Angst vor der Arbeitswelt

Was Sie in Bezug auf Ihre eigene Zukunft, oder auch die gegenwärtige Entwicklung der Gesellschaft beschäftigt oder nachdenklich macht.
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Joleen
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Angst vor der Arbeitswelt

Beitrag Sa., 26.11.2011, 01:03

Hallo,

Ich wäre sehr dankbar für etwas Unterstützung und Rat im Bezug auf Zukunft, Beruf, Lebensgestaltung...
Und zwar möchte ich mich langsam ernsthaft entscheiden, was ich aus meinem Leben machen will!
Aber das Leben der Erwachsenen die ich kennen lernte wirkt auf mich so leer und traurig, dass irgendwie Angst habe vor dem was kommt wenn ich mit dem Studium fertig bin
Ich bin in einer Familie aufgewachsen nur mit Menschen die starke psychische Probleme haben, also konnte mir niemand etwas "brauchbares" vorleben, wie man im Leben klarkommt...Ich weiß also nur wie nicht

Ich habe viele Interessen, wirklich viele, ich mache so gut wie alles selbst, ich pflanze so viel wie möglich auf meinem Balkon, ich habe eine tolle Beziehung, ich liebe es stundenlang in der Küche zu stehen, ich verbringe gerne viel Zeit mit anderen Menschen aber auch in der Natur, mit Tieren, mit Sport, ich male und zeichne, mache meine Kosmetik selbst, backe mein Brot und meine Cupcakes, lege auch sehr viel Wert auf gesunde Ernährung auch wenn ich auch mal gerne feiern gehe oder Fleisch esse, interessiere mich für Kräuter, schwimme oft, nähe all meine Kleidung selbst, verbringe sehr gerne Zeit mit Kindern, lese, lerne neue Sprachen und Dinge, ein wenig Gitarre, habe Theater gespielt (was mir am meisten Spaß gemacht hat!)

Und irgendwie fühle ich mich wie ein kleines Mädchen das aus seiner "heilen Märchenwelt" herausgerissen wird sobald das Studium dann vorbei ist...
Ich habe jetzt aber lange genug rumgedümpelt, ich muss mich entscheiden was ich machen will!
Da ich alles gleich gerne mache ist es sowieso schon schwer genug mich zu entscheiden...
Wie bringe ich mich dazu, mich auf ein oder zwei Dinge zu spezialisieren?

Was ich mir eventuell gut vorstellen könnte, wäre Kostümdesign...das ist was ich früher immer machen wollte! Aber die Arbeitszeiten machen mir halt schon angst...Bitte versteht mich nicht falsch, ich bin nicht faul, aber ich möchte einfach nicht mal sagen müssen, dass ich nur für die Arbeit gelebt habe...Selbst wenn sie eine Leidenschaft ist!
Ich denke das soziale Beziehungen immer noch wichtiger sind! Aber wie gesagt...die Menschen die ich kenne führen alle so ein liebloses leeres Leben...Wie geht es anders? Mein Onkel beispielsweise ist ein Anwalt, er ist 40 aber lässt sich immer noch oft von seiner Mutter bekochen, ansonsten gibts halt Fertiggerichte, Beziehung Fehlanzeige (bzw. schon, aber er weiß selbst dass das nicht das Wahre ist...)

Und ich möchte sehr gerne mal Kinder haben, und ich habe auch Angst vor dem Spagat...Bei dem meines Wissens nach meistens doch eh die Kinder den Kürzeren ziehen :(
Ich hoffe ich greife niemanden an aber ich habe letztens erst in einem anderen Forum von einer Frau gelesen, die überlegt wie sie ihr Kind mit hohem Fieber noch in die Kita stecken kann...Und ihrem Mann sind schon beide Trommelfelle geplatzt weil er trotz Krankheit so viel geschuftet hat...
Und die Reaktionen darauf deuteten eher darauf hin, dass soetwas zwar schon krass ist aber die Tendenz wohl darstellt...

Die andere Möglichkeit ist es, weniger Spaß und Selbstentfaltung zu haben und einen Beruf zu ergreifen, der ganz okay ist aber mehr Möglichkeiten für Freizeit lässt...Aber ob ich damit auf Dauer wohl glücklich werde? Zumal die Arbeitsbediungen ja in jeder Branche immer härter werden...

Ich würde mich sehr über ein paar Denkanstöße von euch freuen, ich kann schon kaum noch schlafen und grüble nur noch...

Edit: Etwas Wichtiges, was ich noch vergessen habe...Mir fällt es sehr schwer mir vorzustellen, 7-12 Stunden am Tag dasselbe zu tun und auch die Sonne nicht zu sehen...Das kommt mir so unnatürlich und falsch vor!
Etwas was ich mir sehr gut vorstellen könnte, wäre in einem Naturkindergarten zu arbeiten, ich habe in einem Praktikum gemacht...Mit Pflanzen, die angebaut werden, danach verarbeitet...Mit Hunden, Schafen und Hasen, den Kindern etwas darüber beibringen....Ja, Kindern die Natur beibringen wäre schon etwas für mich! Außerdem hat der Laden auch nur von halb 8 bis halb 3 offen...Aber ich fürchte, solche Arbeitszeiten werden wohl bald aussterben
Und die Wahrscheinlichkeit eine solche Stelle zu finden ist wohl nicht sonderlich hoch fürchte ich...

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Ratlosigkeit
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Beitrag Sa., 26.11.2011, 08:49

Hallo,
zunächst einmal stelle ich fest: Du machst Dir viel zu viele Gedanken. Ich glaube, in deiner Aufzählung ist keine Möglichkeit, wie es eventuell werden könnte aber nicht werden sollte oder doch möglicherweise sein wird ausgelassen.
Erstmal: 80% Deiner Befürchtungen werden NICHT eintreten. Dafür werden Dinge passieren, mit denen Du nie gerechnet hast.
Zuerst kannst Du mal die Richtung festlegen. Und dann wirst Du feststellen, dass jeder Branche viele Möglichkeiten in sich birgt.
Was ich nicht machen würde: gleich alle möglichen negativen Seiten durchdenken. Ja, Arbeitszeiten können unangenehm ausarten, aber wenn man gerade mit einer spannenden Sache beschäftigt bist, kann es passieren, dass man mal eine Nacht durcharbeitet und sich dabei großartig fühlt. Dass man dabei aufs Essen und Schlafen einfach vergisst. Manchmal MUSS es auch einfach sein, wenn man Termindruck hat.
Ja, manchmal muß man auch in einem dunklem Kämmerlein arbeiten, aber die Regel ist es nicht, es gibt da Gesetze.
Und ich kenne eigentlich auch kaum Berufe, wo man immer dasselbe tun muß - Abwechslung gibts immer.
Tja, und soziale Kontakte - die meisten knüpft man durchs Berufsleben. Es ist z.B. so, dass Arbeitlose mehr unter dem Mangel an sozialen Kontakten leiden als Berufstätige.
Ich kenne einige Leute, die das Konzept : "Arbeit ist fürs Geld, Leben tu ich in der Freizeit" durchgezogen haben. Ich muss da aber ehrlich sagen, die sind nicht glücklich dabei geworden. Die Arbeit wurde, weil ungeliebt, immer lästiger und die Freizeit, weil idealisiert, immer stressiger und auch kostspieliger. Den Weg würde ich nicht gehen.
Ach ja, viele "Erwachsene" wirken nach aussen unzufriedener als sie sind. Erstens darf man Stress, Angespanntheit und Gereiztheit nicht auf eine allgemeine Trostlosigkeit zurückführen. Ein Job kann streckenweise nervig, ja sogar schrecklich sein, aber trotzdem GRUNDSÄTZLICH ok. Und natürlich gehört es irgendwie auch zum Guten Ton, dass gejammert wird ("Ich bin so arm!" - "Nein ich bin noch viel ärmer!")
Kurz und Gut: wenn Du etwas findest, was Du grundsätzlich gerne machst, dann wiegen die negativen Seiten nicht so schwer (auch wenn sie für Aussenstehende vielleicht fürchterlich aussehen). Und für mich kam dann immer noch ein weiterer Faktor dazu: Gerade bei schwierigen und unangenehmen Aufgaben geht es oft einfach nur darum zu sich selber auszutesten: Schaffe ich das? JA, es geht! Auch das macht irgendwie glücklich.
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.

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Joleen
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Beitrag Mo., 28.11.2011, 13:56

Hallo,

vielen Dank für deine Antwort...Ja, ich mache mir zu viele Gedanken über alles und sich werde mich mal damit auseinandersetzen und hoffentlich lernen das abzuschalten (bin dankbar für Tipps ) Ich glaube aber ich bin noch nicht so weit mich schon festzulegen und schon zu studieren, ich informiere mich grade über Möglichkeiten ins Ausland zu gehen für eine Weile...irgendwas zwischen 6 Monaten und zwei Jahren
Weil das ist wenigstens etwas von dem ich weiß, dass ich mit voller Energie dabei sein werde, ich liebe es fremde Länder und Kulturen zu entdecken! Und versuche alles ein wenig lockerer zu sehen und nicht so viel angst vor der Zukunft zu haben...ich glaube das kommt von meiner nicht so schönen Kindheit die mich bis heute manchmal noch heimsucht und ärgert

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Ratlosigkeit
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Beitrag Mo., 28.11.2011, 16:02

Ins Ausland zu gehen ist auf jeden Fall eine Supersache. Wenn man noch nicht sicher ist, was man mit sich anfangen soll gibts einem Zeit und Anregungen und die praktische Erfahrung ist gut fürs Selbstvertrauen.
MACH DAS! Viel Glück!
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.

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Lilly111
Forums-Gruftie
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Beitrag Mo., 28.11.2011, 16:33

Hallo Joleen,
Und irgendwie fühle ich mich wie ein kleines Mädchen das aus seiner "heilen Märchenwelt" herausgerissen wird sobald das Studium dann vorbei ist...
So liest sich für mich dein ganzes Posting - Märchenwelt.

Darf ich dir ein paar ganz profane Fragen stellen?
Du bist 21, wie sieht dein bisheriger beruflicher Werdegang aus? Was hast du nach der Schule /Abi (?) gemacht? Du schreibst von einem Praktikum - im Anschluß an eine Ausbildung zur.... ?

Steht der Studienwunsch schon fest oder bist du da noch am überlegen?

Wenn du ins Ausland gehst - mit welchem Fokus? Eben mal nette Menschen kennenlernen und Versäumtes aus der Kindheit nachholen? Wie finanzierst du das?
Mir fällt es sehr schwer mir vorzustellen, 7-12 Stunden am Tag dasselbe zu tun und auch die Sonne nicht zu sehen...
Zwecks Sonne: Es gibt genügend Berufe "auf der Straße". Ob die dann erfüllend sind, sei dahingestellt. Im Winter gibt's auch Sonne, aber auch öfter mal bisschen Schnee und Eis.
Mit den 7-12 Stunden hat wohl so ziemlich jeder ein Problem. Ich suche auch noch den Job, mit dem ich in 2 Stunden tgl. meinen kompletten Lebensunterhalt finanzieren kann. Und genau genommen brauche ich gar keine Arbeit, ich habe genügend Hobbies, die mich ausfüllen. Nur meinem Vermieter kriege ich das am Monatsende so schlecht erklärt.
Will sagen: das ist die Realität. Eine andere Alternative wäre: reich heiraten und dir selbst als Hausfrau (und Mutter?) genügen.

Lilly
... as stubborn as a mule.

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Joleen
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Beitrag Mo., 02.01.2012, 17:01

Also jetzt hat sich für mich alles wieder mehr "in Perspektive" gerückt und ich weiß jetzt wieder, wo lang und was ich will Vielen Dank für eure Antworten!
Ich habe mir wirklich einfach viel zu viele Gedanken gemacht...Momentan bin ich im Ausland, Kurzaupair und in einer wahnsinnig schlimmen Familie...Und ich hab das Gefühl, dass ich genau das gerade gebraucht habe, auch wenns vielleicht komisch klingt. Ich werde definitiv abbrechen, gekündigt habe ich schon und freue mich auf zu Hause.
Und ich muss sagen...ich habe die Stundenanzahl bei der Arbeit für schlimmer gehalten als sie ist...Wenn ich sehe, wie fertig meine Gastmutter nach ihren 5 Stunden ist...Daran habe ich wirklich gemerkt, dass es nicht darauf ankommt sondern auf die eigene Einstellung und ob man wirklich versucht, sein Leben zu genießen und sich auch einen Ausgleich sucht, dass man mit zu viel Freizeit gar nichts anfangen kann, und ich gar nicht so viele Dinge gleichzeitig machen muss um glücklich zu sein...

Ich hoffe nur, dass ich gut nach Hause komme, bin nämlich grad krank, das scheint aber nich so wirklich zu interessieren...

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Hiob
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Beitrag Sa., 07.01.2012, 23:00

Ich verstehe nicht, was du so schlimm daran findest, 8-12 Stunden am Tage für einen anderen menschen zu arbeiten, für den Chef, den Beamten, den Staatsapparat, den Krankenkassenchef, den Ehemann, die Eltern und Verwanten, die Werbestrategen und wenn es dir schlechter geht, auch für den Psychologen. Du bist doch dazu da, für sie nutzbar zu sein, was denkst du, ist Ausbildung sonst? Du wirst zu deren Nutztierchen ausgebildet. Also ich hab mich daran gewöhnt und empfinde das garnicht so schlimm, es machen doch alle.


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sandrin
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Beitrag Sa., 07.01.2012, 23:11

Joleen hat geschrieben:Daran habe ich wirklich gemerkt, dass es nicht darauf ankommt sondern auf die eigene Einstellung und ob man wirklich versucht, sein Leben zu genießen und sich auch einen Ausgleich sucht, dass man mit zu viel Freizeit gar nichts anfangen kann, und ich gar nicht so viele Dinge gleichzeitig machen muss um glücklich zu sein

Also zunächst einmal muss ich dir sagen, dass ich es nicht verwerflich finde, wenn du Angst vor der Arbeitwelt, gerade in Bezug auf die zeitliche Komponente hast. Ging mir lange ähnlich. Und ehrlich gesagt geht es mir im Moment wieder genauso, jetzt woch ich am Montag wieder angreifen muss.
Wenn man dann aber wieder drin ist, wenn man die ersten Tage hinter sich gebracht hat, dann ist plötzlich alles schon nicht mehr so tragisch.
In Stoßzeiten arbeite ich durchaus wöchtenlich 55 - 60 Stunden. Und ich weiß ja, welche Stoßzeiten auf mich wann zukommen. Und dann ist da mein "Berggefühl". "Das schaffe ich nie" kommt mir dann sofort in den Sinn. Was ich dabei aber übersehe, ist, dass mir die Arbeit ja Spaß macht. Und das ist das Wichtigste, dass dir deine Arbeit an sich Spaß macht, auch wenn es immer mal wieder Dinge gibt, die man nicht so gerne macht.

Und dann ist da noch der Ausgleich. Das ist mir allerdings noch nicht so gut gelungen. Aber ich arbeite daran!

Kurzum: Eine erfüllende Arbeit kann einem das Gefühl der Selbstwirksamkeit und des Gebrauchtwerdens geben. Und das ist essentiell für jeden Menschen.

LG
Sandrin

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münchnerkindl
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Beitrag So., 08.01.2012, 00:09

Hiob hat geschrieben: Also ich hab mich daran gewöhnt und empfinde das garnicht so schlimm, es machen doch alle.
Naja, evolutionär sind wie Menschen als Jäger und Sammler angelegt die in einer Kleingruppe leben und ihren Lebensunterhalt selbstverantwortlich bestreiten und nicht als Malochdepp in irgendeiner Firma für irgendeinen obskuren Chef.

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Rezna
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Beitrag So., 08.01.2012, 00:35

Hiob hat geschrieben: Also ich hab mich daran gewöhnt und empfinde das garnicht so schlimm, es machen doch alle.
Nutzt mir persönlich nichts. Auch nach fünfzehn Arbeitsjahren konnte ich mich nicht daran gewöhnen. Weswegen ich nun ja nach alternativen suche. Wäre ich die bezaubernde Jeanny, ich hätte das weltweit bedingungslose Grundeinkommen schon längst herbeigeblinzelt.

Ich wurde aber auch mit dem Spruch groß gezogen: "Wenn alle aus dem Fenster springen, springst du dann auch?" Heute würde ich vielleicht darauf antworten: Kommt auf die Alternativen an.

Interessant ist ja, dass ich "für mich" durchaus auch 16 Stunden arbeit jeden Tag nicht schlimm fände. Für "mein Ding".

Ich hab wohl einen anderen Bezug zu meiner Lebenszeit, als andere.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]

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Hiob
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Beitrag Di., 10.01.2012, 21:27

Die künstliche Verknappung ist ein Hauptwerkzeug, um Menschen zu beherrschen und nutzbar zu machen. Sie scheint auf beinahe jedem Gebiet versucht oder bereits erfolgreich angewendet zu werden.

Dabei ist Nahrung, Arbeit, Wohnraum, Wahrheit, Bücher/Information, Gebrauchsgüter, Rohstoffe dafür, potentielle Freunde…Sonne, Erde, Licht und Geld im Überfluss vorhanden.

Es scheint eine Frage des Bewußtseins und der Bereitschaft diese Dinge zu erkennen. Eigentlich braucht es dazu weder einen Lehrer noch eine Ideologie.
Es ist so schön wie bitter einfach. Aber Erkenntnis als erzwungene Folge der Lebensumstände lässt sich m.E. auch wegtherapieren. Hin zum Funktionieren. Sagt man.

Hiob

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Variann
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Beitrag Di., 31.01.2012, 19:47

Hiob hat geschrieben:Die künstliche Verknappung ist ein Hauptwerkzeug, um Menschen zu beherrschen und nutzbar zu machen. Sie scheint auf beinahe jedem Gebiet versucht oder bereits erfolgreich angewendet zu werden.

Dabei ist Nahrung, Arbeit, Wohnraum, Wahrheit, Bücher/Information, Gebrauchsgüter, Rohstoffe dafür, potentielle Freunde…Sonne, Erde, Licht und Geld im Überfluss vorhanden.
Deine Meinung kann ich nicht teilen. Dann müsste es ja jemanden geben, der all die Menschen beherrscht. Ich denke, es gibt eine Profitlogik, die sich durch alle Bereiche der Wirtschaft und Gesellschaft zieht, und niemanden, der das Steuer in der Hand hält. Deswegen fällt es ja grade so schwer, z.B. auf erneuerbare Energien umzusteigen. Alle sind nur ein Zahnrädchen und alles bedingt sich gegenseitig, systemtheoretisch gedacht.

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Hiob
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Beitrag Di., 31.01.2012, 20:56

Und wieso kanst du meine Worte nicht teilen? Ich verstehs noch nicht.
Könnten diese Mechanismen nicht eine Folge sein?

H.

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Variann
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Beitrag Di., 31.01.2012, 21:10

Jetzt verstehe ich nicht, warum du mich nicht verstehst du schriebst halt: "...um die Menschen zu beherrschen und nutzbar zu machen". Aber wer beherrscht denn deiner Meinung nach die Menschen?
Egal, mein Einwurf war ein bisschen fehl am Platz, das gerät jetzt zu sehr ins Offtopic.

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Beitrag Mi., 01.02.2012, 14:55

Die Menschen beherrscht, wer von ihnen etwas will. Meistens Geld oder Macht.

Ein Chef will maximalen Profit aus seiner Firma. Er gründet keine Firma, um Arbeitsplätze zu schaffen, Arbeitsplätze sind eher eine Zwangsmaßnahme, weil Logistik und Technik nicht ausreichen, er den Betrieb nicht alleine bewältigen kann. GÄBE es die entsprechende Technik und Logistik, um sich Arbeitskräfte zu sparen, täte er es auch.
WENN er aber nun Menschen einstellen muss, dann sollten sie gehorchen. Er braucht keine Freidenker die sich nicht unterordnen, die unabhängig sind, die es sich leisten können, jederzeit heim zu gehen, wenn ihnen etwas nicht passt. Er braucht also Menschen, die von ihm abhängig sind. Er muss seine Mitarbeiter beherrschen, das kann er, indem diese ohne ihn Nachteile erfahren. Jeder Mensch muss essen, trinken und braucht einen Schlafplatz. Das zwing Menschen biologisch in eine Abhängigkeit die ein Chef dann ausnutzen kann. Indem Menschen NUR für Geld ihre leiblichen Bedürfnisse erfüllen können, und Geld NUR von Chefs kommt, für die Arbeit die NUR die Chefs brauchen, beherrscht man Menschen. Denn sie können über ihre Zeit nicht frei verfügen, oder das arbeiten was sie wollen, sondern sind gezwungen, das zu machen, was ein Chef will, egal ob es ihren Fähigkeiten entspricht.

Der Staat dagegen braucht Geld. Das generiert er durch Steuern. Für einen Staat ist es besser, der Mensch arbeitet, denn dann kommen Steuern herein. Wenn er nicht arbeitet, kostet der Mensch dem Staat Geld. Also muss der Staat auch dafür sorgen, dass Menschen arbeiten MÜSSEN. Nur ist der Staat in einer Zwangslage: Wenn er die Leute nicht unterstützt, dann landen sie auf der Straße. Da Menschen Essen brauchen, auch dann, wenn sie kein Geld generieren können, müssten sie es sich stehlen. Das würde bedeuten, dass die Kriminalität steigen würde, was wiederum dazu führen könnte, dass der Chef lieber in einem anderen Land seinen Betrieb stellt. Also ist der Staat gezwungen, den Menschen ein bissi Geld zu geben, damit sie zumindest ein Dach über den Kopf und einen vollen Magen haben. Das macht Menschen aber wieder bis zu einem gewissen Grad frei, denn dann müssen sie keine misen Jobs annehmen. Was tun? Man könnte Kräfte einsetzen, Polizei oder Heer, die Arbeitslosen zusteigen. Das wäre aber teuer, also erschafft der Staat andere Formen der Repression. Er hält die Gelder extrem niedrig, er erschafft Schikanen an allen Ecken und Enden, und, das beste Mittel. Er sorgt dafür, dass Arbeitslose einen miesen Ruf haben. Gezielt wird das Bild des Arbeitslosen vernichtet, er wird zum sozial Geächteten. Der Vorteil: Damit hat man ein Gratis-Heer, denn nun übernehmen ganz normale Menschen die Aufgabe der Repression. Der Mensch als soziales Wesen ist auf ein soziales Umfeld als Grundbedürfnis angewiesen. Wendet sich das soziale Umfeld von ihm ab, oder verachtet ihn, dann erhält er quasi die Gratisrepression. Das ist gleichtzusetzen damit, als würde man Menschen Nahrung oder den Schlafplatz entziehen. Das ist ein Spiel von Macht. Der Mensch hat nun die Möglichkeit, aus der Repression wieder ins Rädchen zu flüchten, wenn er kann. Oder er erkrankt, ähnlich wie Menschen unter anderen Formen der Repression wie Haft, Folter...

Es ist sehr günstig, dass der Mensch Grundbedürfnisse hat, denn darüber ist er steuerbar. Seine freie Entscheidung, sich Machtstrukturen zu entziehen, erhöhen im Regelfall die Repression. Kann sich ein Mensch der staatlichen und wirtschaftlichen Repression entziehen, trifft ihn die soziale Repression, wie immer wieder Menschen erleben müssen, die auf Selbstversorger umsteigen. Steuerforderungen zwingen sie, an der Wirtschaft teilzunehmen, selbst wenn sie sich völlig aus dem Kapitalismus zurückziehen wollen. Und sie werden meistens vom Großteil der Bevölkerung geächtet....
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]

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