Mal wieder Schwiegermutter - aus männlicher Sicht

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Krümelmonster
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Mal wieder Schwiegermutter - aus männlicher Sicht

Beitrag Fr., 13.01.2012, 10:18

Folgende Situation: Schwiegermutter ist sehr dominant, zum Glück wohnen wir weit genug weg. Trotzdem ist es immer wieder mal ein Thema bei uns, vorzugsweise nach jedem Besuch (vor allem wenn wir dort sind, was meist mehrere Tage dauert). Meine Frau ist als Tochter ihr gegenüber schon immer unterwürfig. Was Mama sagt, wird gemacht. Ich muß mich seit Jahr und Tag zurückhalten, komme mit diesem Mensch überhaupt nicht klar. Ich bin ihr nicht gut genug, das lässt sie mich immer wieder spüren. Da ich mehr Selbstbewußtsein habe als meine Frau, kann ich damit zwar halbwegs umgehen, aber toll find ich es natürlich trotzdem nicht. Als die Kinder auf die Welt kamen, war es eine Zeit lang besser, inzwischen sind wir wieder auf dem alten Level angekommen. Ich drücke mich inzwischen natürlich um jeden Besuch so gut es geht. Meine Frau geht auch öfter mal alleine dort hin und ich arbeite dann. Wenn Schwiemu kommt, dann arbeite ich auch viel

Natürlich fällt das langsam auf. Meine Frau beschwert sich bei mir. Mutti sei doch nicht so schlimm. Trotzdem spüre ich bei dieser Familie nur ganz viel Kälte. Alles ist so angespannt, die Mutter ist sogar nur 15 Jahre älter als ich, also noch verdammt jung. Sie arbeitet viel, ist auch erfolgreich, aber meiner Meinung nach einfach nur unglücklich und unzufrieden. Fast ständig wird dort Wein getrunken, zum Mittagessen, zum Abendessen und danach dann auch noch. Die vertragen inzwischen ganz schön viel...

Da wir so selten da sind, ist es quasi ein Tabu, dass wir von dort aus auch mal Ausflüge machen. Ich würde gerne mal die Kinder bei der Oma lassen und mit meiner Frau losziehen, so wäre es erträglicher. Aber Oma hat ja soviel zu tun, hat nur wenig Zeit für die Kinder. Es wird dort kaum gelacht, höchstens zynisch. Sie zieht ständig über alle her, über die Nachbarn, ihre eigene Schwiegerfamilie (!), nur ihre eigene Familie ist heilig und zu der gehöre ich ja faktisch nicht. Die Enkelkinder werden kaum geschmust und nur relativ wenig mit ihnen gemacht. Wenn wir dort sind, fühle ich mich wie in einem Gefängnis. Wir verbringen faktisch die komplette Zeit im Haus, außer wenn wir dann noch den sonstigen Rest der Familie besuchen müssen. Ich hab nichtmal Zeit, um mich auszuruhen, obwohl es kostbare Urlaubstage sind, die ich opfere. Entweder bespaße ich meine Kinder, oder ich sitze bei den in dieser Familie erzwungenen, stundenlangen Tischgesprächen. Dort redet nur 1 Person. Und sie redet über sich. Über die Nachbarn. Über das letzte Essen im Restaurant. Ich kann inziwschen nicht mehr anders, kann meine Körpersprache nicht mehr verheimlichen.

Die Schwiemu merkt das natürlich, es verletzt sie wohl auch irgendwie, dass sie nicht ankommt bei mir. Aber ich kann nicht anders, als so zu sein. Ab und an mal ein "Ja", ein "Hm", dann wende ich den Blick wieder ab, suche nach jeder Ablenkung (Kinder).

Ich hab die Wahl zwischen Mund-halten und mich wehren. Wehren darf ich mich aber nicht, denn 1. kennt Schwiemu keinen Widerspruch (ich hab sie auch schon mit anderen Menschen zusammen beobachtet) und 2. hab ich keine Rückendeckung durch meine Partnerin, die die scheinbare Harmonie braucht. Also halte ich meinen Mund so gut es geht.

Aber es ist einfach nur schrecklich. Spätestens nach der ersten Nacht bekomme ich regelmäßig Bauchschmerzen, weil ich so angespannt bin. Außerdem bleiben bissige Kommentare, die manchmal meine Grenze überschreiten, nicht aus. Diese Dame pflegt ihre Gefühle nach außen zu kehren und alle anderen müssen das akzeptieren. Sie behandelt mich wie ihr Kind, maßregelt mich, wobei ich spüre, dass auch sie sich auf die Lippen beißt einigermaßen, ich also für sie wirklich überall ein Problem bin.

Da es nach inzwischen 15 Jahren keine wirkliche Veränderung gibt, frage ich mich, wie das weitergehen soll...ich fühle mich dort dermaßen unwohl, dass ich keine Lust mehr habe, mir das weiter anzutun.

Das Schlimmste für mich ist, dass ich mit niemandem darüber richtig sprechen kann. Mit meiner Frau riskiere ich nur großen Ärger, wenn ich mich offen äußere. Meine Freunde will ich damit nicht nerven, zumal das Thema ja auch nur zeitweise aktuell ist. In den Momenten, in denen ich leide, bin ich aber auf mich alleine gestellt.

Danke fürs Zuhören, aber was meint Ihr denn dazu? Kennt ihr solche Situationen? Habt ihr Tips?

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Sunny75
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Beitrag Fr., 13.01.2012, 11:02

Hallo Kruemelmonster,

Du schreibst zwar, dass du mehr Selbstbewusstsein hast, als deine Frau - aber ich kann das leider nicht erkennen
So wie sich deine Frau den Wünschen der Mutter unterordnet, ordnest du dich deiner Frau unter! Sie will, dass du dorthin mitfährst, aber den Mund haeltst - also faehrst du mit und hältst den Mund! Sie will dort die Zeit nicht nutzen, um mit dir allein Ausflüge zu unternehmen - also bleibt ihr brav im Haus hocken.....und und und!

Ich würde an deiner Stelle einmal ganz klar die Fronten klären. Du hast es nicht nötig, dich von der Schwiegermutter massregeln zu lassen - also wirst du dich zukünftig wehren, oder du fährst nicht mehr mit. Genauso ist nicht einzusehen, wieso ihr den Besuch nicht dazu nutzen könnt, die Schwiegermutter als Babysitter einzusetzen, damit ihr etwas Schönes unternehmen könnt. Wenn die Schwiemu mit dem Argument daherkommt, dass sie dafür keine Zeit hat, dann kommt ihr sie halt erst besuchen, wenn
sie Zeit hat!

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Nozi
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Beitrag Fr., 13.01.2012, 11:10

hi! also erstens mal find ich deine schilderungen super, sehr plastisch, ich kann mir das richtig gut vorstellen - uäääh!!! würd ich auch nicht ertragen. schwiegerfamilien sind ein heikles pflaster. hab jetzt ein bissl nachgedacht, was man da tun könnte. mein vorschlag wäre: schonungslose offenheit. ohne rücksicht auf verluste. zeig deinen text deiner frau und kündige an, beim nächsten treffen (evtl ohne kinder) mal alles besprechen zu wollen. leg dir halt eine strategie zurecht, die möglichst wenig zündstoff bietet, also so die grundregelen der kommunikation, viele ich-botschaften, gut zuhören und das gehörte zusammenfassen ... aber lass nicht mehr im dunkeln, dass es etwas gibt, das dir probleme macht. auch die schwiegers sitzen auf ihrer eigenen insel und spüren deine feindseligkeit. und da blut nunmal dicker als wasser ist, wird das nur immer schlimmer werden und schlussendlich leiden die kids drunter (und deine frau). schlimmer kann´s ja fast nicht mehr werden, vielleicht musst du nur mal deiner angst vor konflikten abschütteln ... ich find´s zumindest immer besser, was auszusprechen und zu schauen, was passiert, weil so spielen alle nur eine rolle und in wahrheit fühlen sich alle beteiligten unwohl.
viel erfolg!

lg
nozi

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Otherwise
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Beitrag Fr., 13.01.2012, 11:15

Hallo liebes Krümelmonster,

ich kann dich sehr gut verstehen. Auch ich habe ziemlich arge Differenzen mit meiner Schwiegermutter und auch bei mir ist es so, dass mein Mann die Harmonie sehr braucht und keinen Streit will.
Im Gegensatz zu dir hat mein Mann allerdings erkannt, dass seine Mutter oftmals nicht fair ist bzw. hat er erkannt, dass seine Familie einfach anders ist als zB meine Familie, wo wesentlich mehr Harmonie herrscht. In seiner Familie geht es nur ums Geld, ums sparen, darum etwas zu haben. Dadurch war ich von Anfang an wohl irgendwie "unter ihnen" weil ich einen Kredit habe und meine Eltern leider auch verschuldet sind. Trotzdem ist es so, dass wir von meinen Eltern über alle Maße unterstützt werden wo es nur geht.

Vor unserer Hochzeit meinte meine Schwiemu zu meinem Mann "die blade Sau will dich doch nur heiraten weil sie keinen besseren findet". Das sitzt bis heute tief. Sie hat sich zwar oft entschuldigt und will ständig einen Neuanfang mit mir, aber ihre dummen Sprüche kommen immer und immer wieder.
Ich hatte 3 Tage vor meiner Hochzeit eine Fehlgeburt samt Couretage und sie meinte zu meinem Mann "also ich glaub das ja nicht so ganz, wie kann man 3 Tage nach einer Couretage so ausgelassen Hochzeit feiern?". Sie hat das nicht geglaubt obwohl mein Mann mich vom Spital geholt hat. Sie glaubt also nichtmal ihm. Bei meiner derzeitigen Schwangerschaft hatte ich Anfangs Blutungen - selbst das hat sie nicht geglaubt. Sie hat ihren Sohn beinhart gefragt ob er eigentlich dabei war, als der Arzt das bestätigt hat, oder ob ich sowas nur erzähle.

Und dann soll ich 1x im Monat dort hin fahren und gute Miene zum bösen Spiel machen? Nein danke... aber meinem Mann zu liebe tu ichs. Bei uns ist es mittlerweile so - und vielleicht wäre das auch ein Weg für dich - das ich mich weigere dort zu schlafen und wir eben nur einen Tag dort sind. Unser Glück ist halt, dass der Hund der Schwiegereltern meinen Hund mal eine Narbe gerissen hat (mit der Wolfskralle) und jetzt fahre ich mit meinen Hunden nicht mehr hin und habe somit einen Grund nicht zu übernachten. Aber auch wenn du keinen solchen Grund hast, solltest du deiner Frau klar machen können, wie weh dir das alles tut, dieses nicht wertschätzen. Vielleicht kann sie es nicht so verstehen weil sie es gewohnt ist von ihrer Mutter - aber deswegen musst du dich nicht auch daran gewöhnen. Das ist einfach nicht in Ordnung.

Ich habe meinem Mann jetzt gesagt das ich nur mehr jedes zweite mal mitkommen werde und er auchmal alleine zu ihnen fahren muss. Wieso kannst du deiner Frau das nicht auch sagen? Hättet ihr dann wirklich so riesengroßen Krach? Ich weiß ja nicht wie ihr miteinander kommuniziert, aber wenn du deiner Frau sagst, wie sehr dich das mitnimmt, hätte sie dann gar kein Verständnis für dich? Wenn sie die Tage bei ihren Eltern als Urlaub empfindet ist das ja okay, aber wenn du wie du sagst, deine Urlaubstage regelrecht opferst, solltest du nicht mehr dorthin gehen. Es muss da doch eine Art Verständnis geben zwischen dir und deiner Frau?!

Verbring du doch lieber eine schöne Zeit mit deinen Kindern - denn wenn sich die Oma eh nix um die Kids scheißt, können sie ja gleich bei dir bleiben, zumindest das eine oder andere mal. Und wenn deine Frau nur mit Kindern fahren will, naja, dann mach dir schöne Tage für dich selbst.

Ich denke, dass ich besonders nach 15 Jahren den Krach riskieren würde. Es ist ja keine frische Beziehung die wegen solchen Dingen gleich in die Binsen geht. Und meiner Meinung nach hast du das recht zu sagen "für mich geht das so nicht mehr, es tut mir sehr leid".

Leider kann ich dir ja auch nicht so richtig helfen - ich kann dir halt nur sagen, dass ich das nicht mehr mitmachen würde und in meinem Fall zumindest jedes 2te Treffen auch nicht mitmache.
Ich weiß nicht obs helfen würde, aber vielleicht wäre es auch eine Möglichkeit, dass du dich mal alleine mit deiner Schwiemu hinsetzt und ihr ein sehr offenes Gespräch führt. Ihr seit ja 2 erwachsene Menschen und solltet die Probleme beim Namen nennen können. Auch wenn sie keine Kritik einstecken kann, anhören kann sie sich die Punkte die dich beschäftigen. Und wenn du ihr sagst, dass du dich immer ausgestoßen gefühlt hast, ist das ja auch keine Kritik sondern eine Mitteilung an sie, wie du dich fühlst. Solltest du in Erwägung ziehen ein solches Gespräch zu führen, gebe ich dir den Tipp deine Sätze nie mit "Du machst falsch.... Du gibst mir das Gefühl..." zu beginnen sondern immer "Ich fühle mich...weil... Ich habe das Gefühl, dass...." - so kann sie sich nämlich nicht kritisiert fühlen, wenn du deine Gefühle äußerst und nicht auf Angriff übergehst.

Das ist leider mein einziger Tipp und ich wünsche dir, dass es besser wird!

Alles Liebe,
otherwise mit ähnlicher Problematik

Seit ich dich liebe, bin ich nur ich, wenn ich nicht mehr nur ich bin!

Ich bin dankbar, dass ich erkannt habe, was Leben wirklich heißt!


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lemon
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Beitrag Fr., 13.01.2012, 11:46

Ich würde an deiner Stelle mit deiner Frau darüber sprechen und die Konsequenz ziehen, nicht mehr mit zu fahren. Was verpflichtet dich? Sie kann doch alleine dort hin wenn sie möchte. Ich würde mich nicht unter ordnen, welchen Sinn macht das?

lemon
[center]Das, was wir Menschen am meisten brauchen,
ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]

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Elfchen
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Beitrag Fr., 13.01.2012, 12:24

die schwiegerfamilie- auch für mich ein heisses eisen.
bei meinem exmann hab ich mich - wie du- total untergeordnet, trotz besserem wissen. ich war jung, wollte dazugehören, wollte mich einfügen. es kam, wie es kommen musste: ich wurde nie akzeptiert. ich hab nicht studiert, ich bin in den augen der schwiemu nicht aus gutem haus.

nun, bei meinem freund, hab ich mich bei seinem vater schnell abgegrenzt. war auch einfach, da er so schrecklich mit mir umgeht, da er seinen eigenen sohn derartig missachtet, dass es keinen weg gab.

ich sehe es bei euch ähnlich wie bei uns: eigentlich geht es nicht um dich. du musst dich "nur" abgrenzen. es geht vielmehr um deine frau in ihrer tochter-mutter beziehung.
diese mutter scheint die tochter ebenfalls total zu missachten. sonst täte sie mal fragen, was IHR wollt, wie es euch geht usw. und es geht ihr um eine person, um eine einzige: sich selber. eine weitere narzisstin. sie will alles so, wie SIE es WILL. wer sich nicht unterordet, wird schlechtgemacht.

was ich an deiner stelle täte: ich würde mit meiner frau reden, ihr die lage klarmachen, und nicht mehr den terrorbesuchen folgen.
wahrscheinlich geht für deine frau dann ein abgrund auf, da sie gewohnt ist, der mutter zu gehorchen. das sind die emotionalen bindungen, die schwer und nur mit arbeit und einsicht zu verändern sind.
es könnte sein, dass es deiner frau unmöglich ist, sich von der mutter in gesundem mass abzugrenzen, dann wird es schwierig, dann braucht es wohl hilfe von aussen. ihr werdet keine leichte zeit haben, ausser sie sieht es selber.

ich wünsche dir viel kraft, zu dir selber zu stehen. denn du flüchtest genau wie deine frau in die defensive, die einfacher zu leben ist. nur, bei dir scheint das mass voll zu sein. endlich. zu recht. mir graut, wenn ich das nur schon lese.

lg
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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Thread-EröffnerIn
Krümelmonster
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Beitrag Mo., 16.12.2013, 10:26

Es ist jetzt schon 2 Jahre her, als ich hier das erste Mal schrieb...aber es hat sich nichts verbessert. Im Gegenteil.

Die Schwiegereltern sind schon immer der Meinung, dass Familie etwas ist, auf das alle gleichzeitig und gleich viel Lust haben müssen. So treffe ich mich inzwischen mit Ihnen häufiger als mit meinen eigenen Eltern, obwohl beide gleich weit entfernt sind.

Aber es finden halt ständig irgendwelche Feste und Zusammenkünfte statt, durch die große Familie eben auch häufiger als bei meinem Familienteil.

Also gab es die letzten Monate immer wieder stressige Aktionen, bei denen wir samt Kindern uns auf die Reise machen mussten. Gleichzeitig kommen wir daheim überhaupt nicht vorwärts.

Und ich fühle mich eben dort bzw. mit ihnen nie wohl. Wenn ich mit jemanden überhaupt erzähle bzw. mich überhaupt jemand fragt, dann mein Schwager - denn ihm geht es ähnlich. Gespräche kreisen nur um die Schwiegermutter. Und alles in einem wechselweise jammernden oder angeberischen Ton. Dass sie 7 Tage die Woche arbeiten, kein Wochenende kennen, wie erfolgreich die kleine Firma ist, etc.

Nach uns, nach den Kindern, fragt niemand. Es interessiert einfach nicht. Wir arbeiten ja auch beide nur Teilzeit.

Egal, es ist einfach so, dass ich bei diesen Festen gar nicht da sein müsste. Es ist mehr als langweilig. Es macht mich jedes Mal traurig.

Gestern war es dann mal wieder soweit: Schwiemu fotographierte die gelangweilten Gäste, stand irgendwann auch hinter meinem Stuhl und tat so, als ob sie meine lichter werdenden Haare fotographieren würde (Foto über mir, ganz nah an mich heran, direkt über die Kopfhaut gerichtet). Grinsend und feixend, dass sie gar nicht abgedrückt hat. Ich sagte nur: "Stells doch ins Netz". Mehr fiel mir in diesem Moment leider nicht ein. Auch wenn mich ihr Urteil noch nie besonders gestört hat (weil ich ja weiß, aus welchem Gefühl heraus es kommt), ich war ab diesem Moment ganz schön bedient. Mich hat die Art und Weise wie sie versucht hat, mich zu provozieren einfach total fassungslos gemacht, je mehr ich darüber nachdachte. Es wurde aber noch eine Spur ekelhafter: Kurze Zeit später meinte sie, herübergebeugt (meine Frau dazwischen) dass mir doch die Oberweite der Bedienung bestimmt gefallen würde. Völlig aus dem Nichts heraus. Ich antwortete angenervt, dass die Frau mir nicht gefällt und ich auch ihre Brüste nicht toll finde.

Mehr fiel mir nicht ein - auch weil ich noch mit den Gedanken bei ihrer Gehässigkeit davor war.

Ich habe heute Nacht dann im Bett für mich entschieden, dass ich beim nächsten Fest (steht kurz nach Weihnachten an) nicht mitkommen werde. Ich sehe für mich keine andere Möglichkeit mehr, da meine Frau noch passiver ist als ich - bisher konnte wenigstens ich noch mit Ironie und vorsichtigem Widerspruch ganz gut damit umgehen. Aber das gestern war einfach zu viel für mich, zumal meine Frau mir keinerlei Rückendeckung bietet (sie kann es nicht...).

Wozu würdet Ihr mir raten?

Danke fürs Zuhören

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Fanja
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Beitrag Mo., 16.12.2013, 11:12

Hallo Krümelmonster,
hier meine Meinung aus weiblicher Sicht: in der Konstellation Mann-Schwiegermutter sollte die wichtigste Person deine Frau sein und bleiben, das würde ich bei jeder Entscheidungsfrage im Hinterkopf behalten. Deine Frau hat eine ziemlich enge Bindung an ihre Mutter (auch wenn sie ihr nicht gut tut und es dir nicht gefällt). In gewissem Sinne ist deine Schwiegermutter auch Teil deiner Frau. Druck auf deine Frau wäre für mich die allerletzte Maßnahme - sie muss schon alleine darauf kommen, welche ungute Rolle ihre Mutter in ihrem Leben spielt (es gibt da viel Literatur zu diesem Thema, z.B. "Das brave-Tocher-Syndrom" von Beate Scherrmann).
Sich aus dieser Rolle zu befreien ist aber kein einfacher Prozess. Es geht sicherlich nicht darum, dass du dich plakativ von deiner Schwiegermutter distanzierst, sondern eher, dass du zu deiner Frau hältst. Eine Frage gelebter Partnerschaft! Wenn sie ihre Mutter nicht länger vor dir verteidigen "muss", öffnet sie sich vielleicht auch der eigenen Ablösung. Mein ganz persönlicher Tipp: mit innerem Humor klappt es am allerbesten (mein Mann hat bei solchen Momenten immer so herrlich die Augen verdreht und wir hatten hinterher viel zu lachen). Soche Familientreffen bieten echt Stoff für Comedy - und deine Frau kommt nicht in einen inneren Loyalitätskonflikt...

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BillieJane
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Beiträge: 520

Beitrag Mo., 16.12.2013, 12:14

Hallo Krümelmonster.
Krümelmonster hat geschrieben: Das Schlimmste für mich ist, dass ich mit niemandem darüber richtig sprechen kann. Mit meiner Frau riskiere ich nur großen Ärger, wenn ich mich offen äußere.
Was bedeutet, dass du großen Ärger mit deiner Frau bekommst wenn du ihr sagst, dass du dich bei der Schwiegermutter unwohl fühlst. Magst du beschreiben wie sich das genau äußert?

Liebe Grüße,

BillieJane


montagne
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Beitrag Di., 17.12.2013, 21:48

Hey Krümelmonster. Klingt schon unschön.
Ich persönlich würde dir auch dazu raten, eben nicht mehr jedesmal hinzugehen. 1. hast du auch Rechte. Wie bei anderen Themen auch, sollte es ein Kompromiss zwischen Frau und Mann geben. Wenn es immer nur nach deiner Frau (und ihrer Mutter) geht, was diese Besuche angeht, so musst du dann eben deine Bedürfnisse für idch allein wahrnehmen. 2. aus systemischer Sicht ist es schon so, dass sich ein Systhem eben niemals "von selbst" ändern wird. Deine Frau wird nicht von selbst drauf kommen, dass die Beziehung zur Mutter ihr in der Art nicht gut tut und du auch darunter leidest. (Es sei denn, ein größerer Zischenfall passiert) Wenn aber einer der Beteiligten sein Verhalten klar sichtbar verändert kommt Bewegung in das ganze Systhem rein.
Es wäre auch mal Interessant zu erfahren, wie eure Kinder die Sache empfinden? Gehen sie gerne dorthin oder ist es für sie auch eher Pflicht?

Mein Rat wäre noch, deiner Frau deine Gefühle offen darzulegen. Sie nicht anzugreifen, ihr keine Schuldgefühle zu machen. Einfach nur sagen, wie Du dich fühlst. Es kommt ja hier schon rüber. Die Dinge, die deine Schwiegermutetr da abgezogen hat sind wirklich verletzend (und ich frage mich, wie sie mit ihren eigenen Kindern umgeht oder umging, insbesondere, wenn niemand zusieht). Sie hat dich bloßgestellt, das musst du dir nun wirklich nicht gefallen lassen. Das ist schon sehr verletzend, sowas bewusst zu tun.
Vor allem aber hat sie sich bloßgestellt und gezeigt, was für ein Menchenbild sie hat.

Du kannst deiner Frau nicht verbieten dorthin zu fahren. Sie kan dich aber auch nicht zwingen mitzukommen, grundsätzlich nicht und in anbrtracht dieser Unverschämtheiten erst Recht nicht.
amor fati

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Tolya
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Beiträge: 394

Beitrag Mi., 18.12.2013, 12:59

Krümelmonster hat geschrieben: Es ist jetzt schon 2 Jahre her, als ich hier das erste Mal schrieb...aber es hat sich nichts verbessert. Im Gegenteil.
wenn du dich nicht änderst, diene Frau sich nicht ändert, deine Schwiegermutter sich nicht ändert, wie soll dich dann etwas ändern?

Aber Jahre gar nix sagen und dann auf einmal nicht mehr zur Schwiegerfamilie mitgehen ist definitiv der falsche Weg, es ist und bleibt Familie deiner Frau.
wenn du so einen Schritt nimmst dann kommt bringst du deine Frau in ner Situation wo sie sich fast zwischen Ehemann und Familie entscheiden muss.

Kennen die Schwiegereltern deine Beschwerden/Problem? das sollte eigentlich der 1. Schritt sein.

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Krümelmonster
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Beitrag Do., 19.12.2013, 00:04

Hallo,

zunächst Danke für die Beiträge!

Nun, ich sehe es so - ich kann wenn meine Frau selbst nicht initiativ wird, nicht von mir aus meine Meinung sagen. Damit falle ich ihr in den Rücken. Allerdings wäre es auch mal schön, wenn sie mir Rückendeckung gibt, wenn ich schon Schwiemu's Zielobjekt bin. Natürlich darf/dürfte ich mich gegen solche Angriffe selbst wehren.

Würde ich aber meine Meinung selber loswerden, nämlich dass ich mich nicht wohlfühle, dann setze ich meine Frau unter Zugzwang. Damit mache ich ihr eben dann Ärger.

Ich habe jetzt ein paar Tage nachgedacht. Ich denke, ich werde einfach nicht mehr jeden Besuch mitmachen und sagen, dass ich den Kontakt zur Schwiemu nicht intensiver gestalten kann und will als zu meiner eigenen Mutter (was faktisch so ist).

Und den Kindern möchte ich keinen Druck damit machen - sie sollen selbst entscheiden, ob sie zur Oma wollen oder nicht. Ob sie sich wohlfühlen, oder irgendwann auch merken, dass man sich kaum für sie interessiert. Und Omi hat dann Zeit zum Nachdenken, warum sie mich kaum noch sieht. Was daraus wird - wir werden sehen...


Sunflower77
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Beitrag So., 09.03.2014, 21:47

Ohja, ich weis ganz genau was du meinst.
Meine Schwiegereltern sind ende 70ig vom alten Schlag.
Besonders meine Schwiegermutter ist kaum auszuhalten.
Meine Wut reicht schon bis zum Ende des Universums
und ich bin schon genervt, wenn ich weis, dass sie nächsten Tag kommen.

Bei uns ist es so, dass mein Mann sehr zu ihnen hält.
Ich bekomme sofort ein Ehestreit, wenn ich meinem Mann
sage wie unmöglich ich seine Mutter finde und ich bitte
nicht mehr mit zu müssen.
Er findet das unhöflich von mir und das ich sowas nicht bringen kann.
Allein wegen der Kinder und seine Eltern keine Unmenschen wären
und es ja nuuuuurrr gut meinen

Fakt ist.... hier mag seine Eltern nicht. Mein Mann hält zu ihnen und unsere Ehe leidet extrem darunter.

Leider habe ich auch keinen richtigen Rat für dich, ausser dich soviel es geht von ihr fern halten.
Ich weis, dass diese Schwiegerelterngeschichten sehr schwierig sind.

Ich habe schon überlegt mir einen Psychologischen Berater/Psychologen etc. zu suchen....
am besten mit meinem Mann zusammen.
Ich würde mir wünschen, dass mir dann endlich mal jemand zu hört... und auch mein Problem ernst genommen wird
und auch mein Mann endlich begreift, dass ich keinen Kontakt zu seinen Eltern will und er auch meine Situation verstehen lernt. Klar...es sind seine Eltern... und er liebt sie, aber ich bin ja auch noch da.

Vielleicht wäre so eine Mentorgeschichte auch was für euch?!?!

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kreon
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Beitrag Do., 13.03.2014, 23:48

Es ist ein Grundbedürfnis des Menschen, seine Beziehung zu anderen zu gestalten. Nach Fromm kann die Gestaltung entweder liebevoll sein oder autoritär-sadistisch-masochistisch und das könnte die Beziehung zwischen deiner Frau und deiner Schwiegermutter erklären. Beide Charakterorientierungen brauchen einander. Die sado-masochistische Art der Bezogenheit ist eine Form der Abhängigkeit und dient dazu, nicht alleine zu sein.

Wahrscheinlich dürfte die Familie deiner Frau von außen betrachtet, an die gesellschaftlichen Erfordernisse angepasst sein, was im Inneren dann aber zu gravierenden Problemen führt.

Wenn deine Schwiegermutter dich maßregelt, wäre es sehr gut, wenn du dich von ihr bewusst abgrenzt und auch gegen Verletzungen deiner Grenze schützt. Sie sollte es merken, dass du nicht in das Komplementär des Masochisten passt.

Du könntest probieren, deine Frau vorsichtig auf die Dynamik zwischen ihrer Mutter und ihr anzusprechen und ihr die wechselseitigen Beiträge sachte vor Augen führen.

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