Unverarbeitete Totgeburt - Auswirkungen?
Unverarbeitete Totgeburt - Auswirkungen?
Ich hatte heute mit meinem Therapeuten ein interessantes Gespräch.
Ich habe ihm erzählt, dass meine Mutter im Frühjahr 86 eine Todgeburt hatte. Das Kind (es sollte B. getauft werden, hatte also schon einen Namen) starb während der Geburt. Problem ist, dass der Tod des Mädchens nie verarbeitet wurde und meine Eltern bis heute nicht darauf ansprechbar sind. Ich kam im Herbst 87 zur Welt. Immer wieder bekam ich von meinen Eltern gesagt "du musst froh sein, dass dieses Kind gestorben ist. Ansonsten hätten wir dich gar nicht bekommen/ansonsten gäbe es dich gar nicht! Wir wollten nämlich nie mehr als 2 Kinder" . Wie kann man einem Kind nur so etwas sagen? Damals hat es mir zwar nicht weh getan, aber im Nachhinein ist das schrecklich!
Dass ich mir auch als Kind schon darüber Gedanken gemacht habe zeigen aber Gefühle wie "wenn sie nach 2 Kindern doch mit mir schwanger geworden wäre, was hätte sie dann gemacht?" oder das Gefühl, dass meine Eltern sauer auf mich sind, weil ich nicht B. bin. Weil "die falsche Tochter" überlebt hat (auch ich war bei meiner Geburt schwer krank und wäre beinahe gestorben). Oder das Gefühl, dass B. gestorben ist, weil sie das alles nicht ertragen hätte in meiner Familie (ich wurde geschlagen und auch emotional missbraucht). und deshalb ich "auserwählt" bin, weil nur ich das ertragen kann.
Nun hat mir mein Therapeut erklärt dass es sein könnte, dass meine Eltern versucht haben den Schmerz über den Verlust des Mädchens durch ein weiteres Kind zu kompensieren (was natürlich nicht funktioniert, der Schmerz bleibt und die Enttäuscht sowie die Wut --> alles auf das "neue" Kind projiziert).
Kennt da jemand wissenschaftliche Studien dazu? Würde mich über das Thema "unverarbeitete Todgeburt und Auswirkungen auf weitere Kinder in der Familie" gern näher informieren.
Bussis
A.
Ich habe ihm erzählt, dass meine Mutter im Frühjahr 86 eine Todgeburt hatte. Das Kind (es sollte B. getauft werden, hatte also schon einen Namen) starb während der Geburt. Problem ist, dass der Tod des Mädchens nie verarbeitet wurde und meine Eltern bis heute nicht darauf ansprechbar sind. Ich kam im Herbst 87 zur Welt. Immer wieder bekam ich von meinen Eltern gesagt "du musst froh sein, dass dieses Kind gestorben ist. Ansonsten hätten wir dich gar nicht bekommen/ansonsten gäbe es dich gar nicht! Wir wollten nämlich nie mehr als 2 Kinder" . Wie kann man einem Kind nur so etwas sagen? Damals hat es mir zwar nicht weh getan, aber im Nachhinein ist das schrecklich!
Dass ich mir auch als Kind schon darüber Gedanken gemacht habe zeigen aber Gefühle wie "wenn sie nach 2 Kindern doch mit mir schwanger geworden wäre, was hätte sie dann gemacht?" oder das Gefühl, dass meine Eltern sauer auf mich sind, weil ich nicht B. bin. Weil "die falsche Tochter" überlebt hat (auch ich war bei meiner Geburt schwer krank und wäre beinahe gestorben). Oder das Gefühl, dass B. gestorben ist, weil sie das alles nicht ertragen hätte in meiner Familie (ich wurde geschlagen und auch emotional missbraucht). und deshalb ich "auserwählt" bin, weil nur ich das ertragen kann.
Nun hat mir mein Therapeut erklärt dass es sein könnte, dass meine Eltern versucht haben den Schmerz über den Verlust des Mädchens durch ein weiteres Kind zu kompensieren (was natürlich nicht funktioniert, der Schmerz bleibt und die Enttäuscht sowie die Wut --> alles auf das "neue" Kind projiziert).
Kennt da jemand wissenschaftliche Studien dazu? Würde mich über das Thema "unverarbeitete Todgeburt und Auswirkungen auf weitere Kinder in der Familie" gern näher informieren.
Bussis
A.
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Hey pow-pow,
oh je das ist aber ein wirklich hartes Los welches DU da gezogen hast
Meines Wissens ist das Feld noch nicht ausführlich erforscht worden und ich persönlich halte es für besser, Du würdest Deinen Thera mal nach entsprechender Lektüre fragen. Es kann gefährlich werden sich als Laie in den Pool von Fachliteratur zu schmeißen. Das kann schnell zu falschen Rückschlüssen führen.
Ich wünsche Dir, dass Du inneren Frieden findest und trotz allem ein glückliches Leben führen kannst. Jeder Mensch ist gewollt und zwar genauso wie er eben ist!
oh je das ist aber ein wirklich hartes Los welches DU da gezogen hast
Meines Wissens ist das Feld noch nicht ausführlich erforscht worden und ich persönlich halte es für besser, Du würdest Deinen Thera mal nach entsprechender Lektüre fragen. Es kann gefährlich werden sich als Laie in den Pool von Fachliteratur zu schmeißen. Das kann schnell zu falschen Rückschlüssen führen.
Ich wünsche Dir, dass Du inneren Frieden findest und trotz allem ein glückliches Leben führen kannst. Jeder Mensch ist gewollt und zwar genauso wie er eben ist!
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli
Benjamin Disraeli
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Liebe pow-pow,
mir ging es lange ähnlich. Meine Schwester kam ebenfalls ein Jahr vor meiner Geburt tot zur Welt, und wenn sie gelebt hätte, gäbe es mich auch nicht. Meine Eltern haben mir das zum Glück nicht so unter die Nase gerieben wie Deine Dir, sondern nur einmal auf meine Nachfrage hin bestätigt. Das hat aber auch schon gereicht, um lange ein unheimlich schlechtes Gewissen zu haben, weil ich lebe und S. nicht und um mir selbst einen Riesendruck zu machen, dass ich ja eigentlich für zwei Kinder leben und den Verlust des ersten Kindes für meine Eltern kompensieren müsse.
Meine Eltern haben nie viel darüber gesprochen, aber ich weiß, dass meine Mutter immer noch sehr darunter leidet. Sie hat das auch nie verarbeitet. Wie es bei meinem Vater aussah, weiß ich leider nicht, er hat das Thema aber auch ziemlich totgeschwiegen.
Leider kenne ich auch keine Literatur zu dem Thema, aber wenn Du welche findest, würde ich mich freuen, wenn Du hier davon schreiben würdest. Mich beschäftigt das Thema auch immer noch.
Liebe Grüße
Dampfnudel
mir ging es lange ähnlich. Meine Schwester kam ebenfalls ein Jahr vor meiner Geburt tot zur Welt, und wenn sie gelebt hätte, gäbe es mich auch nicht. Meine Eltern haben mir das zum Glück nicht so unter die Nase gerieben wie Deine Dir, sondern nur einmal auf meine Nachfrage hin bestätigt. Das hat aber auch schon gereicht, um lange ein unheimlich schlechtes Gewissen zu haben, weil ich lebe und S. nicht und um mir selbst einen Riesendruck zu machen, dass ich ja eigentlich für zwei Kinder leben und den Verlust des ersten Kindes für meine Eltern kompensieren müsse.
Meine Eltern haben nie viel darüber gesprochen, aber ich weiß, dass meine Mutter immer noch sehr darunter leidet. Sie hat das auch nie verarbeitet. Wie es bei meinem Vater aussah, weiß ich leider nicht, er hat das Thema aber auch ziemlich totgeschwiegen.
Leider kenne ich auch keine Literatur zu dem Thema, aber wenn Du welche findest, würde ich mich freuen, wenn Du hier davon schreiben würdest. Mich beschäftigt das Thema auch immer noch.
Liebe Grüße
Dampfnudel
Alles hat seine Zeit.
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Also ich glaube an Wiedergeburt. Daher würde jemand nicht nicht leben nur weil er nicht bei diesen Eltern zur Welt kommen konnte. Derjenige wird wo anders ein anderes Leben gefunden haben.
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Liebe pow-pow
Weisst du, es musste genau DICH geben auf dieser Welt, und niemanden anders.
Das warum und wieso ist eigentlich müssig zu erforschen. Ich finds übrigens nicht grad fein von deinen Eltern, das ihrem Kind derartig unter die Nase zu reiben.
Meine Mutter hat mich auch nicht gewollt, klar, mit 17 Jahren, und ich finds nach wie vor eine Frechheit, einem Menschen, dem man das Leben geschenkt hat, dieses vorzuhalten.
Es ist schön, dass du da bist, liebe pow-pow, mit deinem lustigen Nick . Mach doch einfach das allerbeste daraus, freue dich an jedem Tag und lass es dir so gut wie möglich gehn!
Weisst du, es musste genau DICH geben auf dieser Welt, und niemanden anders.
Das warum und wieso ist eigentlich müssig zu erforschen. Ich finds übrigens nicht grad fein von deinen Eltern, das ihrem Kind derartig unter die Nase zu reiben.
Meine Mutter hat mich auch nicht gewollt, klar, mit 17 Jahren, und ich finds nach wie vor eine Frechheit, einem Menschen, dem man das Leben geschenkt hat, dieses vorzuhalten.
Es ist schön, dass du da bist, liebe pow-pow, mit deinem lustigen Nick . Mach doch einfach das allerbeste daraus, freue dich an jedem Tag und lass es dir so gut wie möglich gehn!
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet
Eine Frage, die sich mit seit der Sitzung auch immer wieder aufdrängt ist wie alles verlaufen wäre, wenn meine Mutter zuerst den Tod ihrer Tochter verarbeitet und DANN erst mich bekommen hätte. Hätte sie mich dann nicht geschlagen? Hätte mir das all die Beleidigungen, Beschimpfungen, Demütigungen, den Sadismus, den Kontrollzwang, ihre Versuche mich zu dominieren erspart? Hätte ich dann heute keine Hassliebe-Beziehung zu meiner Mutter und das Geüfhl, dass sie mich (wie ich es immer ausdrücke) "mit jedem Knochen und jeder Faser in ihrem Körper" hasst?
Mich hat ein wenig überrascht als wie wichtig mein Therapeut das Thema einstuft. Ich hätte ihm nämlich keine tiefere Bedeutung beigemessen (da sieht man wieder, wie falsch man liegen kann...).
Mich hat ein wenig überrascht als wie wichtig mein Therapeut das Thema einstuft. Ich hätte ihm nämlich keine tiefere Bedeutung beigemessen (da sieht man wieder, wie falsch man liegen kann...).
Jetzt wo ich diesen Thread lese, kommt es mir zum ersten Mal in meinen 50 Lebensjahren, dass ich vielleicht auch nicht da waere wenn mein Bruder nicht einige Tage nach seiner Geburt gestorben waere.
Ich habe eine aeltere Schwester und ich bin das letzte Knd, die Familienplanung haette also auch schon vor mir, erledigt sein koennen.
Der Gedanke ist mir ueberhaupt nie gekommen, naja jetzt zahlt es sich auch ncht mehr aus dem weiter nachzugehen. Jedenfalls hatte ich nie das Gefuehl nur " Ersatz" fuer meinen verstorbenen Bruder zu sein.
Ich habe eine aeltere Schwester und ich bin das letzte Knd, die Familienplanung haette also auch schon vor mir, erledigt sein koennen.
Der Gedanke ist mir ueberhaupt nie gekommen, naja jetzt zahlt es sich auch ncht mehr aus dem weiter nachzugehen. Jedenfalls hatte ich nie das Gefuehl nur " Ersatz" fuer meinen verstorbenen Bruder zu sein.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich
Hallo pow-pow!
Da ich es ja etwa ähnliche kenne aus meiner Geschichte, kann ich dir nur sagen, dass es nichts bringt sich das Hirn zu zermatern. Tatsache ist, dass deine Mutter es selbst mit dir bis heute offenbar nicht verarbeitet hat. Da kannst du dir noch so viele Gedanken machen, aber es gibt keine Lösung.
Was deine Mutter getan hat, ist eben nicht OK gewesen und das solltest du versuchen anzuerkennen um das zu bearbeiten.
Ich bin auch oftmals entsetzt, wenn ich meinen Menschenverstand einschlte, dass nichts wirklich logisch ist, aber ich weiß eben, das ich zum Glück nicht so bin und du auch nicht!
Die Frage ist eben eher, was einem die Erkenntnis dann selber bringt.
Viele Grüße!
candle
Da ich es ja etwa ähnliche kenne aus meiner Geschichte, kann ich dir nur sagen, dass es nichts bringt sich das Hirn zu zermatern. Tatsache ist, dass deine Mutter es selbst mit dir bis heute offenbar nicht verarbeitet hat. Da kannst du dir noch so viele Gedanken machen, aber es gibt keine Lösung.
Was deine Mutter getan hat, ist eben nicht OK gewesen und das solltest du versuchen anzuerkennen um das zu bearbeiten.
Ich bin auch oftmals entsetzt, wenn ich meinen Menschenverstand einschlte, dass nichts wirklich logisch ist, aber ich weiß eben, das ich zum Glück nicht so bin und du auch nicht!
Die Frage ist eben eher, was einem die Erkenntnis dann selber bringt.
Viele Grüße!
candle
Now I know how the bunny runs!
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- Helferlein
- , 33
- Beiträge: 71
Verstehe ich richtig, dass Du mit einem älteren Geschwister aufgewachsen bist? Wurder er/sie auch geschlagen, gedemütigt,...
Liebe pow-pow,
ich bin eine Mutter, deren Tochter im Jahre 1993 bei der Geburt verstarb. Auch ich hatte für meine Tochter bereits den Namen erwählt. Im Jahre 1994 kam dann meine zweite Tochter zur Welt.
Sprechen möchte ich hier aus der Sicht einer Mutter:
Auch ich habe den Tod meiner ersten Tochter nie aufarbeiten können. Die Gefühle diesbezüglich sind schwer bis kaum zu beschreiben ...... mein Schmerz war unsagbar groß.
Kurz nach der Entbindung lag ich auf der Entbindungsstation - ganz normal mit allen anderen Müttern in einem Zimmer mit dem kleinen Unterschied, dass ich keinen Nachwuchs im Arm halten konnte. Ich kann mich noch erinnern, dass ich in der ersten Woche derart unter Schock stand, sodass ich all jene, die mich besuchen kamen, getröstet hatte mit den Worten: "Kann man nix machen." Auch die zweite Woche war annähernd gleich, ich wurde vom Kindsvater in ein Flugzeug verfrachtet und ab gings in den Urlaub. Erst ca. einen Monat nach der Geburt holte mich die Tatsache ein ...... zu einem Zeitpunkt, wo alle anderen wieder anfingen, den normalen Tagesablauf zu genießen. Für meinen Schmerz hatte irgendwie keiner mehr Verständnis. So wurde auch von mir meine Tochter totgeschwiegen.
Wie gesagt, ein Jahr später, zu fast dem selben Datum, erblickte meine zweite Tochter das Licht der Welt. An meine Gefühle damals kann ich mich noch so gut erinnern, als wäre es gestern gewesen. Als man mir meine Tochter auf den Bauch auflegte, fühlte ich einen Mords Schreck, ich fing zu zittern an und getraute mich nicht sie fest zu umarmen. In der Folge ließ ich sie keine Sekunde mehr aus den Augen - es könnte ja immerhin etwas mit ihr passieren. Die Tatsache, dass sie kindstotgefährdet war, kam erschwerend noch dazu. Wie man es nennt, was ich damals für sie gefühlt habe, kann ich nicht sagen, weil ich dafür keine Worte finde.
1997 kam mein Sohn zu Welt. Der Vergleich mit der Geburt meiner Tochter ist im Nachhinein erschreckend. Als er mir auf den Bauch gelegt wurde, durchschoss mich eine unglaubliche Liebe, ich fühlte mich „eins“ mit ihm. Es fühlte sich richtig an.
Selbstverständlich bemerkte ich in der Folge dann die unterschiedlichen Gefühle für meine Kinder und nach ca. einem Jahr habe ich mich dieser Gefühle gestellt. Ich wusste, ich musst etwas ändern und das habe ich bewusst gemacht, wenn auch ohne professionelle Hilfe. Ich habe seither (und tue es immer noch) immer versucht, meiner Tochter die Liebe zukommen zu lassen, die sie verdient.
Meine Tochter ist nun 17 Jahre alt und erst jetzt merke ich, wie ich mit IHR „eins“ werde. Erst jetzt beginne ich auch bei ihr dieses mir bei meinem Sohn so vertraute Gefühl zu spüren. Meine Tochter und ich führen seit langer Zeit die intensivsten Gespräche – sie erzählt mir, was sie fühlt, ich erzähle ihr, wie ich mich fühle …... , ….. und, wir hatten es Beide wahrlich nicht immer leicht.
Mich plagten seit dem Tage ihrer Geburt Schuldgefühle ihr gegenüber und nie konnte ich etwas dagegen machen. Jetzt Gott sei Dank ist der Zeitpunkt gekommen und dafür bin ich dankbar. Wenn ich heute meine Tochter ansehe, so grenzt sie für mich an ein Wunder, poetisch gesehen ist sie für mich eine zarte Blume mit einem eisernen Willen, die es geschafft hat, sich durch Asphalt zu bohren. …... jetzt weiß ich mit Gewissheit, dass ich sie liebe.
Was ich dir damit sagen will:
So ein einschneidendes Erlebnis kann fatale Folgen haben und ohne Hilfe ist es unheimlich schwer wieder herauszukommen.
Zu dir gesprochen:
Es tut mir unheimlich weh, wenn ich höre, wie du darunter leiden musst, weiß ich doch jetzt im Ansatz, wie es sich anfühlen muss. Es ist gut, dass du mit deinem Therapeut dieses „Thema“ aufarbeiten kannst, dazu wünsche ich dir die nötige Kraft.
Du bist ein einzigartiger Mensch und du bist was wundervolles. Das solltest du dir immer vor Augen führen. Du, wie alle anderen, hast eine Daseinsberechtigung und du bist mit Sicherheit ein Gewinn für uns alle.
Fühl' dich fest umarmt
ich bin eine Mutter, deren Tochter im Jahre 1993 bei der Geburt verstarb. Auch ich hatte für meine Tochter bereits den Namen erwählt. Im Jahre 1994 kam dann meine zweite Tochter zur Welt.
Sprechen möchte ich hier aus der Sicht einer Mutter:
Auch ich habe den Tod meiner ersten Tochter nie aufarbeiten können. Die Gefühle diesbezüglich sind schwer bis kaum zu beschreiben ...... mein Schmerz war unsagbar groß.
Kurz nach der Entbindung lag ich auf der Entbindungsstation - ganz normal mit allen anderen Müttern in einem Zimmer mit dem kleinen Unterschied, dass ich keinen Nachwuchs im Arm halten konnte. Ich kann mich noch erinnern, dass ich in der ersten Woche derart unter Schock stand, sodass ich all jene, die mich besuchen kamen, getröstet hatte mit den Worten: "Kann man nix machen." Auch die zweite Woche war annähernd gleich, ich wurde vom Kindsvater in ein Flugzeug verfrachtet und ab gings in den Urlaub. Erst ca. einen Monat nach der Geburt holte mich die Tatsache ein ...... zu einem Zeitpunkt, wo alle anderen wieder anfingen, den normalen Tagesablauf zu genießen. Für meinen Schmerz hatte irgendwie keiner mehr Verständnis. So wurde auch von mir meine Tochter totgeschwiegen.
Wie gesagt, ein Jahr später, zu fast dem selben Datum, erblickte meine zweite Tochter das Licht der Welt. An meine Gefühle damals kann ich mich noch so gut erinnern, als wäre es gestern gewesen. Als man mir meine Tochter auf den Bauch auflegte, fühlte ich einen Mords Schreck, ich fing zu zittern an und getraute mich nicht sie fest zu umarmen. In der Folge ließ ich sie keine Sekunde mehr aus den Augen - es könnte ja immerhin etwas mit ihr passieren. Die Tatsache, dass sie kindstotgefährdet war, kam erschwerend noch dazu. Wie man es nennt, was ich damals für sie gefühlt habe, kann ich nicht sagen, weil ich dafür keine Worte finde.
1997 kam mein Sohn zu Welt. Der Vergleich mit der Geburt meiner Tochter ist im Nachhinein erschreckend. Als er mir auf den Bauch gelegt wurde, durchschoss mich eine unglaubliche Liebe, ich fühlte mich „eins“ mit ihm. Es fühlte sich richtig an.
Selbstverständlich bemerkte ich in der Folge dann die unterschiedlichen Gefühle für meine Kinder und nach ca. einem Jahr habe ich mich dieser Gefühle gestellt. Ich wusste, ich musst etwas ändern und das habe ich bewusst gemacht, wenn auch ohne professionelle Hilfe. Ich habe seither (und tue es immer noch) immer versucht, meiner Tochter die Liebe zukommen zu lassen, die sie verdient.
Meine Tochter ist nun 17 Jahre alt und erst jetzt merke ich, wie ich mit IHR „eins“ werde. Erst jetzt beginne ich auch bei ihr dieses mir bei meinem Sohn so vertraute Gefühl zu spüren. Meine Tochter und ich führen seit langer Zeit die intensivsten Gespräche – sie erzählt mir, was sie fühlt, ich erzähle ihr, wie ich mich fühle …... , ….. und, wir hatten es Beide wahrlich nicht immer leicht.
Mich plagten seit dem Tage ihrer Geburt Schuldgefühle ihr gegenüber und nie konnte ich etwas dagegen machen. Jetzt Gott sei Dank ist der Zeitpunkt gekommen und dafür bin ich dankbar. Wenn ich heute meine Tochter ansehe, so grenzt sie für mich an ein Wunder, poetisch gesehen ist sie für mich eine zarte Blume mit einem eisernen Willen, die es geschafft hat, sich durch Asphalt zu bohren. …... jetzt weiß ich mit Gewissheit, dass ich sie liebe.
Was ich dir damit sagen will:
So ein einschneidendes Erlebnis kann fatale Folgen haben und ohne Hilfe ist es unheimlich schwer wieder herauszukommen.
Zu dir gesprochen:
Es tut mir unheimlich weh, wenn ich höre, wie du darunter leiden musst, weiß ich doch jetzt im Ansatz, wie es sich anfühlen muss. Es ist gut, dass du mit deinem Therapeut dieses „Thema“ aufarbeiten kannst, dazu wünsche ich dir die nötige Kraft.
Du bist ein einzigartiger Mensch und du bist was wundervolles. Das solltest du dir immer vor Augen führen. Du, wie alle anderen, hast eine Daseinsberechtigung und du bist mit Sicherheit ein Gewinn für uns alle.
Fühl' dich fest umarmt
@ terracotta: ja, ich habe einen Bruder, der 6 Jahre älter (Jahrgang 81) ist. Und nein, er wurde nicht geschlagen. Zumindest würde ich mich nicht daran erinnern. Aber ich erinnere mich aus meiner Kindheit nicht an so viel.
@ sorele: es tut mir wirklich Leid, dass du den Tod eines Kindes zu verarbeiten hattest. Das war bzw. ist sicher nicht immer leicht und für jede Frau ein einschneidendes Erlebnis. Das muss es auch für meine Mutter gewesen sein. Zumal mir mein Thera erklärt hat, dass damals die psychologische Betreuung noch nicht die war, die sie heute ist. Das begann anscheinend erst in den 90ern. Und meine Mutter gehört auch der unteren Bildungsschicht an, weshalb sie selbst heute noch keine Notwendigkeit sehen würde sich helfen zu lassen.
Wie dem auch sei sind die Auswirkungen die gleichen. Meine Mutter hat mich geschlagen, emotional missbrauch (mir angedroht mich mit Benzing zu übergießen und mich anzuzünden oder hat mich zum Ofen gezerrt und versucht, mich zu verbrennen), sie hat mich mit allen möglichen Schimpfwörtern bedacht, die man sich nur vorstellen kann, mir das Gefühl gegeben, nicht gut genug zu sein und mir immer wieder gesagt "ich hasse dich". Zumal noch dazu kam, dass ich durch die Schläge meiner Mutter eingeschüchtert war und mich "komisch verhielt" (etwa in der Schule zu weinen begann wenn ich etwas nicht verstand und wusste, meine Mutter würde mich schlagen oder mich auch schon mal aus Angst vor meiner Mutter weigerte nach Hause zu gehen, wenn ich eine schlechte Note hatte). So wurde ich zum Buh-mann meiner Schulkollegen. Die Situation eskalierte als ich verdroschen und mir mein Arm gebrochen wurde. Das ging 3 Jahre lang so, inklusive erster depressiver Phase mit Selbstmordwünschen.
Nach drei Jahren wurden wenigstens meine Noten besser und ich fand in einer neuen Klasse Freunde. Meine Mutter behandelt mich heute immer noch gleich (mit der Ausnahme natürlich, dass sie ihre 24-jährige nicht schlägt)...
@ sorele: es tut mir wirklich Leid, dass du den Tod eines Kindes zu verarbeiten hattest. Das war bzw. ist sicher nicht immer leicht und für jede Frau ein einschneidendes Erlebnis. Das muss es auch für meine Mutter gewesen sein. Zumal mir mein Thera erklärt hat, dass damals die psychologische Betreuung noch nicht die war, die sie heute ist. Das begann anscheinend erst in den 90ern. Und meine Mutter gehört auch der unteren Bildungsschicht an, weshalb sie selbst heute noch keine Notwendigkeit sehen würde sich helfen zu lassen.
Wie dem auch sei sind die Auswirkungen die gleichen. Meine Mutter hat mich geschlagen, emotional missbrauch (mir angedroht mich mit Benzing zu übergießen und mich anzuzünden oder hat mich zum Ofen gezerrt und versucht, mich zu verbrennen), sie hat mich mit allen möglichen Schimpfwörtern bedacht, die man sich nur vorstellen kann, mir das Gefühl gegeben, nicht gut genug zu sein und mir immer wieder gesagt "ich hasse dich". Zumal noch dazu kam, dass ich durch die Schläge meiner Mutter eingeschüchtert war und mich "komisch verhielt" (etwa in der Schule zu weinen begann wenn ich etwas nicht verstand und wusste, meine Mutter würde mich schlagen oder mich auch schon mal aus Angst vor meiner Mutter weigerte nach Hause zu gehen, wenn ich eine schlechte Note hatte). So wurde ich zum Buh-mann meiner Schulkollegen. Die Situation eskalierte als ich verdroschen und mir mein Arm gebrochen wurde. Das ging 3 Jahre lang so, inklusive erster depressiver Phase mit Selbstmordwünschen.
Nach drei Jahren wurden wenigstens meine Noten besser und ich fand in einer neuen Klasse Freunde. Meine Mutter behandelt mich heute immer noch gleich (mit der Ausnahme natürlich, dass sie ihre 24-jährige nicht schlägt)...
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- [nicht mehr wegzudenken]
- , 38
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Wow! Deine Mutter ist ECHT krank
Und du redest noch mit diesem Monster?
Und du redest noch mit diesem Monster?
Ja, ich glaub meine Mutter allein könnte einen ganzen Stab an Therapeuten und Psychiatern ihr Lebtag beschäftigen
Ich rede noch mit ihr weil ich mir in den letzten 5 Jahren das Selbstbewusstsein aufbauen musste
(1) zuzugeben, was geschehen war
(2) meine Angst vor ihr teilweise abzubauen und den Rest kontrollieren zu lernen
(3) mich emotional und geographisch ein stück weit von ihr zu entfernen
Ich hoffe, dass nach meinem Studium der Kontaktabbruch gänzlich erfolgen kann, zumal ich dann auch finanziell nicht mehr von ihr abhängig bin (und wer jetzt schlecht vno mir denkt - meine Mutter hat mir meine Kindheit versaut, sie kann wenigstens dafür sorgen, dass ich eine gute Zukunft habe)
Ich rede noch mit ihr weil ich mir in den letzten 5 Jahren das Selbstbewusstsein aufbauen musste
(1) zuzugeben, was geschehen war
(2) meine Angst vor ihr teilweise abzubauen und den Rest kontrollieren zu lernen
(3) mich emotional und geographisch ein stück weit von ihr zu entfernen
Ich hoffe, dass nach meinem Studium der Kontaktabbruch gänzlich erfolgen kann, zumal ich dann auch finanziell nicht mehr von ihr abhängig bin (und wer jetzt schlecht vno mir denkt - meine Mutter hat mir meine Kindheit versaut, sie kann wenigstens dafür sorgen, dass ich eine gute Zukunft habe)
Guten Morgen liebe pow-pow
Es lag mir fern, dich mit meiner Vergangenheit zu belasten, es war lediglich dein Titel, der mich dazu veranlasste, über die "Auswirkungen" zu sprechen - ich dachte, dass es dir vielleicht helfen könnte, einfach ZU VERSTEHEN.
Das, was du mitmachen musstest, grenzt für mich schon fast an Wahnsinn. Sry die Ausdrucksweise, will deine Mutter da nicht angreifen.
Und dass du trotz all deiner Schwierigkeiten nun so weit gekommen bist, grenzt für mich an Wunder. So stark zu sein verlangt eine Portion an Selbstbewusstsein und Lebensswillen.
Von schlecht Denken
Dass du auch weiterhin den Kontakt zu deiner Mutter pflegst, zeigt mir, dass du ein ganz herzlicher und liebenswerter Mensch sein musst - ich weiß nicht, obwohl ICH weiß, wie es ist, ein Kind zu verlieren, ob ich das könnte.
Ich wünsche dir von Herzen, dass du deine Kraft behältst .........
Es lag mir fern, dich mit meiner Vergangenheit zu belasten, es war lediglich dein Titel, der mich dazu veranlasste, über die "Auswirkungen" zu sprechen - ich dachte, dass es dir vielleicht helfen könnte, einfach ZU VERSTEHEN.
Das, was du mitmachen musstest, grenzt für mich schon fast an Wahnsinn. Sry die Ausdrucksweise, will deine Mutter da nicht angreifen.
Und dass du trotz all deiner Schwierigkeiten nun so weit gekommen bist, grenzt für mich an Wunder. So stark zu sein verlangt eine Portion an Selbstbewusstsein und Lebensswillen.
Von schlecht Denken
kann hier meiner Meinung nach gar keine Rede sein. Ich finde es wohl das Mindeste, dass jetzt für deine Zukunft gesorgt wird.pow-pow hat geschrieben:und wer jetzt schlecht vno mir denkt - meine Mutter hat mir meine Kindheit versaut, sie kann wenigstens dafür sorgen, dass ich eine gute Zukunft habe
Dass du auch weiterhin den Kontakt zu deiner Mutter pflegst, zeigt mir, dass du ein ganz herzlicher und liebenswerter Mensch sein musst - ich weiß nicht, obwohl ICH weiß, wie es ist, ein Kind zu verlieren, ob ich das könnte.
Ich wünsche dir von Herzen, dass du deine Kraft behältst .........
Ich glaube, das ist schwer zu verstehen. Trotz allem, was meine Mutter mir angetan hat und trotz der Wut, des Schmerzes und (ja) des Hasses, den ich mit meiner Mutter verbinde: ich liebe sie. Nur weil man beginnt, eine Person zu hassen mindert da nicht die Liebe zu einer Person.
Für ein Kind ist das natürlich unerträglich, da dir das angetan wird von einer Person, die du über alles liebst und du nicht verstehst, wie dir jemand, den du so lieb hast und der dich lieb haben sollte, dir so weh tun kann.
Genau das macht die Situation aber euch heute noch so schwer. Das Selbstbewusstsein aufzubauen, mich von ihr abzunabeln ist ohnehin schwer genug. Und das abnabeln ist nun mal unumgänglich, zumal der Kontakt zu meiner Mutter mir emotional schadet. Mir geht es schlecht deswegen. und die Tatsache, dass ich ein schlechtes Gewissen bzw. das Gefühl habe, ihr weh zu tun, macht es nicht einfacher. Ich möchte ihr nicht weh tun.
Toll. Die Frau hat mich geschlagen, gedemütigt, erklärt mir heute noch ich hätte nie Schläge bezogen, die ich nicht auch verdient hatte (!) und meine "Probleme" (Depressionen, Ängstlichkeit, Essstörung), seien nur Einbildung und ich dämlich :-p. Und ich mache mir mehr Gedanken darüber, wie weh ihr ein Kontaktabbruch tun könnte als darüber, welche Probleme ich kriegen könnte wenn ich den Kontakt NICHT abbreche...
Für ein Kind ist das natürlich unerträglich, da dir das angetan wird von einer Person, die du über alles liebst und du nicht verstehst, wie dir jemand, den du so lieb hast und der dich lieb haben sollte, dir so weh tun kann.
Genau das macht die Situation aber euch heute noch so schwer. Das Selbstbewusstsein aufzubauen, mich von ihr abzunabeln ist ohnehin schwer genug. Und das abnabeln ist nun mal unumgänglich, zumal der Kontakt zu meiner Mutter mir emotional schadet. Mir geht es schlecht deswegen. und die Tatsache, dass ich ein schlechtes Gewissen bzw. das Gefühl habe, ihr weh zu tun, macht es nicht einfacher. Ich möchte ihr nicht weh tun.
Toll. Die Frau hat mich geschlagen, gedemütigt, erklärt mir heute noch ich hätte nie Schläge bezogen, die ich nicht auch verdient hatte (!) und meine "Probleme" (Depressionen, Ängstlichkeit, Essstörung), seien nur Einbildung und ich dämlich :-p. Und ich mache mir mehr Gedanken darüber, wie weh ihr ein Kontaktabbruch tun könnte als darüber, welche Probleme ich kriegen könnte wenn ich den Kontakt NICHT abbreche...
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