Depression und psychisch kranker Elternteil

Leiden Sie unter Depressionen, wiederkehrenden depressiven Phasen oder anderen Stimmungsschwankungen, ermöglicht dieser Forumsbereich den Austausch Ihrer Fragen, Tips und Erfahrungen.

Thread-EröffnerIn
kaja
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4539

Depression und psychisch kranker Elternteil

Beitrag Sa., 09.06.2012, 19:40

ich bin mir nicht sicher ob ich in den richtigen bereich schreibe.falls es hier falsch ist bitte verschieben.


wegen plötzlich auftretenden weinkrämpfen habe ich vor einigen wochen meine hausärztin aufgesucht. die ärztin unterhielt sich eine weile mit mir und teilte mir mit das ich ihrer ansicht nach an depressionen leide und einen therapeuten aufsuchen sollte.
sie gab mir eine entsprechende adresse mit und ich erhielt sehr schnell einen termin bei einem psychotherapeuten.

mein problem ist das ich mich ziemlich damit quäle eine therapie zu beginnen.
zum einen haben mich die berichte im forum über von ihrem therapeuten abhängige user ziemlich verängstigt und zum anderen ist das thema therapie und psychische krankheit sehr vorbelastet.

mich würden die erfahrungen von menschen interessieren die ebenfalls mit einem psychisch kranken elternteil aufgewachsen sind und deshalb schwierigkeiten hatten selbst eine therapie zu beginnen.

einerseits möchte ich das es besser wird, befürchte aber andererseits das ich so massiv gegen den therapeuten arbeiten würde das es keinen sinn macht.

hat jemand vielleicht eine lösung gefunden ?
After all this time ? Always.

Werbung

Benutzeravatar

candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 15211

Beitrag Sa., 09.06.2012, 19:44

Hallo kaja!

Ich wollte der Verständnis wegen nachfragen warum dich ein psychisch Erkrankter Elternteil von der Therapie abhält? Also mich hält das nicht ab.

VG candle
Now I know how the bunny runs! Bild


Thread-EröffnerIn
kaja
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4539

Beitrag Sa., 09.06.2012, 19:52

weil ich mir über 20 jahre ansehen konnte das therapien und klinikaufenthalte nichts gebracht haben.
im gegenteil, das "gejammer" meiner mutter hat sich nur noch gesteigert und sie ist in diesem system aus hilfe, versorgung und aufmerksamkeit immer mehr aufgegangen bis sie schliesslich die ganze familie damit terrorisiert hat.

ausserdem hatte meine mutter versucht ihre unzulänglichkeiten auf mich abzuwälzen und hat mich schon im kindergartenalter zu kinderpsychologen und co geschleppt.
da hat sich eine gewisse wut auf den berufsstand angestaut (auch wenn sie nicht immer logisch ist)

wenn ich einen therapeuten aufsuche ist es u.a. als ob ich genauso bin/werde wie sie.

tut mir leid ich weiss nicht wie ich es genauer erklären soll.das ist ein ziemlich diffuses gefühl.
After all this time ? Always.

Benutzeravatar

candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 15211

Beitrag Sa., 09.06.2012, 20:04

Den Vergleich darfst du einfach nicht anstellen, weil sich alles wesentlich verbessert hat in den Jahren.

Die Angst SO zu werden besteht immer, kenne ich auch sehr gut.

candle
Now I know how the bunny runs! Bild

Werbung


Thread-EröffnerIn
kaja
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4539

Beitrag Sa., 09.06.2012, 20:06

nunja, ihre letzte therapie ist ein knappes jahr her und der letzte aufenthalt in der geschlossenen knappe 6 monate...
After all this time ? Always.

Benutzeravatar

candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 15211

Beitrag Sa., 09.06.2012, 20:09

Mag sein, aber das liegt ja vielleicht auch an ihr, dass nichts hilft. Sie ist jedenfalls eine andere Generation und da würde es mich nicht wundern, wenn sie da keine Hilfe sieht, aber das muß für dich ja nicht gelten.

candle
Now I know how the bunny runs! Bild

Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9792

Beitrag Sa., 09.06.2012, 20:35

kaja hat geschrieben:weil ich mir über 20 jahre ansehen konnte das therapien und klinikaufenthalte nichts gebracht haben.
im gegenteil, das "gejammer" meiner mutter hat sich nur noch gesteigert und sie ist in diesem system aus hilfe, versorgung und aufmerksamkeit immer mehr aufgegangen bis sie schliesslich die ganze familie damit terrorisiert hat..

Ich denke das wichtigste ist daß du dir potentielle Therapeuten sehr genau anschaust. Du hast bei jedem den du ausprobierst 5 probatorische Sitzungen. In denen kannst du für dich genau abklären nach welcher Methode der Therapeut arbeitet, welchen Therapiebedarf er bei dir sieht, wie er dir helfen will daß es dir besser geht. Dann kannst du dir überlegen ob sich das für dich schlüssig anhört. Und du kannst dir auch überlegen ob du eine menschliche "Wellenlänge" mit dem Therapeuten finden kannst.

Du kannst dir auch noch mehr als nur einen Therapeuten ansehen, auch von verschiedenen Therapierichtungen.


Ich vermute mal ganz stark deine Mutter wollte sich garnicht anstrengen damit es ihr besser geht, und daß diese ganzen Therapeuten diese Spielchen mitgespielt haben deutet auch darauf hin daß sie da nicht gerade an die Koryphäen des Fachs geraten ist.


Wichtig ist daß eine Therapie eine Dienstleistung ist. Eine Dienstleistung damit es DIR besser geht. Und du hast jedes Recht, dir die Therapie zu suchen die deinen Bedürfnissen entspricht.

Daß du mit der Vergangenheit Hilfe bei der Bewältigung gut gebrauchen kannst sollte auf der Hand liegen, das hört sich ja grauenhaft an.

Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9792

Beitrag Sa., 09.06.2012, 20:37

kaja hat geschrieben:nunja, ihre letzte therapie ist ein knappes jahr her und der letzte aufenthalt in der geschlossenen knappe 6 monate...
Was hat sie denn für eine Diagnose?


Thread-EröffnerIn
kaja
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4539

Beitrag Sa., 09.06.2012, 22:44

depressionen (chronisch).
das ist zumindest die letzte diagnose die mir bekannt ist.

ich habe mir den therapeuten bereits angesehen und denke er könnte in ordnung sein.
wenn ich mich dazu durchringen könnte eine therapie zu beginnen würde ich mir aber auf jeden fall die 5 sitzungen zeit lassen mich endgültigen zu entscheiden.
After all this time ? Always.

Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9792

Beitrag Sa., 09.06.2012, 23:16

Ist auf jeden Fall eine gute Herangehensweise. Ich würde ihm auch deine Zweifel mitteilen die du im Bezug auf Therapie hast weil du eben siehst daß deine Mutter seit Jahr und Tag ambulant und stationär Therapien macht und das null hilft.


Thread-EröffnerIn
kaja
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4539

Beitrag Sa., 09.06.2012, 23:19

gerade das würde ich eigentlich gerne komplett unter den teppich fallen lassen damit meine mutter nicht thema wird
After all this time ? Always.

Benutzeravatar

okwell1999
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 28
Beiträge: 4

Beitrag So., 10.06.2012, 10:37

BildIch wollte der Verständnis wegen nachfragen warum dich ein psychisch Erkrankter Elternteil von der Therapie abhält?

Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9792

Beitrag So., 10.06.2012, 10:51

kaja hat geschrieben:gerade das würde ich eigentlich gerne komplett unter den teppich fallen lassen damit meine mutter nicht thema wird

Wenn der Einfluss deiner Mutter auf dein Leben aber der Auslöser für das Problem ist, dann wirst du da nicht drumrumkommen, dich mit dem Verhältnis das du als Kind zu deiner Mutter hattest auseinanderzusetzen.

Ich meine, sieh es doch mal von der positiven Seite, endlich mal jemand bei dem du dich über ihr unmögliches Verhalten, die Vernachlässigung etc auskotzen kannst, wo es mal einen Platz hat und ernst genommen wird daß du unter dieser Frau massiv gelitten hast.


Thread-EröffnerIn
kaja
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4539

Beitrag So., 10.06.2012, 11:25

okwell1999 hat geschrieben:BildIch wollte der Verständnis wegen nachfragen warum dich ein psychisch Erkrankter Elternteil von der Therapie abhält?
das hatte ich ein paar beiträge vorher versucht zu erklären:
kaja hat geschrieben:weil ich mir über 20 jahre ansehen konnte das therapien und klinikaufenthalte nichts gebracht haben.
im gegenteil, das "gejammer" meiner mutter hat sich nur noch gesteigert und sie ist in diesem system aus hilfe, versorgung und aufmerksamkeit immer mehr aufgegangen bis sie schliesslich die ganze familie damit terrorisiert hat.

ausserdem hatte meine mutter versucht ihre unzulänglichkeiten auf mich abzuwälzen und hat mich schon im kindergartenalter zu kinderpsychologen und co geschleppt.
da hat sich eine gewisse wut auf den berufsstand angestaut (auch wenn sie nicht immer logisch ist)

wenn ich einen therapeuten aufsuche ist es u.a. als ob ich genauso bin/werde wie sie.

tut mir leid ich weiss nicht wie ich es genauer erklären soll.das ist ein ziemlich diffuses gefühl.


münchnerkindl hat geschrieben:
Wenn der Einfluss deiner Mutter auf dein Leben aber der Auslöser für das Problem ist, dann wirst du da nicht drumrumkommen, dich mit dem Verhältnis das du als Kind zu deiner Mutter hattest auseinanderzusetzen.
ich denke nicht das es mich aktuell mehr belastet als sonst. sie steckt zwar seit wochen wieder in einer phase wo sie sich nicht in der lage sieht ein telefonat mit ihren kindern zu führen und delegiert alles an meinen vater (was max. ein anruf pro monat von meiner seite ist) aber es gab schon deutlich schlimmere belastungen.

bei dem ausheulen über meine mutter gibt es eine schwierigkeit, dadurch das sie körperbehindert ist hat sie immer diesen "behinderten-bonus". ich muss ihr also aufgrund ihrer behinderung viele verhaltensweisen nachsehen. wenn ich mich da groß "beschwere" würde ich nur als egoistisch, verständnislos und empathielos gelten.
After all this time ? Always.


Thread-EröffnerIn
kaja
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4539

Beitrag Do., 14.06.2012, 14:36

ich habe mich trotz der heftigen reaktionen auf den ersttermin (übelkeit, erbrechen, albträume usw.) heute zu einer zweiten probatorischen sitzung gewagt.

da der therapeut eine recht gute vorlage geliefert hat konnte ich wenigstens kurz sagen das ich aufgrund meiner starken abneigung gegen therapien und therapeuten ein problem habe mich zum jetzigen zeitpunkt für oder gegen eine therapie zu entscheiden.
das ganze ausmaß des problems konnte ich zwar nicht erklären aber immerhin sagen das es da überhaupt eines gibt.

mal sehen.
After all this time ? Always.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag