Ausgehen - Alkohol

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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Ausgehen - Alkohol

Beitrag Di., 01.11.2011, 07:18

Hallo

Ich habe ein Problem - mit dem Alkoholkonsum meines Freundes (43). Für viele werde ich wohl zu engstirnig, zu intolerant sein. Aber ich hab halt ein Problem damit: mein Freund hat früher viel viel mehr getrunken und lt. eigenen Angaben war er auch gefährdet, in eine Abhängigkeit zu schlittern (wir sind erst etwas über einem Jahr zusammen, somit kann ich das nicht beurteilen). Die letzten Jahre habe er aber die Kurve gekriegt, wie man so schön sagt. Ich selbst habe nicht viel am Hut mit Alkohol .... muss ganz ehrlich sagen, dass ich diesbeüglich auch schnell die Achtung verliere (sorry, möchte aber NIEMANDEN hier angreifen - es ist MEIN Problem und das möchte ich gerne hinterfragen) - jetzt zu den Fakten:

-daheim trinkt er nie (nur wenn er mal Freunde zum Fußballschauen einlädt - sehr selten)
-wenn er ausgeht (mit Freunden) dann trinkt er so viel, dass er lallt (ich find das widerlich!!) - auch nicht so oft, durchschnittlich 1-2x/Monat (es gibt auch Monate, wo das nicht so ist!!)
-wenn ich dabei bin, dann werden es "nur" 3-4 große Bier (und er lallt nicht, also muss er ja sonst viel mehr trinken)
- wenn ihm ein Schnapsl angeboten wird, kann er nicht "nein" sagen - "tut man nicht, der Anstand" ....
- wenn er mit Kollegen Urlaub macht (Bergtouren), dann wird jeden Abend viel getrunken ....

- zum Ausgleich macht er viel Sport und er raucht nicht mehr!

Sind meine Ängste berechtigt, warum hab ich überhaupt ein Problem damit, WAS stört mich wirklich so sehr? Ich finde keine Antworten - vielleicht könnt ihr mir hier helfen - würde mich sehr freuen!

lg
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Nico
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Beitrag Di., 01.11.2011, 07:43

Hattest du schon mal einen Freund der viel trank?
Oder gibt es in deinem direkten Umfeld einen Trinker ? ( Eltern, Geschwister usw.)

Im Uebrigen gibts da mMn keine Regel, wenn es dich stoert ist es richtig so, du solltest diea jedoch bei deiner Partnerwahl beruecksichtigen.
Wenn dein Partner selbst zugibt schon einmal an der Kippe zum Alkoholiker gestanden zu sein, ist der Konsum den du angibst auf jeden Fall bedenklich.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Beitrag Di., 01.11.2011, 08:04

hallo, nico!

nein, ich (42) hatte noch nie einen freund, der trank - auch in meiner familie nicht. mein vater trinkt zig wochen nichts, dann ab und zu mal EIN bier ..... (so habe ich ihn auch früher immer erlebt).

hätte ich ihn an dem tag, an dem wir uns das erste mal begegnet sind, abends auch noch erlebt, dann wäre er für mich uninteressant geworden - er hatte da schon einen absturz (berghütte) ...

ich wusste eine zeit lang nichts von seinem konsumverhalten - schon alleine, weil es sich beruflich mM nicht vereinbaren lässt und auch weil er so sportlich ist. er ist ein ganz ein lieber, wird nie aggressiv oder so - er sagt halt, dass er bei weitem nicht mehr so viel trinkt wie früher und auch seine freunde das bestätigen. er vergleicht dann immer mit anderen - aber das interessiert mich schon gar nicht, ich möchte ja mit ihm zusammen sein ....
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Nico
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Beitrag Di., 01.11.2011, 08:22

Wobei es natuerlich fraglich ist, wieweit du wirklich weisst wann er was trinkt.
Du hast ja selbst geschrieben, dass er nach 4 grossen Bier nicht lallt, was spricht also dagegen, dass er taeglich 3-4 Bierchen kippt ?
Hast du ihm eigentlich von deiner Abneigung gegen Alkohol erzaehlt und was sagt er dazu ?
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Beitrag Di., 01.11.2011, 08:34

dass er nicht täglich seine bierchen trinkt, glaub ich ihm. er war früher immer von freitag bis sonntag aus und da hat sich weggeknallt. das macht er nicht mehr. wir sind ja (fast) jedes wochenende zusammen

er sagt, er ist nun auch älter und reifer geworden und ihm sind andere dinge viel wichtiger - er hat zb. 12 kg abgenommen, raucht nicht mehr und macht viel mehr sport.

dass ich ein problem damit habe, weiß er - und belächelt das thema. und genau das stört mich. er sagt, er gehe eh nur selten aus und dann möchte er halt seine bierchen trinken in einer geselligen runde. er sagt, er habe angst, würde er sich noch mehr einschränken (mir zuliebe) dass da irgendwann ein ausbruch kommt und aus trotz erst recht getrunken wird - so aber habe er absolut die kontrolle über sich ..... er sagt, ich solle doch mal seine freunde/kollegen fragen bzw. auch mal vergleichen - aber, wie gesagt, das interessiert mich nicht. fakt ist, dass ICH damit ein problem habe. aber warum?

nico, danke dass du dir zeit für mich nimmst - ich gehe jetzt raus auf einen berg - wünsche dir einen erholsamen feiertag!

lg
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Nico
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Beitrag Di., 01.11.2011, 08:37

Viel Spass am Berg !
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Beitrag Di., 01.11.2011, 08:38

ps: was mich sehr wütend macht - er ist überdurchschnittlich vergesslich und (vielleicht ein vorurteil) ich gebe da dem früheren alkoholkonsum (ab ca. 13 j) die schuld. dass er da nicht mehr darüber nachdenkt und vielleicht auch für die zukunft mit mehr augenmaß sein bier genießt, versteh ich einfach nicht. er macht es sich zu leicht, denke ich.
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Nico
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Beitrag Di., 01.11.2011, 08:44

Du hast Angst und diese Angst wird wohl nicht ganz unbegruendet sein.
Dein Freund ist 43 und da sollte er ueber die " mit Freunden um die Haeuser ziehen und bechern Phase" schon laengst hinweg sein. Da dies offensichtlich nicht der Fall ist, nimmt das einen ziemlich grossen Stellenwert in seinem Leben ein. Du spuerst, dass das so ist und du weisst dass das nichts gutes bedeutet, darum stoert es dich so. Vermute ich mal.
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geronimos secret
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Beitrag Di., 01.11.2011, 11:30

muss ganz ehrlich sagen, dass ich diesbeüglich auch schnell die Achtung verliere (sorry, möchte aber NIEMANDEN hier angreifen - es ist MEIN Problem und das möchte ich gerne hinterfragen)
WARUM verlierst du die Achtung?!
Du hast es richtig erkannt, DAS ist DEIN Problem.
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Beitrag Di., 01.11.2011, 12:14

Naja geronimo, so ungewoehnlich ist es doch nicht, dass man vor angetrunkenen Menschen die Achtung verliert. Sie benehmen sich ja auch oft entsprechend wenn sie angetrunken sind.
Aber ich vermute, dass bei taenzerin mehr dahinter steckt als sie hier behauptet denn ohne entsprechenden Grund bzw. Ausloeser waere diese Aversion doch ziemlich ungewoehnlich.
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tebea
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Beitrag Mi., 27.06.2012, 22:44

Hallo,

da ich leider keinen weiteren Beitrag mehr erstellen kann (wusste das vorher nicht), schmeiß ich mich ausnahmsweise hier dazu, hoffe da sist in Ordnung.
Vielleicht denken sich jetzt einige, weil ich in meinem eigens erstellten Borderline-Thread was von einer Beziehung zu einem (Vermutlich-) Borderliner geschrieben habe, ich hätte mehrere Männer gleichzeitig. Der, von dem ich euch jetzt schreibe (es geht ja eigentlich nur am Rande wirklich um ihn) ist aber tatsächlich wirklich "nur" ein guter Freund. Ihr wisst ja, ich berate gerne Leute und mache mir sehr viele Gedanken. Bevor ich mir selber Zweifel "zusammenspinne" möchte ich euch gern etwas fragen:

Ich habe meinem Freund einen Therapeuten in der Nähe empfohlen, dieser ist sehr gut und schöpft auch viel Kraft durch verschiedenste Einstellungen und seinen Glauben. Ehrlich, er ist ein toller Therapeut. Jedenfalls habe ich meinen Freund zu ihm geschickt, da wir uns beide einig waren, dass er eine Therapie braucht und er das auch selber möchte (ja klar, ich würde ihn ja nie dazu drängen). Nun hat der Therapeut im Vorgespräch gleich "herausgefunden", dass mein Freund viel zu viel trinkt - nicht Wasser, nein, leider Alkohol. Der Therapeut hat gemeint, er nimmt meine Freund erst für die Therapie, wenn er parallel dazu alkoholspezifische Beratung/Betreuung hat und er "ein paar erste kleine Erfolge" aufweisen kann. Der Therapeut hat, wie er sagt, selbst schon in Suchtzentren etc. gearbeitet und besteht deshalb darauf, dass sich mein Freund zugleich Beratung wegen dem Alkoholismus holt.

Nun, eigentlich finde ich das einen tollen Schritt von dem Therapeuten, da klare Richtlinien vorzugeben und alles. Aber eine kleine, klitzekleine Stimme in mir sagt mir, dass das irgendwie ein "unter Druck setzen/erpressen" ist. Findet ihr, der Therapeut hätte meinen Freund trotzdem nehmen sollen, auch wenn er nicht zuerst wegen dem Alkohol betreut wird?
Auch, was dieses Thema hier betrifft - gehört ja irgendwie zusammen - ich frage mich, wie mein Freund das in Hinkunft machen soll bezüglich AUSGEHEN. Er wohnt in einer Gegend, wo es viele Heurige gibt, seine Familie sind Weinhauer, und ja....also nur damit ihr wisst, dass ich nicht ganz off topic bin Mich interessieren eure Meinungen sehr!
Wer suchet, der findet.

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Ekel
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Beitrag Mi., 04.07.2012, 14:24

Sehe ich als übliches vorgehen udn gerechtfertigt vom Therapeuten. In Deutschland ist es sehr schwer jemanden zu finden, der einen überhaupt betreut wenn eine Sucht UND eine psychische Störung vorliegt. Von dieser Warte aus betrachtet finde ich den Lösungsvorschlag deine Therapeuten nur fair.

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Jugendstil
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Beitrag Mi., 04.07.2012, 15:05

Wenn der Therapeut das Alkoholproblem als hinderlich ansieht für SEINE Therapie handelt er richtig und konsequent aus meiner Sicht.

@ Tänzerin

Das ist ein schwieriges und anscheinend recht häufiges Problem: Mann trinkt (zu viel in den Augen der Partnerin) und wiegelt ab. Du kannst dich aber auch nicht verbiegen mit deinem Empfinden. Was mich stört ist, dass er dich anscheinend nicht so recht ernst nimmt damit.

Ich würde wieder das Gespräch suchen und es eindringlicher gestalten. Meiner Ansicht nach muss er verstehen, wie ernst es für dich aussieht, du verlierst den Respekt und das sollte er wissen. Andererseits - wenn ihr sonst eine gute Beziehung führt und du ihn liebst, wäre er jede Mühe und Anstrengung wert. Umgekehrt hoffentlich auch.

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tebea
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Beitrag Fr., 06.07.2012, 00:12

Okay, danke. Ich wollte das nur noch einmal bestätigt haben, um "sicher" zu sein.....ich denke mittlerweile auch zu 100%, dass es eine gute Vorgehensweise bzw Entscheidung vom Therapeuten ist/war. Mein Bekannter hat sich mittlerweile an Beratungsstellen gewandt und besucht nun regelmäßig einen Beratur speziell für Süchte. Zusöäötzlich geht er zu den AA. Bin sehr stolz auf ihn. Danke für eure Meinungen!!
Wer suchet, der findet.

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tänzerin
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Beitrag Mo., 23.07.2012, 11:42

hallo!

viel zeit ist vergangen und ein danke für eure antworten!

hab jetzt grad voll die krise! er war nun ein paar tage mit freunden auf hüttentour und es wurde jeden abend viel getrunken: mind. 1l wein pro person, schnaps und evtl. schon vorher ein bier - jeden abend. mir ist das zu viel!! er sagt, die trinken doch alle und er trinkt ja eh schon viel weniger als früher - ich soll mal x, y oder z fragen (aus meinem freundeskreis), ob das nun viel oder wenig ist. die frag ich aber nicht, weil ich ja von vornherein weiß, dass die auch so viel (oder mehr!) trinken und mich daher nie als PARTNER interessiert haben. mir ist es so was von egal, was andere machen - mit denen bin ich ja nicht zusammen - aber mir ist eben nicht egal, was mein partner macht. und ich habe ein problem damit!

warum, weiß ich noch immer nicht so genau. ich denke, es hat mit disziplin zu tun. ich musste schon sehr früh verantwortung übernehmen und auch im sport ist mir disziplin sehr wichtig! mir wird echt kotzübel, wenn ich mir ihn so vorstelle wie da "gesoffen" und lustig gefeiert wird (mit alkohol) - ich hatte auch lustige, schöne feiern, aber das geht doch auch ohne alkohol (oder in maßen genossen) ...
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