Alokoholkranker Freund

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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Schneekugel 2.0
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Alokoholkranker Freund

Beitrag Fr., 30.09.2011, 19:09

Hallo, ich hoffe Tipps zu finden wie ich (wir) mit der Alkoholkrankheit unseres Freundes umgehen sollen. Wie in einem anderem Thread bereits einmal erwähnt, ist leider ein sehr guter Freund von mir alkoholkrank. Vor zwei Jahren sah es noch so aus als würde er die Kurve kratzen (einsichtig, ist selbst aktiv geworden und hat Hilfe gesucht, 6-wöchige stationäre Entgiftung usw...) Danach hatte er das Problem einige Monate im Griff und wir atmeten auf, leider ist er dann doch rückfällig geworden. Er begab sich dann etwa ein Jahr nach dem erstem Versuch wieder in eine 6-wöchige stationäre Entgiftung, danach hörten wir einige Zeit nichts von ihm. (Haben immer wieder mal Kontakt gesucht, kam dann aber nie zustande von seiner Seite.)

Nach dieser Funkstille rief er dann plötzlich an und redete offen mit uns, der Zustand war schlimmer als je zuvor und er traute sich keinen Kontakt zu uns zu suchen, da er sich schämte. (Total unbegründet, ist ja nicht so, dass wir selber nie leichte Drogenprobleme gehabt hätten, nur das es bei uns halt Marihuana war, was halt von den Entzugsproblemen her pillepalle ist im Vergleich zu Alkohol.)

Laut eigener Schilderung scheint das Problem zu sein, dass er mit sich kaum was anzufangen weiss. Da er körperlich schon schwerstens angeschlagen ist, ist er im Moment nicht arbeitsfähig. Da alle seine Freunde arbeiten, sitzt er entsprechend 3/4 des Tages alleine rum, bläst früher oder später durch den gestörten Botenstoffhaushalt Trübsal und trinkt wieder. Wie wirs ändern können wissen wir nicht, wir müssen halt mal arbeiten. Einziges Hobby das er ansonsten hat, ist PC spielen. Auch nicht grade super um Anschluss zu finden. Der Grundgedanke von ihm war, dass er in den bisherigen stationären Aufenthalten zwar gut betreut wurde was die körperliche Entgiftung anbelangt, therapeutische Betreung fand aber nicht statt, die ihm vielleicht Alternativen aufzeigen könnte. Entsprechend wollte er diesmal eine Hilfestelle finden die eben auch therapeutische Begleitung anbot, was ihm auch gelang. (Haben dann auch mal gegoogelt und die haben wirklich einen guten Ruf.) Die ersten Wochen lief alles glatt und dann kam wieder irgendwann der Absturz.

Stand der Dinge: Seine Tabletten (die laut Google ohnehin schon Pharmaziekeulen sind) die ihm beim körperlichem Entzug helfen sollen, spült er inzwischen mit Wodka runter (von dem er auch ungefähr 1-2 Flaschen am Tag trinkt), einmal hat er auch schon seine Therapiesitzung verpasst (mit seinem Einverständnis erinnern wir ihn jetzt regelmässig dran bzw. fahren ihn persönlich hin, einmal sogar AMS-Termin verpasst (die ihm glücklicherweise anbot keine Konsequenzen daraus zu ziehen sofern er eine Bestätigung für seine Therapie mitbringt), laut Ärztin ist er körperlich schon schwer angeschlagen und einmal war er sogar so irre und hat uns gefragt ob wir ihm Alkohol mitnehmen könnten, da er selbst die 500 Meter zum Supermarkt kaum noch schafft. Kann er sich natürlich aus dem Kopf schlagen.

Die Frage ist, wie können wir ihn denn unterstützten ohne sein Problem zu fördern (Stichwort Co Abhängigkeit)? Aktuell helfen wir ihm halt dabei das absolut notwendigste zu organisieren (AMS damit er die Sozialhilfe nicht verliert und auf der Strasse landet), zur Therapie fahren da er kaum noch seinen Tagesablauf geregelt bekommt und sie sonst ungewollt versäumt, Gesellschaft leisten wenn es uns möglich ist usw... Irgendwie alles das ich gelernt habe um damals meine Depression in den Griff zu bekommen, kann man bei ihm nicht anwenden. Leichte Bewegung, Spaziergänge? - Er ist körperlich so angeschlagen, dass ihn die 500 Meter zum Supermarkt beinahe überfordern. Wieder einen Tagesablauf reinzubekommen, scheitert daran, dass er körperlich arbeitsunfähig ist bzw. aufgrund seiner Tabletten momentan teilweise von einer Sekunde auf die andere einpennt unabhängig von der Tageszeit. Versuchen auf gesunde Ernährung zu achten? - Wäre mal toll, wenn er überhaupt wieder so auf dem Damm wäre um Essen wieder zu vertragen. :( Irgendwie versuchen Alternativen zum bisherigem Tagesablauf zu finden? Ja, ist halt verdammt schwer wenn man kaum noch gehen kann und geistig quasi gelähmt bzw. total erschöpft...

Es heisst immer, der Wille zum Entzug kommt erst, wenn man ganz am Boden ist, nur irgendwie die einzige Möglichkeit noch weiter am Boden zu sein, wäre wenn seine Nieren/Leber endgültig versagen bzw. er obdachlos wird. :(

Was kann man tun?

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geronimos secret
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Beitrag Fr., 30.09.2011, 19:42

Suchtberatung und Antrag auf eine Reha in einer Suchtklinik stellen für einen Aufenthalt von mindestens drei Monaten.
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Tante Käthe
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Beitrag Fr., 30.09.2011, 21:52

@,Schneekugel 2.0, ppff, ist schwer.... eigentlich könnt ihr überhaupt nichts weiter machen, als ihr eh schon macht.....nur er kann.... leider.... will er.... einfach gesagt, aber total schwer....

Alles in Ehren, auch Eure tolle Stütze für Euren Freund, aber leider wird es wohl kaum was bringen, befürchte ich.... Es scheint ihm körperlich schon total schlecht zu gehen, aber es scheint auch nicht zu reichen, oder?

Grüssle Käthe
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Nico
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Beitrag Sa., 01.10.2011, 09:58

Hallo Schneekugel !

Ihr könnt absolut nichts für euren Freund tun und das was ihr bis jetzt für ihn tut, ist nichts weiter als eine Vorschubleistung die es ihm ermöglicht einigermassen geordnet weiterzulaufen.
Wenn euer Freund bereits Entzuege hinter sich hat, weiss er sicherlich ganz genau über sämtliche Hilfs-und Therapieangebote bescheid, die sprechen sich naemlich auch in den schäbigsten Entgiftungseinrichtungen herum.
Dein Freund bräuchte sie bloss mit dem ehrlichen Willen vom Alk wegzukommen nützen,aber das will er halt aus irgendeinem Grund ( noch ) nicht.
Mach ihm klar,dass ihr ihn zwar gerne jederzeit bei seinem nächsten Versuch zur Seite steht, dass es aber absolut in seiner eigenen Verantwortung liegt, etwas zu unternehmen oder sich eben völlig zu ruinieren.
Das klingt hart, ist aber so, kannst mir glauben.
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leuchtturm
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Beitrag Sa., 01.10.2011, 11:03

ich fürchte, Nico hat völlig Recht.
Ihr könnt ihm nicht helfen, ihr könnt ihm nur zur Seite stehen.
Der Impuls, etwas zu ändern, muss von ihm kommen.
Und wenn es ihm dafür noch nicht mies genug geht, wird es weiter bergab gehen.
Vielleicht wacht er ja auf, wenn er erst mal obdachlos ist. Und selbst das Aufwachen muss von ihm selbst ausgehen.
Ist schwierig für die Anderen, doch je eher man sich darüber klar wird, desto mehr hilft man dem Abhängigen.
Viel Kraft !

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Schneekugel 2.0
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Beitrag So., 02.10.2011, 17:18

Suchtberatung und Antrag auf eine Reha in einer Suchtklinik stellen für einen Aufenthalt von mindestens drei Monaten.
Suchtberatung ist er bereits und laut unseren Nachforschungen jetzt auch einer mit sehr gutem Ruf. (Eine Freundin von uns arbeitet in einer Art Rehatherapie wo Leute die aus verschiedenen Gründen aus dem Berufsleben rausgefallen sind, wieder ans Arbeitsleben herangeführt werden. Laut ihrer Aussage sind Personen die von dieser Suchtberatung betreut werden, meistens auf einem gutem Weg und fühlen sich auch gut betreut.) Zwangseinweisen geht nicht, hilft ja auch nichts, er selber muss sich ja dazu entschliessen, sonst ist es sinnlos. Unser Gedanke war ihm zu sagen, dass wir nicht weiter zusehen wollen wie er sich quasi selbst umbringt und wenn er bis zu einem bestimmten Termin nicht doch irgendwie Fortschritte macht, und den Kontakt abzubrechen sofern er sich nicht langfristig stationär behandeln lassen. Einerseits wirkt das total hart von uns, nur er ist wirklich kurz davor sich physisch umzubringen mittels Alkohol, wir sehen da irgendwie keine andere Möglichkeit mehr. :( Wir wollen aber auch nicht, dass er es aus empfundenem Zwang macht, sondern er muss letztlich selbst davon überzeugt sein. Würde mich interessieren, was Betroffene dazu sagen.
@,Schneekugel 2.0, ppff, ist schwer.... eigentlich könnt ihr überhaupt nichts weiter machen, als ihr eh schon macht.....nur er kann.... leider.... will er.... einfach gesagt, aber total schwer....
Was ich irgendwie nicht verstehe, warum er mehrfach den körperlichen Entzug schafft, der ja wirklich übelst ist, aber dann immer wieder "an etwas scheinbar so simplem scheitert" wie einfach seinen normalen Alltag ohne den Alkohol zu meistern. :( Kann für Betroffene der "simple" Alltag ohne Alkohol wirklich schlimmer sein, als dieser körperliche Entzug?
Alles in Ehren, auch Eure tolle Stütze für Euren Freund, aber leider wird es wohl kaum was bringen, befürchte ich.... Es scheint ihm körperlich schon total schlecht zu gehen, aber es scheint auch nicht zu reichen, oder?
Das verstehe ich ebenfalls nicht. Normal heissts ja, dass sich erst irgendwas ändert kurz bevor man am Ende ist. Alles was bei ihm noch fehlt fürs Ende ist ein Organversagen, also mehr Ende bei dem sich noch was ändern kann geht doch gar nicht mehr?
Ihr könnt absolut nichts für euren Freund tun und das was ihr bis jetzt für ihn tut, ist nichts weiter als eine Vorschubleistung die es ihm ermöglicht einigermassen geordnet weiterzulaufen.
An und für sich machen wir das nach dem Programm bei dem er dabei ist. Wir sind quasi nicht seine Aufpasser, sondern seine Verbündeten. Er sagt uns was er machen will bzw. was für Ziele er sich selbst setzt und er benutzt uns dann quasi als Motivationshilfe. Also z.B. er sagt sich er will an dem und dem Tag seine Wohnung etwas aufräumen oder möchte sein Bett neu überziehen und das sagt er uns dann auch, dass er das machen will bzw. das er sich dieses Ziel gesteckt hat. Dadurch das er das dann nicht nur sich selbst gesagt hat, sondern auch anderen ist für ihn die Motivation höher dieses Ziel dann auch wirklich zu verwirklichen und nicht ewig vor sich herzuschieben. Klappts halt mal nicht, ist es auch kein Weltuntergang oder irgendwas, aber einfach für ihn klappts besser wenn er sich anderen mitteilt. Das Konzept ist ihm auch so in der Therapie angeraten worden, die ihm eben auch sagte er solle uns gegenüber offen sein mit seiner Suchterkraknkung. (Davor war ja die lange Funkstille in der er sich komplett zurückzog.) Auch das mit dem AMS bzw. seiner Beratung funktioniert in der Richtung. Also er selbst gibt sich das Ziel an dem und dem Tag beim AMS vorbeizuschauen, Bewerbungen zu schreiben oder die Therapie zu besuchen und nutzt uns quasi dafür als Protokolldruiden, erzählt uns halt einfach ob er seine Ziele vom letzten mal verwirklicht hat, was er nicht geschafft hat, wann er das stattdessen machen möchte usw... Das wöchentliche Rumfahren ergibt sich daher, dass es bei uns sehr ländlich ist und entsprechend seine Therapie- und Beratungsstelle für ihn nicht erreichbar wäre. Ich glaub jetzt aber nicht, dass wir da gross seine Abhängigkeit unterstützen, wenn wir ihn einmal wöchentlich zu seiner Therapie fahren. Die Alternative wäre, dass wir damit aufhören und er dann seine Therapie nicht mehr besuchen könnte. Seinen Alltag usw... macht er sich wie oben erwähnt alles selber bzw. je nach Erfolg macht er es halt selber nicht. Auf jeden Fall machts halt kein anderer für ihn.
Zuletzt geändert von Schneekugel 2.0 am So., 02.10.2011, 17:22, insgesamt 1-mal geändert.

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Schneekugel 2.0
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Beitrag So., 02.10.2011, 17:20

Wenn euer Freund bereits Entzuege hinter sich hat, weiss er sicherlich ganz genau über sämtliche Hilfs-und Therapieangebote bescheid, die sprechen sich naemlich auch in den schäbigsten Entgiftungseinrichtungen herum.
Dein Freund bräuchte sie bloss mit dem ehrlichen Willen vom Alk wegzukommen nützen,aber das will er halt aus irgendeinem Grund ( noch ) nicht.
Das mit dem Wegkommen hat er trotz schwerster körperlicher Entzugserscheinungen mehrmals geschafft. Das Trocken bleiben scheitert dann immer nach einigen Wochen. :( Selbst aktiv ist er ja, er hat ja bevor er offen uns gegenüber war schon den Entzug versucht und ging eben auch auf Anraten seiner Betreuuers auf uns dann offen damit zu. Er macht auch bereitwillig alles was ihm vorgeschlagen wird usw... Neu ist die professionelle therapeutische Hilfe die er erst diesesmal dabei hat, davor war es schlicht und ergreifend körperlicher Entzug unter ärztlicher Betreuung. Da nicht der Entzug selbst, sondern das Trocken bleiben und der normale Alltag das Problem scheinen, hoffen wir halt das seine Therapeutin vielleicht in der Lage ist, dass Problem zu finden, welches seinen Alltag scheinbar schlimmer sein lässt als der körperliche Alkoholentzug. :(
Mach ihm klar,dass ihr ihn zwar gerne jederzeit bei seinem nächsten Versuch zur Seite steht, dass es aber absolut in seiner eigenen Verantwortung liegt, etwas zu unternehmen oder sich eben völlig zu ruinieren.
Das klingt hart, ist aber so, kannst mir glauben.
Das wissen wir schon das wir dafür nicht verantwortlich sind, wie gesagt hatten wir selbst (im Vergleich pillepalle) Drogenproblem(chen), also dass das ganze letztlich schlicht in seiner Verantwortung liegt, das er schlicht und ergreifend der einzige ist der darüber entscheidet ob sich eine Flasche Alkohol an seinen Mund bewegt oder nicht usw... wissen wir. Entsprechend nützen auch die ganzen Manipulationssprüchlein nichts, wenn er sehr selten seine Phasen hat wie z.B. als er uns bat Alkohol mitzunehmen und wir ihn freundlich aber bestimmt darauf hinwiesen, dass das nicht passieren wird. Um den nächsten Versuch und die Hilfe dabei gehts uns letztlich - wenn es wieder soweit ist: Körperlicher Enzug statt fand, er ist wieder zu Hause usw... wie könnte man ihm Hilfestellung bieten, damit er selbst diese Phase dann besser übersteht oder mit einer anderen Einstellung da rangeht?

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Nico
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Beitrag So., 02.10.2011, 17:31

Ach du Schreck, in welchem Programm ist euer Freund denn da ?
Hat er ausser dem Alkohol noch andere, vielleicht psychische Störungen ?
Ich muss ganz ehrlich sagen ich kenne so einiges an Therapieansätzen bei Alkoholismus aber was du hier schreibst ist völlig neu für mich.
Und es ist für mich unvorstellbar dass das bei einem ansonsten normal entwickelten Menschen funktionieren kann.
Ausserdem ist der körperliche Entzug beim Alkohol meist nur halb so schlimm wie du es hier darstellst. Oder hat er einen kalten Entzug gemacht ?
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Schneekugel 2.0
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Beitrag So., 02.10.2011, 18:41

Zuerst hat er es alleine versucht. Vor zwei Jahren ist er dann zum Arzt gegangen der ihm die 6-wöchige stationäre Einweisung anbot, wo er beim körperlichem Entzug unterstützt werden würde. Hatte ja auch immer soweit geklappt. Wie stark oder schwach er süchtig ist, kann ich nicht beurteilen, er ist der einzige Alkoholkranke bei dem ich derart nahen Kontakt habe. Im wesentlichen wars halt so, dass er etwa eine halbe Flasche Wodka trank um in der Früh "fahrtüchtig" zu sein, da er sonst körperliches Zittern usw... hatte. Klingt für mich erst mal recht herb, nach ner halben Flasche wäre ich ungefähr eine halbe Galaxie von fahrtüchtig entfernt. O_o

Das irgendwas ihn vielleicht psychisch belastet würden wir auch vermuten, freuen uns auch, dass er diesesmal eben auch therapeutische Betreuung dabei hat. Jetzt einfach als Laie oder Freund könnt ich nicht raten, was es sein könnte, Familie ok, hat eine gute Beziehung zur Mutter, FH gemacht, zu Arbeiten angefangen, damals schon Alkoholprobleme gehabt, durch Alkoholprobleme entstehende Arbeitsprobleme und Stress weiter mit Alkohol runtergespült bis halt irgendwas alles im Eimer war. In der Zeit zog er sich dann eben komplett von uns zurück, was wir und seine anderen Freunde uns mit neuer Arbeit, Überstunden, Wohnungssuche, Wohnungsrenovierung, -einrichtung usw... erklärten. Zu dem Zeitpunkt wirkte es halt einerseits wie Burnout, was ich ja selber kenne, mit dem das er nur mehr Berge von unbewältigten Aufgaben sah der er nicht Herr werden konnte und dazu eben dem körperlichem Zusammenbruch den er einfach nicht mehr weiter mit Alkohol ignorieren konnte. Das ganze mit dem das er sich Aufgaben vornimmt und Struktur in seinen Alltag bringt usw... dient halt dazu, dass er sich eben wieder seinen Haushalt selber führen kann usw..., hat mit Alkohol jetzt vermutlich mal weniger zu tun. Motivation ist da, das Arbeitsamt hätte ihn theoretisch freigestellt nachdem er die Bestätigung seiner Therapie brachte, er wollte aber selber weiterhin wenigstens eine Teilzeitarbeitsstelle suchen bzw. hat eben auch mit seiner Bearbeiterin Abläufe gemacht (Ich glaube z.B. jede Woche eine Bewerbung oder so. Wie das funktionieren soll, weiss ich auch nicht, gehört aber zu seinen Angelegenheiten.)

Im Moment hat er eben wieder unterschiedliche Tabletten die ihm beim Entzug helfen sollen. Einige Tage funktionierts wieder, dann hat er wieder einen Absturz und trinkt "nur" eine Flasche am Tag ein paar Tage lang usw...

Ich bezweifel nicht, dass er es mit Betreuung auch wieder schafft über einen längeren Zeitraum nichts zu trinken. Nur wie kann man ihm dabei helfen, dann eben dauerhaft ohne Alkohol auszukommen? Wo kann da das Problem liegen, dass man ihm gegenüber vielleicht ansprechen könnte, damit ers in Angriff nehmen kann? Vom Freundeskreis her wird er unterstützt, also es gibt keinen der eben nicht einfach das Bier zu Hause lässt, wenn er zu ihm auf Besuch kommt bzw. z.B. bei meinem Partner und mir und einem ähnlichem Teil des Freundeskreis sowieso kein Thema, da wir bis auf ein paar Feiern im Jahr ohnehin keinen Alkohol trinken. (Mehr so die geekigen PC-Zocker, Mittelalterjahrmarktbesucher, Kinogeher, Fantasyspieler, Paintball, Bowlinggeherrunde usw...)

Ich verstehs halt einfach nicht wirklich was ihn doch immer wieder zum Alkohol bringt. Ich mein bei mir wars halt Marihuana "Pro: Ich bin dann immer so schön grinsedämlich happy drauf." vs. "Contra: Ich hock dann den ganzen Tag unproduktiv auf der Couch rum und ärgere mich im Anschluss nichts gemacht zu haben, nicht aufgeräumt zu haben, meine Freunde nicht besucht zu haben usw..." Bei ihm ist das Contra, dass laut Arzt irgendwann sein Körper aufgibt. So ein tolles Pro dafür kanns doch überhaupt gar nicht geben?

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Nico
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Beitrag So., 02.10.2011, 18:58

Ich erzähl dir jetzt einmal ein bissl über mich, damit du vielleicht nachvollziehen kannst warum ich mich hier in dieses Thema überhaupt einklinke.
Ich war mit 16 bereits alkoholabhängig und hab bis 28 gesoffen.
Hauptsächlich Bier mit Schnaps und das bis zu 30 Flaschen Bier und ein Flaeschle Schnaps pro Tag.
Wenn nix greifbar war, durfte es auch einmal Rasierwasser oder Parfum und ähnliches sein.
Mit 28 machte ich meine erste und einzige Entziehungskur, danach kurz Psychologische Betreuung durch einen Ex Alki - Psychologen und längeren Kontakt mit den Anonymen Alkoholikern.
Jetzt bin ich seit rund 22 Jahren trocken. Wie du siehst hab ich einiges an Selbsterfahrung und ausserdem hab ich während meiner Therapiezeit so einiges gesehen und gehört.
Soweit so gut, im nächsten Posting versuche ich einmal ein bissl auf euch und euren Freund einzugehen, aber dieses Thema ist derart komplex, dass wir heute nicht weit kommen werden.
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Nico
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Beitrag So., 02.10.2011, 19:39

Ich gehe jetzt einmal davon aus, dass euer Freund keine tiefgreifenderen psychischen Probleme hat die über das Übliche was jeder Alkoholiker irgendwie hat hinausgehen, hat.
Denn ansonsten müsste ich mich wieder ausklinken weil ich davon nix verstehe.
So wie ich deine Zeilen verstanden habe, ist dein Freund noch nicht völlig desozialisiert, er hat Familie die noch zu ihm hält, hat Wohnung, Freunde und Einkommen.
Das ist schon einmal mehr als bei sehr vielen.
Weiters entnehme ich, dass er noch nie einen professionellen stationären Entzug mit gleichzeitiger Therapie und ordentlicher Nachbetreuung gemacht hat.
Alles was er bis jetzt gemacht hat, war medikamentöse Entgiftung durch den Hausarzt und jetzt hat er irgendeine nicht näher definierte Therapie.
Zur Zeit nimmt dein Freund gleichzeitig Tabletten und Alkohol und das ist der direkteste Weg ins Verderben den es gibt.
So kurz wie die Phasen des Nicht Trinkens bei ihm sind, kann man eigentlich gar nicht davon reden dass er jemals vom Alk weg war. Mir erschliesst sich das Ganze als ein einziges " es jedem Recht machen wollen wenn's leicht geht".
Eine stationäre Therapie ist ihm offensichtlich zu aufwändig, daher gibt's Schnellsiederpulverl vom Hausarzt denn das ist bequem und man kann weitersaufen. Zur Therapie lässt er sich von euch führen,das ist bequem und beruhigt euch. Nebenbei kümmert ihr euch noch darum, dass er sein Bett macht und sicher auch, dass er halbwegs gepflegt ausschaut. Praktisch und bequem.
Ist euch schon einmal der Gedanke gekommen, dass etwas das nichts kostet ( weil es ihm leicht gemacht wird) auch nicht viel Wert ist ?
Ihm muss es derart schlecht und Dreckig gehen, dass es sich für IHN rentiert, durch die Hölle eines langen nachhaltigen Entzuges zu gehen und auch danach alle am Anfang unüberwindlich erscheinenden Probleme ohne Alk zu überstehen.
Für ihn zeigt sich aber ein ganz anderes Bild.
Er sieht dass ihr für ihn da seid und ihn bemuttert, solange er sauft und hin und wieder so tut als wolle er aufhören.
Ja vielleicht glaubt er sogar dass er für euch uninteressant wird wenn er länger nicht saufen würde.
Eigentlich solltet ihr all euren Aktionismus zeigen nachdem er einen langen stationären Aufenthalt mit Entzug und Therapie gemacht hat. Dann solltet ihr ihn von mir aus hin und wieder zu einer professionellen Nachbetreuung fahren und ihn vermehrt in eure Freizeitgestaltung einbeziehen damit er sieht dass es ohne Alk bessere soziale Kontakte gibt.
Aber grundsätzlich muss ER begreifen dass ihn halbe Sachen nicht weiterbringen, grundsätzlich muss sein persönlicher Leidensdruck ( und nicht eurer denn der ist völlig belanglos) so gross werden, dass er sich völlig selbstständig um eine stationäre Therapie und entsprechende Nachbehandlungen kümmert. Wenn er so weit ist, wird es funktionieren und ihr werdet keinen Finger krümmen müssen.
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Beitrag So., 02.10.2011, 19:58

Was glaubst du wie viele Alkis ich bei meinem Entzug und danach bei den Anonymen Alkoholikern getroffen habe, die aus irgendwelchen Gründen die von aussen kamen, aufhören wollten/sollten?
Frauen denen die Behörden den Entzug der Kinder androhten, Männer denen der Verlust des Arbeitsplatzes drohte oder denen mit Enterbung gedroht wurde. Frauen denen der Ehemann mit Scheidung drohte und und und.
Alle wollten das behalten was ihnen zu entgleiten drohte, aber keiner von ihnen wollte wirklich zu saufen aufhören. Und so gut wie keiner von ihnen hat es bis zum nächsten Patiententreffen nach einem Jahr geschafft.
Es gibt nur einen einzigen Grund der es möglich macht von dem Zeug auf Dauer weg zu kommen.
Man muss es SELBST wollen.
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Beitrag So., 02.10.2011, 21:09

Generell empfinde ich deinen Post gerade als etwas aggressiv und möchte dich bitten, wieder zu einem normalen Austausch zu gelangen. Perfekt ist sicher niemand, aber es ist auch sicher niemand hier der eine böswillige Absicht hat, entsprechend gibts hier auch keinen Grund aggressiv zu sein. Wenn du der Meinung bist, etwas ist nicht in Ordnung ist es am Besten wenn du dich dazu austauscht und wir uns gegenseitig zuhören um somit den anderen auch verstehen zu können und nicht indem wir im anderen Abneigung erzeugen und so unbewusst dafür sorgen uns nicht zuzuhören zu wollen.

Da ich eben hoffe, hilfreiche Tipps zu finden, bin ich auf jede Frage oder jeden offenen Punkt detailliert eingegangen, entsprechend glaube ich nicht, dass man hier gegenseitig ungut sein muss. Da ich zum größten Teil nur faktisch geschildert habe was bisher geschehen ist, nützt es auch nichts versuchen eine aggressive Änderung zu bewirken, da sich vergangene Dinge nicht ändern egal wie aggressiv man diese Dinge ändern möchte. Wenn du meinst das irgendwo etwas besser gemacht hätte werden können, so sprich das bitte an und es würde mich auch interessieren zu wissen, was man besser machen könnte, aber ein noch so aggressiver Ton wird nichts daran ändern, was bereits passiert ist.

Also generell hat er Entzug bereits versucht, bevor er mit irgendjemanden aus Familie oder Freundeskreis sprach. Druck kann da vielleicht von der Arbeitssituation gekommen sein, weiss ich aber nicht so genau. Da man halt als Laie zum Arzt geht, wenn man irgendwie nicht gesund ist, ist er halt zum Arzt gegangen. Hier gibts auch erst mal nicht viel anderes als den normalen Hausarzt. (Ausser Tierärzten halt.) Der hat diese 6-wöchige Entgiftung empfohlen. Danach war er länger trocken, fing dann aber wieder an. Da er es zuvor alleine versucht hatte, das aber nicht so erfolgreich war, bei der 6-Wochen Entgiftung zumindest das klappte, hat ers halt wieder versucht. Wie gesagt halte ich diese rein körperliche Entgiftung ohne Betreuung selber auch für nicht funktionierend, finds jetzt aber nicht das man es jemandem zum Vorwurf machen kann, seinem Hausarzt vertraut zu haben.

Betreffend professionellem stationiärem Entzug mit Therapie, er ist jetzt bei einer professionellen Beratungsstelle die auch einen sehr guten Ruf hat und wie der weitere Weg aussieht wird sich wohl zwischen ihm und seiner Therapeutin entscheiden, wir sind da nicht anwesend, ich kanns dir nicht sagen bzw. nicht näher definieren wie du es nennst. Wir haben guten Kontakt zu ihm, aber was er in seiner Therapie mit ihr bespricht ist halt Privatsache, da kann ich dir nichts sagen. Generell ist er da erst seit 8 Wochen, also wenn du meinst da müsste jetzt schon eine Menge weitergekommen sein vertraue ich dir, persönlich hätt ich jetzt nicht gedacht, dass da in 8 Wochen so grosse Veränderungen zu machen seien. Bei mir hat das mit der Therapie 3 Monate gebraucht nur mal um das Problem zu erkennen und über ein Jahr um die Probleme eben zu ändern, von daher hatte ich da jetzt noch nicht wirklich das grosse Misstrauen. (Ich mein verdammt nochmal, ich bin Laie und die Frau eine auf Alkoholiker spezialisierte Therapeutin und Ärztin.)

Das mit den Tabletten und Alkohol ist der Grund warum wir uns soviel Sorgen machen. Irgendwie ist es damit schlimmer als je zuvor, siehe AMS Termin den er verpennte. Entsprechend machen wir uns ja Gedanken wie lange das rein physisch noch weitergehen kann.

Betreffend der Phasen des Nichttrinkens, nach der ersten 6-Wochen Entgiftung war er mehrere Monate trocken, wir freuten uns. Danach kam wieder die bekannte Funktstille, wir machten uns Sorgen. Dann kam wieder ein Anruf von ihm, wieder das gleiche Problem, wieder hat er es niemandem sagen wollen und sich von allen zurückgezogen, er selbst hat sich um erneute Aufnahme in dieses 6 Wochen Programm bemüht und wollte uns 2 Tage bevor er da hinging Bescheid geben, da er dort eben kein Handy hat und annehmen müsste, dass wir vielleicht befürchten müssten, dass er irgendwo tut rumliegt oder so, was er uns halt auch nicht antun wollte. Entsprechend glaub ich nicht, dass es ihm um Aufmerksamkeit geht usw... da es ja eher so ist, dass er dann allen ausweicht, Ausreden sucht um Besuch zu vermeiden, usw... Nach dem zweiten Mal lief es leider nur wenige Wochen gut.

Betreffend dem zur Therapie fahren, da es der einzige Weg ist, ist es gleichzeitig alles andere, der bequemste, der unbequemste, der günstigste, der teuerste usw... Ich vermute mal du wohnst eher in erschlossenen Gebieten. Sein Therapieort ist etwa 45 km von ihm entfernt - da kann er zu Fuß einfach nicht hingehen. Ich akzeptiere, wenn du meinst das würde ihm schaden, bitte dich dann aber auch uns Alternativen zu nennen die einerseits dein Anliegen ihn nicht mehr zur Therapie zu fahren, als auch dein Anliegen, er solle sich um eine Therapie bemühen vereinen.
Zuletzt geändert von Schneekugel 2.0 am So., 02.10.2011, 21:34, insgesamt 1-mal geändert.

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Schneekugel 2.0
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Beitrag So., 02.10.2011, 21:27

Betreffend der Schnellsiedepulver vom Hausarzt, aufgrund des Misserfolgs der 6-Wochen Therapien, hat er eben den Weg zu einer professionellen Beratungsstelle mit Therapiemöglichkeit gesucht. (die halt leider verdammt weit weg ist) Die Tabletten hat er dort verschrieben bekommen.
Nebenbei kümmert ihr euch noch darum, dass er sein Bett macht und sicher auch, dass er halbwegs gepflegt ausschaut.
Ich glaueb wir missvesrtehen uns: Er sagt z.B. wenn wir zu Besuch sind im Verlaufe des normalen Plauderns "Morgen hab ich mir vorgenommen mein Schlafzimmer aufzuräumen und eine Bewerbung zu schreiben.", wenn wir am nächsten Tag da sind erzählt er halt ob ers geschafft hat oder nicht. Jetzt nicht Protokollartig sondern eben auch ganz normal so wie man sich halt austauscht wenn man plaudert. Also entweder "Heut vormittag hab ich das und das gemacht und das mit dem Schlafzimmer ist sich auch ausgegangen." oder eben "Irgendwie hab ich wieder den Tag versumpert und ärgere mich ..." Mehr ist da nicht, wir hören ihm halt zu während er uns über seinen Tag erzählt. Inwiefern wir uns durch auf dem Sofa sitzen und uns erzählen lassen, was er heute vormittag gemacht hat oder nicht gemacht hat, darum kümmern das er sein Bett macht weiss ich nicht. Betreffend der Pflege seines Äusseren Erscheinungsbild, dieses Thema ist bisher kein einziges Mal erwähnt worden, entsprechend reden wir hier von Phantasiedingen. Ich möchte dich bitten, da mir dieses Thema wirklich ernst ist, hier nicht frei erfundenes zu kommentieren. Es gibt sicher genug hierzu zu kommentieren, da muss man nicht auch noch frei erfundenes kommentieren oder Behauptungen dazuphantasieren. An dem Punkt bin ich leider sehr empfindlich und habe mich, da es hier öfter vorkam, dass erfundenes kommentiert wurde und ich mich dann wahnsinnig darüber geärgert habe auch sehr lange nicht mehr reingeschaut. Äussere deine Meinung bitte zu allem hier geschriebenem, aber erfinde hier bitte nichts und sei dann noch so unhöflich dieses von dir selbst erfundenen Behauptungen mir zu unterschlagen und diese dann auch noch eine Antwort vortäuschend aggressiv zu kommentieren. Ich bin darüber gerade sehr verletzt. Wenn es für dich aus deiner Sicht einen Grund gibt, der dich dazu veranlasst hat mich verletzen zu wollen, dann ist es einfacher ihn anzusprechen, anstelle eine verbale Verletzung zuzufügen und daraus zu hoffen, dass ich daraus irgendwie nachvollziehen kann, warum du mich verletzen willst. Betreffend seines Erscheinungsbild haben wir ihm nur ein Foto von ihm gemacht - ich glaube es ging dabei irgendwie darum, dass er für seine Therapie irgendwie so eine Art visuellen Vergleich "Er jetzt", "Er vor fünf Jahren." hat. Wir fahren ihn zu seiner Therapie und nicht mehr. Punkt. Das ist hier normal die Leute nach ausserhalb mitzunehmen, meine Nachbarin fährt genauso mit mir in der Früh auf meinem Arbeitsweg mit, wenn sie einen Facharzttermin hat. Die Frau ist 83 und muss sicher nicht mehr von mir bemuttert werden.
Er sieht dass ihr für ihn da seid und ihn bemuttert, solange er sauft und hin und wieder so tut als wolle er aufhören.
Wie geschildert war es bis vor einigen Wochen rein physisch unmöglich ihn zu bemuttern, wenn er soff, da er eben dann den Kontakt vollständig abbrach. Wir haben ihn da Wochen- und Monatelang kein einziges Mal gesehen. Bisher wars immer wochenlang Funkstille, dann auf einmal ein Anruf "Es tut mir leid, ich wollte euch nichts sagen, ich hab ein Alkoholproblem bzw. schon wieder getrunken und gehe nächste Woche/übermorgen für 6 Wochen ohne Kontaktmöglichkeit in eine Therapie.". Diesesmal ist es das erste Mal das er uns in diesem Zustand überhaupt in seine Wohnung lässt bzw. mit uns telefoniert.

Betreffend des uninteressant wenn er nichts säuft: Ich kann jetzt nur für einen Teil des Freundeskreises sprechen - wie du vielleicht nochmal aus einer früheren Diskussion weisst, habe ich Alkohol gegenüber ein sehr grosses Misstrauen bzw. sogar eine gewisse Abneigung gegenüber. (Ging damals in dem Thread um jemanden der täglich ein Bier trank.) Er hat einerseits einen Freundeskreis der eben sehr alkoholaffin ist und ich denke schon, dass es da vielleicht dazu gekommen ist, das der Umgang jetzt unentspannter und weniger locker ist als früher. Also jetzt nicht, dass da die Leute nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen, aber klar ist es halt blöd für ihn, wenn er wie früher gewohnt einfach bei seinen Kumpels vorbeischauen will und die dann gerade die fröhliche Bierrunde haben. Jetzt ist es halt immer mit vorher telefonisch anmelden, fragen was die so machen usw... Also ein Teil seines Freundeskreises ist sicher komplizierter geworden.
Zuletzt geändert von Schneekugel 2.0 am So., 02.10.2011, 22:21, insgesamt 2-mal geändert.

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Schneekugel 2.0
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Beitrag So., 02.10.2011, 21:31

Dann solltet ihr ihn von mir aus hin und wieder zu einer professionellen Nachbetreuung fahren und ihn vermehrt in eure Freizeitgestaltung einbeziehen damit er sieht dass es ohne Alk bessere soziale Kontakte gibt.
Bei diesen bisherigen 6-Wochen Dingern gab es eben leider keine Nachbetreung, sonst hätten wir ihn gerne hingefahren. Vermehrt in die Freizeitgestaltung einbezogen haben wir versucht solang es eben immer ging (also er wieder anfing auszuweichen, Ausreden zu erfinden usw..., nicht mehr zurückrief weil er leider wieder Alkohol konsumierte), eben gerade da bei uns eigentlich kaum irgendwelche Freizeitunternehmungen mit Alkohol zu tun haben und entsprechend für uns das ganz normal ist, während der andere Teil des Freundeskreises sich halt immer extra überlegen müssen, was sie heute machen wollen weil sie ja heute was mit xyz unternehmen. Das klappte halt solange er trocken war toll, sobald er wieder anfing zu trinken wieder das übliche Spiel, dass er den Kontakt abbrach.

Wie ist denn deine Meinung zu unserem bereits oben angesprochenem Problem?
Unser Gedanke war ihm zu sagen, dass wir nicht weiter zusehen wollen wie er sich quasi selbst umbringt und wenn er bis zu einem bestimmten Termin nicht doch irgendwie Fortschritte macht, und den Kontakt abzubrechen sofern er sich nicht langfristig stationär behandeln lassen. Einerseits wirkt das total hart von uns, nur er ist wirklich kurz davor sich physisch umzubringen mittels Alkohol, wir sehen da irgendwie keine andere Möglichkeit mehr. :( Wir wollen aber auch nicht, dass er es aus empfundenem Zwang macht, sondern er muss letztlich selbst davon überzeugt sein. Würde mich interessieren, was Betroffene dazu sagen.
Wir wissen halt nicht ob das ein Schritt in die richtige Richtung sein könnte oder doch die Falsche? (Eben in dem Sinn, dass er sich dann nur von uns unter Druck gesetzt fühlt das zu machen, es aber nicht aus eigenständiger Überzeugung macht?)

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