten in recht ungesunder Weise darunter leiden sollen. Ist also eine Therapie für Hausfrauen, Rentner, Langzeitarbeitslose und sonstige Leute die es sich leisten können nicht vollzeit berufstätig zu sein.carö hat geschrieben:lamedia hat geschrieben: ungeachtet dessen sind therapeuten, die "rein analytische therapien" anbieten ohnehin in D nur noch eine marginalie in der versorung mit PT und auch in den beantragten PT sind PAs die kleinste gruppe.
Interessant, diese Broschüre, danke!
VT (42,6%) und TFP (45,1%) sind fast gleich verteilt. D.h. die höhere Kostenintensität der PA wird durch die geringere Häufigkeit ihrer Anwendung ein wenig relativiert. So dass diese Befürchtung
Die Relationen sind interessant und wichtig zu berücksichtigen: In Bayern werden demnach 12,4 % aller Therapien durch psychoanalytische Verfahren bestritten.und auch in den beantragten PT sind PAs die kleinste gruppe.
VT (42,6%) und TFP (45,1%) sind fast gleich verteilt. D.h. die höhere Kostenintensität der PA wird durch die geringere Häufigkeit ihrer Anwendung ein wenig relativiert. So dass diese Befürchtung
schon mal ein wenig abgefedert werden kann!dass durch ewig lange Analysen irgendwann mal die Finanzierung von Psychotherapie ganz und gar eingestellt werden wird.
Analysen mögen zwar genauso lang dauern, wie andere Therapien, man darf aber öfters kommen, bekommt also von daher mehr Leistung und bezahlt werden nun mal die einzelnen Stunden und nicht die Dauer.
Naja, wie dem auch sei. Wir werden sehen, wie die Zukunft der von den KK bezahlten Therapie- oder Analysesitzungen weiter geht.
Naja, wie dem auch sei. Wir werden sehen, wie die Zukunft der von den KK bezahlten Therapie- oder Analysesitzungen weiter geht.
... und wird sicher noch weiter relativiert, lamedia, wenn man berücksichtigt, dass es sich uU um schwere erkrankungen handelt, die unbehandelt oder nicht adäquat behandelt durchaus das potential haben zu arbeitsunfähigkeit oder/und kostenintensiven krankenhausbehandlungen zu führen... mit entsprechendem weiteren kosten für die solidargemeinschaft bzw. für die volkswirtschaft aufgrund des produktivitätsausfalls... aber naja milchmädchenrechnungen
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)
Wobei solche Erwägungen eben in den meisten anderen Ländern gar nicht berücksichtigt werden, wo ambulante Therapie per se ein Privatvergnügen ist, oder wo nur Standard- und Kurzverfahren erstattet werden. Oder wie eben in Österreich, wo es Teilrefundierungen, aber nicht immer für alle Verfahren gibt.
Da es zumindest in Europa wohl ähnliche Raten an psychischen Erkrankungen gibt, würde mich schon interessieren, wie sich dies auf die soziologischen Konstellationen auswirkt: Was macht man mit den "schweren Störungen"? Bleiben sie dann eben unbehandelt, wird eine psychische Störung eben als "Lebensrisiko" betrachtet? Oder hat man mehr Optimismus, dass man trotz solcher Störungen über-leben kann? Wahrscheinlich landet man bei entsprechendem Leidensdruck dann eben ausschließlich bei Fachärzten und in Krankenhäusern und wird primär mit Medikamenten versorgt? Wie sieht es mit den Suizidquoten aus? Wie mit Arbeitsunfähigkeit durch psychische Erkrankungen und damit einhergehend dem Armutsrisiko usw. ? Können solche Folgen psychischer Erkrankungen durch ein rein medizinisches, bzw. weniger stark finanziertes Psychotherapiesystem abgefangen werden?
Würde mich alles brennend interessieren.
Da es zumindest in Europa wohl ähnliche Raten an psychischen Erkrankungen gibt, würde mich schon interessieren, wie sich dies auf die soziologischen Konstellationen auswirkt: Was macht man mit den "schweren Störungen"? Bleiben sie dann eben unbehandelt, wird eine psychische Störung eben als "Lebensrisiko" betrachtet? Oder hat man mehr Optimismus, dass man trotz solcher Störungen über-leben kann? Wahrscheinlich landet man bei entsprechendem Leidensdruck dann eben ausschließlich bei Fachärzten und in Krankenhäusern und wird primär mit Medikamenten versorgt? Wie sieht es mit den Suizidquoten aus? Wie mit Arbeitsunfähigkeit durch psychische Erkrankungen und damit einhergehend dem Armutsrisiko usw. ? Können solche Folgen psychischer Erkrankungen durch ein rein medizinisches, bzw. weniger stark finanziertes Psychotherapiesystem abgefangen werden?
Würde mich alles brennend interessieren.
Hallo!
Abgesehen davon, dass es hier ja nicht um Deutschland geht, ist ja nicht nur Therapie einem Wandel unterzogen, sondern auch die Akuthilfe inzwischen völlig anders. Jetzt werden Fälle von vor über 30 Jahren z. B. aufgearbeitet, während es diese möglicherweise bei der Jugend so in 30 Jahren nicht mehr geben wird.
Und so könnte ich das endlos mit Beispielen fortführen...
Mir hatte meine Krankenkasse auch vor Jahren mitgeteilt, dass die Psychoanalyse ein Auslaufmodell in D ist.
candle
Abgesehen davon, dass es hier ja nicht um Deutschland geht, ist ja nicht nur Therapie einem Wandel unterzogen, sondern auch die Akuthilfe inzwischen völlig anders. Jetzt werden Fälle von vor über 30 Jahren z. B. aufgearbeitet, während es diese möglicherweise bei der Jugend so in 30 Jahren nicht mehr geben wird.
Und so könnte ich das endlos mit Beispielen fortführen...
Mir hatte meine Krankenkasse auch vor Jahren mitgeteilt, dass die Psychoanalyse ein Auslaufmodell in D ist.
candle
Now I know how the bunny runs!
Also ich finde es alles andere als gut, wenn man die Behandlungen psychischer Erkrankungen per se ausschließt. Psychische Erkrankungen sind nun mal Fakt, sie nehmen zu und sie bedürfen auch einer adäquaten Behandlung. Von daher bin ich schon sehr froh, dass bei uns eine Behandlung möglich ist. Ich persönlich finde es nur wichtig, dass Behandlungen effektiv und zielgerichtet sind und eben nicht der Verdacht aufkommen kann, es gehe um eine reine Verbesserung der Lebensqualität oder um Ersatz für fehlende Beziehungen. Denn das hat keinen pathologischen Charakter und wertet alle genuinen Erkrankungen ab. Da muss man einfach sauber trennen. Und ich bin der Meinung, dass die Gefahr der Abhängigkeit bei Therapien, die Regression fördern und auch lange dauern, um ein Vielfaches ansteigt. Das belegen auch viele Beiträge in diesem Forum, wo man das Gefühl bekommt, dass einige ohne Therapie und Therapeuten gar nicht mehr eigenständig existieren können. Das kann nicht im Sinne aller sein, und schon gar nicht im Sinne der Patienten. Eine Therapie ist eine Behandlung, kein Beziehungsersatz. Das darf sie nicht sein!
Meine Meinung, und ich denke ich habe ein Recht auf eine eigene Meinung.
LG Sandrin
Meine Meinung, und ich denke ich habe ein Recht auf eine eigene Meinung.
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