Schuld an Schlägen

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Maya
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Schuld an Schlägen

Beitrag Sa., 15.03.2008, 23:05

Hallo zusammen,

schon lange beschäftigt mich immer wieder die Frage nach der Schuld, die ich an dem trage, was damals passiert ist. Meine Eltern haben mich übel geschlagen und dass das nicht richtig war, weiß ich. Es ist furchtbar ein Kind zu schlagen.
Wenn ich mich damit beschäftigt, verfalle ich nur immer wieder in Selbstkritik und entschuldige ihr Verhalten. Sie waren überfordert, hilflos, blablabla. Für mich selbst bringe ich da weniger Verständnis auf. Wenn ich alte Fotos von mir betrachte, sehe ich ein kleines Monster, das provoziert hat, das abweisend war usw. Ich weiß einfach nicht, wie ich diese Sichtweise ändern soll ... Obwohl sie mir schadet, halte ich doch irgendwie daran fest.
Rational ist mir schon bewusst was da abläuft und warum. Nur weiß ich einfach nicht, wie ich das ändern soll ...

Geht/ging es jemandem ähnlich oder weiß jemand einen Rat?

Vielen Dank fürs Lesen
Maya
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expat
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Beitrag So., 16.03.2008, 06:07

Ronald D.Laing, Knoten:

Mutter liebt mich weil sie gut ist
Ich bin schlecht, wenn ich glaube, sie ist schlecht wenn ich daher gut bin ist sie gut und liebt mich weil ich gut bin und weiß, sie ist gut.


Ich bin schlecht wenn ich bezweifle, daß sie mich straft, weil ich zweifle daß sie mich liebt, da sie mich bestraft weil ich bezweifle, daß sie mich liebt.


Sie sagt es muß ihre Schuld sein wenn ich zweifle, daß sie mich liebt.


Sie fühlt sich schlecht, weil ich nicht glaube, daß sie mich liebt, weil sie sich schlecht fühlt, wenn ich nicht glaube, daß ' sie mich liebt.


Sie meint es sei ihre Schuld daß ich so grausam sein kann daran zu zweifeln, daß sie mich liebt wenn sie mir das Gefühl gibt, grausam zu sein zu glauben, sie gäbe mir das Gefühl, grausam zu sein.
Das war's
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Gast
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Beitrag So., 16.03.2008, 08:29

Hallo Maya,
Es ist furchtbar ein Kind zu schlagen.
Da stimme ich 100% überein. Trotzdem an dich die Frage. Warum denn?

Viele Grüße
Anastasius

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expat
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Beitrag So., 16.03.2008, 08:38

Maya hat geschrieben:
Geht/ging es jemandem ähnlich oder weiß jemand einen Rat?
Schon bevor meine Eltern unter dem Rasen ruhten, habe ich Frieden mit ihnen geschlossen, weil ich meine Geschichte als Vergangenheit betrachte. Falls ich jemandem böse sein sollte, wären es ohnehin die Eltern in einer anderen Periode meines Lebens.
Das war's
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Elfchen
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Beitrag So., 16.03.2008, 10:35

expat hat geschrieben:Schon bevor meine Eltern unter dem Rasen ruhten, habe ich Frieden mit ihnen geschlossen, weil ich meine Geschichte als Vergangenheit betrachte.
Darf ich Dich fragen, expat, ob dieser Frieden IN Dir war oder auch äusserlich z.b. mit Kontakt zu den Eltern?
Ich persönlich lebe mit den Auswirkungen, versuche mit den Spuren, die sie hinterlassen haben, fertig zu werden, habe auch Frieden geschlossen, aber dass in mir selber.

Grüessli
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Gregor Samsa
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Beitrag So., 16.03.2008, 10:38

Mich hat der Tod meiner Mutter sehr unberührt gelassen und ich hab ihr schon zu Lebzeiten gesagt, dass ich auf ihrem Grab tanzen würde.

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expat
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Beitrag So., 16.03.2008, 10:44

Elfchen hat geschrieben: Darf ich Dich fragen, expat, ob dieser Frieden IN Dir war oder auch äusserlich z.b. mit Kontakt zu den Eltern?
Aber sicher. Mein Vater ist schon ziemlich früh gestorben. Er hatte sich von der Familie abgesetzt. Ich habe ihm noch vor seinem Tode noch mitteilen können, dass ich lieber einen anderen Vater gehabt hätte. Meine Mutter wollte nicht aufhören, Mutter zu spielen. Sie fand es gemein von mir, dass ich nicht mehr abhängig war. Ich habe ihr gesagt, dass früher sie am längeren Hebel saß aufgrund meiner naturgegebenen Unmündigkeit, dass aber ich nunmehr am längeren Hebel säße aufgrund ihrer nicht naturgegebenen Unmündigkeit. Als sie gestorben ist vor drei Jahren, war ich erleichtert. Nicht weil ich sie loswerden wollte, sondern weil das noch irgenwie als Aufgabe vor mir lag, die nunmehr erledigt war.
Das war's
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expat
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Beitrag So., 16.03.2008, 10:44

Gregor Samsa hat geschrieben:Mich hat der Tod meiner Mutter sehr unberührt gelassen und ich hab ihr schon zu Lebzeiten gesagt, dass ich auf ihrem Grab tanzen würde.
Und hast du?
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Irrgarten
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Beitrag So., 16.03.2008, 11:08

Ich mische mich mal mit ein.

Tod der Eltern, klingt jetzt für einen Außenstehenden sehr grausam.

Ich habe mal zu meinem Thera gesagt. Ich wünschte schon als Kind den Tod meiner Eltern und das ist bis heute so geblieben. Ich hoffte immer das es mir dadurch besser gehen würde.

Ich weiß jetzt das es mir durch den Tod meiner Eltern keineswegs besser gehen würde. Deshalb ist es mir egal ob sie leben oder tot sind, sie sind mit einfach eeeeegal.

Gut das weiß jetzt mein Kopf, mein Innerstes hat aber noch immer mit der Vergangenheit zu kämpfen.

Liebe Grüße

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Maya
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Beitrag So., 16.03.2008, 14:41

Hallo expat,
Ronald D.Laing, Knoten
Ja, das trifft es. Der Mechanismus ist klar ...


Hallo Anastasius,
Da stimme ich 100% überein. Trotzdem an dich die Frage. Warum denn?
Weil es demütigend und verletzend ist, weil das Kräfteverhältnis unverhältnismäßig ist, weil Eltern ein Kind verunsichern, statt ihm Sicherheit zu vermitteln usw.
Warum fragst Du?

Viele Grüße von Maya
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Elfchen
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Beitrag So., 16.03.2008, 15:13

Das Thema ist sehr schwierig für mich.
Einerseits ist da meine eigene schreckliche Vergangenheit, andererseits bin ich doch auch eine Mutter und merke, wie schnell man Fehler macht.

Was halt bei mir früher so schwierig war ist, dass so vieles die reine Willkür war und ich so unendlich ausgeliefert und hilflos war.

Die Fehler, die ich mache, passieren aus Unachtsamkeit, Unwissen, niemals aber aus Bosheit oder Willkür. Ob meine Kinder da mal unterscheiden werden...
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Elfchen
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Beitrag So., 16.03.2008, 15:20

Wenn ich mich damit beschäftigt, verfalle ich nur immer wieder in Selbstkritik und entschuldige ihr Verhalten. Sie waren überfordert, hilflos, blablabla. Für mich selbst bringe ich da weniger Verständnis auf.
Ich weiß einfach nicht, wie ich diese Sichtweise ändern soll ... Obwohl sie mir schadet, halte ich doch irgendwie daran fest.
Liebe Maya

Vielleicht versuchst Du mal, nicht so streng mit Dir zu sein und die kleine Maya, die ja ihre Gründe hatte, dass sie bockig war, in den Arm zu nehmen, sie zu verstehen und lieb zu haben. Sieh mal die positiven Seiten des Kindes in Dir, vielleicht kannst Du dann besser loslassen. Ich wünsche es Dir so sehr, denn ein Kind zu schlagen, dafür gibt es keine Entschuldigung, keine!
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Gast
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Beitrag So., 16.03.2008, 15:45

Hallo Maya,
Weil es demütigend und verletzend ist, weil das Kräfteverhältnis unverhältnismäßig ist, weil Eltern ein Kind verunsichern, statt ihm Sicherheit zu vermitteln usw.
Warum fragst Du?
Mir ging es darum, wie du es erlebt hast. Es wird ziemlich klar, was du erwartet/erhofft und was du bekommen hast.

Wenn ich mich damit beschäftigt, verfalle ich nur immer wieder in Selbstkritik und entschuldige ihr Verhalten. Sie waren überfordert, hilflos, blablabla
Und wenn du das "blablabla" einmal weglässt? Du sagst ja selbst, dass es das ist.

Wenn ich alte Fotos von mir betrachte, sehe ich ein kleines Monster, das provoziert hat, das abweisend war usw.
Es hört sich schwer danach an, dass du dich nicht mit deinen Augen, sondern denen deiner Eltern siehst. Aber, das weißt du ja, da bin ich mir sicher, selbst.

Rational ist mir schon bewusst was da abläuft und warum.
Was läuft denn da ab und warum? Wenn du dazu etwas sagen möchtest.

LG
Anastasius
Zuletzt geändert von Gast am So., 16.03.2008, 17:04, insgesamt 1-mal geändert.

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expat
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Beitrag So., 16.03.2008, 15:51

Elfchen hat geschrieben:
Vielleicht versuchst Du mal, nicht so streng mit Dir zu sein und die kleine Maya, die ja ihre Gründe hatte, dass sie bockig war, in den Arm zu nehmen, sie zu verstehen und lieb zu haben. Sieh mal die positiven Seiten des Kindes in Dir, vielleicht kannst Du dann besser loslassen. Ich wünsche es Dir so sehr, denn ein Kind zu schlagen, dafür gibt es keine Entschuldigung, keine!
Wenn's denn alles so einfach wäre, wär's ja schön.
Das war's
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Elfchen
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Beitrag So., 16.03.2008, 16:53

expat hat geschrieben:Wenn's denn alles so einfach wäre, wär's ja schön.
Hab ich ja nicht behauptet. Aber irgendwo muss man ja mal ansetzen. Vielleicht wäre das ja einen Versuch wert.
Vielleicht habe ich wenigstens Maya damit erreicht....
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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