Kann nicht dauerhaft trocken bleiben, was hilft?

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)

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Akku
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Kann nicht dauerhaft trocken bleiben, was hilft?

Beitrag Sa., 07.04.2012, 15:03

Hallo,
wie die Überschrift es schon sagt kann ich nicht dauerhaft trocken bleiben und auch nicht normal trinken. Ich bin mit 18 leider auch in eine körperliche Abhängigkeit gerutscht, die ein normales trinken unmöglich macht.
14 Jahre später hat sich die Sache natürlich noch wesentlich verschlechtert und Trinkmenge, Dauer und Entzugserscheinungen sind deutlich schlimmer geworden.
Mit 18 hab ich max. im Schnitt 1-2 mal die Woche (6-8 Halbe) getrunken und nun hat es sich genau umgedreht dass ich 1-2 Tage in der Woche nichts trink und die restlichen Tage saufe. Leider hat auch ein Gang zu den AA´s mit 23 keine dauerhafte Abstinanz gebracht und ich hab bis jetzt eigentlich nur kürzere oder längere (meistens von paar Wochen - einmal einem Jahr)
Trinkerpausen gemacht.
Die Pausen haben, was das Trinkproblem anbelangt, aber auch nicht viel gebracht wie meine jetzige Situation erschreckend verdeutlicht. Nun weiß ich gar nicht mehr weiter.
Ob eine Therapie DAUERHAFT helfen würde ??? Lernt man dort wie man DAUERHAFT die Finger von der Flasche lassen kann?
Mit meiner Post möchte ich auch denjenigen sagen, die noch nicht so tief in der Sche***e stecken wie ich, dass auch exzessives Wochenendtrinken ziemlich schnell in eine körperliche Abhängigkeit führen KANN.
Das fängt an mit Filmrissen, Trinken um sich wohler zu fühlen (ähnlich wenn jemand großen Hunger hat und dann alles in sich reinstopft) und endet schnell in morgentlichem Zittern, Schweißausbrüchen, Nervösität... wo dann die Medizin nur noch Konterhalbe oder Konterschnaps heißt.

Alles Gute

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Nico
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Beitrag Sa., 07.04.2012, 15:11

Hast du schon einmal an eine stationaere Entziehungskur gedacht ?
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)


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Akku
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Beitrag Sa., 07.04.2012, 15:55

Meinst du eine Entgiftung? Dran gedacht schon, aber gemacht nicht
Ich hab immer zu Hause selber entzogen. Ich denke es waren schon um 50.
Eine Therapie hab ich bis jetzt auch noch nicht gemacht.

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Nico
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Beitrag Sa., 07.04.2012, 16:07

Die Entgiftung ist nur ein Teil der stationaeren Entziehungskur. Ich wuerde dir eine solche Kur im Ausmass von 6 - 8 Wochen und danach den regelmaessigen Besuch von Meetings der AA ( kennst du ja schon) vorschlagen.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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josh1
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Beitrag Sa., 07.04.2012, 16:12

jeder hat so seinen we zum trockenlegen und -bleiben.

bewährt:
1. gang zur suchtberatung,
2. dort besprechen, was nach einem qualifizierten entzug (krankenhaus, ca. 7 tage) notwendig ist -
entweder
3. eine ambulante therapie durch die suchtberatung oder eine stationäre in einer reha-klinik (8-12 wochen).

gruppenbesuche (begleitend zu 1-3) sind empfehlenswert.
überhaupt: der diabetiker muß sich oft dauerhaft spritzen, der süchtige sollte sich auch jahrelang durch gruppen- oder suchtberatungsbesuche immer wieder an das dünne eis erinnern, auf dem er geht.

zudem: kauf dir die suchtfibel - ist gut zu lesen (auch für angehörige).
... 3896764748

selber/allein zu hause solltest du keine entzüge machen - kann immer auch in ein delirium führen (todesgefahr!), entzüge nur im krankenhaus oder unter ärztlicher kontrolle durchführen.

den ersten schritt bist du gegangen, nun weiter so!

josh

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Stacheldraht
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Beitrag Mi., 25.04.2012, 22:56

Hallo Akku,

mein Vater hat mit ca. 56 Jahren stationär einen Entzug gemacht, woran sich auch eine lange stationäre Therapie angeschlossen hat. Wie lange genau die dauerte, kann ich Dir nicht sagen, da er (glücklicherweise) nicht mehr zu uns nach hause zurück gekommen ist, sondern mit seinem Entzug das vorgeschriebene Trennungsjahr vor der Scheidung begann.
Nach der stationären Therapie war er bei den Guttemplern (ähnlich wie die AAs) und ist dort auch über die Jahre geblieben (bis kurz vor'm Altenheim, wo dann eh nichts mehr ging). Bis zu seinem Tod mit 76 Jahren war er dann trocken. Von daher glaube ich auch, dass man wohl die größten Chancen hat trocken zu bleiben, wenn man erst stationär und mit therapeutischer Begleitung entzieht und die Sucht bekämpft und sich dann einer Selbsthilfegruppe anschließt, damit man nicht allein mit dem möglicherweise wieder anklopfendem Suchtdruck dasteht. Zumal ich mich erinnere, dass mein Vater mit seiner Gruppe wohl auch viele Ausflüge und Feste gefeiert hat, so dass diese Gruppe weit mehr war als eine "Psychostütze", um es mal flapsig auszudrücken.

Tu Dir und den Menschen, die Dich umgeben den Gefallen und hör damit auf, solange Dich andere Menschen noch mögen. Mein Vater dachte, er könnte durch den Entzug die Ehe retten (meine Mutter hatte ihm eröffnet, dass wir die Scheidung wollen), aber dafür war es schon viel zu spät. Sein Alkoholismus hat uns alle einen hohen Preis gekostet. Ich hoffe, dass Du es schaffst dauerhaft auszusteigen.

LG Stacheldraht
Lache und die ganze Welt wird mit dir lachen. Weine und du weinst allein.
Oldboy

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 25.04.2012, 23:16

Ich kenne 2 langjährig trockene Alkoholiker, die haben es beidem mit stationärem Entzug, dann längere stationäre Suchttherapie und danach AA geschafft.

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Rike
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Beitrag Sa., 05.05.2012, 09:52

Hallo,
mir gehts da ähnlich. Will jeden Tag damit anfangen und trinke dann am 2. Tag wieder. In meinem Leben ist schon so viel passiert, was nicht geschehen wäre, hätte ich die Finger von Alkohol gelassen.
Ich würde dir gern schreiben, vielleicht geht es zusammen besser, wenn man sich jeden Tag mitteilt. Ich stehe so unter Druck, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Zum Arzt/Therapie kann nicht gehen, kann im Job nicht fehlen, außerdem wäre es gleich im Dorf rum, daß kann ich meiner Familie nicht antun.
Hab gestern 5 halbe Liter Bier getrunken, heute morgen gehts so, aber sonst könnte ich noch eine Flasche Wein dazu trinken. Bin dann immer total fertig und schaffe meinen Tagesablauf nur mit Quälerei.
Möchte auch versuchen alleine "trocken" zu bleiben.

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Nico
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Beitrag Sa., 05.05.2012, 11:08

Ja klar, der Job, das Dorf, die Huehneraugen oder der Sack Reis in China, irgendeine Ausrede gibts immer.
Solange dir das alles nicht sch.... egal ist und es fuer dich nicht ein einziges Ziel gibt, dass Schluss mit dem Alk heisst, kannst du es vergessen und getrost weitersaufen.
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Beitrag Sa., 05.05.2012, 11:19

Es gibt doch diesen sehr wahren Merk-Spruch:

Du allein kannst es schaffen, aber du kannst es nicht allein schaffen.

Also: Alle Hilfe, die es gibt, muss her! Auch eine Langzeit-Threapie, stationär. Danach eine Gruppe, egal, ob AA, Guttempler oder Blaukreuzler. Und eventuell noch zusätzlich eine Therapie.

Erst dann ist alles ausgeschöpft, bis dahin besteht noch ganz viel begründete Hoffnung.

Alles Gute!

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Rike
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Beitrag Sa., 05.05.2012, 11:57

Ich war ja schon mal bei meinem Hausarzt und habe gesagt, daß ich zuviel trinke, total fertig bin usw. Da hat er gesagt, ich solle einfach abstinent bleiben und hat mir leichte Beruhigungsmittel verschrieben, die nehme ich immmer noch. Danach habe ich ca. ein halbes Jahr nichts getrunken und dann langsam wieder. Ich habe mich während dieser Zeit zwar körperlich wohler gefühlt aber hatte immer so eine dumpfe Stimmung an nichts mehr Freude. Zu Feierlichkeiten hatte ich keinen Bock mehr. Irgendwie war meine Lebensfreude auch weg. Heute sind wir auch wieder eingeladen, eigentlich ständig. Weil ich ja gestern so viel getrunken hab, werde ich heute nix anrühren, dann fragen wieder alle was mit mir los ist. Das ist so ein richtiger Teufelskreis.

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Nico
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Beitrag Sa., 05.05.2012, 12:03

Hausaerzte sind dafuer in den seltensten Faellen die richtigen Ansprechpartner, weil sie meist null Ahnung von Suechten haben. Wenn du eh schon einmal 6 Monate trocken warst, eeisst du eh wie es geht, dann geht es in erster Linie ums wirklich wollen. Aber wenn du mit Alk mehr Lebensfreude hast, ist es eh ein Bloedsinn wenn du aufhoerst.
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Rike
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Beitrag Sa., 05.05.2012, 12:07

Ich habe mir vorgenommen, hier meinen weiteren Verlauf zu beschreiben. Kann zu Haus mit niemanden darüber reden. Mein Partner will über das Thema nicht mehr mit mir reden und guckt weg. Außerdem sind ihm meine Probleme (scheiß Kindheit,Scheidung, Vater Alkoholiker, meine depressiven Stimmungen usw.) viel zu kompliziert. Er selber hatte ein tolles Zuhaus und kann nicht verstehen, daß ich so einen "Weltschmerz" mit mir rumtrage. Er meint immer:Jetzt ist doch eigentlich alles gut, ich mach mich doch selber fertig und schaffe Probleme wo keine sind...bla, bla.

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Jugendstil
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Beitrag Sa., 05.05.2012, 12:10

Klar ist das Schreiben hier gut, gerade dafür sind aber ja die Gruppen gedacht, dass man diese Dinge dort hin trägt. Sie kennen da alle Problematik, die im Zusammenhang mit Alkohol besteht und können viel mehr helfen im persönlichen Austausch als hier.

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Rike
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Beitrag Sa., 05.05.2012, 12:25

Ich muss mich einfach mitteilen, habe ich letzter Zeit soviel Mist gebaut immer unter Alkoholeinfluss. Damit könnte ich ganz andere Foren füllen. Das fängt an mit besoffen Autofahren, Affären, ins Wasser gefallen, Beulen am Körper von Stürzen...usw. Ich habe mir sogar (auch im Suff natürlich)einen speziellen Freund gesucht, bei dem ich immer ankommen kann und dann können wir gemeinsam noch Bier trinken und dann andere "Dinge" machen. Obwohl ich mich in Grund und Boden schäme und alles kaputt mache, kann ich einfach nicht aufhören und das hat alles was mit dem beschi...Saufen zutun. Bin immerzu übermüdet, kann aber nicht schlafen wegen der ganzen Gedanken.

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