Vater setzt Kinder unter Druck

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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Wolke
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Vater setzt Kinder unter Druck

Beitrag Sa., 15.03.2008, 07:41

Hallo und guten Morgen
Ich bin neu hier und würde mich freuen wenn ich auf meinen Beitrag ein paar Tipps erhalten würde.
In Kurzform :
Vater der Kinder ist 57 Jahre alt und mehrfach abhängig. Alkohol/Medikamente/Heroin
Die Kinder sind erwachsen, berufstätig mit eigenen Familien.
Der Vater besucht seine Kinder immer dann wenn er Geldprobleme hat und Entzugserscheinungen und bettelt um Unterstützung.
Die Kinder fühlen sich ihm gegenüber einerseits in der Verantwortung, andererseits wollen sie verständlicherweise seine Drogensucht nicht finanzieren.
Wenn er sie aber besucht, bringen sie es nicht übers Herz NEIN zu sagen und genau das weiß er auch.
So kommt es das er regelmäßig vom 10. des Monats reihum die Kinder regelrecht abzockt und sich damit bis zum Monatsletzten durchschlägt. Er bezieht Hartz4 und das reicht natürlich nicht aus.
Wie kann man versuchen den Vater dazu zu bringen das er seine Kinder in Ruhe läßt und von dieser Bettelei abläßt, wenn die Kinder sich nicht trauen was zu sagen ....Ich hoffe ihr könnt mir einen Gedankenanstoß geben wie wir das Problem in den Griff kriegen (wir leiden alle darunter ) Euch allen ein schönes Wochenende wünscht Wolke

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vita
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Beitrag Sa., 15.03.2008, 07:53

Hallo,

man könnte sich vielleicht fragen, warum die bereits erwachsenen Kinder dem Vater so viel Macht geben. Vor was haben die Kinder Angst? Was könnte passieren?

lg
vita

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Wolke
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Beitrag Sa., 15.03.2008, 08:10

vita hat geschrieben:Hallo,

man könnte sich vielleicht fragen, warum die bereits erwachsenen Kinder dem Vater so viel Macht geben. Vor was haben die Kinder Angst? Was könnte passieren?

lg
vita
Guten Morgen Vita
Er war, als die Kinder klein waren ein sehr gut sorgender Vater, der trotz seiner Alkoholsucht seinen Kindern sehr viel Liebe gegeben hat - daher werden auch die "Verantwortungsgefühle" für ihn kommen.
Sie haben Angst ihn zu verlieren, an seinem Grab zu stehen, denke ich mi8r mal - jedenfalls sagte das die jüngste Tochter (24)

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Irrlicht
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Beitrag Sa., 15.03.2008, 08:17

Vielleicht sollten diese Kinder mal eine Drogenberatungsstelle aufsuchen und sich mit Coabhängigkeit auseinandersetzen.
Auch mit dem Gedanken auseinandersetzen, dass sie ihn viel schneller ins "Grab bringen", wenn sie ihn weiterhin derartig in seinen Süchten unterstützen.

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Wolke
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Beitrag Sa., 15.03.2008, 08:22

Irrlicht hat geschrieben:Vielleicht sollten diese Kinder mal eine Drogenberatungsstelle aufsuchen und sich mit Coabhängigkeit auseinandersetzen.
Auch mit dem Gedanken auseinandersetzen, dass sie ihn viel schneller ins "Grab bringen", wenn sie ihn weiterhin derartig in seinen Süchten unterstützen.
Guten Morgen Irrlicht
Alle drei wollen mit der Drogenproblematik nichts zutun haben und sie sind auch alle drei im Schichtdienst berufstätig - dh. ich glaube nicht das sie die nötige Zeit dazu aufbringen möchten.
Das sie ihn dadurch evtl eher ins Grab bringen ist ihnen schon bewußt, aber dennoch können sie nicht NEIN sagen wenn er vor ihnen steht. Ist alles garnicht so einfach, sehe ich.

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expat
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Beitrag Sa., 15.03.2008, 08:29

Dennoch ist der Rat, bei den Kindern anzusetzen, wohl erfolgversprechender, als das bei ihm zu tun. Sie müssen überzeugt werden.
Das war's
Wo jeder Widerspruch gelöscht wird, scheint alles klar.

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Wolke
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Beitrag Sa., 15.03.2008, 08:40

Guten Morgen expat
Ich sehe das genauso und rede viel mit ihnen, wir diskutieren, sie geben mir Recht. Nur schaffen sie es auf der Emotionsebene nicht die zwei Personen Vater/Drogenabhängiger zu trennen und da liegt das Problem. Hatte gedacht wenn ich dem Vater sage was seine Kinder wünschen und wollen - hätte ich die Chance eine Änderung herbeizuführen

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 15.03.2008, 08:48

Wolke hat geschrieben: Wie kann man versuchen den Vater dazu zu bringen das er seine Kinder in Ruhe läßt und von dieser Bettelei abläßt, wenn die Kinder sich nicht trauen was zu sagen ....Ich hoffe ihr könnt mir einen Gedankenanstoß geben wie wir das Problem in den Griff kriegen (wir leiden alle darunter ) Euch allen ein schönes Wochenende wünscht Wolke
Hi,

Du kannst die Kinder dazu bringen ihn mit solchen Aktionen abblitzen zu lassen... Sie sollen sich wirklich eingehend über das Thema Drogensucht informieren und evtl mal eine Beratung in einer Drogenberatungsstelle in Anspruch nehmen wie sie sich einem süchtigen Angehörigen gegenüber am bessten verhalten.


Ich wüsste noch was ziemlich fieses... Nämlich dem Arbeitsamt mitzuteilen daß er Nebeneinkünfte in Form von Geldgeschenken hat und damit einen Drogenkonsum finanziert. Das gibt richtig Ärger... Das ist nämlich Sozialversicherungsbetrug. Das könntest Du ihm androhen.

Ansonsten glaube ich daß die Entzugserscheinungen so schlimm sind daß er natürlich alles versucht um an Geld zu kommen das zu vermeiden.

Liebe Grüsse,

Petra

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expat
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Beitrag Sa., 15.03.2008, 08:52

Wolke hat geschrieben:Guten Morgen expat
Guten Morgen, Wolke.
Wolke hat geschrieben:Ich sehe das genauso und rede viel mit ihnen, wir diskutieren, sie geben mir Recht. Nur schaffen sie es auf der Emotionsebene nicht die zwei Personen Vater/Drogenabhängiger zu trennen und da liegt das Problem.
münchnerkindl hat geschrieben: Ansonsten glaube ich daß die Entzugserscheinungen so schlimm sind daß er natürlich alles versucht um an Geld zu kommen das zu vermeiden.
Darum und dennoch muss man bei den Kindern noch mal ansetzen.
Das war's
Wo jeder Widerspruch gelöscht wird, scheint alles klar.

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Wolke
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Beitrag Sa., 15.03.2008, 09:01

Guten Morgen münchnerkindl
Ich möchte eigentlich niemanden anschwärzen
Die Kinder sind mit der Drogenproblematik groß geworden, er hat mit Koks angefangen als sie so ca 14/15 waren. Sie haben ihn erlebt in seinem Drogenrausch und ihn auch erlebt wenn er Entzugserscheinungen hatte und das wollen sie nie wieder mitmachen. Deswegen hatten sie ihn ja fallengelassen und keinerlei Kontakte mehr zu ihm gehabt, über Jahre. Er hat irgendwann unter fadenscheinigen Vorwänden den Kontakt zu ihnen wieder aufgenommen und seitdem haben sie das Problem. Im Grunde wissen alle drei das ihr Verhalten völlig falsch ist - bringen es dennoch nicht fertig ihn abzuwimmeln usw. Werd den Vorschlag mit der Beratungsstelle mal weitergeben an sie, obwohl ich denke das sie dort nicht hingehen werden. Manchmal schämen sie sich sogar dafür, weil es ihr Vater ist.

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EX-H
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Beitrag Sa., 15.03.2008, 10:38

Hallo Wolke,

kann da nicht recht viel anderes dazusagen.
Es muss über die Kinder gehen - so wie ich es lese hat es bei ihm gar keinen Sinn.
Haben die Kinder schon einmal untereinander über das Problem gesprochen?
So eine Art Familienrat? Gibt es kein Kind, dass wenigstens Ansatzweise die Unterstüzung einstellen will - könnte man als Vorreiter für die anderen aufbauen.
mfg
EX
Krebs = Krank!
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Schizophrenie = Krank!
Sucht = willenloser Versager?

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Wolke
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Beitrag Sa., 15.03.2008, 11:29

Gumo Ex-H
Ja, sie reden öfters darüber. Auch im Familienverband, weil sie sich super verstehen, auch weil sie ja alles hautnah erlebt haben, das schweißt zusammen. Die älteste (28) sagt ihm sie habe kein Geld übrig und dann macht er so auf hungrig und er bräuchte was zu rauchen - das sie ihm doch ihre "angeblichen" letzten 10 Euro gibt. Da sie ihm erzählt hat, sie bekäme erst am 15. ihren Lohn, steht er dann natürlich auch am 15. auf ihrer Matte. Der Sohn (26) sagt ihm, er habe im Moment nichts zuhause, er möge doch am nächsten Tag nochmal kommen, was sein Vater auch prompt macht und dann gibt er ihm halt 20 Euro. Kommt dann am gleichen Abend nochmal zu ihm und erzählt ihm mit weinerlicher Stimme, ihm sei was schlimmes passiert, er habe das Geld aus der Hosentasche verloren und jetzt stünde er wieder ohne da, ob er ihm nochmal 10 Euro geben könne .....Die jüngste (24) sagt das er sofort Geld von ihr bekommt, egal welcher Höhe, es sei schließlich ihr Vater usw. Die beiden älteren schimpfen auf die kleinste, sie wäre dumm und dabei geben sie ihm alle Geld. A. um ihn schnellstens wieder loszuwerden und b. um sich nicht nachsagen zu lassen, sie hätten ihren Vater hängen gelassen. Dann wieder suchen sie eine Möglichkeit seine Betteleien abzustellen, wollen ihm aber nicht gerade heraus ins Gesicht sagen was sie von ihm halten, bzw von seiner Drogensucht. Das trauen sie sich eben nicht. Er behauptet ja immer es wäre alles nicht wahr und er hätte schon lange damit aufgehört. Sie allerdings sehen es ihm an was los ist. Ich habe ihnen geraten das sie offen und deutlich sagen sollen - du kannst uns gerne besuchen und du kannst auch bei uns essen, aber Geld geben wir dir keins. Das schaffen sie nicht. Sie versuchen über die Schiene sich zu verstecken und das klappt meistens nicht, denn er weiß genau wann sie zuhause erreichbar sind. Vor allem der Junge leidet darunter, er möchte das ich es seinem Vater sage. Ich könnte das ohne Probleme und würde es auch machen wenn es ihm helfen würde. Die älteste hat soviel Selbstvertrauen und Selbstbewußtsein, die zieht gnadenlos ihre Jacke über und sagt ich hab heute keine Zeit und geht dann einfach oder läßt sich etwas anderes einfallen. Naja und bei der jüngsten, die zahlt ja fleißig, sofern er sie zuhause antrifft, denn das Mädel ist viel unterwegs. Einig sind sich alle drei das sie sein Verhalten verachten und eigentlich von ihm wünschen das er sie in Ruhe läßt !!! Nur an der Umsetzung hapert es.

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Ashia
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Beitrag Sa., 15.03.2008, 16:31

Hallo wolke,
uff, das ist schon harter tobak... Auch wenn es schon oft geschrieben wurde - es führt kein weg an den kindern vorbei, sie müssen dem ein ende setzen.
eine möglichkeit ist auch, zu fragen, wofür er das geld braucht und ihm das dann geben/besorgen/mit ihm einzukaufen. Wenn er angeblich was zu essen braucht, sollen sie ihm was zu essen geben anstatt geld. Braucht er was zu rauchen, sollen sie ihm zigaretten geben oder kaufen. Ihn halt sozusagen in naturaloien bezahlen. Dann müssen sie kein schlechtes gewisen haben, dass sie ihn hängen lassen und anderseits nicht, dass sie ihm seine sucht finanzieren.

lg, ashia

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Wolke
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Beitrag Sa., 15.03.2008, 21:03

Ersteinmal DANKE für eure offenen Augen und Ohren, ebenso für eure Antworten
Wir wollen uns am Sonntag nocheinmal zusammensetzen und austauschen, wie wir weiter vorgehen wollen.
Ich werde ihnen dann eure Beiträge zum lesen geben und wir werden sicherlich gemeinsam eine gute Lösung finden
Euch allen ein schönes Wochenende

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PeggySue
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Beitrag Do., 27.03.2008, 15:08

Hallo Wolke,

habe diesen Thread hier gelesen, nachgedacht, und auch ich schließe mich den Vorschreibern mit der Meinung an, dass der Weg nur über die Kinder führt.

Vermutlich ist der Vater, als Betroffener, keinen Argumenten zugänglich. Hat er denn jemals versucht, sich aus seiner Abhängigkeit zu befreien?

Wie geht es euch inzwischen?

LG
Paula

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