Mann devot - im Alltag von Partnerin ernstgenommen?

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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ja52
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Mann devot - im Alltag von Partnerin ernstgenommen?

Beitrag So., 13.11.2011, 17:04

Hallo. Bin m, 52, zur Zeit in Scheidung. Habe hier ne Weile mitgelesen, klasse Forum, also gleich zum Thema:

Ich bin seit ca. 4 Jahren mit dabei in der BDSM-Szene, aber kein "Profi" oder ständiger Partygänger. Hatte in meiner letzten Beziehung (1,5 Jahre lang) den devoten/sub-Part inne. Hat super funktioniert beim Sex, wichtig war mir von Anfang an, kein 24/7 (devot im Alltag) zu haben. Soweit, so gut.

Aber: zum Ende hin hatte ich das Gefühl, dass die Konstellation trotz allem in das reale Leben übergegriffen hat. (Hat jetzt nichts mit dem Ende der Beziehung zu tun, das waren ganz andere Gründe). Wie haben auch keine genauen Ereignisse oder Diskussionen dazu gehabt, ich hatte rein das Gefühl, dass ich irgendwie immer weniger von meiner Partnerin anerkannt/bestätigt wurde, ganz anders als zu Beginn.
Dabei hatte sich im realen Leben nichts geändert, da war ich nach wie vor aktiv und öfter der bestimmende Teil.

Es sind deshalb 2 Punkte, die ich gerne zur Diskussion stellen möchte:

1. Ich selber bin inzwischen der Meinung, dass im Grunde genommen eine Frau eher geführt werden möchte als selbst zu führen (im sexuellen Bereich), also entsprechend dem klassischen Rollenbild.

2. Kann es daher sein, dass, selbst wenn eine Frau wirklich eine FemDom ist, sie zwar die sexuelle Komponente durchaus geniesst, aber letztlich (möglicherweise) den Mann nicht im gleichen Sinne als solchen sieht, wie das im umgekehrten Fall sicher zutrifft?
(Immer von einer "echten" Beziehung ausgehend, es geht nicht um Spielpartner etc., da stellen sich diese Probleme nicht).

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AngelikaR
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Beitrag Mo., 14.11.2011, 15:56

Ich erlebe es so:

ad1) Da bin ich anderer Meinung. Das klassische Rollenbild ist "gender" (das soziale Geschlecht), das hat mit "sex" (dem sexuellen Geschlecht) wenig zu tun, wenn man gelernt hat, beide Aspekte zu hinterfragen, auseinanderzuhalten und auch reflektiert auslebt.

ad2) Meine Erfahrung ist, dass Männer, die sexuell gerne die devote Seite einnehmen, im Alltagsleben richtige Macher/Machos/Manager/Cheftypen sind. Je autoritärer und dominanter im Alltagsleben, desto devoter im "Bett".

Hab ich deine Frage verstanden?

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Beitrag Mo., 14.11.2011, 19:09

Hallo,

erstmal ad2) - ist einfacher gebe ich dir Recht. Ist bei mir auch so. Zwar passt es mir nicht so richtig, dass ich eher sub/dev bin, aber im realen Leben bin ich absolut aktiv, kann mich durchsetzen und lasse mir schon garnicht was einfach so sagen. Bin Angestellter, zusätzlich selbständig tätig, von daher kann ich schon geniessen, mal nicht entscheiden zu müssen

ad1) bleibe ich bei meiner Meinung, durch verschiedenen Erfahrungen meinerseits und bei Freunden/Bekannten/und in der Szene. Ausnahmen gibts natürlich, aber die "klassische" Seite funktioniert besser/länger, soweit ich das sehen kann.

Zu meiner Frage: ich formuliere mal drastisch: kann eine Frau einen Mann innerhalb einer Beziehung genauso ernstnehmen, wenn sie ihn sexuell dominiert, wie wenn es andersherum wäre? Da muss doch ein Unterschied sein.

Oder anders gesagt: ist immer eine Trennung von devot beim Spielen / sonst "normale" Rolle im Leben möglich? Das war ja meine Erfahrung, dass u.U. dies nach einer Zeit nicht mehr vollständig geht - natürlich kommt es immer auf die jeweiligen Menschen an.

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AngelikaR
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Beitrag Di., 15.11.2011, 09:17

Zu meiner Frage: ich formuliere mal drastisch: kann eine Frau einen Mann innerhalb einer Beziehung genauso ernstnehmen, wenn sie ihn sexuell dominiert, wie wenn es andersherum wäre? Da muss doch ein Unterschied sein.
Meiner Erfahrung nach, eindeutig ja.
Die sexuellen Vorlieben und Auslebungen sind ja nur ein Teil der Persönlichkeit, das hat für mich mit der Gesamtbewertung der Person und ihrem Gewicht in der Beziehung nichts zu tun. Sexuelle Dominanz bedeutet nicht zwangsläufig auch ein Machtgefälle in der Beziehung.
Beziehung/Partnerschaft und ihre Machtverhältnisse sind mehr als sexuelle Ausrichtung.

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ja52
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Beitrag Mi., 16.11.2011, 18:15

Hallo Angelika,

ich selber sehe es auch so, nur eben diese eine Erfahrung hat mich doch zum Nachdenken gebracht. Da habe ich wohl insgesamt mit der falschen Person zu tun gehabt, es gab ja auch sonst Schwierigkeiten (ausser beim Sex, deswegen hielt das Ganze noch eine Weile).

Grüße

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tiffany111
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Beitrag Mi., 23.11.2011, 15:23

Hallo ja52 !

ich kann nur meine persönliche Erfahrung widergeben:

Seit etwas mehr als 1 Jahr lebe ich in einer solchen Beziehung. Alles wunderbar, aber ich hatte eben auch die Bedenken, daß es meine Frau hauptsächlich mir zuliebe macht. Beim Sex immer nur bestimmen, ich konnte nicht
glauben, daß das funktionieren kann.
Sehr viele und sehr lange Gespräche haben wir geführt und das Ergebnis war immer das selbe. Es geht !!!
Die Begründung meiner Frau: Frau braucht sehr viel Liebe, einiges an Dominanz und ein bischen Sadismus.

2) Auch hier hatte ich erhebliche Probleme.
Wird sie mich als Waschlappen abstempeln ? Kann Frau einen solchen Mann ernst nehmen ??
Im sexuellen Bereich beträgt unser Machtgefälle 100: 0, im sonstigen Bereich würde ich sagen 70 : 30 zugunsten
meiner Frau.
Keine langen Geschichten: Meine Frau ist stolz auf ihren Subbi, den sie um Rat fragen kann und an den sie sich
lehnen kann, der sie tröstet und ihr Mut zuspricht wenn sie das Bedürfnis hat.

Ich verstehe Deine Bedenken, aber es geht auch anders !

alles Gute

PS.: Falls Du der Meinung bist, das Machtgefälle kann man rein auf den sexuellen Bereich reduzieren; das war auch
unser gemeinsames Vorhaben. Aber das haben wir nicht geschafft, das ist m.M. nach nicht realistisch.
Aber 70 : 30 ist doch OK, oder ?

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ja52
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Beitrag Mi., 23.11.2011, 16:33

Hallo Tiffany111,
Danke für dein Posting, was ja auch meine Erfahrung bestätigt, dass eben eine 100%ige Trennung von Spiel und Alltag, zumindest nach einiger Zeit, nicht mehr möglich ist.
Wenn es beiden passt, bin ich sicher, dass es sehr gut funktionieren kann. Ich denke, wirkliches Vertrauen ist wohl das wichtigste beim ganzen.

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tiffany111
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Beitrag Mi., 23.11.2011, 17:37

ja, ich hab das unterschlagen:

Grosses Vertrauen, eine große Liebe beiderseits - das sind die Grundvoraussetzungen.
Was man daraus macht ist dann Sache der beiden.

liebe Grüße aus Wien

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