Abstürze - Thera will nicht drüber reden?

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DeenaP
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Abstürze - Thera will nicht drüber reden?

Beitrag Mi., 07.03.2012, 19:56

Liebe alle,
seit etwa 1,5 Jahren mache ich eine Gestalttherapie. Ich hatte einen aggressiven und manchmal gewalttätigen Vater und war 6 Jahre lang Mobbing-Opfer in der Schule. Anfangs war die Therapie toll - und ich bin wirklich dankbar, weil ich so vieles klarer sehe und auch merke, dass ich viel größere Handlungsspielräume habe und es schaffe, mich anders zu verhalten, und dass das gute Resultate hat.

Aber.
Leider habe ich im Lauf des letzten Jahres immer wieder schlimme Abstürze nach Sitzungen gehabt, wenn ich das Gefühl hatte, meine Therapeutin hört mir nicht richtig zu oder nimmt eigentlich nicht so ganz ernst, was mir passiert ist. Ging von Atemnot, Brechreiz, Kopfschmerzen über das Gefühl, ich muss mir jetzt dringend die Arme aufschneiden bis hin zu, eigentlich muss ich nicht am Leben bleiben.
Ich meine nicht, dass das die Schuld meiner Therapeutin ist: Sie hat mir nichts getan.
Aber sollte sie mich nicht irgendwie auffangen, stabilisieren, mir irgendetwas an die Hand geben, damit ich mit diesen Situationen umgehen kann? Damit ich mich nicht so komplett verloren und allein und ausgeliefert fühlen muss?

Ich hab das Gefühl, ich schreie, Hilfe, hier sind Ungeheuer, und sie gibt mir eine Kuchengabel und sagt, wehr Dich!

Hab jetzt nocheinmal versucht, das anzusprechen, nachdem ich lange nicht da war. Ging voll nach hinten los. Fast als meinte sie, ich wollte sie angrreifen oder demontieren. Ja, ich habe gesagt, es kann doch nicht sein, dass es mir mit der Therapie schlechter geht, was passiert hier? Darf ich das nicht? Natürlich bin ich sauer, aber auch verzweifelt. Ich wollte sagen HILFE. Sie hat immer wieder und wieder gesagt, sie wird sich nicht ändern und ich wolle ihr hier 100% der Verantwortung zuschieben und das ginge nicht.
Natürlich war ich sauer. Aber eigentlich wollte ich vor allem, dass sie mir HILFT, dass ich ich nicht mehr so furchtbar fühlen muss!
Nach der Sitzung war ich völlig fertig, hab mich gedemütigt und plattgewalzt gefühlt, genau wie von meinem Vater, bin mit Schüttelfrost nach Hause, Brechreiz, Herzrasen , konnte nicht schlafen, keine Ahnung, was ich jetzt mache, total ratlos.

Zwischen, ist das Teil der Therapie? Will sie mir irgendwas zeigen? Nur ich kapiers nicht und deshalb gehts mir so scheiße? Oder ist sie einfach sauer? Warum versteht sie denn nicht, dass ich das aus lauter Verzweiflung mache, nicht aus Aggression oder Feindschaft? Und natürlich, warum passiert mir das bloß immer und immer und immer wieder? Sogar in meiner Therapie? Bin ich wirklich so verabscheuungswürdig, unfähig und agressiv, dass sogar meine Therapeutin nicht hören kann, wenn ich sage Hilfe, Hilfe, das ist ganz schlimm, warum helfen Sie mir nicht?
Was mach ich bloß?
Sagt mal was, Ihr klugen Leute. Danke,

Deena

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candle.
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Beitrag Mi., 07.03.2012, 20:07

Hallo DeenaP!

Nun kann ich nicht wirklich in deine Sitzung schauen und weiß auch gar nicht was genau da abläuft. Was würdest du dir denn genau von deiner Therapeutin wünschen?

Hat sie dir schon mal einen Klinikaufenthalt vorgeschlagen? Vielleicht bräuchtest du jetzt wirklich gerade Betreuung- mehr als die Therapeutin geben kann.

Wieso gab es eigentlich eine so lange Therapiepause?

Viele Grüße!
candle
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*Dannie
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Beitrag Mi., 07.03.2012, 20:37

Liebe Deena.

Ich mache auch eine integrative Gestalttherapie.

Aber das was du beschreibst kenne ich so nicht.
Ich beschreibe dir mal wie meine Gestalttherapeutin arbeitet. Ich möchte dich jedoch bitten, dass du meinen Erfahrungsbericht nicht in dem Sinne missverstehst, dass ich dir deine Therapie schlecht reden will oder meine Therapie besonders hervorheben will! Ich bitte dich das zu berücksichten. Es ist nur mein Erfahrungsbericht mit dem du eventuell Vergeliche ziehen kannst.

Meine Therapeutin schickt mich so lange nicht nach Hause, bis ich stabil genung bin. Teilweise hat sie dafür die Sitzung sogar bis zu maximal 20 Minuten verlängert. Kostenlos natürlich. Zur Stabilisierung macht sie teilweise mit mir Übungen.

Ich habe ihr teilweise zurückgemeldet, dass nach der Sitzung - Traumaarbeit - ich zu Hause noch die verarbeiteten seelischen Schmerzen nachgesprürt habe. Nichts dramatisches eigentlich.

Aber da hat sie sehr genau nachgefragt, vor allem wie lange das gedauert hat. Sie sagte auch, dass sollte nicht länger als 48 Stunden dauern. Sie sagte auch explizit dazu: "Wenn so etwas eintritt, will ich das wissen!"

Sie sagte mir auch explizit mehrmals, dass wenn nach der Sitzung zu Hause plötzlich Sachen hochkommen sollten, oder es mir sehr schlecht gehen sollte, ich sie jederzeit auf ihrer privaten Nummer anrufen und eine kurze Nachricht auf den AB sprechen soll und sie wird mich innerhalb von 24 Stunden zurück rufen und da gäbe es die Möglichkeit einen Notfalltermin zu vereinbaren oder am Telefon zu schauen was ich brauche um wieder stabil zu werden.


In diesem Sinne, in meiner Gestalttherapie ist Stabilisierung am Ende der Sitzung Standard, Nachsorge nach der Sitzung ebenso und auch, dass meine Therapeutin immer ein Auge darauf hat wie ich zu Hause nach der Sitzung zurecht komme, und dass das Unwohlsein zu Hause nicht zu lange andauert.

Was du beschreibst finde ich auf Grund meiner Erfahrung nicht nachvollziehbar.

Ebenso auch, wie deine Therapeutin mit Kritik umgeht.

Meine Therapeutin schaut immer, dass wir gemeinsam die Kritikpunkte an ihrer Leistung lösen können. Anschließend bedankt sie sich bei mir, da sie meine offene Kritik an ihr als Beweis meines Vertrauens erachtet und dafür dankt sie mir immer sehr herzlich.

Ich finde es sehr bedauerlich deinen Bericht zu lesen Deena, denn ich habe mit Gestalttherapie ebenso wie du sehr gute Ergebnisse erzieht. Ich kann sehr gut nachvollziehen wie es dir geht und deine Enttäuschung kann ich sehr gut herauslesen.

Es beschleicht mich der Eindruck, dass deine Therapeutin überfordert ist.
Und anhand meiner Gestalttherapieerfahrung möchte ich schon annehmen, dass eine Therapeutin da mehr therapeutischen Handlungsspielraum hat und wesentlich mehr Verantwortung übernehmen kann.

In diesem Sinne möchte ich dich fragen, wie du zu dem Gedanken eines Therapiewechsel stehst.

Viele Grüße,

Dannie
Zuletzt geändert von *Dannie am Mi., 07.03.2012, 21:03, insgesamt 2-mal geändert.

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horizont
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Beitrag Mi., 07.03.2012, 20:39

Hallo DeenaP,

als ich Deinen Beitrag gelesen habe, habe ich gedacht, Du könntest bei meiner Therapeutin sein. Aber ich mache keine Gestalttherapie. Auch ich habe öfters eine Diskussion darüber gehabt, dass ich mir mehr Übernahme der Verantwortung bzgl. des Thrapieverlaufs wünsche und sie dies ablehnte. Und ich bin, das kann ich glaube ich mit Fug und Recht behaupten, eine sehr selbständige und motivierte Klientin. Aber wenn ich mich ablehnend gegenüber meiner Therapeutin verhalte und dies ein Teil meines Problems ist, dann erwarte ich, dass sie das erkennt und mir sagt. So dass wir das zum Thema machen können. So etwas persönlich zu nehmen finde ich unprofessionell, bzw., wenn es dann doch passiert (Therapeuten sind ja auch nur Menschen mit Fehlern und Schwächen), dann wünsche ich mir einen offenen Umgang damit. Ich selbst muss ununterbrochen Selbstreflexion zeigen. Das erwarte ich in einem solchen Fall auch von meiner Therapeutin.
Ich versuche jetzt, diese Problematik und was sonst noch zum Bruch der Beziehung geführt hat, mit einer anderen Therapeutin zu klären. In eineinhalb Wochen habe ich den ersten Termin. Bin gespannt, ob das funktioniert.
Es kann bei Euch Beiden natürlich alles ganz anders sein, aber ich kenne halt dieses Gefühl, in wichtigen Momenten allein gelassen zu werden.
Tja, ich wünsche Dir, dass Du eine Lösung für das Problem findest. Auf Dauer jedenfalls sollte es Dir nicht schlechter gehen. Das darf nur ein vorübergehendes Gefühl sein, finde ich. Und man sollte auch wissen, warum es einem schlecht geht. Weil das Thema gerade so hart ist zum Beispiel.
Berichte doch bitte, wie es bei Euch weitergeht.
Viele Grüße,
horizont
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Caro85
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Beitrag Mi., 07.03.2012, 20:44

Hi!

auch wenn das wohl viele desillusioniert, aber es kann leider sein, dass es einem nach den Sitzungen deutlich schlechter geht. das erlebe ich selbst und das habe ich bei anderen auch schon mitbekommen.

in den Sitzungen kommt vieles hoch und die Therapeuten kritisieren einen ja z.t. auch an achilles Fersen die richtig weh tun...
nach meiner Sitzung war ich auch wütend auf meinen Thera. das gehört dazu und das sollte man dann auch ansprechen. ist ein teil des entwicklungsprozesses.

huggy
caro

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horizont
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Beitrag Mi., 07.03.2012, 20:59

Hallo Dannie,

gerade habe ich Deinen Beitrag gelesen und ich kann es kaum fassen. Vor kurzem kam es zwischen meiner Therapeutin und mir zur großen Krise. Ich habe ihr in einem verzweifelten Moment Vorwürfe gemacht. Hatte ihr z.B. am Samstag Vormittag auf AB gesprochen, dass ich am Montag doch gern meinen Termin wahrnehmen wollte, um noch einmal die Problematik zu besprechen. Ich hatte ihn vorher abgesagt und bat sie auf dem AB, mir kurz Bescheid zu sagen, falls sie den Termin schon vergeben haben sollte und wenn sie sich nicht melden würde, dass ich dann davon ausgehen würde, dass er noch frei ist. 2 Stunden vorher hat sie mich dann am Monatg angerufen, dass der Termin tatsächlich vergeben sei. Ich war entsetzt. Kann jetzt gar nicht die ganze Geschichte schildern. Es ging eine Woche lang sehr dramatisch zu zwischen uns Beiden. Aber solch tolle Betreuung wie Du sie hier schreibst, habe ich nicht erfahren und meine Therapeutin meinte bei einem Streitgespräch, so etwas (wie Du es hier gerade geschildert hast) gäbe es bei keinem Therapeuten und ich solle mir mal vostellen, wie viel Zeit das kostet und sie hätte 40 Klienten pro Quartal und sie müsse sich um Ihre Familie kümmern und und und...
Wenn die Therapiestunde dem Ende zuging versuchte sie öfter, die Verantwortung auf z.B. meinen Mann zu übertragen, dem ich dann zum Beispiel Einzelheiten über das, was wir gerade besprochen hatten, schildern sollte. Ich fand das ganz und gar unangemessen.
Wenn es möglich war und kein Klient nach mir dran war, hat sie manchmal 10 Minuten angehängt.
Ich habe jetzt ein großes Problem, denn ich mag sie trotzdem sehr, sehr gern. Sie kann einem einfach sehr viel Liebe geben. Klingt widersprüchlich, ich weiß, aber es ist so.

Viele Grüße,
horizont
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bloedekuh
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Beitrag Mi., 07.03.2012, 21:22

Schlimm, dass Klienten sich nicht trauen, zu fordern. Ihre 40 anderen Klienten gehen dich nichts an, genauso wie ihre Familie. Soll sie halt weniger Klienten nehmen. Im Ernst, die Therapeutin ist da, um dir zu helfen. Wenn mir meine Thera mit der Verantwortungskeule käme, wenn ich sage, dass es mir schlecht geht, nähme ich sie ordentlich in die Mängel. Und wenn ich meine, dass es an ihr liegt, muss sie mich vom Gegenteil überzeugen, wenn ihr was daran liegt.

Ich hatte mal auch so eine Thera, die sich bei jeder zynischen Bemerkung angegriffen fühlte. Soll sie halt. Lieb reden konnte sie, aber mich hat dieses "Friede, Freude, Eierkuchen" nur noch wütender gemacht.

Was heißt eigentlich, dass sie sich nicht ändern wird? Erinnert mich irgendwie an einen 0815-Ehestreit im 10. Jahr. Meistens mangelt es an der Anpassungsfähigkeit und Scheidung ist die einzige Lösung

Wenn man Therapeuten mag, weil sie "liebe geben", wird man wahrscheinlich auch Haustiere mögen.
Sag es niemand, nur den Weisen,
Weil die Menge gleich verhöhnet:
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horizont
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Beitrag Mi., 07.03.2012, 21:30

Hallo bloedekuh,

Dein Beitrag hat mir sehr geholfen!!! Man ist manchmal so wahnsinnig betriebsblind und immerhin geht es bei einer Therapie ja um Gefühle... und wenn man jemanden mag, dann fällt Trennung halt manchmal schwer, vor allem, wenn Trennung eins der Themen ist...
Das mit den Haustieren habe ich allerdings nicht verstanden. Macht aber nichts...

Viele Grüße,
horizont
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bloedekuh
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Beiträge: 262

Beitrag Mi., 07.03.2012, 21:45

Hi Horizont,

Haustiere geben auch liebe, das meinte ich.

Es ist grundsätzlich schwierig mit Theras, die emotional-vorwurfsvoll reagieren. Deine Unzufriedenheit ist ein wichtiges Zeichen. Du willst eben etwas anderes, was sie mit dir macht, scheint an dir vorbeizugehen. Feedback und Kritik ist wichtig.
Wenn sie tatsächlich meint, dass dir an Verantwortung mangelt, dann muss sie das in ihr Programm einbinden, aber bitte schön nicht so.

Im übrigen ist es auch wahr, dass es einem nach Sitzungen noch schlechter gehen kann. Dann nimmt man aber auch wahr, dass es nichts mit der Person des Therapeuten zu tun hat. Instabil entlassen geht schon gar nicht, notfalls muss sie einweisen.
Sag es niemand, nur den Weisen,
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candle.
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Beitrag Mi., 07.03.2012, 21:46

Hallo horizont!

Mal an dich da ich ja auch Konflikte gerade ausgetragen hatte, mehr mit mir als mit dem Therapeuten. Was ist falsch daran, wenn dein Mann dich unterstützt? Das ist doch eigentlich normal, dass der Ehepartner mit einbezogen wird? Für dich nicht? Und warum?

Mich hatte eine Therapeutin genau deswegen abgelehnt, weil es ihr mit mir vorruassichtlich zuviel geworden wäre neben ihrem Privatleben UND den anderen Klienten. Ich finde das legitim und kompetent. Was stört dich daran, dass sie es dir gesagt hat?

Warst du denn während der Therapie in der Klinik?

candle
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*Dannie
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Beitrag Mi., 07.03.2012, 21:53

Hallo horizont.
horizont hat geschrieben:Hatte ihr z.B. am Samstag Vormittag auf AB gesprochen, dass ich am Montag doch gern meinen Termin wahrnehmen wollte, um noch einmal die Problematik zu besprechen. Ich hatte ihn vorher abgesagt und bat sie auf dem AB, mir kurz Bescheid zu sagen, falls sie den Termin schon vergeben haben sollte und wenn sie sich nicht melden würde, dass ich dann davon ausgehen würde, dass er noch frei ist. 2 Stunden vorher hat sie mich dann am Monatg angerufen, dass der Termin tatsächlich vergeben sei. Ich war entsetzt.
Mir scheint, deine Thera hat das logistisch mit der rechtzeitigen Absage nicht hinbekommen.

Meine Thera ist bei ihrer Selbstorganisation sehr penibel, es gibt für mich klare Rahmenbedienungen wie die Kommunikation zwischen den Stunden abläuft und meine Thera meldet sich sofort zurück, Anruf, E-Mail etc. Das ist alles eigentlich sehr gut strukturiert.

Dennoch würde das gleiche passieren wie dir, würde ich das als Missgeschick bewerten, im Sinne von, sie hat es aus irgendwelchen Gründen nicht rechtzeitig geschafft abzusagen. Ich persönlich wäre da mit meiner Thera nachsichtiger.

Es ging eine Woche lang sehr dramatisch zu zwischen uns Beiden.
Ich finde so dramatisch sollte es nicht laufen. Doch da muss ich auch sagen, ich erfahre meine Therapie als Teamwork. Und so ist es - bei mir zumindest - auf beiden Seiten eine Art Hand-in-Hand arbeiten. Das heißt, ich schaue auch, dass ich meiner Thera auch ein Stück weit entgegen arbeite und auch selbst dafür Sorge trage, dass unser Arbeitsklima gut läuft.
Aber solch tolle Betreuung wie Du sie hier schreibst, habe ich nicht erfahren und meine Therapeutin meinte bei einem Streitgespräch, so etwas (wie Du es hier gerade geschildert hast) gäbe es bei keinem Therapeuten und ich solle mir mal vostellen, wie viel Zeit das kostet und sie hätte 40 Klienten pro Quartal und sie müsse sich um Ihre Familie kümmern und und und...
Hm... nun, egal wie viel Zeit es in Anspruch nimmt, es sollte beiden Seiten an einem guten Vertrauensverhältnis liegen auf dessen Basis man gemeinsam gute Fortschritte machen kann. Ihre privaten familiären Dingen sind jedoch nicht dein Problem.
Wenn die Therapiestunde dem Ende zuging versuchte sie öfter, die Verantwortung auf z.B. meinen Mann zu übertragen, dem ich dann zum Beispiel Einzelheiten über das, was wir gerade besprochen hatten, schildern sollte. Ich fand das ganz und gar unangemessen.
Das ist in der Tat unangemessen.
Wenn es möglich war und kein Klient nach mir dran war, hat sie manchmal 10 Minuten angehängt.
Ich habe jetzt ein großes Problem, denn ich mag sie trotzdem sehr, sehr gern. Sie kann einem einfach sehr viel Liebe geben. Klingt widersprüchlich, ich weiß, aber es ist so.

Viele Grüße,
horizont
Das ist ganz und gar kein Wiederspruch. Therapeuten machen auch Behandlunsgfehler. Es ist eine Arbeit im zwischenmenschlichen Kontakt, eine Arbeit zwischen zwei Menschen, das ist schon sehr anfällig für Fehler. Deswegen gibt es ja für Therapeuten auch die Supervision. Es stellt sich für mich immer die Frage wie groß die Fehler sind im Vergleich zu den sonstigen Resultate der Therapie.

Meine Thera ist selbst nicht nur Therapeutin sondern arbeitet auch als Supervisorin, ihre Klienten sind somit auch andere Psychologen und Psychiater denen sie auf die Finger schaut. Deswegen ist sie da vielleicht noch ein Stück weit mehr für Behandlungsfehler sensibilisiert und übt an sich noch mehr eigene Kontraollinstanz.

Dennoch macht sie auch Fehler und ich muss auch damit umgehen. Aber ihre sonstige Leistung im Vergleich zu ihre Fehler war bisher immer bei Weitem wesentlich höher.

Ich hoffe ich konnte dir mit meinem Beitrag weiter helfen.

Viele Grüße,

Dannie

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*Dannie
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Beitrag Mi., 07.03.2012, 22:08

*Dannie hat geschrieben:
Wenn die Therapiestunde dem Ende zuging versuchte sie öfter, die Verantwortung auf z.B. meinen Mann zu übertragen, dem ich dann zum Beispiel Einzelheiten über das, was wir gerade besprochen hatten, schildern sollte. Ich fand das ganz und gar unangemessen.
Das ist in der Tat unangemessen.
Zur Klärung, anders als candle bin ich der Meinung, dass für die Therapie ausschließlich der/ die TherapeutIn zuständig ist und diese/ dieser nicht sagen kann: "Meine Zeit ist um, jetzt muss ihr Umfeld, Familie meine Arbeit weiter führen."

Auch die Pauschalaussage, dass der Partner/ die Partnerin automatisch immer mit einbezogen wird - also über dem Kopf der Klienten hinweg und ohne ihren ausdrücklichen Wunsch - ist schlichtweg falsch.

Dannie

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horizont
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Beitrag Mi., 07.03.2012, 22:10

Hallo Candle,

nein in der Klinik war ich nicht. Hab mein Leben außerhalb der Therapie gut im Griff. Also das mit dem Einbeziehen von anderen Personen, wie Ehemann, Freunde oder so, das muss man, glaube ich, differenziert sehen. Bei mir zum Beispiel kamen Themen zum Vorschein, über die ich mit der Therapeutin nach Jahrzehnten zum ersten mal überhaupt gesprochen habe. Wenn etwas ein bisschen "bearbeitet" ist, dann spreche ich auch mit meinem Mann, aber in dem konkreten Fall ging es um eine Vergewaltigung und da ist zur Zeit noch kein Mann, auch nicht meiner, ein Gesprächspartner für Einzelheiten...
Mich stört der Zeitpunkt, den sie wählte: Ich wollte bei ihr im Guten aufhören, weil sie mir geschrieben hatte, dass sie befürchtet, ungewollt alte Traumata zu reaktivieren und dass sie nicht so recht wisse, wie es weitergehen solle. Danach kam dann ein langer Brief von ihr, in dem sie mich, ja man kann sagen, überredete, doch weiter zu machen, weil das bei ihrem Supervising herausgekommen ist. Sie schrieb zum Beispiel, dass sie wichtig fände, den Weg gemeinsam zu gehen, egal was da komme... Damit hatte sie total meinen Nerv getroffen und ich bin wieder hin...
Tja, und kaum kommt was, zieht sie den nicht vorhandenen... ein. Ich finde das inakzeptabel.
Ich glaube inzwischen, dass sie eigentlich eine sehr gute und liebevolle Therapeutin ist, dass sie aber mit Traumaarbeit überfordert ist.
Habe jetzt ein Vorgespräch bei einer Traumatherapeutin. Werde ja hören, was sie dazu meint.

Viele Grüße,
horizont
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candle.
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Beitrag Mi., 07.03.2012, 22:13

horizont, klingt tatsächlich so als hätte diese Therapeutin da etwas verquer gehandelt- überfordert trifft es wohl. Gut, dass du eine Traumatherapeutin aufsuchst. Für mich persönlich ist das auch das Beste was ich tun konnte.

Viele Grüße!
candle
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horizont
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Beitrag Mi., 07.03.2012, 22:18

Hallo Dannie,

was dieses Missverständnis mit dem Montagstermin betrifft, kann ich gut verstehen, wenn man zu der Meinung kommt, da könnte man nachsichtiger sein. Ich glaube, ich müsste wahnsinnig viele Einzelheiten erzählen, was alles innerhalb von einer Woche passiert ist, damit ein Außenstehender einen Eindruck von dem Hin und Her bekommen kann, dass es da gab. Für mich halt eine Achterbahn.
Ich glaube, es war wohl so, dass es einfach nur das berühmte Fass zum Überlaufen gebracht hat und ich eben ausgerechnet an dieser Stelle sehr empfindlich war. Das ist ja nun auch nicht der Grund, warum ich bei ihr abbreche!

Viele Grüße,
Regina
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