Klinik - Anmeldeprozedere und Aufnahme

Hier haben Sie die Möglichkeit, anderen Ihre Erfahrungen zur Verfügung zu stellen - oder sie nach deren Erfahrungen im Kontext von klinischer Psychotherapie, Psychiatrie und Neurologie zu fragen.
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stern
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Klinik - Anmeldeprozedere und Aufnahme

Beitrag Sa., 15.03.2008, 17:43

Hallo ihr,

ich möchte/muss mich mal wegen ein paar Fragen/Erfahrungen an euch wenden. Vielleicht weiß ja jemand wie ich vorgehen kann.

Bei mir ist es so, dass ich mich für eine stationäre Psychotherapie in einer Klinik angemeldet habe (Deutschland - Akutklinik über Aktuteinweisung). Soweit so gut.

Im Moment läuft diesbzgl. jedoch einiges quer.

Bereits im Vorfeld hatte ich mich bei der Klinik über die Wartezeiten erkundigt. Ich erhielt von der Klinik die Auskunft, der Aufnahmezeitpunkt hänge von der Diagnose ab. Bei Depressionen betrage die Wartezeit so ca. 4-6 Wochen (was für mich tragbar war). Neben einer schweren Depri ist bei mir aber auch noch eine andere Diagnose gestellt, bei der die Wartezeit 6 Monate betragen würde. Vorrangig bei mir ist (auch nach Einschätzungen meines Therapeuten) die Depression, wegen der es mir dzt. auch echt sehr schlecht geht - wenngleich ich mir das nach außen (insbes. auch im Forum) nicht sooo anmerken lasse. Daher

Nun habe ich heute von der Klinik einen Aufnahmetermin für September mitgeteilt bekommen . Das liegt vermutlich daran, dass ich auch für eine Gruppe meiner zweiten, aber nachrangigen Diagnose vorgesehen bin Nur kann ich nicht so lange warten, da mir dzt. die Depri massiv Schwierigkeiten macht.

Wie kann ich nun vorgehen, dass ich in die Depressions-Gruppe umgruppiert? Hat euch in solchen Fällen euer Thera unterstützt, wenn es z.B. darum geht mal mit einem Aufnahmearzt zu sprechen oder einen Bericht zu schreiben?

Bisher lief in meinen Augen halt etwas unglücklich, dass mein Thera den Standpunkt vertreten hat, dass für das, was mit der Einweisung zusammenhängt ein Arzt zuständig ist. Zum Beispiel würde er nur dann einen Bericht schreiben wollen, wenn der Arzt keinen Bericht schreibt (obwohl nach Aussage der Klinik letzteres auch mein Thera machen könnte). Na ja, nun hat mein Arzt, der mich in den letzten 1 1/2 Jahren 10 min. gesprochen hat, einen Bericht erfasst (zwar hat mein Thera mal mit dem Doc gesprochen). Was in dem Arztbericht steht, darüber habe ich jedoch keine Auskunft erhalten.

Ich hab jetzt einfach Angst, dass mich mein Thera wieder an meinen Arzt verweist... und ich kann nicht mehr telefonieren. . Schon allein wegen des Bereichts habe ich soooviel im Viereck (zwischen Thera - Klinik - Arzt - Krankenkasse) telefoniert, was mich echt so überfordert hat. Ich kann das einfach nicht mehr oder nochmals... und brauch' Hilfe meines Therapeuten.

Hat euch euer Thera da unterstützt, wenn es um die Aufnahme ging? Meint ihr, mein Therapeut kann da nicht mal mit dem Aufnahmearzt sprechen, dass ich wegen meiner depressiven Symptomatikl definitiv keine 6 Monate warten kann? Ich verstehe das auch nicht, denn ursprünglich hieß es ja 4-6 Wochen. Wie lief das bei euch ab? Oder habt ihr solche Dinge allein geklärt? Ich kann das nicht mehr .

Ich versuche am Montag nochmals mit meinem Thera zu reden und auch mit der Klinik... aber es geht an meine Substanz. Vielleicht habt ihr da auch ja ein paar Ideen, wer zuständig ist... ich habe eben von nix nen Plan. Oder steigere ich mich da gerade wieder massiv in etwas rein... oder ich kann nicht zeigen, wie schlecht es mir geht... ich weiß es nicht mehr. Vielleicht habt ihr ja ein paar Anregungen.

Sorry, wenn alles wirr klingt...
Liebe Grüße
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thorn
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Beitrag Sa., 15.03.2008, 18:11

Hey stern,

helfen kann ich dir leider nicht, aber mich hat dein Beitrag berührt. Du zeigst im Forum wirklich kaum je etwas von deinem Gefühlsleben, und wenn du hier so schreibst, muss es dir echt schlecht gehen Tut mir so leid für dich Ich hoffe sehr für dich, dass es doch noch klappt, dass du eine kürzere Wartezeit bekommst!

Eine Frage doch noch:
stern hat geschrieben:oder ich kann nicht zeigen, wie schlecht es mir geht...
Auch deinem Thera nicht?


Ganz liebe Grüße und *Daumen drück*,

thorn

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stern
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Beitrag Sa., 15.03.2008, 20:08

Danke für deine Zeilen, Thorn .
Auch deinem Thera nicht?
Jein. Wenn ich sage, mir geht es schlecht, so heißt das auch, dass es mir ebenso geht. Und das habe ich natürlich schon meinem Thera gesagt. Als es vor 1-2 Wochen diese Abstimmungsberichte wg. des Berichts gab, so hat mich das wirklich sehr überfordert... so sehr, dass ich teils auf dem AB sprechen musste und dabei weinen musste (was mir sehr selten passiert, dass ich mich nicht beherrschen kann). Ich denke daher, ganz kann es ihm das ja nicht entgehen.

Die letzte Sitzung war es wieder besser... wobei mein Thera das auch etwas darauf zurückführte, dass es mir vielleicht Sicherheit gibt, dass ich in die Klinik kann.

Aber die Sitzungen zuvor, war es so, dass ich teils heftige Gedankensprünge hatte, was dazu führte, dass ich manche Sätze (beim Sprechen) nicht vollenden konnte... oder ich zitterte, etc. Oder Freunde mit denen ich tele, die sagen teils, ich höre mich schwächlich an und rede wirr (als klar im Kopf bin ich... aber teils eben mit Gedankensprüngen). Er meinte ja, ambulante Thera reiche mir im Moment nicht... also kann es ihm doch nicht entgehen, dass es mir im Moment echt besch*ssen geht . Tageweise habe ich auch mal wieder bessere Phasen.

Aber es liegt wohl an mir, dass ich teils nicht zeigen kann, wie schlecht es mir geht... z.B. kann ich eben kaum weinen. Weiß nicht, ob man mir das immer so nach außen anmerken kann, denn ich kann mich, wenn es darauf ankommt extrem zusammenreiße... und mach' das vielleicht auch. Wie auch heute, so dass ich für den Geburtstag meiner Mutter funktioniere (n kann). Suizidabsichten habe ich keine... aber teils machen mich eben auch Ängste voll fertig.

Und ich denke, dass ich meinem Thera da unrecht tue... aber was die Klinikgeschichte angeht, so fühle ich mich irgendwo doch alleine gelassen - obwohl er mir versicherte, dass er mich damit alleine lässt. Und er hat auch viel mit mir telefoniert, als es mir schlecht ging. Aber es fühlt sich teils anders an.

Denn trotzdem habe ich so viel tun und abklären müssen, was dazu führte, dass ich nur mit Beruhigungsmittel respektive Schlafmitteln schlafen konnte. Alleine die vielen Anrufe, um alles abzuklären wg. der Berichtsgeschichte... (weil er den nur dann schreiben wollte, wenn der Doc nichts schreibt. Dabei kennt mich der Doc ja kaum. Dann hatte der Arzt den Bericht doch erst nicht geschrieben oder die Arzthelferinnnen haben etwas verpennt... was weiß ich... wahrscheinlich gab es Abstimmungsprobleme. Ich telefonierte jedenfalls echt im Kreis... und hätte mir einfach Unterstützung gewünscht. Ich hab das dann versucht bei ihm anzusprechen, woraufhin er meinte, da müsse ich nochmals mit dem Doc telefonieren... . Dabei hätte er ja auch einen Bericht schreiben können, weil er mich besser kennt. Aber er wolle eben keine Doppelarbeit machen, was ich versuche zu verstehen. Denn das Schreiben eines Berichts mache eben viel Arbeit. ). Dann die Telefonate mit der KK, der Klinik. Das überfordert mich dzt. wieder voll, dass ich fast wieder Panikzustände bekomme. Denn das kann ich nicht nochmals machen, sprich: wieder im Viereck zu telefonieren.

Hab einfach Angst, dass er sagt, ich solle mich (wieder) an den Arzt wenden (welchen man ja in der Tat Teilen für Einweisungsgeschichten benötigt)... und mich diese Telefonsessions wieder überfordern. Hnzu kommt, dass der Arzt bald Urlaub hat... und mein Thera eben auch... und er auch die nächste Woche nur eingeschränkt verfügbar ist (wg. einer eigenen Arztbehandlung).

Weiß nicht, ob andere Theras da nicht auch mal mit einem Aufnahmearzt telefonieren... denn 6 Monate Wartezeit sind definitiv zu lang... bis dahin bin ich entweder gesund oder in der Psychiatrie. Zumal ja die Klinik meinte, bei Depris betrage die Wartezeit 4-6 Wochen. Ich verstehe das einfach nicht mehr. Aber scheinbar bin ich doch in Teilen auch für die andere, vernachlässigbare Diagnosegruppe eingeteilt, so dass ich dann in die Wartezeit von 6 Monaten rutschen. Oder muss das alles der Patient abklären? Ich weiß ja nicht mal, was der Doc in seinen Bericht geschrieben hat... denn dazu habe ich keine Auskunft erhalten, und davon hängt die Eingruppierung auch ab.

Aber es kann doch nicht sein, dass ich mit einer schweren Depri 6 Monate warten muss... das kann ich nicht.

Er meinte auch, er als Psychotherapeut dürfe nichtmal Kliniken vorschlagen... dabei weiß ich aus dem Forum, dass das auch andere Theras machen. Daher würden mich eben Erfahrungen interessieren, inwieweit andere (psychologische) Psychotherapeuten da unterstützend eingreifen. Na ja, ich habe auf den AB gesprochen/geweint, dass ich da seine Hilfe benötige. Weiß aber nicht, wie er darauf reagieren wird. Ach zum Kotzen... für mich fühlt es jedenfalls so an, als merkt auch niemand, wie sehr mich dieser Formalkram überfordert... oder ich kann das nicht hinreichend zeigen. Ich weiß es nicht.. ich kann es nicht (mehr) auseinander halten.
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Beitrag Sa., 15.03.2008, 21:54

Hallo stern, hört sich alles ziemlich schlimm an. Ich habe ca. vor einem halben Jahr bei meiner KK angerufen. Die haben mir Kliniken genannt, bei denen es keine Wartezeiten gibt, man braucht lediglich eine Überweisung, allerdings waren dies Kliniken die schwerpunktmäßig Traumaverarbeitung machen. Ich weiß du hast keine Kraft zum Telefonieren aber ruf doch bei deiner KK an, die wissen schließlich mit welchen Kliniken sie arbeiten/abrechnen. Drück dir ganz fest die Daumen! Anna
Der Tod ist die Befreiung aus einer viel zu engen Hülle, das Leben der Weg dorthin.

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stern
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Beitrag Sa., 15.03.2008, 22:53

Danke auch dir
...aber ruf doch bei deiner KK an, die wissen schließlich mit welchen Kliniken sie arbeiten/abrechnen.
Im Prinzip hab' ich ja schon alles in die Richtung erledigt. Die Klinik hat die Einweisung mit der Diagnose schwere Depri vorliegen. Und ich hab' auch schon die Kostenzusagen von der Krankenkasse für genau diese Klinik... habe ich innerhalb kurzer Zeit (mit für mich dzt. großen Mühen) erledigt.

Ich merke auch selbst, dass ich teilweise völlig überdrehe und überreagiere - siehe Post vorher. Aber gut, wäre das nicht so, dann würde ich auch nicht freiwillig ein stationäre Psychotherapie in Erwägung ziehen.

Ich versuche am Montag nochmals die Klinik anzurufen und meinen Aufnahmearzt zu erfragen. Und dann rufe ich meinen Thera an... und hoffe, dass mein Thera mal mit dem Aufnahmearzt reden kann... und dass dieser sieht, dass ich nicht 6 Monate warten kann, um die Zustandverschlechterung dieser schweren depressiven Episode erst dann zu behandeln. Denn seit 2 Monaten geht es mir eben von Woche zu Woche schlechter (tageweise geht es mal wieder)... aber was ist in 6 Monaten??? Hab einfach Angst, dass sich das zunehmend verschlechtert. Und nach Einschätzung meines Theras besteht auch zusätzlich noch ne Tendenz, dass sich Ängste generalisieren. Toll, wenn das so weiter geht, habe ich drei Diagnosen mit entsprechenden Symptomen an der Backe kleben... ich mag einfach nicht mehr. Ich verstehe das nicht, dass die Klinik jetzt 6 Monate vorsieht (ursprünglich hieß es 4-6 Wochen)... hab' ja eine Akuteinweisung... und nicht grundlos. Und mehr kann ich nicht mehr telefonieren.... echt nicht, denn es geht mir allmählich an die Substanz... denn echt, möchte nicht wissen, wieviele Telefonate ich schon geführt habe. Und A verweist auf B und B auf A - so kam mir das die letzte Zeit vor.
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stern
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Beitrag Sa., 15.03.2008, 23:43

Sorry... muss mir gerade etwas Luft machen.

Ich kann manches einfach nicht mehr auseinander halten: Bilde ich mir teilweise "nur" ein, dass es mir so schlecht geht... denn tageweise ist es ja immer mal wieder besser. Nehme ich vielleicht manches selbst nicht ernst... so dass dann natürlich auch niemand anderes ernst nehmen kann, wie es mir geht... wenn ich es zudem auch nicht sooo zeige oder zeigen kann. Oder habe ich Laufe meiner Lebensjahr gelernt immer zu funktionieren, wenn es darauf ankommt und meine schlechte Befindlichkeit bei Bedarf abzuswitchen und zu ignorieren... eben um zu funktionieren? Wie passte es dann aber zusammen, dass ich die letzte Zeit auch (wieder) Gedanken habe, dass ich manchmal einfach nicht mehr aufwachen möchte? Suizidabsichten habe ich dennoch nicht... gut so... trotzdem macht es mir Angst, dass erneut solche shit Gedanken kommen. Oder: Ich kann es mir nicht erklären: Vor ein paar Tagen wurde mir plötzlich schwarz vor Augen... habe es aber gerade noch geschafft mich hinzlegen, dass ich nicht umkippe. Letzteres habe ich meinem Thera auch erzählt... das ist dann eben meine Art zu zeigen, wie es mir dzt. manchmal geht.

Vielleicht drehe ich deswegen ab, weil ich Angst habe, dass mein Thera (wieder) sagen könnte, ich solle mich an den Arzt wenden... und dieser u.a. was von Psychiatrie erwähnt. Dabei kennt mein Thera in etwa (wohl auch für ihn nachvollziehbare) Hintergründe weswegen ich bei Psychiatrie einfach ein rotes Tuch sehe. Da würde ich mich schlichtweg weigern... und sagte auch zu ihm: Dahin würde ich frühestens mit Zwangseinweisung gehen. Oder die Angst, er könne selbst sagen, dass ich einen psychiatrischen Aufenthalt in Erwägung ziehen soll, wenn ich sage mir geht es so und so schlecht. Oder gehen Ängste mit mir durch? Ich weiß es nicht... vermute es aber irgendwo teilweise.

Zwar war ich wohl enttäuscht, dass mein Thera keinen Bericht schreiben wollte (wohl wegen der Arbeit... was ich auch irgendwo verstehen kann... trotzdem dachte ich halt, er kann das am aussagekräftigsten... denn er ist eben mein Behandler. Als ich damals in der Sitzung nur das Wort "Bericht" erwähnte kam: Er hat erst einen geschrieben... weiß nicht, zwar wechselte er dann den Tonfall gleich wieder... aber bei dieser ersten Aussage bin ich erstmal - ich vermute merklich - zusammengezuckt. Enttäuscht bin ich wohl deswegen, weil der Aufnahmearzt eben auf Basis dieses Berichtes den Aufnahmetermin festlegt). Und rational sehe ich, dass er nichts dafür kann, dass es nun so gekommen ist. Trotzdem merke ich, dass auch teils Ärger hinzukommt, weil ich mich irgendwo allein gelassen fühle... obwohl er mir versicherte, er lässt mich nicht allein... und explizit nachfragte, ob das bei mir ankommt. Damals kam was an. Jetzt ist das weg. Und ich hab' Angst, dass ich beim Telefonat mit dem Thera dann in Trotzreaktionen verfallen könnte oder noch schlimmer: Ärgerlich werde. Das ist irgendwie alles absurd, denn der Ärger ist auch irgendwie unbegründet... so, dass ich mich echt selbst nicht mehr verstehe, was phasenweise mit mir abgeht. Merke ja selbst, wie wirr ich schreiben... *grmpf*

Ich vermute, wenn jemand anderes das gepostet hätte, würde ich antworten: warte erstmal Montag ab... dein Thera wird schon anrufen und alles wird sich klären. Wahrscheinlich (bzw. ich hoffe es) wird es auch so laufen (außer ich muss wieder in der Klinik anrufen). Trotzdem beruhigt mich das nicht... sondern ich werde mir halt heute und vermutlich auch morgen wieder mal ein Stückchen Beruhigungsmittel einwerfen müssen, um nachts zumindest etwas zu schlafen. Das kann so einfach nicht mehr weiter gehen.
Liebe Grüße
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Taffi
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Beitrag So., 16.03.2008, 00:42

Liebe stern ,

fühlt sich für dich echt blöd an, dass du jetzt so "weichgespült" wirst durch die Vorbereitungen, die nicht erfüllten Erwartungen und durch die Ungewissheit, hm? Deine Angst kann ich gut verstehen, auch deinen Ärger/Frust.

Was hältst du davon, deinem Thera eine Mail zu schreiben? Vielleicht kopierst du sinnvollerweise einfach etwas aus deinen letzten Postings, in denen sehr deutlich wird, wie gefangen und überfordert du dich fühlst, wie (ver)unsicher(t) du gerade bist. Du wirkst so authentisch, und ich fürchte ein bisschen, das könnte verloren gehen, wenn du dich hinsetzt, um explizit deinem Thera zu schreiben oder wenn du ihn anrufst.

Du darfst wütend sein. Du darfst auch erschöpft und ängstlich sein. Und du darfst das deinen Thera auch ruhig spüren lassen bzw. es ihm klar und direkt sagen. Er wird schon erkennen, wie sehr das auf deinen momentanen Gefühlshaushalt hinweist und dass es deshalb wirklich an der Zeit ist, dass er dich tatkräftig unterstützt, dir sogar die eine oder andere Aktion abnimmt. Er hat dir ein Angebot gemacht - nimm es einfach mal an. Gib was ab. Schei** vorübergehend mal auf so Zeugs wie Eigenverantwortung. Man kann nur so viel (er-)tragen, wie man eben (er-)tragen kann. Und zuweilen muss es eben auch mal möglich sein, so gut wie alles aus dem Rucksack zu schmeißen, den man auf den Rücken geschnallt bekommen hat. Erwarte auch ruhig mal etwas, z.B. dass dein Thera in der Klinik anruft und die Ärzte fragt, was die sich bloß dabei denken, dir 'nen Termin im September zu geben.

Ich bin mir absolut sicher, dass dich dein Thera nicht in die Psychiatrie stecken will/wird, wenn er weiß, wie sehr du dich einfach nur nach Ruhe sehnst ("nicht mehr aufwachen wollen"), weil du so unglaublich erschöpft bist. Selbst wenn du Suizidgedanken hättest, wäre die Psychiatrie nicht die erste Wahl. Ich bin da auch nie gelandet... und ich hatte schon die eine oder andere handfeste schwere Depression mit Zwangsgedanken an Suizid und allem. Hab da auch kein Geheimnis draus gemacht.

Wozu sollte es psychosomatische/psychotherapeutische Akutkliniken geben, die gerade auch Depressionen behandeln, wenn man genau wegen einer akuten depressiven Episode in die Psychiatrie kommen sollte? Ich denke, das ist etwas, wo du dich ein bisschen reinsteigerst... Und deine Angst, dass sich alles noch verschlimmert, verschlimmert scheinbar tatsächlich alles. Die Angst ist der Motor in deine Krise *denk*
Dass ich dir das schreibe, nützt dir aber gerade auch nicht wirklich was, oder? Ich hoffe allerdings, dass ich mit meinen Zeilen erreiche, dass du gegenüber deinem Thera absolut offen bist - mit all deinen Gefühlen und Befürchtungen. Keine Zensur, okay? Die vorzunehmen, ist derzeit auch bloß anstrengend und bringt nix.
Kotz dich aus, mach dich frei.

Alles Liebe & Gute ,
Taffi
Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will.

"Erfahrungen sind Maßarbeit. Sie passen nur dem, der sie macht." Carlo Levi

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stern
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Beitrag So., 16.03.2008, 03:24

Danke auch dir... ...und doch: Ich kann viel mit deinen Zeilen anfange.
Wozu sollte es psychosomatische/psychotherapeutische Akutkliniken geben, die gerade auch Depressionen behandeln, ...?
Für eine solche bin ich auch vorgesehen... bzw. besser gesagt: Da ich mich ja schlau gemacht habe ( und ich mich auch viel im Internet informierte, obwohl mir das ziemlich schwer fiel) in einer solchen auch gelandet. Aber was hätte ich anders machen sollen, wenn mein Thera meint, alles was mit einer Einweisung zusammen hängt sei Sache eines Arztes... und er dürfe keine Klinkempfehlungen geben? Und ich war echt froh, dass ich informiert war... denn mein Doc meinte zunächst: Da müssen sie eine Reha beantragen. Als ich nachhakte, meinter der Doc: Dann gäbe es noch die Möglichkeit der Psychiatrie. Ach, egal... zum Glück war ich etwas informiert.

Jedenfalls verstärkt das meine Angst, falls das mit der bisher vorgesehenen Klinik nichts wird: Wenn ein Doc sich auf den Standpunkt stellt, dass ich in eine Psychiatrie solle, dass mein Thera das ebenso sehen könnte und befürworten würde - weil das seiner Ansicht eben Sache des Arztes ist. Ich weiß nicht, ob das Angst ist oder real werden könnte... kann es nicht mehr auseinander halten.

Was ich dann wegen des geforderten Berichtes echt im Kreis telefonieren musste, war nicht mehr schön. Und da meinte mein Thera eben auch: Da müssen Sie den Doc nochmals anrufen usw. Vielleicht brennt da auch meine Angst mit mir durch, dass das wieder so laufen könne.

Fakt ist: Ich KANN das nicht nochmals allein machen. Und deswegen habe ich ihn bereits heute vormittag auf den AB gesprochen (vielleicht dummerweise auch geweint) und um seine Hilfe gebeten.

Nur: Ich weiß einfach nicht, wie ich adäquat deutlich machen kann, dass mich dieser Schriftkram und die Telefoniererei schon mal echt massiv überforderten. Andererseits spüre ich ja, wie meine Stimmung seit Mitteilung dieser langen Wartezeit wieder heftig in den Keller rutschte... und die Ängste steigen.
Ich bin mir absolut sicher, dass dich dein Thera nicht in die Psychiatrie stecken will/wird, wenn er weiß, wie sehr du dich einfach nur nach Ruhe sehnst ("nicht mehr aufwachen wollen"), weil du so unglaublich erschöpft bist.
Die Gedanken habe ich in der Tat noch nicht erwähnen können... ich weiß nicht warum ... wohl aber die Erschöpfung. Aber ich werde versuchen, das am Telefon anklingen zu lassen. Und er meinte ja, dass mir eine Klinik sicher gut tun würde, weil ich mich da mal um mich selbst kümmern könnte... und weil zu Hause dzt. zuviel Situationen auf(ge)treten (sind), die ich als Druck wahrnehme, etc. Das ist eine Vorstellung, die mir gut tat... und die sehe ich nun (wieder) schwinden.
Was hältst du davon, deinem Thera eine Mail zu schreiben?
Auf seine Visitenkarte steht (neuerdings) eine Mail-Addy... aber nachdem er schon mal wg. des Berichts darauf nicht reagierte, weiß ich nicht, ob er Mails regelmäßig liest. Was ich jedoch auch befürchte:
Du wirkst so authentisch, und ich fürchte ein bisschen, das könnte verloren gehen, wenn du dich hinsetzt, um explizit deinem Thera zu schreiben oder wenn du ihn anrufst.
Dass das (wieder) verloren gehen könnte, da ich das vermutlich nicht gut zeigen kann, wie es mir momentan geht. Dass war schon vor ca. 2 Monaten mal so, dass ich erwähnte, dass es mir dzt. schlecht geht (als sich der Einbruch sukzessive anbahnte). Dass heißt es bei mir dann auch, auch wenn ich das relativ gefasst sage. Bzw. besser gesagt: Ich gehe davon aus, dass das wirken könnte wie wenn ich sage: Schade, dass es heute regnet. Na ja, und da kam damals halt als Reaktion: Ich nehme das ernst. Aber auch nicht mehr... sondern Themenwechsel. Und das enttäuschte mich dann dennoch etwas, weil ich denke, es muss doch ankommen, wie es mir dzt. geht, wenn ich sage, dass es mir schlecht geht. Weil ich mir nicht anders zu helfen wusste, wie ich das mitteilen kann, habe ich dann ein paar Zeilen geschrieben. Vielleicht bilde ich mir auch nur ein, dass er es nicht nicht so sieht / sehen kann.

Auch die letzten Wochen Zeit handhabte ich das so (vermutlich weil ich das nicht gefühlsmäßig zeigen kann), dass ich sage, mir geht es schlecht. Und dann Symptome aufliste... und na ja, vielleicht so vorgetragen als würde ich gerade die Lottozahlen erzählen. Was ich dann in solchen Situationen spüre, sind keine Gefühle, sondern eine teils enorme Anspannung. Ich vermute aber, dass hinter dieser Anspannung (sich ausweitende) Ängste und/oder sonstige Gefühle stehen, die sich in mir anstauen (mangels Entlademöglichkeiten) und/oder einen Zusammenhang mit der anderen Diagnose. Trotzdem kann meine Befindlichkeit nicht ganz entgehen... wenn ich teilweise "wirr" rede (wg. Gedankensprüngen... er bezeichnete das als depressive Pseudodemnenz ), angepannt bin... und teils auch in der Therapiestunde latent zittrig bin. Ich hoffe es.
Zuletzt geändert von stern am So., 16.03.2008, 03:40, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag So., 16.03.2008, 03:29

Trotzdem habe ich auch Angst, dass er das falsch verstehen könnte, wenn ich mich wieder aufgelöst zeige. Das lief aus meiner Sicht schon mal nicht gut... aber es war mein Fehler, dass ich das nicht nochmals aufgegriffen habe und nachfragte, wie er folgendes meinte:

Wegen des Berichts war ich schon mal ähnlich aufgelöst wie eben... und da hatte ich ebenfalls auf den AB gesprochen und um Rückruf gebeten. In der Sitzung darauf fragte er dann, ob ich das Gefühl habe, ich übe auf andere Druck aus. Ich erstmal: . Ich gab dann nach etwas Überlegung aber eine Antwort - weiß nicht mehr genau welche. Aber räumte glaube ich ein, dass das sein kann. Vermutlich ging das in eine andere Richtung und er meinte dann: Leidensdruck sei auch Druck. Ich dachte nach einem wiederum nach... und meinte, ich versuche das anderen eher nicht so zu zeigen, sondern ziehe mich dann zurück (da kamen mir auch leicht Tränen in die Augen). Und dann meinte er: Aha, dann ist das anscheind nur gegenüber dem Behandler der Fall.

Ja... o.k... rational kann ich das auch nachvollziehen: Leidensdruck ist Druck... aber umso mehr verstärkt(e) sich mein Gefühl, dass es besser ist, ich versuche das zu kaschieren... denn ich will ja keinen Druck ausüben. Sondern hoffe "nur" auf Hilfe, weil mich dzt. manches echt überfordert. Aber ich kann nicht abgrenzen, ob ich doch irgendwelche unter-Druck-setz-Strategien parat habe und diese auch einsetze.

However... nachdem ich in der Tat irgendwelchen Ärger verspüre (worauf weiß ich noch nicht so genau) sehe ich bei mir auch die Gefahr, dass ich den an Stellen entlade, wo er nicht hingehört (z.B. gegenüber meinem Thera). Dummerweise habe ich nicht nachgefragt: Aber die Zeilen, die ich ihn seinerzeit zukommen lies (siehe oben) kommentierte er mit: Er liest da auch sehr viel Wut raus. Mir persönlich ist die nach wie vor nicht so bewusst. Oder ich merke mein Wutpotential gar nicht so... wofür auch folgendes spricht:

Schon im relativ früheren Therapieverlauf hat mein Thera mir ja mal einen Klinikaufenthalt vorgeschlagen. Rational weiß ich, dass es nicht so gemeint war (sondern eben als Hilfe für mich)... aber es fühlte sich für mich an wie: Er will mich abschieben... und ich fühlte mich (wieder mal) furchtbar alleine gelassen (das scheint ein unbewusstes Muster zu sein). Das und leider auch anderes teilte ich ihm dann (schriftlich) mit... weil ich hoffte, ich kann manches schriftlich "besser" in Worte fassen. Aber das ging nach hinten los... denn er empfand meinen Brief als recht aggressiv (auch ihm gegenüber). Retrospektiv kann ich so manches Aggressionpotential nachvollziehen. Nach wie vor nicht ganz nachvollziehen kann ich jedoch, dass er damals nahe daran war, die Therapie zu beenden. Und es ist keine Einbildung, dass ich echt kurz davor stand. However: Ich möchte daher echt verhindern, dass er etwas abbekommt, was wahrscheinlich ihm nicht gilt. Und die Gefahr sehe ich bei mir dzt. leider (wieder), da ich Ärger auf was auch immer wahrnehme.

Dass ich dazu neige, die Wut/Ärger dann gerne gegen mich selbst zu richten, brauche ich vermutlich nicht zu erwähnen (zwar nicht im Sinne von Selbstverletzung... aber gut, wenn man so will, ist sich selbst fertig zu machen auch eine Form der Selbstverletzung. Oder Rauchen oder Frustessen. Na ja, in jedem Fall sind das ein paar meiner unnützlichen Strategien, mit Gefühlen umzugehen. Na ja... diesbezgl. meinte (auch) mein Thera, dass ich da ein Ventil bräuchte. Nun ja, nur woher nehmen.
Die Angst ist der Motor in deine Krise *denk*
Auch... gleichzeitig aber ein Motor, welcher mich in meiner Entscheidung zu einer stationären Therapie ungemein bestärkt. Jedenfalls meinte neulich mein Thera, dass ich mittlerweile hoch-klinikmotiviert bin. Na ja... wäre ich das nur schon eher gewesen... aber nun gut.

Ich hoffe nur, dass das mit der Klinikaufnahme doch noch klappt... auch wenn ich das dzt. recht schwarz sehe. Und das ist das schwierige für mich im Moment: Ratio und Emotio laufen dzt. auseinander... die Depri trübt meine Wahrnehmung enorm... und sich verstärkende Ängste wirken noch als Katalysator, so dass ich gar nicht mehr weiß, was tatsächlich ist, was ich spüre und was ich fühle und in welche absurden Einbildungen ich mich hineinsteigere .
Liebe Grüße
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Taffi
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Beitrag So., 16.03.2008, 10:55

Uiuiui... Uff!

Es ist eine sehr unschöne Situation, in der du steckst. Riecht nach Zwickmühle: Hilfe wollen und brauchen (was ja auch irgendwie ein Fortschritt ist für dich, hm?), aber Angst haben, dass du mit deinem geäußerten Wunsch nach Unterstützung abschmierst, Druck ausübst, aggressiv wirkst usw.
Kein Wunder, dass sich der Druck in dir selbst verstärkt und du den Eindruck hast, emotional würde es kein Entrinnen geben.

Während meiner Therapie gab's mal eine ähnliche Situation, und ich dachte, ich dreh bald durch. Aber ich war auch so sauer auf meine Thera! Darüber, dass sie dazu beigetragen hat, dass ich glaubte, keinen Schritt vor oder zurück machen zu können, ohne ihr irrtümliches Bild über mein Innenleben ungewollt zu bestätigen und mich weiter in die Sch*** zu reiten.
Damals hab ich ihr eine ausführliche und sehr (auf-)fordernde Mail geschrieben. Hab ihr mal Einblick gewährt in das, was in mir abging: meine Gefühle und Gedanken - und mein Denken über meine Gefühle und Gedanken, meine Befürchtungen darüber, wie sie reagiert, wenn ich mich zeige usw. Bin halt zwischen den Ebenen hin- und hergesprungen.
Das hatte zwei Dinge zur Folge: erstens hab ich mich innerlich etwas sortiert bekommen, und zweitens hat meine Thera mich endlich verstanden. Sie hat bedauert, was geschehen ist; erkannte, wie schlecht es mir wirklich ging und hat sich meinem Gefühl nach endlich komplett auf meine Seite geschlagen. Und sie lobte mich wie verrückt, dass ich solchen Rabatz gemacht hab, das wäre sicher sehr schwer für mich gewesen.
Die blöde Kuh ( Nein, ich mag sie) hatte auf meine Mail nicht reagiert, sondern in der nächsten Therapiestunde mit mir darüber gesprochen. Sie hatte die Mail nicht früher gelesen, und ich war natürlich unschlüssig, ob ich überhaupt zu meinem Termin mit ihr gehen sollte. Hab's aber getan - weil ich so rasend vor Wut war. Hatte aber auch Schiss.

Jedenfalls: Vielleicht kannst du auch so eine Mail schicken, in der du z.B. aufgreifst, dass du Hilfe brauchst, aber nicht weißt, wie du an sie kommen sollst; dass du dich nicht traust, deutlicher zu zeigen, wie du dich fühlst, weil du damit Druck auf deinen Thera ausüben könntest, deswegen aber erst recht nicht die nötige Unterstützung findest usw.
Du kannst ja eine Empfangsbestätigung anfordern; eigentlich geben alle Mailprogramme diese Möglichkeit. Und schreib halt auch, dass du irgendeine Reaktion von ihm brauchst. Ansonsten kannst du ja auch noch morgen bei ihm anrufen und ihm sagen, er soll gefälligst mal seine Mails abrufen

Ich glaube, wenn du dich jetzt traust, offen zu sein, kann die Situation für dich eine Art Wendepunkt werden. Es wäre schön, wenn es so kommt, denn es ist so heilsam

Ich hau in einer Stunde ab zur Arbeit und komme wahrscheinlich erst spät wieder. Wenn du mir bis etwa 11:45 Uhr eine PM mit deiner Mail-Adresse schickst, kann ich dir ja mal meinen Schriebs an meine Thera zusenden. Vielleicht kannst du ja das eine oder andere daraus für dich mitnehmen.

Die Klärung mit deinem Thera fänd ich sehr wichtig - so oder so. Abgesehen davon hast du aber vielleicht auch jemanden aus deinem nahen Umfeld (Freund/Freundin oder so), der für dich in der Klinik anrufen könnte und es schafft, erst mal diplomatisch und ggf. auch vehementer zu sein? Derjenige kann ja ruhig dazu sagen, dass dir im Kampf um einen schnellen Therapieplatz soeben die letzten Kraftreserven ausgegangen sind und du deswegen nicht selber anrufst, aber daneben sitzt (das wäre schon ganz gut).

Zu Pfingsten bist du in der Klinik! Das muss sein, weil dich schon die Aussicht darauf etwas stabilisiert hat.

Alles Liebe ,
Taffi
Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will.

"Erfahrungen sind Maßarbeit. Sie passen nur dem, der sie macht." Carlo Levi

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Carpe diem
sporadischer Gast
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Beitrag So., 16.03.2008, 11:44

Hallo stern,
ich glaube ich kann dich gut verstehen, diese Situation hatte ich vor einigen Jahren, ich war nicht in der Lage eine Tasse zu heben, geschweige denn einen Antrag auszufüllen, zu telefonieren, einkaufen zu gehen, mir wurde ständig schwindelig, lesen - ging nicht, die Wörter schienen zu verschwimmen, Dinge die sich bewegten haben mich überfordert - ich dachte - O.K. jetzt werde ich verrückt, wie lange dieser Zustand anhielt sage ich jetzt lieber nicht, da ich dich nicht überfordern will - warum ich dir das erzähle! Ich habe es überstanden - keine Ahnung wie, aber heute merke ich sehr früh die Anzeichen, wenn es wieder so weit ist und kann gegensteuern. Mein Hausarzt hat mir gesagt, dass ich nie wieder so weit unten sein werde, weil man lernt - gegenzusteuern - auch wenn du dir dies jetzt nicht vorstellen kannst. Wenn du mal darüber sprechen willst schick eine PM, ich weiß ja dass man hier seine Telefonnummer nicht herausgeben soll, aber mir hat es damals geholfen, mit Menschen zu reden, die auch schon so weit unten waren und die es geschafft haben. Ganz liebe Grüße Anna
Der Tod ist die Befreiung aus einer viel zu engen Hülle, das Leben der Weg dorthin.

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stern
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Beitrag So., 16.03.2008, 14:44

Danke erstmal herzlich @ all für eure Postings, die ich sehr wertschätze . Sie helfen mir sehr viel dzt.

Leider kann ich gerade nicht schreiben (weder meinem Thera noch hier ihm Thread) oder reden, da meine Gedanken mal wieder springen und ich somit kaum bzw. nur sehr schwer einen klaren Gedanken fassen kann.

Ich werde versuchen mich erstmal mit einem Video o.ä. in eine andere Stimmung zu versetzen - sofern ich mich denn darauf konzentrieren kann. Vielleicht klappt es dann wieder besser...

Am liebsten würde ich dem Thera auch nochmals auf den AB sprechen o.ä.... aber ich muss mich wohl bis morgen gedulden und hoffe, die Zeit vergeht möglichst schnell. Vielleicht schaffe ich es auch, etwas Schlaf von gestern nachzuholen oder so. Und ich versuche mir gerade in Erinnerung zu rufen, was ich tun könne, damit es mir besser geht. Aber mit dem "tun können" fängt es gerade schon an... ich sehe mich im Moment nicht in der Lage etwas "zu tun", z.B. einen Spaziergang. Und alles wozu ich das Auto brauche, das lasse ich mal lieber. Und gleichzeitig frage ich mich dann wieder, ist es Ausrede oder kann ich gerade wirklich nicht. Menno... ich hoffe nur, dass es nicht so weiter geht. Besser frag' ich denn Thera auch mal, wohin ich mich in der Urlaubszeit meines Thera und Arztes wenden kann, falls ich weiter abrutschen sollte.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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thorn
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Beitrag So., 16.03.2008, 16:32

stern hat geschrieben:Und gleichzeitig frage ich mich dann wieder, ist es Ausrede oder kann ich gerade wirklich nicht.
Hey, lass das mal sein Tu das, was du "gefühlt" tun kannst, das geht ja auch im Kleine(re)n. Vielleicht ein warmes Bad nehmen? In die Kuscheldecke wickeln und eine Tasse Tee trinken, schöne Musik hören oder Entspannungscds, vielleicht was malen, ein Buch lesen, oder, falls das nicht geht, eben einen Film schauen - ist doch alles völlig legitim, wenn es dir hilft! Kämpfe nicht so sehr mit dem, was dir gefühlt nicht hilft, dir aber doch eigentlich helfen sollte, blabla ... Mach, was möglich ist, und lass sein, was sich zu anstrengend anfühlt. Darüber kann kein anderer richten als du selbst - auch dein innerer Kritiker hat jetzt mal Sendepause!

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UncleK
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Beiträge: 295

Beitrag So., 16.03.2008, 17:30

Hi stern-Schäfchen!

Kann zu Deinem Problem eigentlich nichts rechtes beitragen. Komme aber trotzdem ein bißchen knuddeln ... ... und wünsche Dir, daß alles klappen wird, wie Du es brauchst.

Liebe Grüße
UncleKnuddler

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stern
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Beitrag So., 16.03.2008, 20:07

Danke euch allen nochmals herzlich
UncleK hat geschrieben:UncleKnuddler
... danke dir . Hab' eben sogar vom Geknuddelt-werden (im Algemeinen geträumt).

So... da bin ich wieder ... nach der DVD und meinem Nachmittagsschlaf fühle ich mich nun wieder etwas besser... aber leider noch nicht gut. Das ist mittlerweile wohl auch erst dann der Fall, wenn ich weiß, dass ich bald in die Klinik einrücken kann.

Aber beim Aufwachen merkte ich auch, dass während des Schlafs ein Teil der enormen Anspannung wieder abgefallen ist, was immer sehr gut tut. Jedenfalls kristallisiert sich für mich allmählich folgender Zusammenhang heraus: Je weniger gefühlsmäßigen Zugang ich habe und/oder je höher meine Ängste anschnellen (das war heute Mittag wieder der Fall), desto höher meine Anspannung.
und zweitens hat meine Thera mich endlich verstanden. Sie hat bedauert, was geschehen ist
Das kann ich nachvollziehen... ähnlich war es bei mir zu der Zeit als sich dieser shit Einbruch anbahnte (so seit +/- Jahresbeginn) und sich sukzessive ausweitete .

Anfangs war es so, dass ich schlichtweg ignorieren wollte, dass es mir schlechter geht (natürlich insbes. auch vor mir selbst). Dann merkte ich eine Wieder-Verstärkung gewisser Antriebsblockaden, die ich aber in der Therapie (noch) nicht sooo ausbreitete. Aber durchaus erwähnte. Jedenfalls war ich (und wohl auch mein Thera) auf dem Tripp, dass manches Vermeidungsverhalten ist. Dementsprechend ging es dann eben in der Therapie vorwiegend um entsprechende Aktiviäten, zu denen ich mich teils regelrecht zwang (denn ich wollte eben nichts vermeiden... auch im Hinblick auf sich ausweitende Ängste, auf die ja Vermeidungsverhalten im Allgemeinen eher problemverschärfend wirken soll).

Irgendwann kam ich dann an den Punkt, an dem ich zu zweifeln begann, ob ich wirklich Vermeidungsverhalten betreibe, oder ob mir eine Erschöpfung signalisiert, dass ich so nicht mehr weiter machen kann. Ich konnte das aber nicht auseinander halten... und hoffte, mein Thera kann mir weiter helfen, was dahinter steckt. Na ja... er meinte: Darüber nachzudenken bringe mir nicht viel... und es ging weiter um zu erledigende Dinge.

Damit war ich natürlich nicht sonderlich glücklich und ich griff das nochmals auf à la: O.k., ich sehe ein dass mir nachdenken nicht viel bringt (denn ich verirrte mich in der Tat in gedankliche Sackgassen, die auch dem Thera deutlich wurden... weswegen er sie vielleicht unterbrechen wollte). Aber ich müsse doch irgendwie fühlen können, ob ich erschöpft bin oder vermeide. Er meinte dann, dass kriege ich heraus, wenn ich es ausprobiere... und so probierte ich weiter aus... und versuchte zu funktionieren.

Ja, ich war wohl auch etwas enttäuscht... und dachte er nimmt das irgendwie nicht wirklich ernst. Denn selbst die Bemerkung, dass es mir schlecht geht, wurde - wie gesagt - nur kommentiert mit: Wenn ich das sage, nehme er das schon ernst... und kaum hatte ich mich versehen, ging es wieder um zu erledigende Aufgaben. Und so kam es dann, dass ich einen Brief schrieb... und beschrieben habe, dass ich nicht mehr kann.

Und na ja... vor ein paar Sitzungen räumte er auch ein, dass er in dieser Zeit nicht erkannte, dass ich mich mit manchem überfordert hätte... er dachte, es sei Vermeidungsverhalten. Na ja... ich meinte: Das glaubte ich ja auch. Rational sehe ich, dass er das schwer bis nicht erkennen konnte, dass ich mich zunehmend überfordere.

Weiß nicht... gefühlsmäßig fühlt sich das aber dennoch teilweise (leider nach wie vor) folgendermaßen an (ich denke, dass hier manches un- bis halbbewusste hineinspielt). Und zwar auch in Bezug auf diese exorbitant lange Klinik-Wartezeit: Niemand sieht wie es mir geht... immer wenn ich jemanden brauche, ist niemand da. And so on. (Rational weiß ich, dass ist Humbug. Auch euch nochmals danke ).

Glaube, das liegt auch teilweise daran, dass nicht immer so lernen konnte, zu zeigen wie ich mich fühle. Harmlosere Variante: Als Kind/Jugendliche hatte ich mich beim Sport verletzt (Lippe durchgebissen, die auch gleich genäht werden musste). Ich traute mich mit den Fäden in der Lippe fast nicht heim ... denn ich rechnte schon fast damit, dass mein Vater ausfällig werden könnte .

Bereits an der Türklingel deutete ich vorsichtig an, dass ich mich verletzt hätte und es mir nicht gut ging (prophylaktisch, dass er etwas schonender mit mir umgeht. Aber echt weit gefehlt.). Na ja... als er mich dann sah (natürlich mal wieder ohne zu fragen, wie es mir denn geht) bekam ich gleich einen Mega-Anpfiff, unter anderem mit dass nun endgültig schluss mit meinem Sport sei... und auch sonstige aggressive Bemerkungen fielen in entsprechendem Tonfall.
Zuletzt geändert von stern am So., 16.03.2008, 20:48, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
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