Ich kann keine Nähe zulassen

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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Kitty3
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Ich kann keine Nähe zulassen

Beitrag Mo., 18.06.2012, 16:47

Hallo,
ich bin neu hier, ich stelle mich mal kurz vor: Ich bin 33 Jahre alt, verheiratet, habe eine 7jährige Tochter, habe vor ca. 3 Jahren die Diagnose Borderline bekommen.
Und nun zu meinem Problem: Ich kann einfach keine Nähe von meinem Mann zulassen. Ich verstehe es selber nicht. Wir verstehen uns super, klar, es gibt auch Kleinigkeiten, wo wir uneinig sind, aber wir können über alles reden. Wir haben aber schon seit Jahren keinen Sex mehr gehabt, weil ich es einfach nicht ertragen kann, wenn mein Mann mich berührt. Das macht mich traurig. Ich wünschte, wir könnten uns näher kommen, ich möchte auch Sex haben, aber wenn er mich berühren würde... schon alleine der Gedanke ist für mich unerträglich. Ach, menno, dabei war es am Anfang der Beziehung doch noch alles in Ordnung.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie geht Ihr damit um?

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candle.
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Beitrag Mo., 18.06.2012, 16:58

Hallo Kitty3!

Ein herzliches Willkommen hier im Forum!

Ich kenne das Problem leider auch seit einigen Jahren. Nun bin ich ja Single, aber kann mir vorstellen, dass es wirklich ein Belastungstest ist für eine Ehe.

Bist du denn in Therapie?

Viele Grüße!
candle
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Kitty3
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Beitrag Mo., 18.06.2012, 19:07

Ja, ich bin in Therapie, schon seit 3 Jahren. Aber an diesem Punkt komme ich einfach nicht weiter.

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stilleswasser
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Beiträge: 427

Beitrag Mo., 18.06.2012, 19:21

hallo kitty,

wie war das denn früher? irgendwie muss ja deine tochter zustande gekommen sein fiel es dir schon immer schwer nähe zuzulassen oder hat sich das mit der zeit entwickelt? wenn es sich entwickelt hat, weißt du, wann dies ungefähr eingesetzt hat und hast du eine vermutung warum?
und was sagt dein mann? hat er den wenigen sex angesprochen?

alles gute,
stilleswasser.
*
Ich bin gerade sehr empfindsam und schnell verletzt. Ich bitte dies zu berücksichtigen, wenn du mir antworten möchtest, da mir achtlose, grenzüberschreitende Kommentare sehr weh tun können u ich aber weiterhin im Forum bleiben möchte. Danke.
*

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Kitty3
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Beitrag Di., 19.06.2012, 13:34

Am Anfang der Beziehung (vor 12 Jahren) war alles bestens. Damals war es sogar so, dass ich mehr wollte als mein Mann. *hüstel* Aber mit der Zeit wurde das immer weniger, eine zeitlang kam es nur am Wochenende dazu. Dann war es so, dass ich nur noch mit meinem Mann geschlafen habe, weil ich ihm einen Gefallen tun wollte. Und dann habe ich vorher oft Alkohol getrunken, damit ich es leichter über mich ergehen lassen kann. Als meine Tochter dann auf der Welt war, war das nur noch sporadisch ab und zu, und dann gar nicht mehr. Mein Mann nimmt es so hin wie es ist, macht keinen Druck. Tja, wenn ich es so recht überlege, sind wir irgendwie so geworden wie ein altes Ehepaar. Wir mögen uns gerne, Küsschen hier, Küsschen da, aber das war´s dann schon. Ich habe leider die "typisch-Boderline-Ansicht", mal finde ich ihn super klasse, mal würde ich am liebsten ausziehen. Schon fies, wenn man sich nicht auf ihre Gefühle verlassen kann.

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lemon
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Beitrag Di., 19.06.2012, 13:53

mal finde ich ihn super klasse, mal würde ich am liebsten ausziehen. Schon fies, wenn man sich nicht auf ihre Gefühle verlassen kann.
Ich denke, dass das nicht nur eine Borderline-Anwandlung ist, das wird wahrscheinlich vielen Menschen in einer Beziehung so gehen. Wichtig ist doch, dass man gemeinsame Wege finden will und dann wird man das auch können.

Wie ist es denn in den guten Phasen, wenn du deinen Mann super klasse findest? Reizt er dich dann auch nicht?

Wie wärs denn generell? Meinst du es hängt mit deinem Mann zusammen, oder würde dich überhaupt kein Sex reizen?

lemon
[center]Das, was wir Menschen am meisten brauchen,
ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]

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Kitty3
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Beitrag Di., 19.06.2012, 17:03

Doch, er reizt mich schon, aber ich kann mich nicht überwinden. Ich habe auch Angst, ihm Hoffnungen zu machen, und nachher klappt es dann doch nicht. Ich kann auch nicht vorstellen, mit einem anderen Mann Sex zu haben. Klar, man hat schon Träume, wie es denn wäre usw., aber bei einem anderen Mann könnte ich mich auch nicht überwinden.
Ich mache mir manchmal Vorwürfe, dass ich nicht schon früher etwas unternommen habe, bevor meine Tochter auf der Welt war. Da lief es ja auch nicht mehr so gut.

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Ekel
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Beitrag Mi., 20.06.2012, 11:01

Kitty3 hat geschrieben: Aber mit der Zeit wurde das immer weniger, eine zeitlang kam es nur am Wochenende dazu. Dann war es so, dass ich nur noch mit meinem Mann geschlafen habe, weil ich ihm einen Gefallen tun wollte. Und dann habe ich vorher oft Alkohol getrunken, damit ich es leichter über mich ergehen lassen kann.
Es klingt so als hättest du bezüglich Sex mit deinem Mann eine ungklaublich negative und angstbelastete assoziation. Wie du ja gschrieben hast, ist der Gedanke an Sex mit deinem mann schier unerträglich.

Wenn er dich noch reizt und du ihn Sexuell durchaus attraktiv findest, könnte es doch sein, dass du aber bei Sex mit ihm spontan an viele kleinigkeiten, ängste und negative empfindungen denken musst. Ist das so?

Wenn ja olltest du mit deinem Therapeuten darüber nachdenken wie du deinen mann wieder mit positiven empfindungen bezüglich sex in verbindung bringen kannst.

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Kitty3
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Beitrag Mi., 20.06.2012, 13:58

Ja, irgendwie hast Du recht. Ich habe gestern auch schon überlegt, wie das denn alles genau war. Undzwar war es am Anfang so, dass ich mehr wollte als er, undzwar nicht nur Sex, sondern einfach Zärtlichkeiten austauschen. Da hat er mal gesagt, dass er mich nicht so viel streicheln könnte, weil seine Arme auf der Arbeit ja auch so beansprucht werden oder irgendwie so einen Quatsch. Vielleicht wird man ja auch ungehalten, wenn man oft zurückgewiesen wird. Später war das dann so, dass wir nur am Wochenende Sex hatten, ich habe ihn auch darauf angesprochen, ist aber keine Änderung eingetreten. Dann nach 7 Jahre Ehe wollte ich gerne ein Kind haben. Er meinte, er wäre noch nicht soweit (er war damals 32 Jahre alt). Ich fand das albern, wieso soll man nach 7 Jahren Ehe und mit 32 Jahren noch nicht dafür bereit sein? Ich habe ihn gefragt, wann er denn gedenkt, soweit zu sein? Er konnte/wollte keine Antwort geben, er hat gesagt, ich könnte schon mal die Pille absetzen. Hä? Da habe ich mich total verarscht gefühlt. Warum soll ich die Pille absetzen, wenn er noch kein Kind will??? Naja, es wurde ein Riesendrama daraus, das war mir alles zu blöd und ich habe gesagt, dass ich ihn verlasse. Am nächsten Tag hat er sich groß entschuldigt mit roten Rosen überall und Kerzen (sowas habe ich ihm gar nicht zugetraut), und hat gesagt, dass er natürlich ein Kind möchte. Naja, wie auch immer: Entweder er hat sich zu sehr unter Druck gesetzt gefühlt, oder er hat es sich nochmal anders überlegt, keine Ahnung. Auf jeden Fall war es so, dass er nicht großartig in der Schwangerschaft involviert sein wollte/konnte, ich musste z. B. darum betteln, dass er mal meinen Bauch eincremt. Zumindest hat er mit mir zusammen einen Geburtsvorbereitungskurs gemacht. Nach der Geburt war er völlig überfordert, und ich auch. Ich hatte einen Not-Kaiserschnitt, meine Tochter war ein Schreibaby, und er war nicht gerade der zuverlässigste Papa (am Anfang zumindest, später hat sich das Gott sei Dank sehr geändert, besonders seit meiner Zusammenbruch vor 3 Jahren). Tja, ich würde sagen, da ist so einiges zusammengekommen, vielleicht sind diese viele Probleme zusammen ursächlich für das Problem.

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Ekel
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Beitrag Mi., 20.06.2012, 14:07

Kitty3 hat geschrieben: Wir verstehen uns super, klar, es gibt auch Kleinigkeiten, wo wir uneinig sind, aber wir können über alles reden.

Steht irgendwie in krassem gegenspruch zu dem was du jetzt beschreibst.

Glaubst du, dass die Gründe für euer nicht vorhandenes sexualleben aus all diesen erlebnissen zussammen genommen herrühren?

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Kitty3
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Beitrag Mi., 20.06.2012, 14:34

Ich muss passen, ich weiss selber nicht so recht, was ich glauben soll. Ich versuche irgendwie einen Grund zu finden, warum es nicht läuft. Es kann doch nicht alles nur an mir liegen, oder? Ich kann mir nicht vorstellen, dass es nur daran liegt, dass ich Borderline habe. Ich weiß, dass mein Mann für sich vieles mit meiner Krankheit erklärt. Ich habe auch schon mit ihm darüber gesprochen, dass nicht alles, was schief läuft, an mir liegt. Das hat er schon soweit verstanden, aber im gleichen Atemzug hat er gesagt, dass er das Gefühl hat, dass ich ihn manipulieren will. Da habe ich das Gespräch beendet. So ein Quatsch, ich will niemanden manipulieren, ich suche nur für Ursachen.

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Ekel
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Beitrag Mi., 20.06.2012, 14:51

Wolte ich damit nicht sagen: Was ich wollte war dir einen denkanstoß geben um die ursachen vielleicht besser zu verstehen. Das hat was mit zusammenhängen und emotionen zu tun, nicht mit deiner erkrankung. (Jedenfalls ziehe ICH da keine verbindungen, weil ich dich nicht kenne)

Diese Fragen hätte ich auch jedem anderen mit deiner geschichte gestellt unabhängig von psychischen erkrankungen.

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Kitty3
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Beitrag Mi., 20.06.2012, 18:31

Ja, da könntest Du Recht haben. Ich werde das mal bei meiner Psychologin ansprechen. Ich danke Dir für Deine ehrliche Meinung, es hat mir echt geholfen.

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 20.06.2012, 19:14

Kitty3 hat geschrieben:Das hat er schon soweit verstanden, aber im gleichen Atemzug hat er gesagt, dass er das Gefühl hat, dass ich ihn manipulieren will. Da habe ich das Gespräch beendet. So ein Quatsch, ich will niemanden manipulieren, ich suche nur für Ursachen.
Hast du ihn nicht gefragt, was ganz konkret er als manipulativ empfindet? Welches Verhalten in welchen konkreten Situationen?

Weil Manipulation ist erstens ein so ein weites Feld. Zweitens findet auch nicht jede Manipulation absichtlich statt, sie kann auch unbewusst aus Ängsten heraus stattfinden. Oder es kann etwas als Manipulation ankommen das einfach nur Ausdruck eigener Unsicherheit ist und er fühlt sich dadurch irgendwie unter Druck gesetzt oder in eine Richtung gedrängt

Und wenn dir an der Beziehung was liegt wäre es gut wenn du rausfindest was von deinem Verhalten wie bei deinem Partner ankommt und das ganz offen mit ihm besprechen und klären.

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Kitty3
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Beitrag Mi., 20.06.2012, 19:35

Ja klar habe ich ihn gefragt. Er meinte, weil ich so stark an meiner Meinung festhalte. Ich weiß nicht, was daran manipulativ sein soll, ich habe nun mal meine Meinung, er muss ja nicht gleicher Meinung sein. Ich habe nur keine Lust dazu, immer als Sündenbock dazustehen, und dass alles nur an meiner Krankheit liegt, glaube ich auch nicht. Er sieht es eben anders. Vielleicht meint er damit, dass ich ihm meine Meinung aufzwingen will. Ich wollte ihm nur klar machen, dass er bei bestimmten Problemen auch beteiligt ist. Zu bestimmten Sachen gehören nun mal zwei Menschen. Er wollte übrigens ein Gespräch zusammen mit meiner Psychologin. Na, das kann ja heiter werden... Wenn das mal nicht ein Griff ins Klo sein wird (für ihn).

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