Grenzen, Grenzerfahrungen....

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Lilly111
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Grenzen, Grenzerfahrungen....

Beitrag Mi., 02.11.2011, 19:56

Hallo,

ich möchte mich mit euch gern über Grenzsituationen und Grenzerfahrungen austauschen.

Welche Art Grenzerfahrungen meine ich?
Extremsituationen im Positiven wie im Negativen, Beispiele: Bergsteigen, zu schnelles, riskantes Auto fahren, jede Woche im Vollrausch oder anderer Drogenkonsum, S/M-Spiele, Jetpiloten, Marathonläufer uvam.

Eine Definition besagt, dass Grenzerfahrungen die Würze des Lebens sind. So wie das Salz in der Suppe. Wir brauchen sie um uns lebendig zu fühlen. Immer wieder auf's Neue. Den Rausch der Sinne, das Adrenalin im Blut, die Gratwanderung, der Tanz auf dem Vulkan.

Macht das süchtig?
Gibt es eine Toleranzentwicklung? (Wenn es gestern noch gereicht hat mit 150 über die Autobahn zu brettern, müssen es morgen 180 sein?)
Stimmt es, dass Menschen, die extrem danach streben, nur ihre innere Leere füllen wollen?
Warum wachsen manche an ihren Erfahrungen und andere zerbrechen daran?

Ich freue mich über jeden Beitrag.
Lilly

Edit: Nur Rechtschreibfehler berichtigt.
Zuletzt geändert von Lilly111 am Mi., 02.11.2011, 21:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Ragneda
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Beitrag Mi., 02.11.2011, 20:33

Hallo Lilly,

ich bin eh so eine, die versucht "intensiv" zu leben. Einiges von den "gefährlichen" Dingern, die ich getan habe, darf/soll ich hier nicht öffentlich schreiben, weil es..na ja, mir schaden konnte. Auch per PN nicht, ich ersuche um Verständnis
Das Auto z.b schnell zu fahren ist voll mein Ding, je schneller, desto besser.
Alkholexzesse+ Benzos- eh im Forum schon bekannt, bis zu Bewußtlosigkeit. Ich glaube, ich wollte mich unbewußt "weg machen". 3 Promille zu haben, ist schon...eine Grenzüberschreitung (worauf ich natürlich nicht stolz bin).
Und sonst, habe ich eine Weile sehr exzessiv Sport getrieben, mich abgehungert bis zum geht nicht mehr. Alles ausprobiert, was nur ging.
Oder, als junges Mädchen war ich promiskuitiv. Ich weiß nicht mehr, ob ich es noch bin, da ich ja körperlich meinen Männern immer treu bleibe, seit ich erwachsener geworden bin und geheiratet habe. Aber mein Herz und mein Körper sehnen sich manchmal trotzdem nach den anderen Männern/Frauen *hust*, falls Du meinen Thread über unerreichbare Menschen kennst.
Ich wollte immer Paragleiten. Boah, das ist mein Traum immer noch! Und fliegen lernen. Einen richtigen Flieger. Aber da habe ich nicht das Geld dazu. Ich würde gerne fliegen lernen oder gar mit dem Fallschirm mal aus dem Flugzeug springen.

Allerdings, bei der Achterbahn, Halli-Galli usw, wird mir schlecht, das vermeide ich. Da gehe ich nicht rein, ich die Angsthase- ja habe Angst das die Menschen Inhalt meines Magens dabei abbekommen können. Ich sorge halt sehr um meine Mitmenschen.
Aber dieses Thema ist echt interessant, weil ich nur dann spüre dass ich lebe, wenn eine Art "Intensität" in meinem Leben gibt. Ob leidenschaftliche Liebe, Sex, oder schnelles Autofahren, sich bis zum geht nicht mehr anzusaufen...ah geh. Ich glaube auch nicht, dass ich sehr alt werde, bei meiner Einstellung zum Leben und wie verantwortungslos ich manchmal mit mir selber umgehe. "Alles scheiß egal". Leere. Ich brauche die Leere nicht. Ich brauche Äkschn.!!
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geronimos secret
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Beitrag Mi., 02.11.2011, 20:45

Achja, das Leben am Limit kenne ich auch. Dumm nur, wenn man mal zu weit geht. Ganz gefährliche Kiste.
Heute brauche ich all das nicht mehr. Ich habe großen Respekt vor "Grenzen" und achte sie. Vor allem meine eigenen.
Eat Pray Love

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carö
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Beitrag Mi., 02.11.2011, 22:11

ich habe mit einem vater gelebt, der mich in seine grenzerfahrungen mitgenommen hat. als kind musste ich unzählige male mit meinen betrunkenen vater im auto fahren. mutter sass daneben und traute sich nicht nein zu sagen. ich hatte unglaubliche todesangst.
das schlimmste war mal als wir eine ganze urlaubsfahrt lang nach italien fuhren mit einen sturzbetrunkenen vater hinter dem steuer, der bereits zwei nächte hintereinander nicht geschlafen, sondern nur getrunken hatte. er ist bei 35 grad auf der autobahnraststätte kollabiert. kurzes nickerchen, weiter ging die fahrt. meine grenzerfahrung war todesangst. immer und immer wieder...

ich selbst habe nie derartiges getan. war nur kurz in gefahr in so eine richtung abzugleiten. ich habe die grenzerfahrungen eher in meinem innern gesucht. habe mit grenzen anderer gerungen.. versucht zu verstehen, was sie bedeuten, wie damit umzugehen... sie schliesslich auch zu akzeptieren und beachten, da ich das nie wirklich gelernt habe zuvor... genauso auch meine eigenen grenzen versucht zu finden, zu erkennen und zu wahren.

interessanter thread!
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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snowwhite
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Beitrag Mi., 02.11.2011, 22:32

ja, wirklich ein interessantert thread.
Vor einigen Monaten habe ich da noch gar nicht drüber nachgedacht. Inzwischen hat mich aber meine Therapeutin darauf aufmerksam gemacht, dass ich immer und ständig nach Grenzerfahrungen suche.
In allen Bereichen des Lebens, Medikamente, Männer, Autofahren, Geld, früher auch Alkohol....
Das war für mich alles so normal, dass ich mir auch der Gefahren nicht bewusst war und dass es sich dabei um ein Muster handeln könnte.
Jetzt denke ich natürlich ein wenig mehr darüber nach und erschrecke ab und an vor mir selbst und wie leichtsinnig ich mit meinem Körper und meinem Leben umgehe.
Warum das so ist? Keine Ahnung.
Die schlimmste Form ist für mich aber das Selbstverletzen, denn auch das ist wenn ich darüber nachdenke, ein austesten wie weit ich gehen kann, wieviel Schmerz halte ich aus, geht nicht noch ein wenig tiefer.....
Erschreckender Gedanke.
„Wer richtig liebt, der findet sich selbst.
Die Meisten aber lieben, um sich zu verlieren.“

Hermann Hesse

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Lilly111
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Beitrag Mi., 02.11.2011, 23:15

Danke Ragneda, Danka geronimos secret, Danke carö, Danke snowwhite !

Vier Beiträge wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, so aus völlig verschiedenen Perspektiven. Genau darauf hatte ich gehofft.

@Ragneda
Ich gestehe, wir sind uns in vielem ähnlich.
Wenn ich im Lotto gewinne, spendiere ich mir eine Pilotenausbildung (kostet ca. 100.000 €). Dann fliegt Lilly in 3 Jahren 'nen A320. Aber Paragliding müsste doch ein erfüllbarer Wunsch sein, oder? Wenn nicht gleich, dann irgendwann mal? Ich träume davon, mit 'ner 750er Kawasaki über die Route66 zu brettern. Daraus wird eher nichts, aber Wünsche darf man haben. Ich finde es toll, wenn ein 99-jähriger sagt, er möchte auf den Mount Everest. Ok, wenn er dann tatsächlich die Ausrüstung dafür kauft, wird's bedenktlich. Aber wenn einer keine Wünsche mehr hat - und seien sie noch so realitätsfern - dann ist das für mich wie Warten auf Godot.

@geronimos secret
Hat deine (offenbare?) Grenzüberschreitung dazu geführt, dass du jetzt extrem vorsichtig geworden bist? Bist du sicher, dass du es nicht mehr brauchst? Oder willst du es nicht mehr brauchen müssen?
Die Grenzen anderer und die eigenen zu wahren, ist enorm wichtig. Wenn sich jemand nicht ausreichend abgrenzen kann, ist das für mich ein "Ausschlußkriterium" in einer Beziehung. ME. findet in jeder Partnerschaft ein (unbewußter) Machtkampf statt. Dementsprechend muss sich auch jeder gut abgrenzen können. Je klarer, desto glücklicher ist die Beziehung (glaube ich jedenfalls).

@carö
Wem gibst du mehr Schuld, deinem Vater oder deiner Mutter? Oder hast du soweit damit abgeschlossen? (wenn du antworten magst)
Grenzerfahrung in Form von Todesangst kenne ich auch. Dieses Gefühl, wenn der kalte Schweiß tropfenweise den Rücken runterläuft. Aber ich war nicht vollständig ausgeliefert. Berechtigte Todesangst ja, aber nicht völlig hilflos. Immer noch handlungsfähig und klar denkend. Das kann man lernen. Als Erwachsener, versteht sich! Ich habe es, weil ich berufsbedingt etwas exponiert für solche "Attacken" bin.

@snowwhite
Ja, wieviel geht noch? An Schmerz in deinem Fall. Wieviel kann man aushalten? Auch an seelischem Schmerz. Muss man da wirklich seine eigenen Grenzen genau kennen? Das hieße ja, sie auszutesten.
Ich bin für mich inzwischen davon überzeugt, dass ich mehr aushalten kann, als ich denke. Aber ich will es nicht wirklich wissen.

Lilly
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Ragneda
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Beitrag Mi., 02.11.2011, 23:43

Lilly111 hat geschrieben:
@Ragneda
Ich gestehe, wir sind uns in vielem ähnlich.
Aaaaha, wer hätte das gedacht?
Aber Paragliding müsste doch ein erfüllbarer Wunsch sein, oder?
An sich viel realistischer, als sich eine Flugausblidung =„schniff“, zu leisten. Aaaaaber, kein Job= keine Kohle.
Und hätte ich einen Job, müsste ich zuerst doch mir das Geld für Silikontitten, Wadenimplantate und ein paar Gesichtsverzerrungen sparren!!Es geht VOR!!






War ntl. nur ein Scherz.
Aber ohne Geld, kann man sich manchmal nicht mal extra Unterwäsche leisten, so blöd es auch klingt. Mein LG ist im Konkurs, supi. Hat ein Haufen Schulden und ich Arbeitslos...
Ich würde gerne z.b auch regelmäßig reiten gehen, und wenn es ginge, auch eigenes Pferdi haben. Dieser Wunsch wäre jedenfalls in Erfühlung zu bringen...Deshalb, habe ich so enormen Druck eine Arbeit zu suchen und zu finden: einerseits um aus dem Haus rauszukommen und somit aus meiner Depri, da wäre ich zwangsweise mit anderen Sachen beschäftigt, außer daheim ständig über die Lebenswege und Baustellen nachzugrübeln. Andererseits, ist das die finanzielle Seite, die mich treibt und drängt und was weiß ich was, mich frustriert!
So bald ich Arbeit habe, ich schwör's, erst gehe ich einkaufen. Früher habe ich regelmäßig in Markenläden am Graben geshoppt oder zum Outlet Parndorf gefahren. Jetzt sind Hoffer und Kik meine Lieblingsläden. (auch nicht wahr, lieber laufe ich nackt herum als Kik, nichts für ungut! schon alleine wegen ihrer Mitarbeiter Politik)

Ahja, einen Mottorad- Führerschein + einen coolen Harley, das wäre was. Aber mein LG hat gleich gesagt, er wäre sehr unglücklich damit, wenn ich es täte. Ich kann ihn verstehen, es wäre mein sicherer Tod. Vlt. will das mein Unterbewußtsein sogar? Who knows, who knows? Ich habe keinen Zugang zu ihm.
Zuletzt geändert von Ragneda am Mi., 02.11.2011, 23:52, insgesamt 2-mal geändert.
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stern
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Beitrag Mi., 02.11.2011, 23:46

Lilly111 hat geschrieben:Warum wachsen manche an ihren Erfahrungen und andere zerbrechen daran?
Ich denke, beides ist möglich. Zerbrechen kann man vermutlich daran, wenn durch Grenzerfahrungen ein Mangel gestopft werden soll, der in einem anderen Bereich besteht... zur Kompensation sozusagen. Und ja, Kompensationshandlungen haben es so an sich, zunehmend aufwändiger bis exzessiver zu werden, um ihren Zweck (deckelung von irgendetwas... z.B. einer inneren Leere, aber auch anderes) weiter erfüllen zu können.

Ich halt mich jetzt nicht für einen sonderlich extremen Menschen...

z.B. schnelles Autofahren gibt mir nix... finde ich nur anstrengend. Bestenfalls wenn die Autobahn mal freier ist und ich schnell heim will, wird mein Fuß etwas bleierner... gibt mir aber keinen Kick oder so, sondern ist eher anstrengender bis stressiger.

Affinität zu Drogen oder Alk hatte ich noch nie.

Schon länger her: Ich war mal für eine Fallschirmsprung sogar schon angemeldet. Musste dann aber verletzungsbedingt (höhö... keine Extremsportart ) absagen, was mich immer noch ärgert. War aber vernünftiger, denn eine potentiell nicht so sachte Landung wäre meiner Verletzung nicht bekommen. Das wäre schlichtweg eine just-for-fun-Aktion gewesen (mit ein paar Kollegen), aber auch keine Suche nach einer Grenzerfahrung. Interessant, dass ich zwar manche heftigen Ängste habe... aber ich in andere Hinsicht nicht wirklich ängstlich bin... insofern hätte sich ein "kick" (bis auf kurz vor der Absprung) vermutlich wirklich in Grenzen gehalten. Ich denke es hängt auch von der Einstellung ab, ob man etwas nutzt, um Grenzen auszutesten.

An meine körperlichen Grenzen bringen mich aber stattdessen selbst irgendwelche Bahnen auf Jahrmärkten ... nee... brauche ich nicht, echt ganz übel... mich bringt nach den letzten Erfahrungen (vermutlich jetzt auch endgültig) niemand mehr nichtmal in eine Kinderbahn .

Also Jugendliche war ich allerdings in sportlicher Hinsicht phasenweiser exzessiver drauf (gepaart mit Tendenzen zur ES)... wo es mir schon auch darum ging, körperliche Leistungsgrenzen auszuloten nach dem Motto "schneller höher weiter" (allerdings keines sog. Extremsportarten). Sicher, war einerseits Hobby... und von nix kommt nix. Anderseits ging es mir teils schon darum, meine körperlichen Grenzen zu spüren (vielleicht auch Audruck davon, dass meine Selbstwahrnehmung zu der Zeit eh unter aller Kanone war, was mir damals noch nicht so wirklich bewusst war... bzw. Grenzen, z.B. auch Schmerzen, sind da, um sie durch Überschreitung auszuweiten ...allerdings bezogen im wesentlichen auf körperliche Leistungsgrenzen). Bzw. diese Aktivitäten war teils auch Kompensation in exzessiverer Form für manches, das im Argen lag (wie ich das heute bewerte), z.B. innerpsychisch.

Sucht... hm... Endorphine können durchaus so eine Art Glücksgefühl auslösen, vgl. sog. runner's high oder oder flow... was begünstigen kann, dass man manche Warnsignale nicht mehr so wahrnimmt und evtl. auch nach Wiederholung drängt. Du nanntest auch Marathon: Ich würde auch das nicht zwingend als Grenzerfahrung einordnen... sondern kommt IMO auch auf die Motivation an. So wäre vermutlich ein Marathonläufer, der sein Grenzen nicht genau kennt und beachtet, sondern stattdessen vorwiegend nach Grenzerfahrungen sucht kein guter... denn zum Bleistift Regeneration, Körperachtsamkeit und Disziplin gehören dann genauso dazu... also ausgesprochen nicht nur das Limit (wie vermutlich bei jedem anderen Sport auch).

Und ja Todesangst sind auch Grenzerfahrungen... nochmals von einer anderen Art als die, auf die ich mich beschränkte.
Liebe Grüße
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Lilly111
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Beitrag Do., 03.11.2011, 00:00

Aaaaha, wer hätte das gedacht?
Ja, ne?
dass du nicht nachtragend bist.

Ja. Der Job oder eben auch kein Job kann auch eine Grenzerfahrung sein.
Ein guter Freund hatte vor vielen Jahren vier Herzinfarkte "in Folge". Angefangen haben die gesundheitlichen Probleme mit bzw. durch die Arbeitslosigkeit, die seelische Belastung, das vermeintliche nicht-gebraucht-werden. Das geht tatsächlich an Grenzen.

Ragneda, (falls ich dir jetzt auf den Füssen rumstehe, sagst du es bitte, ja?) vielleicht macht es für dich Sinn den Horizont etwas zu erweitern? Also in Gewässern nach Jobs zu fischen, die bisher nicht dein Revier waren? Nur so eine Idee. Ich mache es momentan gerade ähnlich. Bin dabei meinem jetzigen Job ade zu sagen, mich in meinem Alter nochmal ein ganzes Jahr auf die Schulbank zu setzen und was komplett Neues zu lernen. Da stosse ich garantiert auch wieder an meine Grenzen. Nicht nur wegen des Lernens, sondern weil die Ausbildung einiges abverlangt wovor ich, zugegebenermaßen, auch ein ganz klein wenig Bimmelbammel habe. Aber alle Welt (ok, die kleine Welt, die bisher davon weiß), sagt, ich schaffe das, also schaffe ich es auch. Pah!

Lilly

@stern
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Ragneda
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Beitrag Do., 03.11.2011, 00:09

Ich wusste nicht was.
Für neue "Gewässer" bin ich "ähem" schon zu alt, mit 20 würde ich alles tun um nach USA zu gehen und eine Schauspielerinausbildung zu machen oder sowas in der Art.
Ich habe nun mal meine K-T Ausbildung+ Export. Ich würde gerne mich weiter bilden, aber es ist unrealistisch auf die Uni oder FS zu gehen, ohne KOHLE eben...Sry fürs OT. in 1-2 Wochen, sperrt Admin meinen Jobthread vlt. auf, da schreib ich weiter darüber.
Habe gerade 2 Dominal gefrühstückt, bin super sediert. Nachti.
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stern
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Beitrag Do., 03.11.2011, 00:20

Noch ein Nachtrag:
Gibt es eine Toleranzentwicklung? (Wenn es gestern noch gereicht hat mit 150 über die Autobahn zu brettern, müssen es morgen 180 sein?)
Hm... Toleranzentwicklung macht es vermutlich nicht nur aus. Wobei es Toleranzen in manchen Belangen ja durchaus gibt: z.B. Medis/Drogen. Auch auf der Autobahn wird man=ich schneller, je länger (Zeit) man fährt... bremse es dann aber oft wieder herunter. Meinetwegen auch im Sport, wenn das bisherige Leistungsniveau keine Grenze mehr ist, usw. Sondern insbes. wohl auch: Ein bisherige Grenze, die man überschritten hat (nicht alle Grenzen sind ja absolut bzw. unüberwindbar, z.B. dein Autobahnbsp.) ist ja in dem Sinne keine mehr... sondern dann braucht es wieder eine neue... einen neuen Anreiz, Herausforderung oder wie auch immer... was dann IMO auch suchtcharakter annehmen kann.

Ich fände ein Leben am Limit für mich zu anstrengend... sicher, die eine oder andere Herausforderung brauche ich... aber je extremer man insges. drauf ist (egal in welcher Hinsicht), desto anstrengender ist es oft... brauche und will ich für meinen Teil nicht... bzw. hab' auch so genügend Herausforderungen, so dass ich nicht noch neue suchen muss .
Liebe Grüße
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Lilly111
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Beitrag Do., 03.11.2011, 00:55

Ragneda hat geschrieben:Ahja, einen Mottorad- Führerschein + einen coolen Harley, das wäre was. Aber mein LG hat gleich gesagt, er wäre sehr unglücklich damit, wenn ich es täte. Ich kann ihn verstehen, es wäre mein sicherer Tod. Vlt. will das mein Unterbewußtsein sogar? Who knows, who knows? Ich habe keinen Zugang zu ihm.
Weißt du für dich selbst so genau, dass du (absichtlich?) jedes Limit überschreiten würdest? Du sollst es ja um Gottes Willen nicht ausprobieren ! , aber woher kommt das "Grenzenlose"? Ich fahre auch gern schnell (zu schnell) Auto, aber niemals absichtlich fremd- oder selbstgefährdend. Gibt es bei dir diese innere Grenze nicht? Diesen inneren "Aufpasser"?
Ragneda hat geschrieben:Für neue "Gewässer" bin ich "ähem" schon zu alt,
Darauf antworte ich dir per morgen per PM. Sonst sperrt mich der Admin hier.
stern hat geschrieben:Und ja, Kompensationshandlungen haben es so an sich, zunehmend aufwändiger bis exzessiver zu werden, um ihren Zweck (deckelung von irgendetwas... z.B. einer inneren Leere, aber auch anderes) weiter erfüllen zu können.
Stimmt. Man darf sich schon fragen, warum genau man an die eine oder andere Grenze geht. Aber ist es immer Kompensation? Du schreibst weiter unten ja auch von Selbstwahrnehmung. Sich selbst spüren, mehr spüren als im normalen Alltag. Ist das nicht auch einfach Ausdruck von Lebensfreude? Ein "yeah!", ich lebe, ich kann es (z.B. Sport).
Klar, im Negativen, die andere Seite, Alkohol oder Drogen, ist es die klassische Kompensation. Verdrängung der Leere, das Nicht-hinschauen-wollen usw.
stern hat geschrieben:Grenzen, z.B. auch Schmerzen, sind da, um sie durch Überschreitung auszuweiten ...allerdings bezogen im wesentlichen auf körperliche Leistungsgrenzen).
Interessanter Gedanke. Ich schlaf mal drüber. Weil spontan würde ich sagen: 'Nö, wenn mich heute die Schwester mit der Nadel malträtiert um Blut zu zapfen, tut mir das noch genaso weh wie vor 30 Jahren.'

Marathonläufer oder auch Jetpiloten betrachte ich soweit als Grenzerfahrung, als dass sie sehr genau ihre Grenzen austesten und kennen müssen. Dazu muss man zunächst bis ans Limit. Oder auch ein kleines bisschen darüber hinaus.
stern hat geschrieben:...hab' auch so genügend Herausforderungen, so dass ich nicht noch neue suchen muss
Interessant. Genau um die auch ganz alltäglichen Herausforderungen, und u.U. damit verbundenen Grenzerfahrungen geht es ja (auch).

Lilly
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montagne
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Beitrag Do., 03.11.2011, 08:53

Stimmt es, dass Menschen, die extrem danach streben, nur ihre innere Leere füllen wollen?
Warum wachsen manche an ihren Erfahrungen und andere zerbrechen daran?
Ich glaube es gibt eine grundlegende Unterscheidung, ob wir uns die Grenzerfahrung selbst suchen oder in die Situation (als Kind) gezwungen werden. An bei dem kann man letzlich wachsen, an letzerer all zu oft wohl nur mit Therapie.

Okay sagen wir mir geht es so. Ich mache in meiner Freizeit Bergsteigen und es gab in all den Jahren mehrmals Momente, in denen ich mehr Glück hatte als Verstand. Situationen, in denen ich hätte sterben können, in denen ich Todesangst hatte.
Dennoch sind diese Ereignise keine Low Lights, keine negativen Erinnerungen und auch keine Traumata (wenngleich ich natürlich versuche meine Lehren daraus zu ziehen, über meine Person und über Aspekte, Techniken dieses Sports).
Insgesamt wachse ich aber daran. Ein Motto das ich beim bergsteigen gelernt habe udn das sogar meine Therapeutin gut findet, obwohl sie das glaube ich total missbillugt, dass ich es tue, ist: "Manchmal sind es die Gedanken und Vorstellungen, Vorurteile, die wir über etwas haben und die uns hemmen, hindern weiter voran zu schreiten. Aber wnen man Schritt für Schritt geht, nur der nächste Schritt, der nächste Tag, kann man es schaffen. wenn man es wagt, trotzt allem."
Weil ich halt Berge bestiegen habe, die mir selbst, jetzt wo ich es getan habe noch "unmachbar" erscheinen. Aber ich habe es geschafft, rauf und immer auf den eigenen Beinen wieder runter. das rufe ich mir ins Gedächtnis, wenn ich im Alltag denke: "Schaff ich nicht, kann ich nicht." Weil ich weiß, man kann viieeel mehr als man denkt.

Und so sehe ich es mit jedem Sport. Da will ich Grenzen überschreiten und neue definieren, fühlen, was ich schaffe. Wie weit meine Kräfte und mein Mut reichen. das ist für mich eine unheimliche Bestätigung meines Lebens, meiner Käfte, das ist erstmal gut. Nicht so gut ist, das ist mir bewusst, dass ich solch extreme Dinge eben brauche, um mich meiner selbst zu versichern. Bei mir hat es weniger mit Selbstzerstörung oder Leere zu tun, aber damit, dass es auch dazu dient meine Ängste zu besiegen. In Wahrheit bin ich so ängstlich, dass ich es schon gefährlich finde Auto zu fahren, ich fahr auch nicht Auto. Ich brauche immer wieder einen Kick, um die Angst auf Abstand zu halten und vllt. auch meine Selbstwirksamkeit zu stärken, was ja auch Aspekte hat, wo man sagen könnte, na ja.. entwicklungsbedürftig.. sollte im Alltag besser klappen.

Ich glaube sich in Exremsituationen zu bringen, sei es durch Drogen, Risikoverhalten, Sport kann viel damit zu tun haben die Leere zu füllen, sich endlich zu spüren, muss es aber nicht zwangsläufig, denke ich.
ich nehme es bei mir zumindest so war, dass es eher ein Mittel ist, mich von der inneren Fülle abzulenken, diese auch mal nicht spüren zu müssen. Kontrolle ausüben. Denn Extremsport auszuüben hat zwar punktuell auch mit Kick zu tun, aber die restlichen 95 % des Jahres hat es mit akribischer Planung, Recherche, Training, guter Ernähung zu tun, da geht es extrem strukturiert und bedacht zu, um es dann man kurz krachen zu lassen.


Es gab andere Situationen, auch in meinem Erwachsenenleben, in denen es nur purer Zufall oder riesen Glück war, dass ich überlebt habe, Situationen, die ich so nicht wollte, die mir aufgezwungen wurden. Das wurde ein Trauma an dem ich erheblichen seelischen Schaden genommen habe. Ohne Therapie wären ich und mein Leben wohl dran zerbrochen. Mit meiner Therapie sehe ich aber auch die Chancen daran zu wachsen.
Aber ich persönlich denke generell, dass Extremsituationen, in die man unfreiwillig gerät, also einen Kontrollverlust erfährt eher dazu angetan sind ernsthaften Schaden anzurichten.
amor fati

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Lilly111
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Beitrag Do., 03.11.2011, 10:18

montagne hat geschrieben:"Manchmal sind es die Gedanken und Vorstellungen, Vorurteile, die wir über etwas haben und die uns hemmen, hindern weiter voran zu schreiten. Aber wnen man Schritt für Schritt geht, nur der nächste Schritt, der nächste Tag, kann man es schaffen. wenn man es wagt, trotzt allem."

montagne hat geschrieben:Bei mir hat es weniger mit Selbstzerstörung oder Leere zu tun, aber damit, dass es auch dazu dient meine Ängste zu besiegen.
Das ist bei mir auch ein Aspekt. Z.B. jetzt bei dem geplanten neuen Job bzw. der Ausbildung dazu. Es gibt eine Menge guter, rationaler Gründe das zu tun, aber auch den, vielleicht endlich mal jahrzehntealte Ängste zu überwinden. Mögliches Scheitern inklusive. Ich glaube man kann Angst nur überwinden, wenn man sich bewußt wieder in die angstauslösende Situation begibt. (Konfrontationstherapie) Um dann - hoffentlich - festzustellen, dass die Angst unbegründet ist / war. Aber sogleich sagt das Teufelchen: hehe, soo unbegründet dann auch wieder, schließlich .... (Erinnerung an das negative Erlebnis).
Unsere eigenen Gedanken und Vorstellungen hemmen uns. Wie wahr.

Montagne, so wie du deine Bergtouren beschreibst, sind das alles andere als Kamikazeunternehmen. Akribisch geplant, bis ins letzte Detail durchdacht, Ausrüstung und den eigenen Körper perfekt vorbereitet. Kontrolle pur. Und dennoch kann es passieren, trotz aller Vorbereitung, dass du mal in den Seilen hängst, oder? Ein unbedachter Tritt und schon bricht der lockere Stein unter deinen Füssen weg.
Braucht es da nicht auch sowas wie Urvertrauen? Vielleicht sogar (unbewußt) den Gedanken: ich bin unverwundbar (sind wir nicht wirklich, aber gefühlt vllt schon?), so wie: mir passiert nichts, ging bisher immer gut, wird es auch diesmal. Was ein sich-einlassen auf die Situation, sich-fallenlassen, Kontrolle abgeben bedeuten würde. Man überschreitet bewußt die Grenze, in der man die Situation noch selbst unter Kontrolle hat. Ist das der Kick?

Lilly
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Ragneda
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Beitrag Do., 03.11.2011, 11:22

Lilly111 hat geschrieben:
Ragneda hat geschrieben:Ahja, einen Mottorad- Führerschein + einen coolen Harley, das wäre was. Aber mein LG hat gleich gesagt, er wäre sehr unglücklich damit, wenn ich es täte. Ich kann ihn verstehen, es wäre mein sicherer Tod. Vlt. will das mein Unterbewußtsein sogar? Who knows, who knows? Ich habe keinen Zugang zu ihm.
Weißt du für dich selbst so genau, dass du (absichtlich?) jedes Limit überschreiten würdest? Du sollst es ja um Gottes Willen nicht ausprobieren ! , aber woher kommt das "Grenzenlose"? Ich fahre auch gern schnell (zu schnell) Auto, aber niemals absichtlich fremd- oder selbstgefährdend. Gibt es bei dir diese innere Grenze nicht? Diesen inneren "Aufpasser"?

Nein, ich will eigentlich leben, ich weiß nicht warum alle um mich herum denken, ich wäre suizidgefährdet...
Woher das grenzlose kommt? Ich denke, dass ich zuerst: so veranlagt bin. In manischen Phasen denkt man, man sei ein Gott und kann über das Wasser laufen und aus diesem Wasser dann den Wein erschaffen...(und da wären wir wieder bei meiner Baustelethema )
Ich hatte immer das Gefühl gehabt, ich habe so etwas wie einen "Schutzengel". Aber ich glaube, langsam ist er auch schon erschöpft auf mich aufzupassen und meint: Passe doch verdammt noch mal selber auf Dich auf!!
Ragneda hat geschrieben:Für neue "Gewässer" bin ich "ähem" schon zu alt,
Darauf antworte ich dir per morgen per PM. Sonst sperrt mich der Admin hier.
OHA. Na da bin ich schon sehr gespannt auf deine PN
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