Broken

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
Antworten
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
moodle
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 25
Beiträge: 6

Broken

Beitrag Do., 26.04.2012, 20:41

„Sie haben mich nicht gebrochen… ich bin gebrochen.“ – Der Satz von Dr. House geistert mir seit Stunden durch den Kopf. Was ist nur los mit mir? Ich dachte immer ich wäre so stark. Was bedeutet Stärke? Ich habe enorm viel trainiert. Physisch wie psychisch. War oder bin in beidem überdurchschnittlich, aber doch enorm schwach im Vergleich zu den meisten anderen Menschen. Warum? Und was will ich überkompensieren? Wie hat das überhaupt begonnen? Wenn ich das nur wüsste. Aber ich zerstöre damit alles was mir lieb ist. Ich zerstöre alles was mir etwas bedeutet. Ich bin es nicht wert zu existieren. Wie kann etwas gut sein, das nur schadet? Sie braucht Stärke, ich sollte ihr das doch geben können, wieso bin ich manchmal so schwach? Sie kann doch niemanden brauchen, der gleich zweifelt wenn es ihr nicht gut geht. Aber es sind doch nicht die Zweifel, oder? Es ist doch viel mehr die Ohnmacht. Die halte ich nicht aus. Es ist die Unfähigkeit irgendwas dagegen zu tun. Wenn es ihr halbwegs gut geht, dann ist doch alles in Ordnung. Wenn es ihr schlecht geht und ich kann für sie da sein, dann ist alles in Ordnung. Dann kann ich stark sein, kann ich für sie da sein. Aber wenn es ihr schlecht geht und ich kann nichts tun und sie lässt mich nicht an sich heran, dann bin ich ein Versager. Es sollte nicht so sein. Aber wie kann ich los lassen? Ich wünschte ich könnte das tun woran ich seit Stunden denken musste. Dann könnte ich keinen mehr verletzen, wäre keine Gefahr mehr für irgendwen. Manche würden sagen, dass das feig wäre, so allem zu entgehen. Aber wieso sollte das feig sein? Darf man sich nicht eingestehen mit sich selbst überfordert zu sein? Aber es könnte ja besser werden… Ja, genau. Wie bei der Martha. Ich war fast vier Jahre lang zufrieden. Ich will keine Zufriedenheit!!! Ich will nicht einfach da sein. Ich will glücklich sein und ich will etwas fühlen können! Und das konnte ich nicht. Ich war einfach da. Und ich habe meine Gefühle unterdrückt. Wie immer… ich habe es nicht ertragen sie so selten zu sehen und musste es aushalten. Bis ich innerlich tot war. Nichts zu fühlen ist besser als ständig Schmerz zu empfinden. Richtig? Falsch! Ich will etwas fühlen. Und ich fühle etwas. Ich bin so glücklich wie niemals zuvor. Aber ich verdiene das nicht. Ich darf das nicht verdienen, ich darf es nicht zulassen, dass jemand wie ich, der so viel Leid verbreitet, glücklich ist. Das wäre nicht gerecht. Was ist mit der Kathi? Sie hat niemandem etwas angetan und leidet enorm. Sie ist ein so viel besserer Mensch als ich und hat es so viel mehr verdient glücklich zu sein. Kann sie das überhaupt mit mir sein? Vielleicht ist es besser wenn ich gehe. Aber zu einem Zeitpunkt in dem ich ihr nichts oder wenig bedeute. Dann fällt es ihr leichter, dass sie mich nie wieder sehen wird und dann fiele mir das leichter meine Gedanken umzusetzen.
Ich darf das nicht denken. Ich kann nicht anders. Ich sollte Hilfe in Anspruch nehmen, aber ich würde es nicht verdienen. Warum ich jetzt beinahe lachen musste? Weil die Kathi auch so dachte und ich mir gedacht habe, dass das Unsinn ist und jetzt denke ich dasselbe. Aber wie sollte man etwas dagegen tun können?

„Emotional instabile Persönlichkeitsstörung“ … „Borderline“ … Ich??? Lachhaft! Als ob ich eine Störung hätte. Ich kann einfach nicht mit meinen Gefühlen umgehen und ja, ok, manchmal geht es mir nicht so gut, aber wozu habe ich meine ganzen Fähigkeiten? Damit werde ich doch locker fertig.
Ja, wie töricht ich doch war, wie unglaublich ignorant, dumm, stur und unerfahren ich doch war. Bravo Stefan, du hast es geschafft dir selbst einzureden, dass alles Ok ist. Du hast es geschafft, dass es unkontrolliert durchbrechen konnte, dass ich unkontrolliert durchbrechen konnte. Was auch immer davon zutreffen mag. Und nun übertraf es deine schlimmsten Befürchtungen und jemand muss darunter leiden. Aber pass auf! Deine Selbstkontrolle wird dir morgen schon wieder vorgaukeln, dass das alles bloß eine Übertreibung sei und, dass das nicht so schlimm sei und du keine Hilfe brauchst!

Werbung

Benutzeravatar

neele
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 27
Beiträge: 264

Beitrag Do., 26.04.2012, 21:06

Hallo moodle!

Herzlich Willkommen hier im Forum!

Dein Beitrag hat mich spontan angesprochen, obwohl mir so vieles unklar ist.
Du scheinst sehr unglücklich mit dir selbst zu sein. Warum bist du so streng zu dir?
Ich denke nicht, dass du schwächer bist als andere, und jeder Mensch hat es verdient glücklich zu sein.
Warum meinst du, dass du viel Leid verbreitest?

Du hast Borderline? Ist das ein Verdacht oder eine Diagnose von einem Therapeuten/Arzt? Bist du in Therapie?
Was ist so schlimm für dich an dieser Diagnose?

Auch mit Borderline lässt sich leben. Ganz gut sogar, wenn man gelernt hat damit umzugehen.
Was macht die Störung für dich so unerträglich?

Wenn du das Gefühl hast Hilfe zu brauchen, dann lasse es zu.
Es ist stark sich einzugestehen, dass man mit seinem Leben überfordert ist und sich Hilfe holen kann - viele Menschen können das nicht.

LG neele

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
moodle
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 25
Beiträge: 6

Beitrag Do., 26.04.2012, 22:37

Hallo neele!

Danke sehr!

Mein erster Impuls ist mich gleich dafür zu entschuldigen, dass ich so unverständlich schreibe und dafür, dass ich so schlecht darin bin über mich zu reden. Ich habe jetzt auch enorm lange gebraucht um überhaupt antworten zu können. Den obigen Text habe ich zwar geschrieben, aber ich konnte ihn nicht in das Forum stellen. Das hat meine Freundin für mich gemacht, die mir sehr hilft und für mich da ist und durch die ich überhaupt erst den Mut fand das Thema anzugehen.

Warum bin ich so streng zu mir? Aus viel zu vielen Gründen. Mein Vater ist im Sport ein Perfektionist, hat mich dazu gedrillt, dass ich auch perfekt werde. War demnach sehr streng in diesen Punkten. Meine Mutter war es in anderen Dingen, aber ob das alles der Grund ist... ich weiß es nicht. Ich sollte gleich vorweg erwähnen, dass ich in Punkto Psychotherapie nicht unerfahren bin und ich mache auch Lehrtherapien und hatte sehr viele Selbsterfahrungen im Rahmen des Studiums. Damit könnte ich gleich die "Diagnose" erklären. Ich habe das ICD10 auswendig lernen müssen, ich hatte genügend Vorlesungen über alle möglichen Persönlichkeitsstörungen und habe die meisten auch hautnah erleben dürfen. Ich konnte mir nur nie eingestehen selbst betroffen zu sein obwohl es eigentlich offensichtlich ist, aber die Vernunft spielt da schöne Streiche. Ich neige auch dazu enorm zu intellektualisieren (Abwehrmechanismus, Anm.) und kann etwas, das mich betrifft, nur fassen wenn es rational erklärbar vor mir liegt. Und zu starke Emotionen sind es leider nicht. Ansonsten unterdrücke ich die Emotionen bloß und bin viel zu nüchtern-analytisch.

Ich komme wieder ab... ich beginne wieder alles rational zu erklären, das ist eine Qual. Als würde man einen weißen Fisch in einem Glas voll Milch fangen wollen. Man weiß, dass er da ist, spürt ihn immer wieder, sieht ihn aber nicht und bekommt ihn auch nie zu fassen. Es sei denn es zwickt plötzlich, dann ist es plötzlich ganz klar, dass er da ist, hat die Gelegenheit ihn zu schnappen, aber kurz darauf ist er wieder weg.

Ich verbreite Leid weil ich die Menschen verletze, die mir am nächsten sind. Im Moment leidet meine Freundin am meisten darunter. Es gibt Momente in denen ich meine ansonsten so starke Selbstkontrolle nicht mehr habe. Und davor habe ich Angst.
Ich hatte schon mehrere Freundinnen, aber erst eine, die mir annähernd so viel bedeutet hat und die habe ich genau deswegen verloren. Ein Suizidversuch gab ihr dann den Rest und ich war in einer Depression gefangen. War dann zwei Jahre lang in einer Leere, lebte zwar, aber war nur stellenweise glücklich. Dann hatte ich eine längere Beziehung in der alles glatt lief, ich war enorm stabil, dachte schon, dass ich meine "Phase" damals überwunden hätte und war schon bestätigt darin, dass es doch keine Krankheit sei, sondern bloß eine Laune meines seltsamen Charakters. Aber ich war in dieser Beziehung nicht glücklich und habe sie nach über drei Jahren beendet. Seit einigen Wochen habe ich meine jetzige Freundin, bin so glücklich, dass ich nicht sagen kann wann und ob ich je in der Vergangenheit so glücklich gewesen bin. Es sind sehr starke Emotionen und sie haben meine Selbstkontrolle wieder zweimal durchbrechen können.
Suizidgedanken, die enorm stark waren, haben das komplettiert.

Und das kann ich ihr nicht antun. Das kann ich niemandem antun. Ich habe schon zu viele Menschen dadurch verloren und enorm stark verletzt. Wie kann so jemand es verdient haben glücklich zu sein während Andere, die niemandem etwas getan haben und immer versucht haben zu helfen, leiden?

Ich merke es selbst an meinen Texten. Wenn ich sehr verwirrend und/oder verwirrt schreibe, dann habe ich Kontakt zu meinen Emotionen, wenn alles sehr strukturiert ist, dann hat meine Ratio wieder die Oberhand. Ich fürchte, dass meine Antworten immer eine Mischung aus beidem sein werden, je nach dem wie weit ich mich in das Thema einlassen kann.

Danke jedenfalls für deine Antwort und ich würde mich freuen wenn noch mehr kommt. Ich muss mich zuerst einmal selbst überwinden um mich dann einem Therapeuten anzuvertrauen. Ich habe Angst vor meinen Emotionen...

Benutzeravatar

Tarengrim
Forums-Insider
Forums-Insider
männlich/male, 31
Beiträge: 234

Beitrag Fr., 27.04.2012, 06:37

Ich würde mal raten, dass du nicht Angst vor deinen Emotionen hast (was hier schon beinahe so weit geht wie Angst vor Angst), sondern eher davor, was sie aus dir machen.

Vermutlich war in deiner Erziehung Emotionales nicht wirklich erwünscht und wurde als schwäche angesehen, das einzige das zählte war Leistung. Ein Mann hat keine Gefühle er hat nur Erfolg und so etwas in der Richtung. Dadurch ist es dann natürlich schwer Gefühle zuzulassen und der einfachste Weg, den du gefunden hast um damit umzugehen war es, alles in deinem Leben, auch die Gefühle zu analysieren und zu zerlegen, in der Hoffnung sie so unter Kontrolle zu bringen.

Das klappt natürlich nur sehr kurzfristig und irgendwann geht dann alles schief und die über Jahre angestauten Impulse werden frei gesetzt, wie du schon beschrieben hast.

Wobei ich damit natürlich auch völlig falsch liegen könnte, aber das wäre meine Momentane Einschätzung der Lage.
Was hindert dich daran einen Spezialisten aufzusuchen? Anscheinend hattest du mit dem Gebiet ja schon einiges an Erfahrung von daher sollte die Hemmschwelle geringer sein.

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
moodle
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 25
Beiträge: 6

Beitrag Fr., 27.04.2012, 11:36

Emotionen sind doch das was sie aus einem machen, oder? Ich weiß nicht ob ich da einen Unterschied sehen kann. Ich erlebe sie und wenn sie zu stark sind, dann kann ich mich nicht gegen die Auswirkungen wehren.

In meiner Kindheit wollte ich nie über Gefühle reden und meine Mutter ist auch sehr nüchtern und sachlich. Mein Vater dagegen eher emotional, cholerisch, autoaggressiv. Ihn habe ich dafür viel seltener gesehen.

Was die Lage mit den Spezialisten angeht, so habe ich hier einen Punkt, den ich an mir nicht verstehen kann. Ich bin normalerweise sehr offen, kann über alles reden (ganz im Gegensatz zu früher wo ich nicht einmal die Frage "Wie gehts dir?" beantworten konnte), mag auch Selbsterfahrungen und Therapieeinheiten, aber es fällt mir sogar schwer einen Foreneintrag zu verfassen obwohl mich hier niemand kennt. Auch hier kämpfe ich dagegen an einfach dieses Fenster zu schließen. So kenne ich mich garnicht (mehr). Und erschwerend kommt hinzu, dass ich in einer Therapie leider viel zu oft den/die TherapeutIn UND mich selbst überliste und dann Antworten gebe, die zwangsläufig den Fokus ändern, andere Details hervorheben und alle möglichen Interventionen umlenken. Jedenfalls wenn es um bestimmte Themen geht und ich habe noch keinen Weg gefunden dagegen vorzugehen. Selbst wenn der/die TherapeutIn das weiß... passiert es dennoch und ich merke es leider meistens erst zu spät.

Benutzeravatar

Tarengrim
Forums-Insider
Forums-Insider
männlich/male, 31
Beiträge: 234

Beitrag Mo., 30.04.2012, 06:09

Bei welchen Themen versuchst du denn den Fokus auf etwas anderes zu richten? Und wie funktioniert das genau? Denkst du dir, dass du darüber nicht reden willst oder ist es vielleicht sogar so, dass der "Teil von dir", auf den du dich konzentrieren solltest nicht will dass es passiert und dann das Gespräch woanders hinlenkt?

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
moodle
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 25
Beiträge: 6

Beitrag Mo., 30.04.2012, 11:32

Bei solchen Dingen ist es oft eine Mischung. Ich merke bewusst, dass ich dort nicht sein will, aber das Umlenken geschieht leider oft unbewusst, das merke ich dann erst im Nachhinein als ich mich ertappe wie ich über etwas ganz Anderes erzähle als ich eigentlich vor hatte.

Ein ganz banales Beispiel um den Mechanismus zu zeigen:
Ich habe Probleme mit einem Freund weil es ihm schlecht geht und ich ihm helfen möchte und möchte darüber reden, dass ich ihm helfen möchte und wie ich mich dabei fühle und, dass es mir dabei schlecht geht. Fazit: Ich habe die Frage nach dem wie es mir dabei geht mehr oder weniger im Raum stehen lassen und mich auf seine Probleme gestürzt weil ich ja einen Fachrat brauchen könnte. Wie ich da genau hinkomme... ich kann mich meistens daran erinnern, aber ich rede mir dann ein, dass es doch an den Fragen der Therapeutin lag und, dass sie sich doch überhaupt nicht wirklich dafür interessiert wie es mir dabei geht. Selbst wenn sie das direkt fragt und ich dann das Thema leicht abändere, denke ich mir im Nachhinein nur, dass ich doch gerne darüber geredet hätte und sie hätte mehr bei der Sache bleiben müssen und nicht auf meine Ablenkung reagieren dürfen. Auch wenn das ihr gegenüber nicht fair ist und das doch eigentlich bei mir liegt, aber in dem Moment bin ich dann auf sie sauer. Die erste Lehrtherapie (IP) habe ich deswegen auch abgebrochen. Naja, ich weiß nicht ob ich sie abgebrochen hätte, wenn ich nicht das Fachspezifikum (IP zu VT) gewechselt hätte, aber ich empfand es immer relativ ungut dort zu sein.

Ich bin nicht sicher ob es der Teil in mir ist, der das ablenkt. Ich würde ganz grob sagen, dass es fast immer dabei um gewisse starke negative Emotionen geht. Die versuche ich zu vermeiden, nicht fühlen und erst recht nicht darüber reden und die Ratio findet alle möglichen Wege um genau das zu erreichen. Und die wurde leider ein ganzes Leben darauf trainiert das zu perfektionieren. Und WENN diese negativen Emotionen dann einmal durchkommen, dann sind sie im wahrsten Sinne des Wortes überwältigend.

Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9791

Beitrag Mo., 30.04.2012, 11:49

Verstehe ich es richtig, daß du eine Ausbildung zum Psychotherapeuten machst? Ganz ehrlich, bei dem Gedanken daß du mal an den Problemen anderer Leute rumtherapieren wirst wird mir ganz anders.


Nicht daß ich es irgendwie abwerten will daß du diese Probleme hast. Ich hab auch meine psychischen Probleme, nur jemand der eine ernsthafte psychische Störung hat und auf dem Weg der Besserung und Heilung hier so wenig fortgeschritten ist wie du es zu sein scheinst hat im Beruf des Psychotherapeuten meiner Meinung nach absolut nichts verloren. Ich möchte jedenfalls auf keinen Fall von jemandem therapiert werden der dein Level an psychischen Problemen hat.

Könntest du dir also bitte, bis zu dem Zeitpunkt wo du zu sowas wie einem "gesunden" emotionalen Leben gefunden hast einen anderen Beruf suchen? Es gibt so viele Berufe wo auch einer gravierende psychische Problematik keinen negativen Einfluss auf die Qualität der Arbeit hat.

Benutzeravatar

Tarengrim
Forums-Insider
Forums-Insider
männlich/male, 31
Beiträge: 234

Beitrag Mo., 30.04.2012, 12:48

Welche starken Gefühle sind es denn, die dich anderen gegenüber ausweichend machen? Positive, oder eher negative? Wodurch werden sie hervorgerufen? Auf wen/was sind sie bezogen/gerichtet?

Du sprichst von deinen Gefühlen, von "dir" und deiner Rationellen Seite. Würdest du jede einzelne Seite als vollwertige Person bezeichnen oder sind es mehr "Strömungen" oder "Gedanken in deinem Kopf"? Interessant übrigens, dass du sie ein wenig freudschisch aufgeschlüsselt hast.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
moodle
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 25
Beiträge: 6

Beitrag Mo., 30.04.2012, 13:45

Ich versuche die Frage von hinten zu beantworten, das fällt mir (hoffentlich) leichter.
Wenn man mich fragt wie es mir geht, dann kann ich meistens sagen, dass es mir gut geht oder, dass ich zufrieden bin. Hin und wieder auch, dass ich glücklich bin. Auch, dass ich (zb von der Arbeit) genervt bin. Was bei mir ausgesprochen selten (oder eigentlich fast nie) vorkommt ist, dass ich mich traurig, ängstlich oder hasserfüllt (also nicht bloß genervt, sondern eben weit mehr als das) fühle. Die Emotionen Trauer und Angst empfinde ich im Grunde auch so gut wie nie und wenn, dann so stark, dass sie kaum erträglich oder wirklich belastend sind. An das Gefühl des Hasses kann ich mich überhaupt nicht erinnern. Nur an das Gefühl von starker Aggression ohne Auslöser, das allerdings in meinem Leben bisher höchstens fünf Mal vorkam.

Ja, schon irgendwie auffällig (die Lage der Emotionen und der Vernunft) wenn ich so darüber nachdenke. Für mich ist das beinahe schon "normal". Also das ist keine Spaltung und auch nichts psychotisches. Aber die Emotionen sind bei mir immer der Vernunft untergeordnet und werden davon kontrolliert. Problematisch wird es erst da wo die Emotionen stärker als die Vernunft werden. Wobei das nicht allzu oft vorkommt. Selbst in Situationen in denen ich tatsächlicher und praktischer Todesgefahr ausgesetzt war (zB einer mit akuter Psychose und einem großen Küchenmesser, der vor mir stand und in einem Wahn gefangen war... oder eine brenzlige Situation im Straßenverkehr), fühlte ich keine Angst. Ja, danach! war mir etwas mulmig, aber das war es auch schon. Ich habe auch nicht dieses klassische Flucht/Angriff/Starre - Verhalten. Angst verspüre ich dann wenn ich zB (auch wenn es nicht realistisch ist) die Befürchtung habe einen geliebten Menschen zu verlieren oder, dass diesem Menschen geschadet wird und ich nichts dagegen tun kann.

Was das mit Freud angeht... meine ersten drei Jahre der Psychotherapieausbildung waren höchst tiefenpsychologisch ausgerichtet. Das lässt sich nicht so leicht wieder loswerden

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag