Lebens-/Zukunftsangst

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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SwGnarfie7
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Lebens-/Zukunftsangst

Beitrag Mo., 16.01.2012, 14:22

Hallo zusammen.

Ich schreibe hier aus akutem Anlass und völliger Hilfslosigkeit.
Ich hab 09/2011 das Referendariat angefangen und bin nun mittlerweile vollkommen am Boden zerstört.
Ich war schon immer nicht die Beste, was das Organisieren angeht und mittlerweile bin ich völlig überfordert.

Von diesem Fakt ausgehend habe ich scheinbar Panik, richtige Angstzustände vor dem Unterrichten und jeglichem Kontakt zur Schule entwickelt.
Seit Oktober liege ich Nächte lang wach, fange wegen Kleinigkeiten an zu weinen, verfalle von Panik in totale Antriebslosigkeit und denke an Selbstmord.
Fragen wie "Helfe ich meinen Schülern? Lernen die was? Schade ich den Kindern" machen mich fix und fertig.

Mittlerweile bin ich soweit, dass ich über Selbstmord nicht mehr nur nachdenke, sondern schon die Hand an den Herztabletten meines Vaters hatte bzw. kurz vor dem Baum mit dem Auto zum stehen gekommen bin.

Ich fühle mich völlig hilflos und überfordert - ich weiß nicht mehr weiter. Was tun? Mit wem reden?

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MissX
Forums-Insider
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Beiträge: 462

Beitrag Mo., 16.01.2012, 16:12

Hallo SwGnarfie7,

ich war auch mal so am Ende, dass ich Suizid wirklich ernsthaft in Erwägung gezogen habe und dachte, es wäre der einzig "sinnvolle" Weg.

Das ist allerdings schon Jahre her. Heute habe ich eine vollkommen andere Perspektive auf das, was damals war. Ich denke jeder Mensch entwickelt sich weiter und nur weil in einer Situation mal alles vollkommen festgefahren ist, heißt es ja nicht, dass es auch in Zukunft so sein wird. Mit Sicherheit nicht.
Nur wird dir dieses Wissen überhaupt nicht weiter helfen, weil es sich eben anders "anfühlt".
SwGnarfie7 hat geschrieben:Ich fühle mich völlig hilflos und überfordert - ich weiß nicht mehr weiter. Was tun? Mit wem reden?
Du könntest zu einer sozialpsychiatrischen Stelle deiner Stadt gehen. Oft geht das sogar erst mal anonym, zumindest hier bei mir in der Nähe.
Erstmal mit deinem Hausarzt reden oder gleich einen Termin bei einem Facharzt (Psychiater) machen.

Langfristig wäre es denke ich gut für dich, eine Psychotherapie zu machen eventuell erst mal mit Unterstützung von Medikamenten, damit du wieder aus diesem Tief heraus kommst.

lg

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sandrin
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 3313

Beitrag Mo., 16.01.2012, 16:37

Hi!

Ich hab dir ne PM geschrieben.

LG Sandrin

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Thread-EröffnerIn
SwGnarfie7
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Beiträge: 3

Beitrag Di., 04.09.2012, 09:42

Ich wende mich hier noch einmal ans Forum, weil ich langsam nicht mehr weiter weiss.

Ich leide, seitdem ich 16 bin, an Depressionen. Einen Suizidversuch habe ich hinter mir
und erlebe seither jeden Tag Depressions- und Suizidgedanken. Gerade zur Winterzeit
fühle ich mich völlig zerschlagen und erschöpft.

Anfang diesen Jahres hatte ich einen Nervenzusammenbruch, der mich dermaßen aus der
Bahn geworfen hat, dass ich meine Ausbildung nicht weiterverfolgen konnte.
Bis Mitte April hatte ich mich endlich soweit in eine offene Klinik zu gehen, die die beste
Zeit meines Lebens darstellte. Ich war aktiv, bereit mein Leben wieder in den Griff zu kriegen.
Ich ließ mich jedoch von meinem Umfeld beeinflussen und setzte in meiner "guten" Phase
die Medikamente ab, da mir immer wieder gesagt wurde, dass ich müde und abgekämpft,
schwer ansprechbar sei. Zudem kommt, dass die weiterbehandelnde Psychologin in
Sommerurlaub gegangen ist und ich so aktuell keinerlei professionelle Hilfe in Anspruch nehme.

Im Moment plagen mich nun wieder depressive Schübe, Selbstmordgedanken und
Minderwertigkeitskomplexe. Ich habe viel mit meinem Klinikpsychologen besprechen können,
frage mich aber mittlerweile: Werde ich jemals gesund? Ich kann doch nicht schon wieder in
eine Klinik gehen! Was ist mit meinem Arbeitsleben, meiner Struktur? Die Tabletten hindern
mich daran meine Arbeit auszuführen, aber ohne falle ich in ein Loch.

Partner, Freunde und Eltern können mir nicht helfen. Ich fühle mich hilflos und überfordert.

Was kann ich denn noch tun, damit es mir besser geht?

(Hinweis Admin: Zusatzfragen zum eigentlich gleichen Thema bitte im Originalthread stellen, damit andere UserInnen die Geschichte bzw. den Verlauf besser nachvollziehen können. Ihre aktuelle Frage zum Thema wurde an den anderen Thread angehängt.
Des weiteren möchte ich der guten Ordnung halber darauf hinweisen, dass Beiträge in einem Forum keine ambulante Psychotherapie ersetzen können. Wenn Sie an Ihrer Situation nachhaltig etwas ändern möchten, sollten Sie daher eine solche in Angriff nehmen.)

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Pepper
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 31
Beiträge: 67

Beitrag Do., 06.09.2012, 11:55

Hallo,

was du hier schilderst, klingt wirklich sehr belastend und deine Verzweiflung ist förmlich greifbar.
Zunächst solltest du deine Medikamente wieder nehmen. Auch wenn sie MOMENTAN dazu beitragen, dass du deinen Beruf nicht ausüben kannst, helfen sie doch scheinbar gegen deine negativen Gedanken und extrem negativen Gefühlszustände. Dass du unter Einwirkung der Medikamente nicht so "normal" bist, wie die Anderen dich gern hätten, ist aber deren Problem und nicht deins. Dein Problem wird es, wenn du so entsetzlich leidest, weil du die Mittel nicht nimmst.
Du solltest deshalb auch nicht darüber nachdenken, was morgen, nächste Woche oder nächstes Jahr sein wird hinsichtlich deiner Gesundheit. Das scheint dich sehr zu überfordern und es klingt banal, aber morgen ist ein anderer Tag, der dafür sorgen kann, dass du dich ganz anders fühlst als heute. Es sieht momentan nicht so aus, weil es sehr schwer ist den Verführungskünsten dieser negativen Gedankenspirale zu entkommen. Vielleicht hilft es dir, sie als etwas zu betrachten, das zwar ein Teil von dir ist, das aber nicht dich als Person ganz und gar ausmacht. Du bist nicht nur Trauer oder nur Verzweiflung. Du bist ein Mensch, der trotz kleiner Organisationsschwierigkeiten einen Beruf ergreifen möchte, der viel Planung und Vorbereitung fordert. Da sehe ich eine große Stärke bei dir und du bist nicht völlig hoffnungslos, sonst würdest du sowas nicht machen.
Und schaden kannst du deinen Schülern mit Sicherheit nicht. Im schlimmsten Fall finden sie dich etwas anstrengend, weil du vielleicht irgendwie planlos wirkst. Im besten Fall sehen sie dich als kautzig und auf eine amüsante Weise zerstreut an. Kinder urteilen nicht so furchtbar ab wie du es vielleicht befürchtest.
Zwinge dich nicht, ein strukturiertes Leben weiterzuführen, das dich aktuell überfordert. Warum kannst du nicht schon wieder in die Klinik gehen? Dafür ist sie da und du hast Hilfe dringend notwendig. Du musst das nicht allein durchstehen.

Alles Gute für dich!

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mitsuko
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Beiträge: 1532

Beitrag Do., 06.09.2012, 16:58

SwGnarfie7 hat geschrieben: Ich kann doch nicht schon wieder in
eine Klinik gehen! Was ist mit meinem Arbeitsleben, meiner Struktur? Die Tabletten hindern
mich daran meine Arbeit auszuführen, aber ohne falle ich in ein Loch.
Vergiss dein Arbeitsleben und die Struktur. Momentan ist es viel wichtiger, dass du dich um dich kümmerst.
Der Klinikaufenthalt vor einigen Monaten hat dir sehr gut getan, also mach das noch mal, wenn das geht. Es ist doch ein sehr großes Plus, dass du bereits erfahren hast, dass du aus solch einem Tief auch wieder hinaus kommst und wie und wo.
Wenn es einem so schlecht geht wie dir, dann dauert es eben auch etws länger bis man weiß wie das Leben weitergehen soll, und die Zeit das letzte Mal hat offenbar noch nicht gereicht.

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