Haushalt-(ein)Lebensinhalt?

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B-Moll
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Haushalt-(ein)Lebensinhalt?

Beitrag Mi., 02.11.2011, 13:27

Liebe Foris,

in meiner letzten Stunde ging es am Rande um das Thema Haushalt führen. Ich erwähnte meinen gehassten Perfektionismus, sagte aber auch sinngemäß, dass ich es so empfinde, dass dies kein wirklicher Lebensinhalt für mich sei.
(Ich bin mit mir ziemlich unzufrieden, da ich es seit Jahren nicht schaffe, mir andere Betätigungsfelder aufzubauen. Ich steh mir mit Depressionen/Angst/Ausgebranntsein selbst im Wege. Jedenfalls war ich etwas destruktiv und deprimiert drauf)

Meine Thera schaute mich sehr erstaunt an und sagte: Aber DAS ist doch auch ein Lebensinhalt.

Wie seht ihr das? Kann dieser Bereich ein/der Lebensinhalt sein?
Ich glaube, wenn man nebenher andere Bereiche mit Leben ausfüllt, dann bekommt vlt. auch das Thema Haushalt/Es-sich-zuhause-schön-Machen eine befriedigendere Rolle und fühlt sich als Lebensthema besser an.

Ist es jedoch eher das Einzige, was den Tag noch ein bißchen strukturiert/dem Tag Sinn zu geben scheint....
Naja, ich hoffe, ihr versteht, wie ich das jetzt meine.

Ich freue mich auf eure Gedanken dazu. Liebe Grüße von Hausfrau B-Moll.

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lemon
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Beitrag Mi., 02.11.2011, 13:48

Hallo B-Moll,

meine Meinung hierzu ist, wenn man sich das finanziell leisten kann und nebenzu seine Freizeit mit dem ausfüllt was einem Spaß macht, warum nicht .

Wie finanzierst du dir dann deinen Lebensunterhalt?

Wenn ich nicht aufs Geld angewiesen wäre würde ich einer ehrenamtlichen Tätigkeit nachgehen, damit ich das Gefühl habe, dass ich was Sinnvolles tue.

Haushalt als Alleinbeschäftigung würde Sinn machen, wenn man ein paar Kinder, Haustiere... - eben eine große Familie zu versorgen hat, Haus, Garten u. a.

Wie lebst du B-Moll, magst ein bisschen mehr von deinem Haushalt erzählen?

lemon
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geronimos secret
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Beitrag Mi., 02.11.2011, 13:54

B-Moll hat geschrieben:Wie seht ihr das? Kann dieser Bereich ein/der Lebensinhalt sein?
Ich kann diese Frage jetzt nur für mich mit einem klaren "nein" beantworten.
Zwar lege ich großen Wert auf ein gepflegtes und gemütliches Zuhause, würde mich selbst aber nicht als perfekte Hausfrau bezeichnen, habe im übrigen auch nicht den Anspruch eine zu sein.
Das, was man "Identität" nennt, ziehe ich aus anderen Lebensbereichen, aus anderen Ankerpunkten in meinem Leben. Ein Haushalt muss geschmissen werden, ja. Aber das wars dann auch schon.
Eat Pray Love

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B-Moll
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Beitrag Mi., 02.11.2011, 14:12

Liebe Lemon,
das mit der ehrenamtl. Tätigkeit habe ich mehrfach seit 2 Jahren versucht, aber nicht das gefunden, was ich machen möchte/ich mir zutraue. Ich suche etwas regelmäßiges und keine Ad hoc Arbeit im Katastrophenfall. Am liebsten eine Bürotätigkeit, aber es gibt nichts.

Ich verdiene ein paar Euronen mit einer geringfügigen Arbeit mit wenigen Wochenstunden. Da mein Mann gut verdient, ist das aus finanzieller Sicht ausreichend, aber mir fehlt trotzdem Vieles ganz sehr, Zugehörigkeit, Sinn, Erfüllung, finanzielle Unabhängigeit....aber mein Selbstvertrauen ist ziemlich weit unten und ich bin psychisch und körperlich kaum noch belastbar.

Wie ich lebe? Inzwischen sind die Kids aus dem Haus, ich bin oft sehr einsam. Früher volles Haus, jetzt alle weit weg:(
Zuletzt geändert von B-Moll am Mi., 02.11.2011, 14:22, insgesamt 1-mal geändert.

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B-Moll
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Beitrag Mi., 02.11.2011, 14:19

geronimos secret hat geschrieben:Das, was man "Identität" nennt, ziehe ich aus anderen Lebensbereichen, aus anderen Ankerpunkten in meinem Leben. Ein Haushalt muss geschmissen werden, ja. Aber das wars dann auch schon.
Genauso empfinde ich das auch. Die Krux ist bloß, dass es kaum noch andere Lebensbereiche gibt (so mein depressives Gefühl)

Vermutlich denkt meine Thera genauso wie du darüber, hmmm..., vielleicht will sie eben nur die wenigen noch vorhandenen Ressourcen nutzen....Und wenn Haushalt das Einzige ist, was noch einigermaßen geht, dann wird das halt als möglicher Lebensinhalt gesehen.

Aber stimmig ist es für mich dennoch nicht. Vielleicht liegt die Antwort auf dem kleinen Wörtchen "ein" Lebensinhalt, aber gemeint als einer von vielen anderen.
Manchmal versuche ich schon, mich diesem Level anzupassen und Sinn daraus zu ziehen, aber dann hot mich auch phasenweise meine Unzufriedenheit und das Elend darüber, dass ich es nicht ändern kann, wieder ein.

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lemon
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Beitrag Mi., 02.11.2011, 15:11

Da mein Mann gut verdient, ist das aus finanzieller Sicht ausreichend
Da hast du aber großes Glück .

Lässt er es dich spüren, dass er Alleinverdiener ist und du es dir zuhaus gemütlich machen kannst oder ist es frei?

Dass du einen Sinn suchst/brauchst verstehe ist. Wenn ehrenamtlich nichts zu finden ist (hast du auch schon Wärmestube für Obdachlose, Bezirkskrankenhaus und Alters- und Kinderheime durch?) - wie wärs mit einem 400 € Job? Bäckerei, Tankstelle, Zeitschriftenladen - öfter lese ich allerdings hier bei uns, dass jemand gesucht wird. Auch wenn diese Tätigkeiten nicht so sehr anspruchsvoll sind könnte es trotzdem Spaß machen und du kommst unter andere Leute, Abwechslung vom Haushalt.
Genauso empfinde ich das auch. Die Krux ist bloß, dass es kaum noch andere Lebensbereiche gibt (so mein depressives Gefühl)
In depressiven Phasen habe ich auch an nichts Spaß, überleg doch mal was dir früher Freude gemacht hat. Manchmal muss man ein altes Hobby wieder ausgraben und die Lust kommt bekanntlicherweis öfters erst beim Tun; oder wie wärs, wenn du wieder mal mehr für dich selbst machst: Joga, Sport....

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Ragneda
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Beitrag Mi., 02.11.2011, 15:41

Hallo B-Moll
B-Moll hat geschrieben:Ich steh mir mit Depressionen/Angst/Ausgebranntsein selbst im Wege
Das tun doch die meisten Menschen: sich selbst im Wege stehen

Ich kann Dich verstehen. Ich suche seit einer Ewigkeit (ca. 7 Monaten- für mich eine Ewigkeit) einen Job, weil mir voll die Decke auf dem Kopf fehlt, wenn ich keine "gute" Phase habe, wo ich lebensfroh meinen vielen Hobbys mit großer Freude nachgehen kann. Die Teilzeitjobs, die ich die Jahre hatte, zählten für mich nicht. So kann man sagen, dass ich seit 2 Jahre nach einem Job suche, der mich auslastet, eine gewisse Befriedigung gibt, wo ich Anerkennung bekäme. Jeder von uns sehnt sich nach Anerkennung. Sieh Maslow Pyramide, for example. Haushalt hasse ich wie die Pest. Nur putzen und waschen, ne, dann lieber gleich in die französische Legion...
Hast Du irgendwelche Vorlieben, Hobbys? Haustiere sind immer gut. Und sonst, weiß nicht, jedem das seine. Ich mag lesen und schreiben. Der andere vlt. was ganz anderes. Leider, ist es oft (auch bei mir), das wenn ich depressiv bin, fühle ich eine unendliche Leere und meine Hobbys machen mir dann auch keinen Spass. Ich bin halt dann einfach nicht im Stande sie auszuführen, sie zu geniessen.

Einen Rat, ich bin keine gute Ratgeberin, da mein eigenes Leben voller Baustellen ist, aber, Du sollst erst aus der Depristimmung raus, und vielleicht nach etwas suchen, ganz was neuen - ich möchte z.B reiten anfangen. Nur fehlt mir dazu momentan die Kohle. Wenn ich finanziell abgesichert wäre, ich weiss nicht, ob ich da noch nach einem Job suchen würde. Vermutlich doch. Oder auch nicht. Kommt darauf an, ob die anderen Sachen (z.b Hobby-Schriftstellerei) mich zufrieden stellen würden.

Liebe Grüße
Ragneda
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Onyx
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Beitrag Mi., 02.11.2011, 21:54

Dazu fiel mir sofort ein:
Aus 'Herr Lehmann' hat geschrieben:»Hinterm Tresen stehen und die Leute abfüllen. Das ist doch kein Lebensinhalt!«

»Moment mal«, sagte Herr Lehmann. »Was soll das heißen, Lebensinhalt? Lebensinhalt ist doch ein total schwachsinniger Begriff. Was willst du damit sagen, Lebensinhalt? Was ist der Inhalt eines Lebens? Ist das Leben ein Glas oder eine Flasche oder ein Eimer, irgendein Behälter, in den man was hineinfüllt, etwas hineinfüllen muß sogar, denn irgendwie scheint sich ja die ganze Welt einig zu sein, daß man so etwas wie einen Lebensinhalt unbedingt braucht. Ist das Leben so? Nur ein Behältnis für was anderes? Ein Faß vielleicht? Oder eine Kotztüte?«

(...)

Lebensinhalt ist doch eine Scheißmetapher, das steht ja wohl mal fest«, fahr er dennoch fort, »aber selbst wenn man sie verwendet, was soll das denn dann sein? Gibt es irgendeinen, der mir das mal sagen kann? Kann ich jetzt zu einem von den Leuten hier an den Tisch gehen und ihn fragen: Entschuldigung, kannst du mir mal ein, zwei Lebensinhalte nennen? Nix! Nix! Aber alle glauben, es gibt so was. Und keiner denkt darüber nach. Wenn man von Lebensinhalt spricht, dann sieht man das Leben nur als Gefäß, als Mittel zum Zweck, in das es etwas hineinzufallen gilt, statt daß man sich vielleicht mal darüber klar wird, daß das Leben einen Wert an sich hat, und daß man, wenn man sich dauernd damit beschäftigt, es mit Inhalt zu füllen, das vielleicht überhaupt nicht kapiert. Aber bleiben wir ruhig beim Bild des Lebens als Gefäß«, konnte er sich nicht bremsen. »Ein Gefäß, in das man etwas hineinfüllen muß, kann es so lange nicht sein, wie mir keiner sagen kann, was genau dieses Hineinzufüllende eigentlich sein soll. Dann kann man es nur noch anders herum sehen, wenn man an der Metapher festhalten will: Dann ist das Leben ein Gefäß, das man gefüllt hingestellt bekommt, und zwar gefüllt mit Zeit. Und in diesem Gefäß ist ein Loch drin und die Zeit fließt unten raus, so ist das nämlich, wenn man überhaupt von einem Gefäß sprechen will. Und Zeit, das ist das Blöde daran, kann man nicht nachfüllen.«
Ja, irgendwann ist halt unsere Zeit abgelaufen. Das erscheint mir das Entscheidende.
Und Menschen, die zum Beispiel unter Ängsten leiden, müssen wahrscheinlich doppelt und dreifach kämpfen, um annährend das Leben zu führen, dass sie sich wünschen.
Und klar, man kann auch sein ganzen Leben einen Haushalt führen. Warum nicht?
Letztendlich ist, das doch vollkommen egal, was man macht. Haushalt führen, Klos putzen, Banken leiten oder Griechland in den Ruin führen. Alles das gleiche.
Die Frage ist nur, was will man selbst.

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abendrot79
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Beitrag Mi., 02.11.2011, 22:46

Hallo B-Moll,
B-Moll hat geschrieben:Wie seht ihr das? Kann dieser Bereich ein/der Lebensinhalt sein?
Ich glaube, wenn man nebenher andere Bereiche mit Leben ausfüllt, dann bekommt vlt. auch das Thema Haushalt/Es-sich-zuhause-schön-Machen eine befriedigendere Rolle und fühlt sich als Lebensthema besser an.
Ich denke allgemein gesagt kann dieses Haushalts-Ding schon ein Lebensinhalt sein, aber genau wie du sagst, muss es irgendwo einen Ausgleich geben. Nur Haushalt alleine stelle ich mir als unbefriedigend und frustrierend vor .

Es kommt aber auch auf die äusseren Bedinungen an: Gibt es einen Partner der das Hausfrauen-Dasein vollkommen akzeptiert oder wird es nur wohlwollend hingenommen? Ist man freiwillig nur Hausfrau oder zwangsweise weil sich kein gescheiter Job findet? Kann man das Dasein als Hausfrau ohne schlechtes Gewissen geniessen, weil trotzdem genug Geld da ist?

Ich war 2,5 Jahre im Erziehungsurlaub und war eben nicht nur Hausfrau, sondern gleichzeitig auch noch frischgebackene Mutter ... rein von der Auslastung her absolut ausgefüllt. Da aber die äusseren Bedinungen nicht stimmten, war diese Zeit für mich der "Anfang vom Ende" . Mittlerweile bin ich alleinerziehend und ENDLICH GLÜCKLICH! Dazwischen lag aber eine verdammt schmerzhafte Zeit, weil eben kein verständnisvoller Partner da war, sondern Einer der mir Vorwürfe wegen meinem "nichts-tun" gemacht hat. Einer der mir vorgaukelte es sei kein Geld da, aber selber welches ausgab mit der Begründung "er würde ja schliesslich auch arbeiten gehen". Ein Partner der 2,5 Jahre lang nur darauf gewartet hat, dass ich ENDLICH wieder arbeiten gehe, damit er "sein Geld" wieder für sich hat. Ein Partner der mir keinerlei Freiraum einräumte, für den ausschliesslich ICH für Haushalt und Kind zuständig sein sollte .

Wie gesagt, für mich war diese Hausfrauen-Zeit der reinste Horror und ich denke gerade in dieser Zeit habe ich einiges an Grundlagen für meine jetztigen Symptome (aufgrunddessen ich in Therapue bin) gelegt. Jetzt bin ich alleinerziehend, berufstätig, "nebenbei" noch Hausfrau und ENDLICH glücklich. Natürlich auch total überlastet, was ich aber ganz lange nicht gesehen habe (erst jetzt in der Therapie wird es mir klar).

Du schreibst dass deine Kinder aus dem Haus sind und alles so leer sei. Du bist psychisch krank und richtig glücklich klingst du in deinem Thread nicht. Aus meiner Sicht brauchst du dringend einen "ausserhäusigen" Bereich der dir neben deinem Haushalt Anerkennung verleiht.

Ich arbeite bei einem ambulanten Pflegedienst und wir bieten auch hauswirtschaftliche Hilfen an. Viele Mitarbeiter in diesem Bereich sind "Ehrenamtler" die zu den alten Leuten nach Hause fahren und dort "nur" Sozialbetreuung machen (Zeitung vorlesen, Rätsel machen, spazieren gehen etc.) oder für die Leute einkaufen gehen. Also reine Tätigkeiten die du auch auf die Reihe kriegst, wenn du gerade nicht sehr belastbar sind. Die alten Leute sind froh, wenn sie einfach mal zwei Stunden nicht alleine sein müssen und verlangen gar keine anspruchsvollen Gespräche oder sowas. Wäre das nichts für dich? Zumindest bei uns werden die Ehrenamtler auch finanziell entschädigt ....

Liebe Grüsse,
abendrot79
Weil Kakao an Bäumen wächst, ist Schokolade irgendwie auch Obst! (gelesen auf einem Frühstücksbrettchen)

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 02.11.2011, 23:42

Also ich kann mir vorstellen, daß wenn man Kinder zu betreuen hat die Hausarbeit auch ein Teil des Lebensinhalts der Person ist die sich vorrangig um die Kinder kümmert.

Aber wenn die Kinder wegfallen ist Haushalt führen definitv KEIN Lebensinhalt. Eher ein lästiges Übel.

Wenn einem nichts besseres einfällt als seine Zeit mit Hausarbeit rumzukriegen fände ich es fast noch kreativer zu einem Computerspiel wie World Of Warcraft zu greifen wenn man nicht ausser Haus gehen will, als jedem Fussel im Haus zwanghaft hinterherzuhechten. Okay, ich bin kein besonderer Fan von Hausarbeit, meine Mutter war da etwas zwanghaft.

Es gehört halt dazu weil sich eine Wohnung, Kleidung, Geschirr nicht von selbst sauber hält, so wie man ja auch sich selbst duscht und sauber hält. Aber ein Lebensinhalt? Nein.

Und warum es kein Lebensinhalt ist? Erstens ist es nicht kreativ. Es erschafft nichts, es erhält nur eine status quo. Zweitens ist es einsam. Es entsteht keine Kommunikation mit anderen lebenden Wesen dadurch. Drittens ist es eine extrem unkreative Tätigkeit. Man macht Woche für Woche IMMER das selbe um den Dreck in Schach zu halten. Und es entsteht kein gesellschaftlicher Nutzen (wie zB wenn ich jetzt U-Bahnhöfe putzen würde)

Diese Kriterien machen es für mich unmöglich darin einen Lebensinhalt zu sehen. Es entsteht eine eine gewisse Zufriedenheit beim Anblick des Ergebnisses, ähnlich wie ich mich sauber fühle wenn ich aus der Dusche steige. Aber duschen ist doch wohl auch kein Lebensinhalt.

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Ragneda
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Beitrag Mi., 02.11.2011, 23:55

münchnerkindl hat geschrieben:
Wenn einem nichts besseres einfällt als seine Zeit mit Hausarbeit rumzukriegen fände ich es fast noch kreativer zu einem Computerspiel wie World Of Warcraft zu greifen wenn man nicht ausser Haus gehen will, als jedem Fussel im Haus zwanghaft hinterherzuhechten.
Oder noch besser anstatt von WOW, auf Diablo3 warten, das angeblich 2012 raukommen soll.

/sry OT ENDE.
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B-Moll
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Beitrag Do., 03.11.2011, 09:59

Erstmal ganz herzlichen Dank für die rege Diskussion. Eure Antworten helfen mir sehr weiter. Ich finde mich darin auch sehr wieder. Heute Abend werde ich nochmal im Einzelnen drauf antworten, sorry, bin grad etwas unter Zeitdruck. Danke. LG, B-Moll

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Beitrag Do., 03.11.2011, 19:11

lemon hat geschrieben: Lässt er es dich spüren, dass er Alleinverdiener ist und du es dir zuhaus gemütlich machen kannst oder ist es frei?)
Meistens ist das in Ordnung für meinen Mann, selten gab es indirekte Anspielungen, wo seine Leistung, seine Anstrengung so betont wurde, dass ich mich mies fühlte. Aber ich kann das auch verstehen. Von dort kommt also kein Druck. Und letztlich ist mein Mann wiederum auch irgendwie froh, dass ich mich um den Haushalt kümmere, früher um die Kinder, und ihm den Rücken freihalte.

Das mit den alten Hobbies ausgraben habe ich versucht, aber es hat nicht nochmal so wie früher "gefunkt", es fühlte sich falsch und leer an. Vielleicht verknüpfe ich das zu sehr mit früherem Leistungsdruck, der damals dazu gehörte, vielleicht war auch meine Erwartungshaltung, was ich da so gern fühlen wöllte, zu hoch. Vielleicht liegt es einfach an meinem ständigen Ausgebranntsein, dass mich alles im Leben nur noch total anstrengt und nur vom Verstand her noch gemacht und mit letzter Kraft noch geschafft wird.

Gerade auf die Frage, was ich für MICH tun könnte, bekomme ich kaum Antworten in mir. Am ehesten sind das dann altruistische Dinge, die ich irgendwie für Andere mache, damit es mir (kurzfristig) besser geht.....

Bei uns in der Stadt gibt es eine Stelle, wo man sich um eine ehrenamtl. Arbeit bewerben kann. Ich war mehrmals dort, aber entweder wollten sie einen ganz jungen Mitarbeiter (bis 25!!!) oder sie suchten im Katastrophenfall Leute beim DRK, die dann spontan mitarbeiten.

Da ich in den letzten Jahren auch ziemlich sozialphobisch geworden bin, wäre mir eine Büroarbeit am liebsten, zumindest fürs erste. Ich kann nicht besonders gut auf Leute zugehen und soziale Kontakte strengen mich auch sehr an. Ich bin nach Tagen, wo ich Besuch habe oder zu Besuch gehe, wie erschlagen...Insofern...deine Ideen mit dem Kinderheim usw. klingen gut, aber ich hätte große Angst, dass ich das dann nicht durchhalten kann.
Klar, es wäre ja ehrenamtlich, da muss ich mich jetzt eigentlich gar nicht so innerlich stressen, aber meine eigenen inneren Ansprüche machen es mir da schwer.

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B-Moll
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Beitrag Do., 03.11.2011, 19:22

Ragneda hat geschrieben:Leider, ist es oft (auch bei mir), das wenn ich depressiv bin, fühle ich eine unendliche Leere und meine Hobbys machen mir dann auch keinen Spass. Ich bin halt dann einfach nicht im Stande sie auszuführen, sie zu geniessen.
Liebe Ragneda, damit sprichst du mir auch sehr aus der Seele. Was kann man da bloß machen, dass einem die Dinge wieder Freude machen, dass man berührt wird. Der Verstand weiß, früher war das doch so oder so, da hat sich das soundso angefühlt, aber die Gefühle sind wie ausgeschalten. Man fühlt sich nicht "dabei", sondern wie amputiert oder ausgeschlossen. Die anderen um einen herum gehen mit Leichtigkeit durchs Leben, man selbst fühlt sich isoliert vom Leben und von seinen eigenen Gefühlen.

Schön, dass du so voller Ideen und Ressourcen steckst. Ich hoffe, du kannst das dir auch bald leisten....Reiten kann ich nicht und ich glaube, mein Rücken würde es mir eher übel nehmen. Schreiben....hab ich als Kind gern gemacht, aber ich fühle mich auch da leer. Ohne größeren Input..., was soll man da auch schreiben.
Ich hab mir wirklich die letzten Jahre ziemlich den Kopf zerbrochen, aber außer immer wieder auf diese Leere zurückgeworfen zu sein, ist nicht so viel aus mir heraus an Gedanken und Lösungen gewachsen, was tragfähig war.
Vielleicht ist es ja doch mein Weg, (endlich) zu akzeptieren, dass Haus und Garten mein Lebensinhalt sein soll? Ich schwanke da je nach Energielevel....

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B-Moll
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Beitrag Do., 03.11.2011, 19:32

münchnerkindl hat geschrieben:Aber wenn die Kinder wegfallen ist Haushalt führen definitv KEIN Lebensinhalt. Eher ein lästiges Übel..
Ja, es ist unbefriedigend, es ist oft öde und immer auch einsam. Es erscheint wie eine Art Selbstbeschäftigung, die aber ihren Sinn verliert, wenn sie nicht die Basis für etwas Anderes ist. Um zu leben. Wirklich zu leben....

Ja, liebe Müki, Haushalt gehört DAZU. Aber es ist kein Lebensinhalt. Oder sollte auch für mich nicht bis ans Ende meiner Tage einer sein....
Mit Spielen am PC hab ichs nicht so, ich beame mich dann eher weg, wie hier ins Forum, tauche mal ein in die Probleme anderer, lebe kurz in der Illusion, nicht so ganz alleine zu sein.

Aber das ist auch kein Lebensinshalt.
Ich suche ihn, seit die Kinder alle ausgezogen sind, noch mehr als zuvor schon.

Es tat gut, deine Gedanken zu lesen, danke dir. B-Moll

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