Der Sinn des Kampfes
Der Sinn des Kampfes
Hallo an alle,
ich bin schon seit einiger Zeit hier dabei und eröffne jetzt mal wieder einen Thread, weil ich auf Meinungen anderer zu meinem Problem hoffe und vielleicht jeder, der sich ähnliche Fragen stellt (und das dürften hier nicht wenige sein), davon profitieren kann. Seit Monaten schwirrt mir vor allem eine Frage durch den Kopf, die ich mir selber einfach nicht beantworten kann: Warum soll man kämpfen?
Ich bin 22, studiere Geisteswissenschaften und habe glaub ich eine schizoide Persönlichkeitsveranlagung - das Wort Persönlichkeitsstörung finde ich ein bisschen problematisch, da ich nicht unbedingt unter der SP leide und sie, nach allem, was ich gelesen habe, sowieso nicht wirklich erfolgreich therapierbar ist. Mir geht es vor allem um die Depressionen und Ängste (v.a. sozialer Art), mit denen ich mich seit Jahren rumquäle. Bislang hatte ich immer noch irgendwelche Ziele vor Augen, die mich motiviert haben, mit den Depris und Ängsten mehr oder weniger fertig zu werden und ein relativ normaler Mensch zu sein: einigermaßen sozial integriert, im Studium anstehende Aufgaben bewältigend, vage Berufsziele vor Augen. Mit fortschreitendem Studium stellen sich bei mir aber immer mehr mögliche Berufsziele, die ich einmal gehabt habe, als nichtig heraus, wozu noch die Tatsache kommt, dass mir mein Studium seit einigen Monaten als unglaublich langweilig und uninteressant erscheint. Kurz gesagt: ich weiß nicht, was später einmal aus mir werden soll und das, was ich momentan mache, mein Studium, macht mir keinen Spaß - ich habe keinen Halt mehr, was man vielleicht auch als existenzielle Krise bezeichnen könnte. Das heißt auch, dass ich nicht mehr weiß, warum ich weiterhin kämpfen und mit meinen psychischen Problemen fertig werden soll.
Meine ganzen früheren Ansichten haben sich mehr oder weniger als Lebenslügen herausgestellt, die dazu da waren, mit den Depressionen fertig zu werden und nicht in einen Abgrund zu fallen. Ich würde mal sagen, ein Großteil dieser Lebenslügen ist nun weg - was bleibt, ist gähnende Leere. Also versuche ich, mir neue Motivationsquellen aufzutun, aber wirklich fündig werde ich dabei nicht. Und immer wieder stelle ich mir die Frage, was ich selbst eigentlich wirklich will und was mir gesellschaftlich ankonditioniert wurde. Wenn ich im Studium ein nettes Mädel kennenlerne, habe ich auf einmal wieder Motivation, mich mehr in das Studium reinzuhängen - was ich ziemlich seltsam finde. Funktioniert so die Gesellschaft, gibt es deshalb so einen Beziehungsfetisch in unserer Gesellschaft (Medien, Werbung, überall wird das Thema Liebe propagiert und verkauft), weil die Leute sich mit immer neuen Beziehungen und Verliebtheits-Gefühlen über Wasser halten können?
Wie dem auch sei, mir stellt sich die Frage: Warum soll ich immer kämpfen, warum brauche ich Lebenslügen, unglaublich viel psychische Anstrengung und vielleicht Medikamente, um so zu sein, wie "alle andern" auch sind, so normal und angepasst, ihr Leben lebend, scheinbar ohne es zu hinterfragen. Warum soll ich mich nicht einfach fallenlassen, aussteigen, was auch immer das heißen mag? Was ist der Sinn des Kampfes?
Oder muss man einfach ein bisschen kämpfen, gehört das nunmal zum Leben dazu?
Ich weiß es einfach nicht und hoffe auf andere Meinungen.
ich bin schon seit einiger Zeit hier dabei und eröffne jetzt mal wieder einen Thread, weil ich auf Meinungen anderer zu meinem Problem hoffe und vielleicht jeder, der sich ähnliche Fragen stellt (und das dürften hier nicht wenige sein), davon profitieren kann. Seit Monaten schwirrt mir vor allem eine Frage durch den Kopf, die ich mir selber einfach nicht beantworten kann: Warum soll man kämpfen?
Ich bin 22, studiere Geisteswissenschaften und habe glaub ich eine schizoide Persönlichkeitsveranlagung - das Wort Persönlichkeitsstörung finde ich ein bisschen problematisch, da ich nicht unbedingt unter der SP leide und sie, nach allem, was ich gelesen habe, sowieso nicht wirklich erfolgreich therapierbar ist. Mir geht es vor allem um die Depressionen und Ängste (v.a. sozialer Art), mit denen ich mich seit Jahren rumquäle. Bislang hatte ich immer noch irgendwelche Ziele vor Augen, die mich motiviert haben, mit den Depris und Ängsten mehr oder weniger fertig zu werden und ein relativ normaler Mensch zu sein: einigermaßen sozial integriert, im Studium anstehende Aufgaben bewältigend, vage Berufsziele vor Augen. Mit fortschreitendem Studium stellen sich bei mir aber immer mehr mögliche Berufsziele, die ich einmal gehabt habe, als nichtig heraus, wozu noch die Tatsache kommt, dass mir mein Studium seit einigen Monaten als unglaublich langweilig und uninteressant erscheint. Kurz gesagt: ich weiß nicht, was später einmal aus mir werden soll und das, was ich momentan mache, mein Studium, macht mir keinen Spaß - ich habe keinen Halt mehr, was man vielleicht auch als existenzielle Krise bezeichnen könnte. Das heißt auch, dass ich nicht mehr weiß, warum ich weiterhin kämpfen und mit meinen psychischen Problemen fertig werden soll.
Meine ganzen früheren Ansichten haben sich mehr oder weniger als Lebenslügen herausgestellt, die dazu da waren, mit den Depressionen fertig zu werden und nicht in einen Abgrund zu fallen. Ich würde mal sagen, ein Großteil dieser Lebenslügen ist nun weg - was bleibt, ist gähnende Leere. Also versuche ich, mir neue Motivationsquellen aufzutun, aber wirklich fündig werde ich dabei nicht. Und immer wieder stelle ich mir die Frage, was ich selbst eigentlich wirklich will und was mir gesellschaftlich ankonditioniert wurde. Wenn ich im Studium ein nettes Mädel kennenlerne, habe ich auf einmal wieder Motivation, mich mehr in das Studium reinzuhängen - was ich ziemlich seltsam finde. Funktioniert so die Gesellschaft, gibt es deshalb so einen Beziehungsfetisch in unserer Gesellschaft (Medien, Werbung, überall wird das Thema Liebe propagiert und verkauft), weil die Leute sich mit immer neuen Beziehungen und Verliebtheits-Gefühlen über Wasser halten können?
Wie dem auch sei, mir stellt sich die Frage: Warum soll ich immer kämpfen, warum brauche ich Lebenslügen, unglaublich viel psychische Anstrengung und vielleicht Medikamente, um so zu sein, wie "alle andern" auch sind, so normal und angepasst, ihr Leben lebend, scheinbar ohne es zu hinterfragen. Warum soll ich mich nicht einfach fallenlassen, aussteigen, was auch immer das heißen mag? Was ist der Sinn des Kampfes?
Oder muss man einfach ein bisschen kämpfen, gehört das nunmal zum Leben dazu?
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Ich finde mich in deinen Aussagen und Empfindungen wieder. Bislang dachte ich, nur mir ergeht es so. Wenn ich mir andere Studenten anschaue, hab ich immer das Gefühl, die müssen sich nicht tagtäglich mit irgendwas rumschlagen so wie ich.
Leider verlangt die Gesellschaft, Politik und Wirtschaft von uns, dass wir immer einwandfrei funktionieren, alles schnell-schnell zu Ende bringen und möglichst mit Bestnoten. Nichts scheint mehr als "genug" und "gut genug" zu sein. Mir macht es auch keinen Spaß ständig unter Druck zu sein, um diverse Prüfungen bestehen zu müssen, da man sonst mit Konsequenzen rechnen muss. Lernen fürs Leben oder aus Spaß/Interesse? Nein, lernen um in diesem Gesellschafts-"Ranking" überleben zu können. -.-
Die Frage mit dem "Kämpfen" stelle ich mir auch oft und so wie es in der heutigen Zeit den Anschein macht MUSS man es einfach, um mithalten zu können. Ob sich der Berufswunsch erfüllt, oder nicht. Da hilft glaub ich wirklich nur, an seine eigene Kreativität und Außergewöhnlichkeit zu glauben.
Fallenlassen macht vielleicht auf kurzer Dauer glücklich (und hilft eventuell auch um abzuschalten), aber das Problem ist, man kann nicht entkommen. Besser kämpfen, als keinen Boden mehr unter den Füßen zu haben...weil ich glaub dann fällt man in noch größere Depressionen.
Die Aussage bezüglich "Verliebtheitsgefühlen, um sich über Wasser zu halten" find ich ja mal herzig die Hormone sind wahrscheinlich Schuld :P Mir gehts auch immer verdammt gut, wenn ich von einem Gegenüber Interesse verspüre (auch, wenn es letztendlich dann doch nix wird). Das pusht auf jedenfall.
Wie siehts grad bei dir Beziehungsmäßig aus?
Leider verlangt die Gesellschaft, Politik und Wirtschaft von uns, dass wir immer einwandfrei funktionieren, alles schnell-schnell zu Ende bringen und möglichst mit Bestnoten. Nichts scheint mehr als "genug" und "gut genug" zu sein. Mir macht es auch keinen Spaß ständig unter Druck zu sein, um diverse Prüfungen bestehen zu müssen, da man sonst mit Konsequenzen rechnen muss. Lernen fürs Leben oder aus Spaß/Interesse? Nein, lernen um in diesem Gesellschafts-"Ranking" überleben zu können. -.-
Die Frage mit dem "Kämpfen" stelle ich mir auch oft und so wie es in der heutigen Zeit den Anschein macht MUSS man es einfach, um mithalten zu können. Ob sich der Berufswunsch erfüllt, oder nicht. Da hilft glaub ich wirklich nur, an seine eigene Kreativität und Außergewöhnlichkeit zu glauben.
Fallenlassen macht vielleicht auf kurzer Dauer glücklich (und hilft eventuell auch um abzuschalten), aber das Problem ist, man kann nicht entkommen. Besser kämpfen, als keinen Boden mehr unter den Füßen zu haben...weil ich glaub dann fällt man in noch größere Depressionen.
Die Aussage bezüglich "Verliebtheitsgefühlen, um sich über Wasser zu halten" find ich ja mal herzig die Hormone sind wahrscheinlich Schuld :P Mir gehts auch immer verdammt gut, wenn ich von einem Gegenüber Interesse verspüre (auch, wenn es letztendlich dann doch nix wird). Das pusht auf jedenfall.
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Hallo Variann,
interessantes Thema, das Du da anbringst, ich habe zahlreiche Stunden damit verbracht über diese oder ähnliche Dinge nachzudenken.
Was ich in der ganzen Zeit darüber herausgefunden habe ist Folgendes (Gewisse Dinge mögen im ersten Moment abgedroschen oder phrasenhaft wirken, aber bei näherer Betrachtung steckt doch eine Menge Wahrheit darin.):
Es gibt nichts leichteres und gleichzeitig auch nichts schwereres als (das) Leben. Es kommt darauf an, wie man konditioniert wurde und/oder gelernt hat damit umzugehen, was für Ansprüche man daran stellt und wie realistisch oder realisierbar diese sind.
Manchen Menschen mag es reichen, ein Dach über den Kopf, Nahrung und etwas Zerstreuung zu haben. Doch je mehr man braucht (ob unbewusst oder bewusst) oder glaubt zu brauchen, desto schwieriger wird es.
Wenn man die Ansprüche an sich höher setzt, als das, was einem das Leben bieten kann, wird ganz schwierig, dann kommen eben die Depressionen, je größer die Diskrepanz ist desto schwerer, denke ich.
Sinn ist nicht universell. Sinn ist subjektiv. Für jeden Menschen machen andere Dinge Sinn: Familie, Job, Hobbies, Leidenschaften, Momente, Erfolge, wasweißich ...
Manchmal wird er uns eingegeben (gesellschaftliche oder familiäre Normen und Wertvorstellunge), manchmal lösen wir uns auch davon und suchen uns unseren ganz eigenen. Ich denke, daß ist soetwas, was die Kultur mit sich gebracht hat, pures Überleben und Fortpflanzen reicht nicht mehr. Und genau das ist es, was es so kompliziert macht. Es gibt so eine Vielfalt an sinnhaften oder eben nicht sinnhaften Dingen, daß es mitunter schwer fallen kannen, sich zu entscheiden, oder daß man allein durch das Bewusstwerden des Überangebotes schon satt ist. Ich habe auch einmal gelesen (sinngemäß:), daß der Depressive an der übervollen Tafel des Lebens sitzt aber nicht zugreifen kann, da er es nie gelernt hat. Das Bild trifft es ganz gut, denke ich.
Und dieses Beziehungsding ... Ich denke, daß wurde schon immer von der Gesellschaft / Gemeinschaft propagiert, daß man nur etwas Wert ist, wenn man nicht allein ist (Fortpflanzung). Viele Menschen glauben auch, daß sie jemanden anderen brauchen, weil sie autark nicht leben könnten (es oft wahrscheinlich auch tatsächlich nicht können, gerade die mit "Persönlichkeits"störungen; Borderliner suchen sich Narzißsten, andersherum, etc. ...). Sie suchen etwas im anderen, daß sie sich selbst nicht fähig sind zu geben, weil sie sich oft nicht dessen bewusst sind, daß der gesunde Mensch auch fähig sein müsste, sich das selbst zu geben. Aber das ist oft schwer. Gerade wenn man es nicht gelernt hat. Das man da versucht sich an anderen zu behelfen, ist nur ganz logisch und natürlich denke ich, schließlich ist das einfacher, als es selbst (nachträglich) zu erlernen. Wenn man das natürlich im anderen nicht findet, ist das Drama vorprogrammiert.
Ich hoffe, Du konntest mit meinem Geschwafel etwas anfangen, das alles mag nicht sehr konkret sein, aber ich glaube, es ist auch schwer auf solche Fragen mit konkreten Dingen zu antworten.
Zudem muss ich auch einräumen, daß das alles in der Theorie wunderbar klingt, aber schwer in die Praxis umzusetzen ist. Für mich zumindest. Ich habe jedenfalls für mich keine Antwort darauf gefunden.
interessantes Thema, das Du da anbringst, ich habe zahlreiche Stunden damit verbracht über diese oder ähnliche Dinge nachzudenken.
Was ich in der ganzen Zeit darüber herausgefunden habe ist Folgendes (Gewisse Dinge mögen im ersten Moment abgedroschen oder phrasenhaft wirken, aber bei näherer Betrachtung steckt doch eine Menge Wahrheit darin.):
Es gibt nichts leichteres und gleichzeitig auch nichts schwereres als (das) Leben. Es kommt darauf an, wie man konditioniert wurde und/oder gelernt hat damit umzugehen, was für Ansprüche man daran stellt und wie realistisch oder realisierbar diese sind.
Manchen Menschen mag es reichen, ein Dach über den Kopf, Nahrung und etwas Zerstreuung zu haben. Doch je mehr man braucht (ob unbewusst oder bewusst) oder glaubt zu brauchen, desto schwieriger wird es.
Wenn man die Ansprüche an sich höher setzt, als das, was einem das Leben bieten kann, wird ganz schwierig, dann kommen eben die Depressionen, je größer die Diskrepanz ist desto schwerer, denke ich.
Sinn ist nicht universell. Sinn ist subjektiv. Für jeden Menschen machen andere Dinge Sinn: Familie, Job, Hobbies, Leidenschaften, Momente, Erfolge, wasweißich ...
Manchmal wird er uns eingegeben (gesellschaftliche oder familiäre Normen und Wertvorstellunge), manchmal lösen wir uns auch davon und suchen uns unseren ganz eigenen. Ich denke, daß ist soetwas, was die Kultur mit sich gebracht hat, pures Überleben und Fortpflanzen reicht nicht mehr. Und genau das ist es, was es so kompliziert macht. Es gibt so eine Vielfalt an sinnhaften oder eben nicht sinnhaften Dingen, daß es mitunter schwer fallen kannen, sich zu entscheiden, oder daß man allein durch das Bewusstwerden des Überangebotes schon satt ist. Ich habe auch einmal gelesen (sinngemäß:), daß der Depressive an der übervollen Tafel des Lebens sitzt aber nicht zugreifen kann, da er es nie gelernt hat. Das Bild trifft es ganz gut, denke ich.
Und dieses Beziehungsding ... Ich denke, daß wurde schon immer von der Gesellschaft / Gemeinschaft propagiert, daß man nur etwas Wert ist, wenn man nicht allein ist (Fortpflanzung). Viele Menschen glauben auch, daß sie jemanden anderen brauchen, weil sie autark nicht leben könnten (es oft wahrscheinlich auch tatsächlich nicht können, gerade die mit "Persönlichkeits"störungen; Borderliner suchen sich Narzißsten, andersherum, etc. ...). Sie suchen etwas im anderen, daß sie sich selbst nicht fähig sind zu geben, weil sie sich oft nicht dessen bewusst sind, daß der gesunde Mensch auch fähig sein müsste, sich das selbst zu geben. Aber das ist oft schwer. Gerade wenn man es nicht gelernt hat. Das man da versucht sich an anderen zu behelfen, ist nur ganz logisch und natürlich denke ich, schließlich ist das einfacher, als es selbst (nachträglich) zu erlernen. Wenn man das natürlich im anderen nicht findet, ist das Drama vorprogrammiert.
Ich hoffe, Du konntest mit meinem Geschwafel etwas anfangen, das alles mag nicht sehr konkret sein, aber ich glaube, es ist auch schwer auf solche Fragen mit konkreten Dingen zu antworten.
Zudem muss ich auch einräumen, daß das alles in der Theorie wunderbar klingt, aber schwer in die Praxis umzusetzen ist. Für mich zumindest. Ich habe jedenfalls für mich keine Antwort darauf gefunden.
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"It is not nor it cannot come to good:
But break, my heart; for I must hold my tongue.“
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Vielen Dank für eure Antworten, es fühlt sich immer gut an, wenn man nicht allein mit seinen Problemen ist..
Wenn du Recht hast, ist das eine ziemlich bittere Wahrheit. Dann gibt es für Leute wie uns, denen alles so anstrengend vorkommt, nur 2 Möglichkeiten: Entweder im Hamsterrad immer weiter laufen und sich abkämpfen, oder zum Pflegefall werden (überspitzt formuliert). Aber mich würde mal interessieren, wie das Menschen sehen, die um einiges älter sind als wir und sich ähnliche Fragen gestellt haben bzw. noch stellen. Vor allem ob man das auf Dauer durchhalten kann.sophistiqué hat geschrieben: Die Frage mit dem "Kämpfen" stelle ich mir auch oft und so wie es in der heutigen Zeit den Anschein macht MUSS man es einfach, um mithalten zu können. Ob sich der Berufswunsch erfüllt, oder nicht. Da hilft glaub ich wirklich nur, an seine eigene Kreativität und Außergewöhnlichkeit zu glauben.
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Besser kämpfen, als keinen Boden mehr unter den Füßen zu haben...weil ich glaub dann fällt man in noch größere Depressionen.
Keine Beziehung Aber immer wenn ich denke, ich hätte die Möglichkeit zu einer und mich das pusht und aus dem Loch holt, kommen wir Bedenken wie: Welchen Wert hat eine Beziehung, die ich benutze, um mich nicht schlecht fühlen zu müssen? Das ist ja auch das, was Dysfunction so treffend formuliert hat. Solche Fragen stelle ich mir auch im Hinblick auf Religion: Was ist Glaube eigentlich, wenn ich ihn nur benutze, um nicht ins Bodenlose zu fallen, also für meine kleinen egoistischen Bedürfnisse benutze? Oder ist das falsch gedacht?sophistiqué hat geschrieben:Mir gehts auch immer verdammt gut, wenn ich von einem Gegenüber Interesse verspüre (auch, wenn es letztendlich dann doch nix wird). Das pusht auf jedenfall.
Wie siehts grad bei dir Beziehungsmäßig aus?
Ich bin schon so lange auf der Suche, und da kommt einfach nichts Habe mich auch mit Existentialismus beschäftigt und der Anschauung, dass man sich seinen Sinn selber schaffen muss, aber mir kommt das wie ein verstecktes Eingeständnis der Tatsache vor, dass das Leben einfach sinnlos ist und man sich selbst gefälligst mit selbst kreierten Sinnhaftigkeiten bei der Stange zu halten hat, bis die Zeit um ist.Dysfunction hat geschrieben: Sinn ist nicht universell. Sinn ist subjektiv. Für jeden Menschen machen andere Dinge Sinn: Familie, Job, Hobbies, Leidenschaften, Momente, Erfolge, wasweißich ...
Manchmal wird er uns eingegeben (gesellschaftliche oder familiäre Normen und Wertvorstellunge), manchmal lösen wir uns auch davon und suchen uns unseren ganz eigenen.
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Ich kann das nur von meinem Standpunkt aus beschreiben, so wie es sich für mich anfühlt. Mein Prof., der an die 50 ist, hat mal gesagt: "Früher, als wir noch Studenten waren, konnten wir uns 10 Jahre Zeit lassen und wurden trotzdem nicht schief angeschaut und trotzdem als qualitativ hochwertig anerkannt, heutzutage ist es fast schon ein Muss in der Mindestzeit zu sein". Und ich empfinde es genauso...Variann hat geschrieben:
Wenn du Recht hast, ist das eine ziemlich bittere Wahrheit. Dann gibt es für Leute wie uns, denen alles so anstrengend vorkommt, nur 2 Möglichkeiten: Entweder im Hamsterrad immer weiter laufen und sich abkämpfen, oder zum Pflegefall werden (überspitzt formuliert). Aber mich würde mal interessieren, wie das Menschen sehen, die um einiges älter sind als wir und sich ähnliche Fragen gestellt haben bzw. noch stellen. Vor allem ob man das auf Dauer durchhalten kann.
Habe auch keine Beziehung - liegt vielleicht auch an den Millionen Fragen, die wir ausstrahlen nein, im Ernst. Kann sein, dass es an diesem unterbewussten Distanzieren aus verschiedengründigen Ängsten/Fragen ist.Variann hat geschrieben: Keine Beziehung Aber immer wenn ich denke, ich hätte die Möglichkeit zu einer und mich das pusht und aus dem Loch holt, kommen wir Bedenken wie: Welchen Wert hat eine Beziehung, die ich benutze, um mich nicht schlecht fühlen zu müssen? Das ist ja auch das, was Dysfunction so treffend formuliert hat. Solche Fragen stelle ich mir auch im Hinblick auf Religion: Was ist Glaube eigentlich, wenn ich ihn nur benutze, um nicht ins Bodenlose zu fallen, also für meine kleinen egoistischen Bedürfnisse benutze? Oder ist das falsch gedacht?
In meinen Augen ist das nicht falsch, um die Religion für die eigenen Bedürfnisse zu benutzen ..in schweren Zeiten hilft der Glaube halt oftmals, auch wenn man jetzt nicht unbedingt religiös ist. Mir gibt es einen Halt, wenn ich innerlich sage "Bitte lieber Gott, hilf mir bei Sache xyz" , womöglich weil dann ein bisschen "Ballast" abfällt und die Hoffnung weiterlebt.
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Ja, so ist es wohl. Nichts ist von sich aus sinnhaft, -voll, wie-auch-immer...Variann hat geschrieben:
Habe mich auch mit Existentialismus beschäftigt und der Anschauung, dass man sich seinen Sinn selber schaffen muss, aber mir kommt das wie ein verstecktes Eingeständnis der Tatsache vor, dass das Leben einfach sinnlos ist und man sich selbst gefälligst mit selbst kreierten Sinnhaftigkeiten bei der Stange zu halten hat, bis die Zeit um ist.
Aber ich glaube, das muss auch gar nichts Schlechtes sein. Das bringt ja eben auch einen großen Spielraum mit sich, viele Wahlmöglichkeiten. Wenn man sie nutzen kann.
Zu der Sache, ob sich das Kämpfen lohnt, auch wenn es einen oft anwidert... :
Ich habe vor eineinhalb Jahren das Studium abbrechen müssen. Und wünschte wirklich, ich hätte es nicht getan. Denn ja, es wurde seitdem tatsächlich immer schlimmer. Ich hab irgendwie den Absprung verpasst und jetzt finde ich nicht wieder 'rein. Sei es Studiumswiederaufnahme, Ausbildung oder irgendetwas anderes. Dadurch habe ich mich weiter vom Leben entfernt, als ich es je war. Und da "Kämpfen" wie Du es nennst, wurde noch schwerer, da jegliche Ablenkung, Struktur, Alltag nicht mehr da ist ... und man sich dann in der Angst- und Sinnlosigkeitabwärtsspirale immer mehr verstrickt.
Weniger Denken, mehr Handeln; weniger Hinterfragen, mehr Leben.
Besser, wenn man das rechtzeitig schafft, bevor sich alles verselbstständigt und man nicht mehr die Entscheidungsfreiheit darüber hat.
Denken ist Mist, Denken lähmt.
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"It is not nor it cannot come to good:
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Ja, ich empfinde das auch so. Komischerweise geht dieser unterschwellige Druck nicht nur von bestimmten Instanzen wie Lehrern, Staat etc. aus, sondern ein bisschen von allen, auch Eltern, Bekannte, Verwandte, die mit Kopfschütteln reagieren, wenn z.B. jemand mit 25 nochmal anfängt zu studieren... Als ob die Leistungsgesellschaft jeden dazu zwingt, sich mit ihr einverstanden zu erklären.sophistiqué hat geschrieben: Ich kann das nur von meinem Standpunkt aus beschreiben, so wie es sich für mich anfühlt. Mein Prof., der an die 50 ist, hat mal gesagt: "Früher, als wir noch Studenten waren, konnten wir uns 10 Jahre Zeit lassen und wurden trotzdem nicht schief angeschaut und trotzdem als qualitativ hochwertig anerkannt, heutzutage ist es fast schon ein Muss in der Mindestzeit zu sein". Und ich empfinde es genauso...
Ja das kann sein. Manchmal hab ich das Gefühl, dass sich andere nicht näher auf mich einlassen wollen, weil sie beim ersten Gespräch merken, dass ich ihnen zu anstrengend bin mit meinen "tiefschürfenden" Gedanken und dass da eine unterschwellige Distanz ist. Bei Mädels rutsche ich dann eher in die Kumpel-Schiene, weil sie merken, dass man sich mit mir gut unterhalten kann, aber eine Beziehung? Vermutlich zu anstrengendsophistiqué hat geschrieben:Habe auch keine Beziehung - liegt vielleicht auch an den Millionen Fragen, die wir ausstrahlen nein, im Ernst. Kann sein, dass es an diesem unterbewussten Distanzieren aus verschiedengründigen Ängsten/Fragen ist.
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- Helferlein
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Hallo Variann,
Hast du's schon mal mit "Genießen" versucht oder ist dir das zu wenig intellektuell?
Es ist ja schön und gut, viel zu hinterfragen und nachzudenken, aber:
Manchmal ist eine leckere Pizza einfach nur eine leckere Pizza.
Hast du's schon mal mit "Genießen" versucht oder ist dir das zu wenig intellektuell?
Vielleicht, aber ist das so relevant? "Oh, ich mag sie. Und sie ist nett zu mir. Ich finde es gut, wenn Menschen, die ich mag, nett zu mir sind".Wenn ich im Studium ein nettes Mädel kennenlerne, habe ich auf einmal wieder Motivation, mich mehr in das Studium reinzuhängen - was ich ziemlich seltsam finde. Funktioniert so die Gesellschaft, gibt es deshalb so einen Beziehungsfetisch in unserer Gesellschaft (Medien, Werbung, überall wird das Thema Liebe propagiert und verkauft), weil die Leute sich mit immer neuen Beziehungen und Verliebtheits-Gefühlen über Wasser halten können?
Es ist ja schön und gut, viel zu hinterfragen und nachzudenken, aber:
Manchmal ist eine leckere Pizza einfach nur eine leckere Pizza.
Einerseits beneidest du die "Anderen", andererseits spricht aus deinen Worten eine gewisse Verachtung für sie. Kann das sein?Warum soll ich immer kämpfen, warum brauche ich Lebenslügen, unglaublich viel psychische Anstrengung und vielleicht Medikamente, um so zu sein, wie "alle andern" auch sind, so normal und angepasst, ihr Leben lebend, scheinbar ohne es zu hinterfragen.
@Dysfunction:
Danke für den Beitrag, das gibt mir wieder mehr Antrieb, auch wenn es mir für dich echt Leid tut, dass du dein Studium abbrechen musstest. War das wegen Depressionen?
Irgendwie schleichen sich bei mir auch immer mehr so Gedanken ein, die sich ums Abbrechen drehen. Vor mir sind momentan unglaublich viele Prüfungen, die sich bis in die Ferien hinziehen und ich stehe permanent unter Termindruck. Dabei habe ich keine Ahnung, wie ich das alles bewältigen soll, vor allem wegen der Antriebslosigkeit. Wie leicht wäre es da, zu sagen "ich breche ab und studiere was anderes", vor allem weil mich die Inhalte des Studiums kaum noch interessieren. Ich frage mich nur, ob ich bei einem neuen Studium wieder irgendwann an dem Punkt ankommen würde, wo ich jetzt bin. Schwer zu sagen... Vielleicht sollte ich auch mal eine Auszeit machen von einem Semester oder so. Ich habe halt nur Angst, dann den Halt zu verlieren. Aber ich beende hier mal meinen inneren Monolog
Danke für den Beitrag, das gibt mir wieder mehr Antrieb, auch wenn es mir für dich echt Leid tut, dass du dein Studium abbrechen musstest. War das wegen Depressionen?
Irgendwie schleichen sich bei mir auch immer mehr so Gedanken ein, die sich ums Abbrechen drehen. Vor mir sind momentan unglaublich viele Prüfungen, die sich bis in die Ferien hinziehen und ich stehe permanent unter Termindruck. Dabei habe ich keine Ahnung, wie ich das alles bewältigen soll, vor allem wegen der Antriebslosigkeit. Wie leicht wäre es da, zu sagen "ich breche ab und studiere was anderes", vor allem weil mich die Inhalte des Studiums kaum noch interessieren. Ich frage mich nur, ob ich bei einem neuen Studium wieder irgendwann an dem Punkt ankommen würde, wo ich jetzt bin. Schwer zu sagen... Vielleicht sollte ich auch mal eine Auszeit machen von einem Semester oder so. Ich habe halt nur Angst, dann den Halt zu verlieren. Aber ich beende hier mal meinen inneren Monolog
Hallo SchnickSchnack,
Ich verachte aber niemanden dafür, wie er lebt, wie denn auch, wo ich ja selber gern manchmal "angepasst" wäre. Angepasst sein, Dinge nicht zu hinterfragen, genießen sind sicherlich tolle Sachen. Ich habe auch oft versucht, so zu sein, aber so bin ich halt nicht. Deswegen habe ich ja auch den Thread hier eröffnet, um zu erfahren, wie andere, denen es genauso geht wie mir, sich motivieren.
Naja, erstens weiß ich gar nicht, ob es die normalen "Anderen" wirklich gibt oder ob nicht jeder seine Probleme hat und mehr oder weniger nachdenkt. Manchmal habe ich halt das Gefühl, ich bin auf einem anderen Stern, wenn ich sehe, wie andere "genießen" (wie du das hier beschrieben hast) und scheinbar einfach ihr Leben leben, wozu ich nicht in der Lage bin. Für mich braucht das Leben irgendwie eine gewisse Tiefe, sonst weiß ich nicht, wofür ich morgens aufstehen soll.SchnickSchnack hat geschrieben: Einerseits beneidest du die "Anderen", andererseits spricht aus deinen Worten eine gewisse Verachtung für sie. Kann das sein?
Ich verachte aber niemanden dafür, wie er lebt, wie denn auch, wo ich ja selber gern manchmal "angepasst" wäre. Angepasst sein, Dinge nicht zu hinterfragen, genießen sind sicherlich tolle Sachen. Ich habe auch oft versucht, so zu sein, aber so bin ich halt nicht. Deswegen habe ich ja auch den Thread hier eröffnet, um zu erfahren, wie andere, denen es genauso geht wie mir, sich motivieren.
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- sporadischer Gast
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Einfach genießen? Wär super, klappt aber eben nicht immer ;D
Variann, wäre ein Philosophiestudium etwas für dich?
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"Und was macht man damit später mal?"sophistiqué hat geschrieben: Variann, wäre ein Philosophiestudium etwas für dich?
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- sporadischer Gast
- , 24
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Hehe, man kann aus allem etwas machen :P
/klugsch***modus off
Nein, aber so als Zweitstudium bzw aus Interesse? Dort werden auch tiefgründigere Sachen behandelt (laut einem guten Freund von mir)..
/klugsch***modus off
Nein, aber so als Zweitstudium bzw aus Interesse? Dort werden auch tiefgründigere Sachen behandelt (laut einem guten Freund von mir)..
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Ich hab mich mal mit einem Philosophiestudenten in einem höheren Fachsemester unterhalten, der nur noch wegwollte und meinte, es sei wichtiger, eine Kiste von A nach B zu tragen, als eine Seminararbeit über Schopenhauer zu schreiben, weil man dann etwas Reales bewirkt hätte.
Also ich weiß nicht, ob die akademische Philosophie jedem liegt, mir vermutlich eher nicht so. Kann aber sicherlich auch sehr interessant sein, wenn man der Typ dafür ist.
Also ich weiß nicht, ob die akademische Philosophie jedem liegt, mir vermutlich eher nicht so. Kann aber sicherlich auch sehr interessant sein, wenn man der Typ dafür ist.
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- Forums-Insider
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Naja, die Depressionen alleine wären es sicher nicht gewesen, die hatte ich schon seit der Pubertät immer mal wieder, bzw. eine Dysthymia - im Nachhinein ist mir das klar geworden, viel zu früh Nietzsche und andere lebensfeindliche Sachen gelesen vielleicht. Kam halt noch eine Essstörung, Panikattacken, Denk- und Schreibblockaden und Dissoziation hinzu. Irgendwann ging einfach gar nichts mehr. Dabei hatte ich mir fest vorgenommen noch den Abschluss zu machen, doch je mehr ich mich unter Druck setzte, desto weniger ging etwas.Variann hat geschrieben:@Dysfunction:
Danke für den Beitrag, das gibt mir wieder mehr Antrieb, auch wenn es mir für dich echt Leid tut, dass du dein Studium abbrechen musstest. War das wegen Depressionen?
Wie weit bist Du denn in Deinem Studium? Und wie schaut's zum Beispiel mit einem Auslandssemester aus? Ein Tapetenwechsel soll ja manchmal Wunder wirken.
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