in der Gegenwart leben?

Alle Themen, die in keines der obigen Foren zum Thema "Psychische Leiden und Beschwerden" passen.
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Schlumpfi99
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in der Gegenwart leben?

Beitrag Do., 24.05.2012, 10:00

Hallo,

ich weiß jetzt nicht wie ich das beschreiben soll, aber mich beschäftigt zur Zeit, bedingt auch durch meine Therapie, dieses Thema im Hier und Jetzt leben.
Da ich sehr zukunftsorientiert lebe, macht mir das derzeit schon zu schaffen.
Ich plane alles extrem voraus und will immer genau wissen was kommt. Termine die seitens
von anderen nicht engehalten werden, machen mich sehr unruhig. Betrifft auch meine derzeitige Weiterbildung. Da wird hin und her verschoben...
Meine Therapeutin meinte ich solle mich doch mehr auf das JETZT konzentrieren, wer weiß schon was morgen ist und es kommt soweiso alles anders wie man denkt.
Stimmt ja auch irgendwie, aber mir fällt das wirklich schwer einfach nur das HEUTE zu leben und das beste daraus machen. Ich denke schon wieder Monate weiter...was wird nach der Ausbildung...ist es überhaupt das richtige...
Wenn sich Termine ändern, schmeisst mich das immer aus der Bahn, da ich mich ja Wochen vorher schon darauf vorbereite.
Geht es jemanden ähnlich?

LG
Schlumpfi

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Mirjam
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Beitrag Do., 24.05.2012, 10:18

Also, ich kann nur was ganz anderes dazu beitragen, als Du erwartest (weil Du ja fragst, ob das jemand auch so kennt).

Ich bin genau umgekehrt. Mir fehlt tatsächlich jedes Gefühl für Kontinuität und Zeitabläufe. Wie ein genetischer Fehler fühlt sich das an. Ich lebe tatsächlich immer im Hier und Jetzt, wenn auch ungewollt. Und ich sag Dir mal was: so toll, wie das klingt, ist das definitiv nicht. Jedes Gefühl, jeder Moment bleibt unrelativiert (unrelativierbar), alles ist immer überwältigend und viel zu groß und absolut. Bei schönen Momenten ist es natürlich fein, die kann ich einschränkungslos genießen - aber das Leben besteht nun mal nicht nur aus solchen...

Es ist ganz gut, die Dinge aus der zeitlichen Perspektivenachse Zukunft-Vergangenheit betrachten zu können, das ist auch eine Qualität, nicht nur so negativ, wies Dir offenbar grad vorkommt!

Das Hier und Jetzt leben klingt gut, muss es aber auch nicht sein. Ich weiß nicht, ob Dir das was hilft, aber ich hatte das Bedürfnis, das Deinem Text entgegen zu setzen.

lg
Mirjam
Sieh dich nicht um.
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Jag die Hunde zurück.
Wirf die Fische ins Meer.
Lösch die Lupinen!
Es kommen härtere Tage.

(I.Bachmann)

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münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Do., 24.05.2012, 10:42

Mirjam hat geschrieben:
Das Hier und Jetzt leben klingt gut, muss es aber auch nicht sein. Ich weiß nicht, ob Dir das was hilft, aber ich hatte das Bedürfnis, das Deinem Text entgegen zu setzen.

Wäre es nicht sinnvoll, hier statt Extremen einen guten Mittelweg zu finden?

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blumen_mädchen
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Beitrag Do., 24.05.2012, 15:22

Mir geht es wie Schlumpfi
ich würde gerne einen Mittelweg finden aber dass hat auch mit meiner Denkweise zu tun und diese ist halt wie so oft schon angewöhnt..
Allerdings habe ich die Sache noch nie so gesehen wie Mirijam. Ich hatte immer das Gefühl das im Jetzt leben nur gute Seiten hat!

lieben dank für deinen Beitrag

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Schlumpfi99
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Beitrag Fr., 25.05.2012, 07:29

Einen guten Mittelweg zu finden wäre glaub ich am besten.
So zu leben wie als wäre es mein letzter Tag ist mir ehrlich gesagt zu krass. Aber wenigstens nur bis zum nächsten Morgen oder Wo-Ende, fällt mir schon sehr schwer.
In den letzten Monaten habe ich das ja wirklich erlebt, ich mache mich vorher verrückt und dann werden Termine abgesagt und dann denke ich mir wozu hab ich mich da so rein gesteigert wenn eh alles anders kommt.
Irgendwie ist das auch mit Ängsten verbunden dass ich so in die Zukunft denke, male mir dann alles mögliche aus. Vielleicht hab ich einfach nur Angst vor dem was kommt...
Deswegen ist es mir eher unangenehm Termine zu haben, vor allem diese Termine die ich nicht so gerne habe. Wie z.B. Familientreffen, Weiterbildungen oder Berufliches.
Am liebsten ist es mir wenn ich keine Termine habe, alles gleich bleibt, dann fühl ich mich eben sicherer. Jede Veränderung macht mir Angst.
Aber Leben ist nun mal Veränderung und kein Stillstand, aber irgendwie wird es mir manchmal zuviel. Ich habe wahrscheinlich zuviel vor mich hingedümpelt...immer der gleiche Alltagstrott und jetzt tut sich eben sehr viel vor allem beruflich.
Hoffe ich finden einen Weg um ein bisschen gelassener zu werden.

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Elfchen
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Beitrag Fr., 25.05.2012, 08:02

ich denke, um den mittelweg zu finden muss das pendel manchmal auf die andere seite ausschlagen. das ist nicht schlimm, denn nur so kann es sich "einpendeln".
ich bin auch auf diesem weg, mehr im jetzt zu leben. eigentlich haben wir nur das jetzt. gestern ist vorbei, morgen kommt erst. ich finde die achtsamkeit noch einen guten weg. einfach mal auf die atmung und die umgebung konzentrieren, versuchen, die gedanken kommen und gehen zu lassen. tönt so einfach.. ist es leider nicht. manchmal jedoch das einzige, was mich persönlich rettet.
die probleme dann lösen, wenn sie real sind, und nicht in unseren köpfen. oft macht man sich verrückt ohne dass es eigentlich nötig wäre.
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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blumen_mädchen
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Beitrag Di., 29.05.2012, 10:29

Elfchen
wie bist du auf diesen Weg gekommen oder wie übst du das?

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Antnonia
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Beitrag Fr., 01.06.2012, 23:13

Hi,
ich fühl mich wie der Gegenpol zu Mirjiam. ich hab fast mein ganzes Leben nicht in der Gegenwart sondern in irgendwelchen Zukunftsträumen verbracht und war damit ein Leben lang glücklich. (nichts großartiges, einfach nur ein kleines schönes Leben, voller Geborgenheit und Lachen) Bis der Absturz kam. Seitdem hab versucht im hier und jetzt zu leben, aber dabei fehlt mir die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, die mich früher angetrieben hat.

Versuchen den Augenblick zu genießen, ohne den Gedanken, dass es jederzeit aus ist. ??? Mit mir -nicht so schlimm, oder mit Leuten, die mir nahestehen - schon schlimm??? Wie macht man das ??? Und wie kann ich leben, ohne zu hoffen, dass ich ruhiger, gelassener und doch noch "altersweise" werde und dass ich immer besser genießen kann statt mich immer mehr vor allem, auch den letzten Jahren zu fürchten ???

Wahrscheinlich habt ihr alle recht, die ihr meint Extremformen sind nicht gut. Nur wie pendelt man das richtig ein ???????????

LG
Antonia

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Phönixia
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Beitrag Sa., 02.06.2012, 10:39

Im hier und Jetzt leben, bedeutet tatsächlich im JETZT leben. In diesem einen Moment, in diesem Augenblick!
Es ist nicht bis zu Ende des Tages , oder dieses Wochenende oder welchen Zeitraum man sich dafür auch immer geben will. Denn das Jetzt ist kein Zeitraum.
Ich sitze jetzt hier am Computer, sehe vor mir den Bildschirm, schreibe, meine Finger tippen auf der Tastatur, ich atme, ein frische Briese weht durch das offen Fenster, ich höre im Hintergrund Geräusche, ich atme, ich sitze auf dem Stuhl, die Gegenwart des Zimmers wird mir bewusst, der Tisch, der Schrank, Gedankenbewegungen finden (jetzt)statt (denn sonst könnte ich ja nicht hier schreiben)....vollkommenes Jetzt. Kein Morgen, nicht einmal die nächste Minute.
Man muss nichts tun um im Jetzt zu sein. Man ist doch schon immer im Jetzt (auch wenn es einem kaum aufgefallen ist bisher). Man muss es nur erkennen, ihm gewahr werden, bewusst werden. Und in diesem Jetzt, was gibt es da einzupendeln?
Die Frage lautet wohl eher, kann man immer im Jetzt leben, sein ganzes Leben lang?
Wahrscheinlich nicht, es sei denn man ist ein Buddha.
Aber man kann immer wieder mal, ohne Zwang, sich des Jetzt bewusst werden und erkennen das man im Jetzt ist, und so kann dieses „im Jetzt leben“ immer mehr ins Leben kommen. Zusätzliches meditieren hilft auch. Oder auch Dinge immer wieder mal sehr achtsam und bewusst tun. Den Abwasch, das Essen zubereiten etc....

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linea
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Beitrag So., 03.06.2012, 16:31

Hallo Schlumpfi!

Ich kenne das, was dich beschäftigt sehr gut und setze mich momentan auch intensiver damit auseinander.

Für mich war und ist es aber immer fast unmöglich, im "Moment" zu leben ... ich meine, "Moment", "Moment", da krieg ich permanent Streß, weil jeder Moment ja so schnell wieder vorbei ist, wie er angefangen hat ... pflup... schon wieder einer weg ...
Also damit kann ich nichts anfangen.

Was mir aber geholfen hat und mir wie ein ganz guter Mittelweg erscheint: Immer nur einen TAG leben. Ich nehme mir jeden Tag vor "Heute, Linea, heute machst du dir einfach einen schönen Tag." So schön, wie halt geht. Oder: "heute mach ich mir noch einen schönen Abend".
Und dann überleg ich mir, wie ich das Beste aus diesem Abend rausholen kann, egal wie die momentanen Umstände sonst so sind.

Liebe Grüße!

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MissX
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Beitrag So., 03.06.2012, 21:14

Schlumpfi99 hat geschrieben:und es kommt soweiso alles anders wie man denkt.
Ich denke, dass das allerwichtigste hierbei ist, dass man Vertrauen in das Leben entwickelt.
Durch dieses ständige Planen, versucht man etwas zu kontrollieren, was man nicht kontrollieren kann. Es ist im Grunde sinnlos. Aber man versucht zu kontrollieren, weil man immer die unterschwelligen Befürchtung hat, es würde sonst alles schief gehen, wenn man nicht plant.
Wenn man nicht das Vertrauen hat, dass schon "alles gut werden" wird, dann hat man eben diesen "Zwang" ständig die Zukunft zu planen.
Das heißt selbst, wenn man sich vornimmt, ab jetzt im Jetzt zu leben, wird das nicht funktionieren. Erst wenn man sein Misstrauen abstellt, sich fallen lässt, Kontrolle abgeben, wird man einen "gesunden" Mittelweg für sich finden.
Meiner Meinung nach. Kann natürlich auch noch andere Ursachen haben.

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silvia01
sporadischer Gast
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Beitrag Mo., 04.06.2012, 21:17

ich weis ganz genau was du meinst.... ich bin leider auch so das ich alles plane und auch alles perfekt sien muss. ich denke nicht an heute, ich denke an morgen, an näachste woche, an nächsten monat und will auch immer das es alles so läuft wie ich es haben will, wenn das nicht funtioniert, werde ich echt traurg, agressiv, böse.

ich versuche wirklich dagegen anzukämpfen, nur leider gelingt es mir nicht.

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Schlumpfi99
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Beitrag Mi., 06.06.2012, 08:10

Hallo,

diese Woche habe ich mal versucht nur den Tag zu leben und nicht mal an Morgen zu denken. Mach das beste aus dem Tag, aber es ist nicht einfach. Schon wieder kommen diese Gedanken mit der Ausbildung die ich noch vor mir habe. Ich möchte am liebsten alles hinter mir haben, am liebsten würde ich es sogar hinschmeißen. Das ewige Warten bis diese Ausbildung beginnt macht mir zu schaffen. Ständig werden Termine verschoben oder geändert. Dann die Angst vor dem Lernen...
Tja wenn ich nichts kontrollieren kann dann macht mir das zu schaffen...
Bin ich froh wenn meine Thera vom Urlaub zurück ist...

LG
Schlumpfi

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Antnonia
Helferlein
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Beitrag Do., 07.06.2012, 20:15

niemand kann alles kontrollieren. Das ist eine Illusion, in der viele von uns leben. Und sie aufzugeben ist verdammt hart, aber vielleicht auch wichtig um nicht am Leben vorbeizurennen.

MissX, wenn du wieder mal hier vorbeischaust. Ich glaub du hast recht, man muss lernen, Vertrauen ins Leben zu haben. Hast noch ein paar Tips wie mans anfängt???

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