hallo,
ich bin eigentlich mit einem anderen "problem" zu einer psychotherapeutin gegangen. aber statt dass ich das gefühl habe, dass mich die gespräche stärken, habe ich eher dass gefühl, dass alles etwas schwieriger wird.
zunächst zu meinem ursprünglichem problem:
vor knapp einem halben jahr, hat es angefangen, dass ich in seminaren nicht mehr sitzen bleiben kann. ich werd unruhig, kann mich nicht konzentrieren und fange, wenn ich sitzenbleibe, an zu zittern. die anspannung ist so hoch, dass ich danach oft völlig fertig bin ich nur noch im bett liegen kann, evtl auch durchfall oder erhöhte temperatur habe. insgesamt nicht gerade einfach, damit scheine zu machen :P ich gehe seit einiger zeit gar nicht mehr zur uni, außerdem habe ich das problem auch manchmal im kino, beim dvd-gucken oder bei gesprächen zu zweit im cafe.
das belastet mich natürlich ziemlich, ich hoffe dass ich in der therapie dagegen ankomme aber mir fällt selber nicht ein, was dieser unsinn soll....
das war quasi der auslöser, der mich dazu gebracht hat, mir hilfe zu holen.
vorher war ich insgesamt aber auch nicht gerade ein sonnenschein ich habe große schwierigkeiten, in meinem studium zurechtzukommen. die gruppen sind sehr klein und wir müssen hauptsächlich jetzt in hauptstudium projekte anmelden und diese vorstellen (im künstlerischen bereich). der gedanke daran ist für mich der absolute horror und wenn ich in den seminaren rede, komme ich mir einfach nur dumm vor. ich treffe mich sehr selten mit jungs, meine letzte lange feste beziehung war quasi mit 16. die freunde die ich habe, sind zwar sehr gute und enge freunde, dafür aber nicht besonders zahlreich. im studium habe ich mit niemandem etwas zu tun und es fällt mir generell sehr schwer, mich in gruppen zu integrieren.
umgezogen bin ich schon öfters, habe mitlerweile in 7 wgs gewohnt und jetzt eher das gefühl, ich sollte mich davon mal verabschieden. genau das, hat mich auf folgenden gedanken gebracht:
wenn ich darüber nachdenke, welche ziele ich verfolge oder welche wunschbilder ich für die zukunft habe, dann fällt mir immer öfter ein, dass diese pläne einen anderen menschen einschließen, als der, der ich wirklich bin. zb will ich in einer wg wohnen, mit meinem mitbewohnern etwas unternehmen und nett ausgehen. in wirklichkeit stressen mich meine mitbewohner aber einfach, ich fühle mich besser, wenn ich zeit alleine in meinem zimmer verbringen und verlasse öfters das zimmer nicht, wenn ich höre dass die anderen in der küche sind. ich zwinge mich aber gleichzeitig dazu, dort zu wohnen. als würde ich ständig gegen mich selber arbeiten.
ich setze mich sehr oft situationen aus, in denen ich mich eigentlich unwohl fühle, weil ich quasi insgeheim hoffe, dass sich da etwas ändert und ich plötzlich laut, unterhaltsam und sympatisch bin.
auf der einen seite find ich es krass, dass ich so lange so viel kraft aufbringen konnte, um dagegen zu arbeiten. aber jetzt ist irgendwo ein punkt erreicht, an dem ich nicht mehr weiterkomme und ich die kraft bräuchte, um mich wieder auf die beine zu bekommen.
ich weiß aber schon gar nicht mehr, was wirklich gut für mich ist und was ich will. wenn ich meine wünsche und erwartungen überdenke, richten die sich immer an eine laute offene person, die ich einfach nicht bin.
mir tut es weh, wenn alle anderen so oft sagen, ich sollte netter sein, öfter lächeln, offener auf leute zugehen etc.... aber letztendlich denke ich das selber von mir auch und ich stehe mit den anderen zusammen auf der seite, die gegen mich kämpft und versucht, mich zu ändern.
für mich ist dieser gedanke total neu, dass ich daran arbeiten muss, mich selber als eher ruhige und sehr sensible person zu akzeptieren. dass ich mit mir zurechtkommen muss. mich verfolgt ständig der gedanke, ich müsste mich selber loswerden und das ist sehr ansprengend. und ich weiß nicht, wie ich das loswerden kann und einen platz hier finde, so wie ich wirklich bin.
vielleicht hängt auch das sitzen-bleiben-problem damit zusammen, ich weiß es nicht? im moment habe ich nicht das gefühl, dass ich in der therapie weiterkomme sonders sie macht mich eher total fertig und kaputt, weil ich das alles nicht so gerne sehe.
ist das normal, dass ich da jetzt durchmuss? habt ihr tipps, wie ich das einigermaßen lebendig überstehe?? im moment sehe ich noch nicht, dass das mal wieder aufhört...
Introvertiert: Wie sich selber akzeptieren?
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Hallo octopuss
Das mit der WG kenne ich ... das habe ich auch getan, mich dieser Situation "ausgesetzt". Allerdings weniger als ein Jahr, dann habe ich mir einen ruhigeren (einsameren) Ort gesucht.
Naja, erzwingen kann man die Geselligkeit eben nicht unbedingt.
Ich finde es nur bedingt richtig, sich mit bestimmten Eigenschaften zu akzeptieren. Sondern besser finde ich es, sich so zu akzeptieren, wie man gerade in dem jeweiligen Moment ist. Vielleicht deutet ja dein Wunsch nach "Lautsein" darauf hin, dass du auch eine laute Seite hast. Nun, dann wirst du es bei Gelegenheit erleben ...
Bei mir ist es so: ich bin meist auch lieber alleine bzw. in einer ruhigen Umgebung. Aber manchmal - ziemlich selten - bin ich anders. Ich wäre (noch) einseitiger, wenn ich versuchen würde, mich gänzlich festzulegen und dies zu akzeptieren.
Was für einen Platz möchtest du finden?
Das mit der WG kenne ich ... das habe ich auch getan, mich dieser Situation "ausgesetzt". Allerdings weniger als ein Jahr, dann habe ich mir einen ruhigeren (einsameren) Ort gesucht.
Naja, erzwingen kann man die Geselligkeit eben nicht unbedingt.
Ich finde es nur bedingt richtig, sich mit bestimmten Eigenschaften zu akzeptieren. Sondern besser finde ich es, sich so zu akzeptieren, wie man gerade in dem jeweiligen Moment ist. Vielleicht deutet ja dein Wunsch nach "Lautsein" darauf hin, dass du auch eine laute Seite hast. Nun, dann wirst du es bei Gelegenheit erleben ...
Bei mir ist es so: ich bin meist auch lieber alleine bzw. in einer ruhigen Umgebung. Aber manchmal - ziemlich selten - bin ich anders. Ich wäre (noch) einseitiger, wenn ich versuchen würde, mich gänzlich festzulegen und dies zu akzeptieren.
Warum hast du diesen Gedanken, dass du dich loswerden musst? Weil dich die anderen so nicht mögen?octopuss hat geschrieben:mich verfolgt ständig der gedanke, ich müsste mich selber loswerden und das ist sehr ansprengend. und ich weiß nicht, wie ich das loswerden kann und einen platz hier finde, so wie ich wirklich bin.
Was für einen Platz möchtest du finden?
Hallo Octopuss,
Was sind das für Leute, die dir diese Ratschläge geben?
Oft sagen das ja Menschen, die es eigentlich gut mit dir meinen, weil sie glauben, das wäre das einzig richtige für dich. Dann kannst du sie darum bitten, das mal zu lassen und wenn sie es wirklich gut mit dir meinen, werden sie das auch tun. Es wäre auch für sie vielleicht mal interessant sich zu überlegen, weshalb sie jemandem, den sie offenbar mögen wie er ist, dauernd sagen, er solle anders sein.
Es ist ja nicht so, dass nur laute und sehr offene Leute sympathisch sein können. Tatsächlich finde ich zum Beispiel besonders laute Menschen nur selten auch besonders sympathisch.
Aber was ich auch sagen will, du musst gar nicht. Das Wort taucht bei dir in mehreren Abschnitten auf, wo man auch dran merkt wie unfrei du dich wahrscheinlich fühlst. Wenn der Versuch dich als ruhigen Menschen zu akzeptieren mit dem nächsten Muss einhergeht, dann ist das auch nicht ok. Die Frage ist wohl eher, ob du der Idee etwas abgewinnen kannst. Erscheint es dir denn überzeugend, dass dich selbst zu akzeptieren dir mehr helfen könnte als zu versuchen dich völlig zu verändern?
Ja und es tut leider manchmal weh in so einer Therapie, wenn man sich ansieht was man nie sehen wollte. Aber andererseits kannst du dir auch vor Augen führen, dass es halt auch Hoffnung gibt, dass das mal besser wird. Und es tut ja auch weh immerzu zu denken, man sei nicht gut genug für andere oder zu hören wie die Mitbewohner plauschen und sich wie ein Versager zu fühlen, weil man nicht dabei ist.
Ein Tipp um das lebendig zu überstehen: Sag deiner Therapeutin, was du so denkst. Erzähl ihr, wie hart das alles für dich ist und dass du darüber nachdenkst die Therapie abzubrechen. Sonst ackert sie da evtl. manchmal an irgendwelchen wunden Punkten rum, während du aber gerade erstmal ein bisschen Trost bräuchtest oder sowas.
Lg
mitsuko
ja und dein eigentliches Ich wird permanent gedeckelt, was die Überzeugung nicht ok zu sein verstärkt und verstärkt und verstärkt.octopuss hat geschrieben: mir tut es weh, wenn alle anderen so oft sagen, ich sollte netter sein, öfter lächeln, offener auf leute zugehen etc.... aber letztendlich denke ich das selber von mir auch und ich stehe mit den anderen zusammen auf der seite, die gegen mich kämpft und versucht, mich zu ändern.
Was sind das für Leute, die dir diese Ratschläge geben?
Oft sagen das ja Menschen, die es eigentlich gut mit dir meinen, weil sie glauben, das wäre das einzig richtige für dich. Dann kannst du sie darum bitten, das mal zu lassen und wenn sie es wirklich gut mit dir meinen, werden sie das auch tun. Es wäre auch für sie vielleicht mal interessant sich zu überlegen, weshalb sie jemandem, den sie offenbar mögen wie er ist, dauernd sagen, er solle anders sein.
Es ist ja nicht so, dass nur laute und sehr offene Leute sympathisch sein können. Tatsächlich finde ich zum Beispiel besonders laute Menschen nur selten auch besonders sympathisch.
Das ist auch eine der schwersten Aufgaben, die es gibt und sie dauert.octopuss hat geschrieben:für mich ist dieser gedanke total neu, dass ich daran arbeiten muss, mich selber als eher ruhige und sehr sensible person zu akzeptieren. dass ich mit mir zurechtkommen muss. mich verfolgt ständig der gedanke, ich müsste mich selber loswerden und das ist sehr ansprengend. und ich weiß nicht, wie ich das loswerden kann und einen platz hier finde, so wie ich wirklich bin.
Aber was ich auch sagen will, du musst gar nicht. Das Wort taucht bei dir in mehreren Abschnitten auf, wo man auch dran merkt wie unfrei du dich wahrscheinlich fühlst. Wenn der Versuch dich als ruhigen Menschen zu akzeptieren mit dem nächsten Muss einhergeht, dann ist das auch nicht ok. Die Frage ist wohl eher, ob du der Idee etwas abgewinnen kannst. Erscheint es dir denn überzeugend, dass dich selbst zu akzeptieren dir mehr helfen könnte als zu versuchen dich völlig zu verändern?
Ja und es tut leider manchmal weh in so einer Therapie, wenn man sich ansieht was man nie sehen wollte. Aber andererseits kannst du dir auch vor Augen führen, dass es halt auch Hoffnung gibt, dass das mal besser wird. Und es tut ja auch weh immerzu zu denken, man sei nicht gut genug für andere oder zu hören wie die Mitbewohner plauschen und sich wie ein Versager zu fühlen, weil man nicht dabei ist.
Ein Tipp um das lebendig zu überstehen: Sag deiner Therapeutin, was du so denkst. Erzähl ihr, wie hart das alles für dich ist und dass du darüber nachdenkst die Therapie abzubrechen. Sonst ackert sie da evtl. manchmal an irgendwelchen wunden Punkten rum, während du aber gerade erstmal ein bisschen Trost bräuchtest oder sowas.
Lg
mitsuko
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