Kleinigkeiten werfen mich aus der Bahn: Panikattacken

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Kleinigkeiten werfen mich aus der Bahn: Panikattacken

Beitrag Mo., 19.03.2012, 01:13

Hallo zusammen,

bereits seit einer Weile denke ich darüber nach, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dieser Schritt ist allerdings ein sehr schwerer, weswegen ich mich bisher davor gescheut habe und Rat bei Freunden, Familie bzw. im Internet gesucht habe. Meine "Beschwerden" ließen sich durch Reden und kleine Erfolge im Leben immer wieder lindern, doch das Problem ist präsent und lauert im Verborgenen...wartet nur darauf wieder zuschlagen zu können, wenn im Leben was nicht nach Plan läuft.

Zuerst einmal sei erwähnt, dass ich nicht gut alleine sein kann, wenn es mir schlecht geht. Habe ich ein Problem, dann kreisen die Gedanken von morgens bis Abends. Schlafen ist unmöglich und Konzentration auf eine Sache ist ausgeschlossen. Ich muss unter Leute, reden, mich ablenken lassen...nur um mich nicht mit mir selbst beschäftigen zu müssen. Aktuelle Situation (welche das Problem wieder in den Vordergrund gebracht hat) ist eine Kontaktsperre zwischen meiner Lebensgefährtin und mir. Sie braucht plötzlich Abstand und bat für eine Weile um eine Auszeit. Da ich im letzten Jahr erst eine große Trennung hinter mir hatte, kenne ich die Symptome und befürchte auch hier das Schlimmste. Eine Beziehung gibt mir Halt, ich habe jemanden, der mich unbewusst stärkt und aufbaut. Nun steht das ggf auf der Kippe und meine Angststörung/Depression? kommt wieder durch.

- Ich zittere am ganzen Körper
- Das Herz rast
- Ich habe keinen Appetit und habe stark abgenommen
- Mir ist heiss als hätte ich Fieber
- Mein Gesicht fühlt sich geschwollen und trocken an
- Kloß im Hals
- Ich kann nicht schlafen, wälze mich hin und her
- Zittrige Stimme und Konzentrationsschwierigkeiten (man erzählt mir etwas und ich habe es eine Minute später wieder vergessen)

Ich bin:

- pessimistisch
- zynisch
- sehr empathisch
- hilfsbereit und mehr als nett zu meiner Partnerin (sicher ein Fehler...vielleicht gebe ich die Liebe, die ich selbst nie bekommen habe im Leben?)
- habe Angst vor Veränderungen im Leben (Wohnortswechsel, Trennung, Jobverlust...)

Ich laufe in der Wohnung auf und ab und sehe alles plötzlich als unlösbares Problem. In der Tat habe ich derzeit neben Geldproblemen und drohender Arbeitslosigkeit noch einige weitere Probleme vor mir. All das und auch der gewählte Abstand meiner Lebensgefährtin belastet mich. Jeder andere Mann würde da sicherlich anders mit umgehen - die Probleme anpacken und der Frau ihren Freiraum gönnen...ohne sich Sorgen zu machen. Aber mich reißen solche ausserplanmäßigen Ereignisse ganz extrem aus der Bahn.
Ist die Beziehung intakt, bin ich selbstbewusst und vielleicht sogar ein wenig nihilistisch veranlagt. Probleme sehe ich nicht als solche und kann nur müde drüber lächeln. Tritt ein größeres in mein Leben, ist all das vorbei und ich kann nicht verstehen, wie ich so emotionslos habe sein können. Es fühlt sich an wie eine Art der manischen-Depression. Keine Ahnung, ich bin kein Fachmann in solchen Dingen.

Fakt ist, dass ich nicht belastbar bin. Probleme, die unlösbar scheinen die absolute Nervosität in mir auslösen. Dass ich kein Mensch mit einem großen Selbstvertrauen bin. Und das merkt man, wenn man mich eine Weile kennt. Vielleicht ist auch das der Grund, warum ich aktuelle Vorstellungsgespräche versaue. Auftritt seriös und authentisch (laut damaliger Dozentin eine Führungspersönlichkeit) - nach etwas mehr Zeit werden die Interviewer jedoch skeptisch. Man fällt halt irgendwann in seine gewohnte Rolle zurück...das kann man nicht verbergen. Körpersprache etc.

Was also kann man mir raten? Normal ist das doch nicht! Ich glaube, ich brauche echt Hilfe. Mein Körper macht das nicht mehr lange mit. ich nehme zusehends ab, bin gerädert und psychisch ausgebrannt (kein Wunder, wenn die Gedanken rund um die Uhr auf Hochtouren laufen).
Zuletzt geändert von Mindhunter am Mo., 19.03.2012, 01:57, insgesamt 1-mal geändert.

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MissX
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Beitrag Mo., 19.03.2012, 01:22

Hey Mindhunter!

Hört sich nach einer depressiven Episode an.
Ich bin zwar auch kein Fachmann, aber ich weiß, dass extrem innere Unruhe auch ein Symptom der Depression sein kann.
Und dieser Grübezwang etc.
Mindhunter hat geschrieben:bereits seit einer Weile denke ich darüber nach, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dieser Schritt ist allerdings ein sehr schwerer,
Klar, ist das nicht leicht. Aber Depressionen sind ja heute gut erforscht/behandelbar und so viele Menschen leiden darunter. Wenn es da überhaupt ist, weiß ich natürlich nicht genau.
Warum also allein weiter quälen und nicht neben dem Rat deiner Freunde etc. (was ja gut ist), professionellen Rat einholen?

lg

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Beitrag Mo., 19.03.2012, 01:56

Hey du,

danke für deine Antwort. Tja, wie würde dieser Schritt ablaufen? Überweisung vom Hausarzt? Psychologe oder Psychotherapeut - wo liegt da der Unterschied? Wie erfahre ich, welcher Therapeut der richtige ist? Übernimmt die Kasse die Kosten?
Tja, dass etwas mit mir nicht stimmt, ist wohl offensichtlich. Wenn sich die aktuelle Beziehungskiste einrenkt, kann sich auch meine derzeitige Verstimmung wieder legen. Allerdings (und das weiss ich) wäre es nur eine Frage der Zeit, bis sie wieder zuschlägt.

Gibt es Tipps, wie ich mein Selbstbewusstsein stärken kann? Wie ich aufhöre, Dinge als Problem und unlösbar anzusehen? Wie ich die Angst vor Veränderungen im Leben abwerfe?

Jetzt haben wir halb zwei nachts. Mein Körper ist fertig...mein Kopf raucht und glüht. Trotzdem kann ich nicht schlafen. Grübeln würde weitergehen und ich würde morgen das bisschen Selbstvertrauen und Ruhe (die ich mir über den Tag verteilt aufgebaut habe) wieder verloren haben...das weiss ich. Ich kann tagsüber durch Gespräche die innere Unruhe etwas ausbremsen, das Selbstvertrauen etwas stärken...nur morgens ist alles wieder weg und der neue Tag steht wie ein unüberwindlicher Berg vor mir. Würde mich gerne eingraben, nicht aufstehen aber dann schlägt das Gewissen zu. Ich rapple mich auf und zwinge mich die Rolläden hochzuziehen. Dann geht der Spass von neuem Los: Angst, Herzrasen, Grübeleien und Ratlosigkeit. Vielleicht total unbegründet aber die Angst vor einer möglichen Trennung ist immer da. Und gerade jetzt wäre das ganz tragisch, wo ich beruflich Gas geben muss.

Hat jemand Erfahrung mit Johanniskraut? Kann es wirklich als leichtes Antidepressivum wirken?

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MissX
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Beitrag Mo., 19.03.2012, 02:20

Mindhunter hat geschrieben:danke für deine Antwort. Tja, wie würde dieser Schritt ablaufen? Überweisung vom Hausarzt? Psychologe oder Psychotherapeut - wo liegt da der Unterschied? Wie erfahre ich, welcher Therapeut der richtige ist? Übernimmt die Kasse die Kosten?
Eine Überweisung vom Hausarzt kannst du dir holen, musst du aber nicht. Kannst auch direkt einen Termin bei einem Psychologen machen.
Du solltest nur darauf achten, dass der Therapeut bei der Kasse zugelassen ist (sind nicht alle).
Die offizielle Berufsbezeichnung ist "Psychologischer Psychotherapeut". Darauf solltest du achten.
Verhaltenstherapie und tiefenpsychologisch fundierte Therapie bezahlt auf jeden Fall die Kasse. Andere Therapieformen kenn ich nicht, kann aber auch sein das noch andere bezahlt werden.
Mindhunter hat geschrieben:Gibt es Tipps, wie ich mein Selbstbewusstsein stärken kann? Wie ich aufhöre, Dinge als Problem und unlösbar anzusehen? Wie ich die Angst vor Veränderungen im Leben abwerfe?
Ich denke, dass kann man nicht so pauschal sagen. Es wird Gründe geben, warum dein Selbstbewusstsein so niedrig ist. Es wird Gründe geben, warum du diese Angst vor Veränderung hast.
Ich glaube wirklich nicht, dass man das durch ein paar Tipps lösen kann. Ich denke schon, dass du dazu in einer Therapie an dir arbeiten solltest.
Mindhunter hat geschrieben:Würde mich gerne eingraben, nicht aufstehen aber dann schlägt das Gewissen zu. Ich rapple mich auf und zwinge mich die Rolläden hochzuziehen. Dann geht der Spass von neuem Los: Angst, Herzrasen, Grübeleien und Ratlosigkeit. Vielleicht total unbegründet aber die Angst vor einer möglichen Trennung ist immer da. Und gerade jetzt wäre das ganz tragisch, wo ich beruflich Gas geben muss.
Ja, ich kenn das.
Ich denke, dir wird auf lange Sicht erst mal nichts anderes übrig bleiben als einen Gang zurück zu schalten. Deine Gesundheit geht ja erst mal vor oder nicht?
Wieso musst du denn gerade jetzt beruflich Gas geben?

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Beitrag Mo., 19.03.2012, 02:43

Danke für die Tipps - da werde ich im Laufe des Tages erstmal nach-googlen. Also nach Adressen von Therapeuten. Mal schaun - vielleicht finde ich ja etwas, das passt.
Ja, ich kenn das.
Ich denke, dir wird auf lange Sicht erst mal nichts anderes übrig bleiben als einen Gang zurück zu schalten. Deine Gesundheit geht ja erst mal vor oder nicht?
Wieso musst du denn gerade jetzt beruflich Gas geben?
Ich will jetzt nicht nur auf der Trennungssache herumreiten (die ja eigentlich noch nicht einmal eine ist), weil ich sonst im falschen Forenbereich unterwegs wäre. Fakt ist, dass es der derzeitige Auslöser für meine Attacke ist. Nur kurz: Beziehung ist recht frisch - eine Wochenendbeziehung. Wir haben uns aufeinander gefreut, wenn wir uns an den Wochenenden endlich wieder sehen konnten, sie konnte bei mir abschalten - es war wie Urlaub für sie (eigene Worte) und ich war der verständnisvollste Freund, den sie je hatte. Seit dem letzten Wochenende (was ein sehr sehr schönes war) hat sich aber bei ihr etwas verändert: Sie wollte Abstand, ein Wochenende nicht kommen...wir haben kaum telefoniert und im Chat war sie emotionslos und kurz angebunden. Auf die Frage, ob es etwas mit uns zu tun hatte meinte sie, dass sie einfach nur mal Zeit für sich bräuchte. Das finde ich merkwürdig, da wir erst seit knapp drei Monaten zusammen sind und uns nur an den Wochenenden sehen.
Jedenfalls erkenne ich darin Züge meiner letzten Beziehung, die eben genauso zuende ging. An der Trennung hatte ich lange zu knabbern.
Alleine diese Angst vor der Trennung hat die Attacken ausgelöst: Ich dachte, dass ich mich mittlerweile im Griff habe aber ich merke, dass ich doch nicht so weit bin. Das Gefühl wieder alleine dazustehen, abserviert zu werden (wie schon in den beiden Beziehungen zuvor)...dass die schönen Wochenenden gar nichts mit Liebe zu tun hatten, sondern sie einfach nur jemanden gebraucht hatte um sich aufzuladen. Diese Angst ist es, welche meine Depressionen bzw. Angststörung hat hervorkommen lassen.

Beruflich Gas geben muss ich darum, weil die Firma in der ich tätig bin bald schließt. Das heißt bewerben, Gespräche führen, in andere Städte reisen. Und dafür brauche ich Konzentration und Selbstvertrauen - ich muss mich verkaufen können. Ein Prozess, der schnell und zügig starten muss, den ich aber so nicht in den Griff bekomme. Spätestens im Gespräch merken die Personaler, dass mit mir etwas nicht stimmt. Das kann und will ich mir nicht leisten. Ich habe weiss Gott genug Sorgen an der Backe, als dass ich nun noch eine Trennung verkraften könnte.

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Beitrag So., 25.03.2012, 10:38

Ich sitze hier und bin total fertig. Das Aufstehen ist eine Katastrophe, ich fühle mich gerädert und habe Schweissausbrüche. Wie soll ich den Tag überstehen? Eine Panikattacke nach der anderen...wann hört das auf?

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münchnerkindl
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Beitrag So., 25.03.2012, 10:43

Wenn das solche Ausmasse annimmt, dann schlage ich vor, du gehst gleich morgen anstatt in die Arbeit als Notfall in die Ambulanz deiner lokalen psychiatrischen Klinik.

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Beitrag So., 25.03.2012, 17:15

Ich würde es gerne erstmal mit einer Psychotherapie versuchen. So akut ist es nicht...ich bin niedergeschlagen und depressiv, ja. Aber es ist nicht so, dass ich mich hier direkt aus dem Fenster stürzen werde.

Hat jemand einen Tipp bezüglich einer Praxis/eines Psychotherapeuten in Köln? Kann da wer jemanden empfehlen wo man vielleicht nicht unbedingt 3 Monate auf einen Termin warten muss? In meinem Fall geht´s dann natürlich um Depressionen und Angststörungen. Aufarbeiten der Probleme und deren Lösung, Stärkung des Selbstbewusstseins, Coaching. Da ich Kassenpatient bin, ist es ja auch nochmal eine Frage.
Wäre klasse, wenn da jemand einen Rat/Kontaktdaten hätte.

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