Angst vorm Verrückt werden

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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problemliese1
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Angst vorm Verrückt werden

Beitrag Mo., 10.03.2008, 20:55

Ich weiss nicht ob es zu dem Thema schon was gibt, aber mich beschäftigt das total!

Ich habe mit Depressionen und auch Stimmungsschwankungen zu tun, die ich auch "relativ" gut im Griff habe - zur Zeit zumindest!

Jetzt ist meine Frage, was muss passieren dass man verrückt wird? Kann das mir auch passieren? Dass ich mich z. B. nicht mehr kontrollieren kann, weil das Rad sich durchdreht?!

Mich würde das insofern interessieren, da eine Nachbarin von mir auch psychisch krank ist und die an und für sich auch sehr gescheit ist!
Nur hat bei ihr anscheinend oder angeblich durch einen Mann, das Rad zum Durchdrehen angefangen!
Sie schreit Tag und Nacht, redet wirres Zeug und kennt sich eigentlich nicht mehr so richtig aus! Wenn man ihr aber beim Reden zuhört, obwohl man nie genau versteht was sie sagt, dann merkt man schon dass sie eigentlich mal eine kluge Frau war!

Jetzt habe ich totale Angst, dass mir das auch passiert irgendwann mal!

Schließlich kämpfe ich ja auch schon seit Jahren mit meinen Depressionen usw.., habe immer wieder Phasen wo ich abstürze! Abstürzen in dem Sinn, dass ich schlechte Phasen habe - wie zum Beispiel Alkoholmissbrauch, oder eben einfach nur depressiv und schlecht gelaunt bin!
Beim Alkohol merke ich, dass zuviel davon, bei mir das Hirn komplett ausschaltet und ich Sachen tue die ich nie tun würde!

Sind das schon Anzeichen dass man verrückt wird?

Wer hat Erfahrungen zu diesem Thema, würde mich interessieren?

Lg
Liese

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Irrlicht
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Beitrag Di., 11.03.2008, 08:45

Hallo Problemliese,

wenn man sich einen Arm bricht, besteht weiterhin das Risiko, sich auch ein Bein zu brechen, - allerdings ist das Risiko nicht größer als vorher.

D.h. Deine Depression ist kein "Grund" eine Psychose zu entwickeln.

Psychosen haben verschiedene Ursachen, eine wesentliche ist die genetische Veranlagung (hast Du psychotische Familienmitglieder?). Stresssituationen (zB eine belastende Beziehung) sind nicht die Ursache einer Psychose, sie können das Ausbrechen dieser jedoch "begünstigen".

Du scheinst Dir viele Sorgen um Deine (geistige) Gesundheit zu machen. Hast Du wegen Deiner Depressionen einen TherapeutenIN, bei dem/der Du Deine Ängste ansprechen kannst und mal schauen kannst, woher die kommen?

Lg,

Irrlicht

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problemliese1
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Beitrag Di., 11.03.2008, 20:37

Hallo!
Danke für deine Info, das hilft ein wenig!

Ja ich habe eh noch ständig Therapie, dieses Thema habe ich aber glaub ich nur mal am Rande angeschnitten, hatten da nicht so weiter drüber geredet!

Woher ich diese Ängste habe, weiss ich, und zwar weil ich merke dass durch Alkohol mein Hirn komplett ausschaltet und ich dann oft nicht mehr weiss was ich tue bzw. viel Sch.. baue!
Nächsten Tag habe ich dann meistens Null Ahnung was abgelaufen ist!

Habe den Alkohol eh wieder komplett eingestellt, da ich im Fasching gemerkt habe (da hatte ich was getrunken) dass ich wieder in dasselbe Verhaltensmuster reinfallen würde!

Naja, und jetzt habe ich natürlich Angst, dass sich dies nicht nur mit Alkohol sondern auch als nüchterner Mensch auswirkt!
Werde das aber auf alle Fälle mal näher mit meiner Therapeutin oder meinem Arzt besprechen!

Ob es in der Familie eine Psychose gibt, da weiss ich eigentlich nichts!
Wie es da bei meinen Urahnen ausgesehen hat, weiss ich auch nicht, denn damals hat man sich ja mit sowas noch nicht so beschäftigt!
Glaube nur dass meine Oma depressiv ist, aber sie wurde noch nie behandelt oder darauf untersucht, ist also nur meine persönliche Vermutung!

Danke nochmals für den Tipp!
Lg
Liese

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Ston3D
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Beitrag Do., 13.03.2008, 04:41

Hi Problemliese1,

das mit dem Alkohol ist normal. Das haben viele Menschen das sie dann die Kontrolle verliehren und nicht mehr so genau wissen was sie tun. Bei einer Psychose ist es anderst, da weiss man was man tut. Es ist für einen gesunden Menschen zwar nicht nachvollziehbar, aber für einen selber ist es das Richtige. Man verliehrt in erster Linie die Kontrolle über seine Gedanken bzw. die Gedanken spielen verrückt. Jedoch macht das alles für einen selber einen Sinn. Man denkt oftmals das alle Menschen um einen herum krank sind nur man selber ist gesund. So ist ein Schizophrener häufig davon überzeugt das man seine Gedanken lesen könnte und er fast dann jede Banalität als Bestätigung dafür auf. Man sucht nach Erklärungen warum man z.B. Stimmen hört und findet diese auch meistens, weil man z.B. auserwählt ist. Der Psychotiker verliehrt einfach den Bezug zur Realität wobei für ihn alles real und normal ist. Von einer Krankheitseinsicht ist meistens keine Rede.

Psychosen beginnen meistens mit Schlafstörungen (man kann dann nicht mehr richtig Schlafen). Meistens beginnen sie mit Negativ- bzw. Minussymptomatik. Dazu kommen häufig merkwürdige Gedankengänge die oftmals als genial angesehen werden. Viele Leute berichten z.B. davon das sie Lichtblitze sehen oder das Gefühl haben das jemand neben ihnen steht. Dazu kommen Beziehungsideen, also man hat das Gefühl bzw. die Idee das die Menschen auf der Straße etwas von ihnen wollen und einen beobachten. Die ganze Welt dreht sich auf einmal um einen selbst und alles hat etwas zu bedeuten. Das muss natürlich nicht so sein, da es bei jedem Menschen verschieden ist.

Bei der Schizophrenie (die häufigste Form der Psychose) geht man davon aus das man im Vorfeld durchschnittlich 5 Jahre sogenannte Prodrome also unspezifische Symptome hat.

Hier mal ein Link dazu (Acrobatereader benötigt):

http://www.cpos.public.lu/actualites/20 ... e/fetz.pdf

Verwechsle aber bitte nicht die Symptome deiner Depression mit der Negativsymptomatik einer Psychose. Die sind zwar sehr ähnlich, aber es handelt sich um zwei Krankheitsbilder. Das weist du wahrscheinlich besser als ich;-)

Die meisten Psychosen brechen zwischen dem 18. und 35. Lebensjahr aus. Da du jetzt schon 35 bist fällst du zumindest bald aus der Statistik.

Wie Irrlicht schon geschrieben hat sind es meist genetische Faktoren die eine Rolle spielen (so wird es zumindest angenommen) und dann der Stress oder Drogen die zum Auslöser führen. Man kommt also praktisch schon z.B. schizophren auf die Welt (man spricht dann von einer latenten Schizophrenie). Hierzu gibt es ein Vulnerabilitäts-Stress-Model. Wenn man keine Vulnerabilität (Verletzbarkeit) für Psychosen besitzt bekommt man auch keine. Drogen wie Alkohol lösen meistens keine Psychosen im herkömmlichen Sinne aus sondern eher Halluzinosen, Restzustände oder Amnestische Syndrome (wie die Korsakovpsychose). Diese tretten aber meistens nur bei wirklich chronischem Konsum auf. Allerdings habe ich schon gelesen das Alkohol der Auslöser für Dissoziationen sein kann. Bei einer bereits bestehenden Psychose ist der Konsum jedoch kotraproduktiv. Bei Cannabis, LSD und Pilzen ist das etwas anders, diese lösen Wahnhafte und/oder Halluzinatorsche Psychosen aus, die der Schizophrenie sehr ähnlich sind (das Hören von Stimmen etc.). Allerdings können diese Drogen auch bestehende Schizophrenien auslöse. So erkrankt ein ein Mensch der eine latente Schizophrenie "in sich trägt" und Cannabis raucht im durchschnitt 8 Jahre früher daran als einer der es nicht tut.

Mir raucht schon der Kopf........

Falls du irgendwelche Fragen hast melde dich einfach wieder.

Liebe Grüße,

Ston3D

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candle
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Beitrag Do., 13.03.2008, 19:22

Hallo Liese!

Ich habe keine Ahnung, ob es sich Psychose schimpft, aber ich hatte eine ganz schlechte Phase, in der ich tatsächlich dachte ich werde verrückt. Es kam mir wie ein Gewitter im Kopf vor und das Gefühl als könnte ich niemals alleine mein Leben leben also nur unter Aufsicht oder so. Das war schon echt heftig! Allerdings habe ich nie Alkohol getrunken in dieser Zeit und Drogen genommen schon gar nicht.
Aber eine gute Nachricht gibt es dann doch: Ich bin nicht verrückt ! Jedenfalls nicht mehr oder weniger als andere. Komischerweise habe ich das nicht mal einen Psychologen anvertraut. Ich hatte wohl Angst was es für mich für Konsequenzen haben könnte, wenn ich gesagt hätte, dass ich denke, ich könnte nie wieder ohne Hilfe ein Leben bewältigen- Hilfe im Sinne von Heim. Ja so waren meine Gedanken dazu- sehr unerquicklich.

Lieben Gruß!
candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

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problemliese1
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Beitrag Do., 13.03.2008, 21:27

Hallo Ston3D!
Wow, hab jetzt nur so geschaut über deinen Beitrag - bist wahrscheinlich beruflich in diesem Bereich tätig, oder?

War total interessant! Aber der Knopf ist mir noch immer nicht so richtig aufgegangen! Hab mir den Beitrag durchgelesen - naja, waren sehr viele Fremdwörter drinnen, die mir mal gar nichts sagten!
Was mir aber hängengeblieben ist, ist die Sache wenn man zum Beispiel irreale Gedankengänge hat!
Ich hatte zum Beispiel vor ein paar Jahren, wo ich dann eh ins Krankenhaus kam, die fixe Idee mich mit meiner Geschäftsidee mobil zu machen! Hatte schon Pläne gemacht, ging zur Bank zwecks einem Auto und das alles obwohl ich schon tief in der Sch... saß!

Jetzt, wenn ich darüber nachdenke, war das alles totale Utopie!

Oder ich habe jetzt zum Beispiel öfters so meine Gedanken, dass ich ein Haus möchte und und und!
Merke aber dann auch dass ich einerseits da voll utopisch denke, wenn ich wieder runter gekommen bin und andererseits, wenn ich grade diese Gedanken habe, dass ich voll überzeugt davon bin!
Ist das evtl. ein Hinweis auf eine beginnende Schizophrenie oder ist das normal?!
Wie oft müssen solche Gedankengänge auftreten, dass man sagen kann, ok da beginnt was oder das ist bedenklich?!
1 x pro Woche, jeden Tag???

Hm, ich weiss ich bin da jetzt schwierig, weil ichs nicht so richtig versteh, aber es beschäftigt mich halt enorm!
Andererseits denke ich mir, wäre ich ja beruflich nicht erfolgreich, wenn da was nicht stimmt, oder?

Vielleicht kannst mir weitere gute Tipps geben?! Werde das auf alle Fälle mal mit meiner Therapeutin und meinem Psycho-Arzt besprechen!

Lg
Liese

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Ston3D
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Beitrag Fr., 14.03.2008, 00:22

Hi Liese,

Mal eine Begriffserklärung von den Begriffen bei denne ich denke das du sie nicht verstanden hast:


Minus- bzw. Negativsymptomatik: Bei Psychosen unterscheidet man zwischen zwei Arten von Symptomen. Zum einen die Plussymptomatik und zum anderen die Negativsymptomatik.

Erstere betrifft alles was merkwürdig ist wie Wahn, Halluzinationen, komische Gedanken usw. usw. Alles was dazu kommt. Diese Symptome sind häufig (jedoch nicht in allen Fällen) medikamentös zu behanden oder zumindest deutlich zu unterdrücken.

Bei zweiterer handelt es sich um all das was wegfällt und früher (vor der Psychose) verhanden war wie Konzentrationsstörungen, Gedächtnisstörungen, Apathie, sozialer Rückzug, Gedankenarmut, Affektverflachung usw. usw.
Diese Symptome sind unzureichend medikamentös zu behandel. Jedoch nicht umbedingt unheilbar (es handelt sich da eher um eine Glückssache).Folglich beeinflussen sie das Leben der Betroffen zum einen wesentlich länger und zum anderen oftmals gravierender als die relativ schnell verschwindende Plussymptomatik.

Bei fast jeder Psychose kommt es zu beiden Arten von Symptomen. Häufig überwiegt jedoch die Plussymptomatik. Es gibt jedoch spezielle Formen der Schizophrenie wie die Hebephrenie (Jugendirresein) und die Schizophrenia Simplex bei der die Minussymptomatik überwiegt. Die Prognose ist dan meistens sehr schlecht. Im großen und ganzen kann man sagen das eigentlich keine Psychose ohne irgendwelche Plussymptomatik gibt.

Nur mal neben bei: Der Bruder eines ehemaligen Freundes erkrankte mit 17 an Hepephrenie und mit ihm ist überhaupt nichts mehr anzufangen. Er müsste jetzt ca. in deinem Alter sein.

Zu der Schizophrenie im allgemeinen:

Hier sind mal die Symptome der Schizophrenie nach Kurt Schneider bzw. ein Link dazu:

http://de.wikipedia.org/wiki/Symptome_d ... _Schneider

Es ist keine Schizophrenie vorhanden solange meine keine dieser Symptome aufweisst. Falls du irgendwelche Symptome nicht verstehst, frag einfach nach dann werde ich sie dir erläutern;-)

Was noch ganz wichtig ist: Bei einer Schizophrenie verschwindet die Grenze zwischen einem Selbst und der Umwelt. Falls du mal LSD genommen hast weißt du wie das ist. Das kann man eigentlich nicht beschreiben. Ich habe es einmal versucht, ich meine das LSD und hatte einen gewaltigen Horrortrip. Ich würde das Zeug nie wieder anrühren.

Prodrome der Schizophrenie:

Das sind die Symptome die meist lange vor dem Beginn einer schizophrenen Psychose vorhanden sind. Sie sind unspezifisch und es muss mindestens eines von ihnen innerhalb einer Woche auftretten. Ausserdem muss ein erstgradiger Verwanter an Schizophrenie erkrankt sein oder es müssen Komplikationen bei der Geburt (wie z.B. Nabelschnur um den Hals) aufgetretten sein. Ein Keiserschnitt zählt nicht dazu.

Hierbei wird ausserdem zwischen psychosennahen und psychosefernen Prodromen unterschieden.

Das sind meistens so Sachen wie: Du denkst an deine Mutter und auf einmal schweifen deine Gedanken schlagartig ab und du denkst an z.B. Golfschläger;-)

Du wachst morgens auf und musst z.B. zwanghaft ein Lied wieder und wieder in deinem Kopf singen.

Derealisation: Die Umwelt erscheint dir auf einmal unwirklich, so als ob sie nicht real sei.

Da giebt es noch eine ganze Menge mehr. Wenn du sie wissen willst schreibe ich dir eine PN dazu.

Dissoziationen:

Das sind zum einen die Derealisation und zum anderen die Depersonalisation. Bei der Depersonalisation kommt einem im Gegensatz zur Umwelt der eigene Körper fremd und unwirklich vor. Dissoziationen sind oftmals Begeliterscheinungen einer psychischen Krankheit wie unter anderem der Schizophrenie. Es kann aber auch sein das sie als einzele Erkrankung auftritt, man spricht dann von einer dissoziativen Störung.

Halluzinosen, Restzustände und Amnestische Syndrome:

Falls es dich interssiert google einfach mal danach;-). Das würde ewig dauern dir das alles im einzelnen zu erklären. In Kurzfassung kann ich es trotzdem machen:

Halluzinose: Eine Störung die durch rege Halluzinationen gekennzeichnet ist. Wenn sie länger als 6 Monate anhält geht man davon aus das sie chronisch ist.

Restzustand: Man bleibt praktisch auf dem Alkoholrausch hängen, nach dem der Alkohol bereits aus dem Körper ist. Es ist meistens zumindest zumindest unter Abstinenz weitgehend reversibel. Diesen Zustand kann man von fast allen Drogen bekommen.

Amnestisches Syndrom: Eine Störung die das Gedächtnis so stark beeinträchtigt das es das Alltägliche Leben stark beeinträchtigt. Es kann sich auch soweit entwickeln das es demenzartige Formen annimmt. Man verliehrt die Orientierung zu Ort, Zeit und zur eigenen Person. Es ist hat häufig einen chronischen Verlauf, oder entwickelt sich über Jahre hin zurück.
Zuletzt geändert von Ston3D am Fr., 14.03.2008, 13:02, insgesamt 1-mal geändert.

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Ston3D
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Beitrag Fr., 14.03.2008, 01:07

Wow, hab jetzt nur so geschaut über deinen Beitrag - bist wahrscheinlich beruflich in diesem Bereich tätig, oder?
Freut mich das dir mein Beitrag gefallen hat und ich hoffe das ich dir helfen konnte!
Nein, ich bin nicht in diesem Bereich tätig aber werde es mir für die Zukunft mal durch den Kopf gehen lassen. Denn wie du siehst interessiere ich mich sehr für das Thema (und das in meinen jungen Jahren;-)).
Warum ich mich damit auseinander gesetzt habe war ein Problem das ich durch Drogen bekommen habe und das sehr langwierig war. Es war keine Psychose da es nur auf Negativsymptomatik beruhte aber eine gescheite Diagnose habe ich nie gefunden. Ich bekamm ziemlich viele Diagosen von verschiedenen Psychiatern und habe ein paar Monate lang Neuroleptika genommen, doch mit den Verbesserungen ging es genau so weiter wie auch ohne. Es wurde über Monate hin stätig besser. Ich habe also praktisch lange Zeit die Nebenwirkungen (die teils ziemlich heftig waren) grundlos genossen;-)

Ausserdem habe ich mehrere Bekannte und auch Freunde die mit Psychosen zu kämpfen haben oder hatten. Manche bekammen sie durch Drogen und bei den anderen war es endogen (also ohne äusseren Einfluss). Auch ein sehr guter Freund von mir dreht langsam etwas ab (er nahm ständig psychedelische Pilze) und befindet sich in einer präpsychotischen Phase. Er ist nur leider nicht von dem Drogenkonsum abzubringen. Von daher habe ich eigentlich neben dem ganzen Textmaterial das ich so verschlungen habe einen relativ guten Einblick in die Psyche eines Psychotikers.
Ich hatte zum Beispiel vor ein paar Jahren, wo ich dann eh ins Krankenhaus kam, die fixe Idee mich mit meiner Geschäftsidee mobil zu machen! Hatte schon Pläne gemacht, ging zur Bank zwecks einem Auto und das alles obwohl ich schon tief in der Sch... saß!
Das ist nicht mit den Gedanken zu vergleichen die man vor oder wahrend einer Psychose hat. Bei meinem oben genannten Freund sind es z.B. Gedanken über das Sterben die ihn nicht mehr loslassen. Sie verfolgen ihn irgendwie und er ist ihnen machtlos ausgeliefert. Oder er frägt sich ob es z.B. Vogelrassen gibt die wie sein Lehrer aussehen und bekommt dan Bilder in den Kopf wie sein Lehrer einen Vogelköpf besitzt. Ausserdem wird die ganze Welt für ihn kleiner und alles scheint irgendwie erreichbar zu sein. Ihm persönlich sind diese Gedanken total Fremd und er leidet darunter, da sie ihn nicht mehr los lassen. Zusammengefasst sind diese präpsychotischen oder psychotischen Gedankengänge wirklich bizzar und erscheinem einen vor der Psychose noch als fremdartig.

Bei deinen handelt es sich wohl eher etwas um Wunschträume. Und die haben wir alle. Wer hat denn nicht manchmal die Idee alles hinzuschmeißen und ein neues Leben anzufangen und den Rest hinter sich zu lassen. An diesen Gedanken sehe ich nichts bedenkliches, das hat jeder mal. Sie würden irgendwie zu einer Manie passen;-)
Andererseits denke ich mir, wäre ich ja beruflich nicht erfolgreich, wenn da was nicht stimmt, oder?
Im Vorfeld einer Psychose macht die Leistung eigentlich immer einen Knick und lässt nach. Man kann sich nicht mehr gut Konzentrieren da man den reizen nur so ausgeliefert ist usw. usw. Man spricht dann von einer Reizüberflutung. Meistens ziehen sich die Leute im Vorfeld zurück und nehmen manchmal sogar autistische Züge an. Die Sprache zerfällt und man legt weniger Wert auf Hygiene. Dazu kommt das sich viele Leute dann noch mit merkwürdigen Themen auseinandersetzten, so wie Wahrsagerei usw. Es kommt auch häufig zu einem magischen Denken. Gibt den Begriff einfach mal bei google ein.
Vielleicht kannst mir weitere gute Tipps geben?
Das wichtigste ist es Stress und Drogen zu vermeiden wenn man Angst davor hat psychotisch zu werden.

Das war jetzt ein richtig langer Text;-)

Wenn du irgendwelche Fragen hast dann stell sie doch bitte einfach;-)

Liebe Grüße,

Ston3D

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XxxSabrinaxxX
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Beitrag Mo., 23.03.2009, 23:51

Hallo Leute
ich wusste jetzt nicht wo mein text genau hin gehört
deswegen schreibe ich es einfach mal hier rein ich hoffe es stört nicht!!

also ich habe folgendes Problem seit ca einem halben Jahr quäle ich mich mit meinen Problemen rum
es hat alles angefangen als meine Tante starb an Lungenkrebs (streu krebs)
i-wie bekam ich vor ca 6monaten tierische Kopfschmerzen und dachte das ich villt auch i-etwas haben könnte habe mich 2 Wochen nur verrückt gemacht das ich krebs hab usw jeden tag die selben Gedanken
mir wurde schlecht schwindlig habe zum teil auch erbrochen.... i-wann bin ich einfach nachts umgefallen
im bad ich war nicht bewusstlos aber ich konnte einfach nicht mehr gehen ich hatte angst... mein freund hat mich dann auch ins Krankenhaus gefahren die meinten nach meiner Erklärung das es ein Nervenzusammenbruch gewesen sein könnte ich hatte im Krankenhaus einen CT und eine Magendarm
Spieglung alles negativ trotzdem sind die Gedanken i-was schlimmes zu haben nicht weg gegangen
mein Onkel hatte einen übergangenen Herzinfarkt und später noch 2 richtige und starb leider daran auch
als ich 7 war hat mich ein anderer Onkel sexuell berührt es kam aber nicht zu Vergewaltigung trotzdem haben sich alle verwandten von mir abgewendet nach ein paar Jahren kam dann der Kontakt wieder... mit meiner mutter versteh ich mich eigentlich auch nicht so gut...... mein Vater und meine mutter sind geschieden DAS HAT MIR VORHER NICHTS AUSGEMACHT!! ich weiß nicht ob es mir was ausmacht ich habe seit 5 Monaten Angstzustände , und fühle mich jeden tag leer so wie als wenn ich dumm werden würde ich sitze manchmal vorm fernsehn und alles ist gut! und plötzlich gehts mir nicht mehr gut meine Augen alles um mich rum ist so sinnlos ich bin wie benommen habe nur schlechte Gedanken es kommen Gefühle hoch die mir angst machen wenn ich im bett liege und alles ist ruhig ich komme nicht zur ruhe ich habe angst bald das zeitige zu segnen i-was passier ich hab angst krank zu sein richtig krank eben ich kann mich nicht mehr richtig freuen ich war schon beim Nervenarzt der meinte nur das es kein Behandlungs bedarf gibt ich zittere öfter wenn ich etwas trage zb eine Tasse.... ich weiß langsam nicht mehr weiter. wenn ich mit jemand rede oder fernsehe oder schreibe ich weiß das alles.... aber ich hab Momente da fühle ich mich so kaputt im Kopf


weiß villt i-jemand woran das liegen könnte??
oder wie ich das in den griff bekomme
ich würde gern normal sein wie andere ohne Einschränkungen

ich bedanke mich mal im vor raus

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Hamna
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Beitrag Di., 24.03.2009, 00:15

ich war schon beim Nervenarzt der meinte nur das es kein Behandlungs bedarf gibt
Pfff... bei allem, was du schilderst! - also wenn du das dem Arzt (Psychiater/Neurologe?) auch so erzählt hast, kann ich nur sagen, geh dringend zu einem anderen Arzt. Hast du keinen Hausarzt, dem du vertraust, und der dich vielleicht schon länger kennt? Kanntest du diesen Arzt schon vorher?

Einen Rat, was das sein könnte, habe ich leider nicht für dich, will hier auch keine Ferndiagnose abgeben, das wird auch sicher keiner hier machen, aber du hast ja einen ganz offensichtlichen Leidensdruck, der meiner Meinung nach sehr ernst zu nehmen ist.
ich zittere öfter wenn ich etwas trage zb eine Tasse
gerade das scheint mir für einen Nervenarzt ein interessantes Symptom zu sein, von daher kann ich diese Aussage
das es kein Behandlungs bedarf gibt
überhaupt nicht verstehen.

Auch bei allem anderen, was du so schilderst - das sind ja sehr viele unterschiedliche Symptome, unter denen du ja auch wirklich leidest.

Dass du den Gang zum Arzt gemacht hast, ist schon mal sehr gut - auch wenn das offensichtlich der falsche Arzt war. Bitte geh dringend nochmal zu einem anderen!

Alles Gute wünsche ich dir, hoffentlich findest du einen fähigeren Arzt, der dich ernst nimmt!

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XxxSabrinaxxX
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Beitrag Di., 24.03.2009, 00:25

ich habe meinen Arzt erst seit ca 5 Monaten
der andere hatte keine Ahnung mein Hausarzt ist sehr nett und auch hilfsbereit

der nerven Arzt war auch nicht gut....
ich hab ihm gesagt das ich manchmal
schon dran denke mich einfach "fallen" zu lassen
ich hab aber angst davor das leben is mir noch zu wertvoll um es weg zu schmeißen

deswegen werde ich mir auch einen anderen Nervenarzt oder Psychologen suchen
und ich bedanke mich wirklich vielmals für die schnelle antwort

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Bärenmarke
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Beitrag Fr., 27.03.2009, 15:54

@ston3D

Das ist ja eine ganze Menge, was Du Dir da selbst angelesen hast. Finde ich aber auch etwas problematisch ohne die nötige Ausbildung, jedenfalls wenn man andere 'berät'.

Mir geht es z. B. so, dass ich mich sofort krank fühle, wenn ich eine Liste mit Symptomen lese. In irgendeiner Form kommt einem alles so bekannt vor, auch wenn "mildere Versionen" auch bei Gesunden vorkommen. So etwas schürt eher meine Ängste, als das sie gemildert werden.

Die Symptome, die Du schilderst, gehören auch in andere Krankheitsbilder und weisen nicht unbedingt auf eine Psychose hin. Das kann nur ein Fachmann abklären. Z. B. die Reizüberflutung. Hatte ich. ganz extrem. aber keine nachfolgende Psychose.

Mir hat der Satz geholfen, wenn man glaubt, verrückt zu werden, ist man es nicht. Neurotiker bauen sich Luftschlösser und Psychotiker leben darin.

Viele Grüße
Bärenmarke


none
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Beitrag So., 08.09.2013, 23:17

Hallo. Ich weiß nicht wo ich anfangen soll,teilweise weiß ich nicht mehr in was ich mich reinsteigere, was ich real fühle. Manchmal habe ich Angst, dass ich mir Dinge nur ausdenke um mich wichtig zu machen, andererseits frage ich mich dann, warum ich mir Dinge ausdenke, die dazu führen, dass es mir wirklich schlecht geht.
Ich bin Anfang 20, weiblich und studiere mit viel Ehrgeiz ein Doppelstudium, andere beschreiben mich fast immer mit "diszipliniert", vl ist das wichtig, ich bin nicht stolz darauf, empfinde es eher als Angepasstheit, auch wenn es praktisch ist .Ich habe nicht wenige Freund_innen, die ich fast alle schon lange kenne. Meine Mutter ist die einzige, der ich wirklich glaube, dass sie mich mag und die einzige, bei der ich nicht diese ständige Angst habe, verlassen zu werden. Das Verhältnis zu meinem Vater war lange etwas distanziert, ohne jemals problematisch zu sein, in letzter Zeit wird es enger.

Wenn ich das so lese, denke ich, dass doch eigentlich alles so gut ist. Trotzdem habe ich oft das Gefühl verrückt zu werden. Ich habe tausend Ängste, oft ist es mir nicht möglich in einen Raum zu gehen, in dem Menschen sitzen die ich nur vage kenne. Wenn ich Menschen kennenlerne, kann ich zwar Spaß haben, ich könnte aber niemals nach der Nummer fragen oder die Person anrufen, ob wir das treffen wiederholen. Wenn ich so eine Person auf der Straße treffe, schaffe ich es nicht sie zu grüßen. Wenn jemand auf eine SMS von mir nicht antwortet, bin ich mir meistens sicher, dass die Beziehung jetzt beendet ist und melde mich nie wieder, innerlich bin ich oft sehr wütend, würde es aber niemals zeigen, da ich mich dann schwach fühlen würde. Das kann auch passieren, wenn ich mit jemandem schon einige Zeit Kontakt hatte. Manchmal spüre ich auch, dass jemand mit mir Schluss machen wird, meist versuche ich dann schneller zu sein in dem ich mich nicht mehr melde, ich möchte niemandem nachlaufen. Neue Beziehungen zu knüpfen fällt mir schwer, ich glaube dass ich keine besonders spannende Person bin, sondern jemand der vielleicht kurzfristig ganz interessant sein kann. Besonders stark fällt es mir in sexuellen Beziehungen auf, seit bald 3 Jahren habe ich nur kurze Affären , die allesamt abrupt und ungeklärt enden, oft bin ich zwar verletzt, kann und will es aber nicht sagen, habe nicht das Gefühl irgendetwas damit zu ändern. Z.B. eröffnet mir eine Person mit der icheiniger Zeit schlafe, die ich auch sehr gern habe nach einiger Zeit dass er sich verliebt hat, in eine andere. In mir beginnt sich alles zu drehen und zu rotieren,aber ich höre mich währendessen sagen, dass es okay ist und ich mich für die beiden freue. Später weine ich dann,schließe ab, überlege mir was ich machen kann, damit ich liebenswert werde, irgendwann. Mehr lesen, mehr Sport, weniger essen,..

Eigentlich bin ich sehr sensibel, Zurückweisungen spüre ich sehr stark, auf Kritik reagiere ich innerlich intensiv und auch Noten bringen mich leicht aus dem Konzept wenn sie durchschnittlich oder darunter ausfallen. Ich kann selten artikulieren was ich wirklich fühle, wenn ich es nicht sage, weiß niemand in meinem Umfeld wies mir geht. Wenn ich darüber rede, klingt es angeblich so abgeklärt, dass es nicht so wirkt als würde ich etwas brauchen. Was auch niemand weiß ist dass ich mich selbst verletze. Ich hatte zwischen 11 und 15 eine Phase, in der ich mir viele oberflächliche Schnittwunden zugefügt habe, vor etwa einem Jahr habe ich wieder begonnen, seltener, dafür sind die Wunden wesentlich tiefer. Ich weiß nicht genau warum ich es tue. Manchmal stelle ich mir vor, wie es wäre wenn andere Menschen die mir wehgetan haben davpn erfahren würden, ob es ihnen leid tun würde. Oder ich stelle mir vor, wie jemand entdeckt dass ich Probleme habe und sich um mich kümmert, auf mich aufpasst. Diese Gedanken sind mir wahnsinnig peinlich, ich habe auch noch nie derartige Aktionen gesetzt!! Manchmal glaube ich auch, dass es mir gut tut den Schmerz den ich nicht nach außen tragen kann für mich sichtbar zu machen.
ich bin oft tagelang ängstlich und niedergeschlagen und habe das Gefühl mit jedem Satz den ich sage und jeder Handlung die ich setze etwas peinliches und dummes zu tun, möchte gerne unsichtbar sein, nicht wirken auf andere. Manchmal reflektiere ich stundenlang über einen Satz den ich gesagt habe, der mir im nachhinein dumm vorkommt und frage mich, wie mein Gesprächspartner das wohl aufgefasst hat. Meistens endet das ganze Drama damit dass ich stundenlang Pläne mache, wie ich besser werde, mehr Wissen habe, schlanker bin, weniger nervös, weniger schüchtern,....In der Umsetzung bin ich oft sehr exzessiv.

Puh, ich habe alles aufgeschrieben. Ich würde so gerne wissen, ob es irgendjemanden gibt, dem/der es genauso geht, meine Situation irgendwie nachfühlen kann, eine Idee hat was ich tun könnte...ich habe Angst verrückt zu werden oder Eremitin oder einfach nur so zu bleiben (worst case). Danke falls es eine_r liest.

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Ulrich
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Beitrag Mo., 09.09.2013, 15:28

Ich finde es erstaunlich, dass du immer noch soziale Beziehungen hast, bei diesen sozialen Ängsten. Ich hab diese sozialen Ängste fast genauso wie du es beschreibst, aber soziale Beziehungen habe ich so gut wie keine. Ich hatte auch nie normal viele Beziehungen. Wahrscheinlich sind deine sozialen Ängste erst in letzter Zeit aufgetaucht. Bei mir sind die langsam gewachsen, seit meiner frühen Kindheit. Du schreibst, dass es "worst case" wäre wenn du so bliebest. Das hängst wohl mit großem Leidensdruck zusammen. Mir ging es auch oft schlecht. Und so richtig gut geht es mir auch in der Gegenwart nicht. Ich hab aber gelernt mich selbst besser zu verstehen und meine Kontaktunfähigkeit oder Kontaktunwilligkeit zu akzeptieren. Wenn es geborene Eremiten gibt, dann bin ich wahrscheinlich einer.

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leapy
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Beitrag Mo., 09.09.2013, 17:31

Hallo none,

namen sind manchmal schon Schicksale.
Es fällt auf, adss du sehr detailverliebt bist. Welcher Mensch möchte gleich einen Roman hören, wenn er mit dir in Kontakt ist.
Verrückt wird man davon nicht, aber du machst dich damit fertig, weil du die anderen nicht wahrnimmst.
Mach deine Ohren auf, damit du in Kontakt kommst. Zuhören schafft Kontakt.

GRuß
leapy

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