Bearbeitung von Missbraucherfahrungen

[*AufdemWeg*]

Hallo Forum,

mir ist kein besserer Titel für die Überschrift eingefallen
aber er beinhaltet letztlich das worum es mir in meiner Frage geht.

Es ist, dass sich in meiner Therapie das oben genannte Thema in der Vordergrund drängt und derart, dass ich nichts dagegen tun kann.
Ich fühle mich so wahnsinnig hilflos...es ist so fürchterlich für mich das Gefühl zu haben keine Kontrolle zu haben
und ich frage mich einfach:

Ist es möglich, dass man sich NACH der Bearbeitung fruchtbarer fühlt als es OHNE die Bearbeitung der Fall gewesen wäre?

Mag jemand seine Erfahrungen diesbezüglich mit mir teilen?

Es ist, dass es vielleicht in meinem Leben die ein oder andere Symptomatik gegeben haben mag aber ich habe seit Wochen das Gefühl, dass mein Leben dennoch lebbar, lebenswert war
und das ist nun einfach weg...weg...
Kommt das wieder, kommt endlich wieder Lebenswille?


LG ADW

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[Elfchen]

meine liebe adw

ich weiss nicht, aber vielleicht lebt es sich manchmal leichter mit verdrängung.
ich selber hab alles so präsent gehabt, da gab es nichts zu verdrängen.
und dennoch beutelt es mich momentan körperlich.

sicher bin ich, die zeit wird heilen.
es wird dir wieder besser gehen.
es ist auch viel, es so alles auf dem präsentierteller zu sehen....

es denkt an dich und wünscht dir viel kraft
elfchen

[carö]

liebe ADW,

Ist es möglich, dass man sich NACH der Bearbeitung fruchtbarer fühlt als es OHNE die Bearbeitung der Fall gewesen wäre?

phu, ganz schwer zu sagen... könnte es sein, dass sich das auch noch setzen muss und insofern die verarbeitung noch im prozess ist und noch gar nicht abgeschlossen ? ich mein, sowas braucht zeit. wenn die missbrauchserfahrungen so bewusst und präsent werden, dann passiert ja sehr viel in einem.. und selbst wenn alles verstanden und durchdacht und gesagt wäre, so ist das das ja sehr aufwühlend. mir zumindest ging es so, dass ich da auch oft gewisse "nachwehen" hatte, wenn etwas sehr anstrengend oder sehr aufwühlend und schmerzhaft war. und oft aktiviert sich so ein prozess von selbst.. also eins kommt zum anderen und verlangt weitere aufmerksamkeit.. insofern auch noch nicht abgeschlossen. manchmal ist es dann auch gut, wieder bewusst distanz reinzubringen, weil es zuviel werden würde...

klingt eher so, als seist du sehr mittendrin.

ja.. so unfertig lass ich es erstmal hier stehen und wünsch dir trotzdem einen schönen abend!

LG
carö

[*AufdemWeg*]

Ich weiss
es ist der Anfang
und es ist auch nur:
ich hab Angst
scheiss Angst

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[Flügellos]

liebe adw,

mir geht es seit einigen wochen wie dir. mir scheint, mein leben versinkt im chaos. am montag hätte ich meine nächste therapiestunde, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich zum ersten mal seit über 2 jahren nicht hingehen werde (kann).

ich wünschte, ich könnte dir etwas hilfreiches sagen...

sei ganz lieb umarmt, wenn du magst! flügellos

[Shigeru]

Hallo Du Liebe Auf dem Weg!

Also ich glaube es ist möglich das es eine Zeit richtig schwer wird - mir geht es so das ich viele Schweigegebote habe und wenn ich die breche wird es erst mal heftig.
Kennst Du die Steinpalme? sie macht mir immer Mut!
Das Gefühl Kontrolle zu verlieren finde ich auch immer ganz schlimm!
Ganz L iebe Grüsse

[*AufdemWeg*]

Tut so gut zu lesen,
nicht alleine zu sein
und holt damit ein bisschen auf den Boden zurück.
Danke
Wortkarg bin ich für mein Empfinden - entschuldigt.


Shigeru: was ist die Steinpalme?

LG ADW derzeit wohl Denkmal


was hatte ich erhofft:

LOHNT es sich?
Lohnt sich die Qual oder ist es und bleibt es doch das gleiche?
Wenn ein JA es bleibt eine Qual als Antwort käme
würde ich alles, alles, alles dransetzen um in den Zustand vor jenem Dienstag zu kommen...

[Shigeru]

Liebe Auf dem Weg

Die Steinpalme - ich wollte sie gerne hier reinstellen aber sie ist echt lang.

http://www.psychotherapie-schrenker.de/Steinpalme.pdf

Ganz liebe Grüsse

Shigeru

[Flügellos]

LOHNT es sich?
Lohnt sich die Qual oder ist es und bleibt es doch das gleiche?

Mein Therapeut meint, es wird zwar nie ganz weg gehen und wir werden uns immer dran erinnern, aber es wird besser und die Erinnerung wird nicht mehr so weh tun. Das ist das, was mich noch durchhalten lässt, auch wenn ich mir das "Besserwerden" im Moment kaum vorstellen kann. Letztens sagte er sogar, er wäre der Meinung es muss, wird mir noch schlechter gehen, bevor es aufwärts gehen kann - geht denn das überhaupt noch?

Weißt du, als ich ihm vor einigen Wochen das letzte "Fitzelchen" meiner Geschichte erzählte, meinte er voller Enthusiasmus: "Jetzt kann ihr Leben endlich beginnen!". Nur so hab ich mir dieses Leben ehrlich gesagt nicht vorgestellt...

Aber wir schaffen das, oder?!

Wenn ein JA es bleibt eine Qual als Antwort käme
würde ich alles, alles, alles dransetzen um in den Zustand vor jenem Dienstag zu kommen...

lg, Flügellos

[Lebsi]

Darf ich mich hier anschliessen

Bei mir war es im März,als der Erinnerungstaifun über mich herreinbrach und immer noch tobt und keine noch so kleinste Erinnerung irgendwo stecken lässt

Die letzten 6 Monate fühle ich mich, wie leer und ausgekotzt.
Im Moment ists wieder sehr sehr stark und ich würd am liebsten flüchten,weglaufen,doch wohin.
Fühle mich wie ein Kind in einem Körper einer erwachsenen Frau,wo alles dunkel und düster ist

Es ist schwer zu glauben in solchen Momenten,dass es auch wieder besser wird.
Im Moment fällts mir sehr sehr schwer zu glauben,dass ich es irgendwann schaffen werde,mich anzunehmen,zu lieben und zu respektieren wie ich bin. Ich weiss nichtmal wer ICH überhaupt ist.

Ich trau mich kaum hier zu schreiben,will mir immer noch einreden,ich soll mich nicht so anstellen,anderen ergings schlimmer als mir.

Ich fühle mich als NIEMAND mit keinerlei Rechten irgendwo sein zu dürfen ,weil mir das in meiner Kindheit und Jugend immer und immer wieder eingeprügelt wurde.


ach menno ,ich fühle mich so unsicher hier und schicks doch ab

[Flügellos]

Hallo Lebsi,

die Worte könnten von mir sein, nur bin ich zu sprachlos um es so wie du ausdrücken zu können. Danke für deine Worte!



Lg, Flügellos

[Lebsi]

Danke *zurückumarm* (wohabtihralledieseUmarmsmileysher)

Schreiben ist irgendwie das einzige,was ich kann Ich krieg in der Therapie fast nie den Mund auf. Letzte Sunde hab ich ihr wieder einen Brief geschrieben und ich hab nur geheult,die ganze Stunde Leider ist meine Therapiestunde nicht regelmässig,weil entweder sie nicht da ist oder ich arbeiten muss :( Ich würde am liebsten heute schon wieder hin,in der Hoffnung,sie redet mir den Schmerz raus oder sagt irgendwas,womit ich wieder leben kann.
Es sind leider wieder fast 3 Wochen bis zur nächsten Sitzung

Das war nicht immer so,ich habe sehr sehr oft die Therapie kurz vorher abgesagt,als ich vor 2 Jahren wieder anfing.

[Zwiebel]

Hallo!

Was ich euch aus meinem Erleben berichten kann, macht euch hoffentlich Mut.

Nach gut einem Jahr Verhaltenstherapie kamen erste Traumabilder. Ich habe ein weiteres Jahr gebraucht, alles zu Erinnern was über 40 Jahre verschüttet war. Es kam Stück für Stück in's Bewusstsein, grad so viel wie ich ertragen konnte. Trotzdem war es schwer, extrem belastend. Weitere drei Jahre habe ich gebraucht, um alles zu verarbeiten, mich nicht schuldig zu fühlen. Jetzt ist es eine Erinnerung an ein schlimmes Erlebnis, abgelegt wie andere Ereignisse meines bisherigen Lebens. Mein Therapeut hat mir durch diese schwere Zeit geholfen.

Ich habe es geschafft! Keine Flashbacks, keine Alpträume mehr - das Leben ist schön! Werde es mir nicht länger durch etwas vermiesen lassen, was längst Vergangenheit ist. Ihr packt es auch! Dran zu zweifeln ist normal. Was meint ihr, wie oft ich alles (wirklich alles ) sinnlos fand.... .

@ ADW: ja, die Quälerei hat sich eindeutig gelohnt. Ich habe jetzt so viel über mich und warum ich bin, wie ich bin, gelernt. Das hilft mir in vielen Bereichen.

@ Lebsi: manches konnte ich auch besser Schreiben als sagen. Lass es raus, egal wie! Ich habe meinem Thera 'zig Mails geschrieben. Bei so langen Therapieabständen hast du es noch schwerer. Schonmal an Klinik gedacht?

Alles Gute

Zwiebel

[Flügellos]

Hallo Zwiebel!

Wie gut das von dir zu hören. Heimlich werfe ich meinem Therapeuten ja immer vor, dass er leicht reden kann, räusper.

Da machen mir deine Worte schon etwas mehr Mut, danke!

@ alle: in letzter Zeit habe ich wieder ständig das Gefühl, mein Therapeut redet in einer Sprache die ich nicht verstehe. Ich sitze da, starre ihn an und suche verzweifelt nach Worten mit denen ich mich ihm verständlich machen kann. Aber es klappt einfach nicht, wir reden aneinander vorbei. Das lässt mich immer mehr verzweifeln und am Montag wohl nicht hingehen, ich vergeude seine Zeit. Wenn ich euch lese, ist das anders. Woher kommt das nur?

@ADW: tut mir leid, jetzt habe ich grad das Gefühl deinen Thread für mich missbraucht zu haben. Ich halte mich jetzt wieder zurück, versprochen!

lg, Flügellos

[*AufdemWeg*]

Mag doch wenigstens mich kurz für die vielen Antworten bedanken
und
zurücknehmen musst du dich nicht Flügellose
und auch du Lebsi mach dir keine Gedanken, dass du schreibst.
Ich habe heute einen extrem miesen Tag und mag jetzt nur noch ins Bett

In diesem Sinn eine gute Nacht euch

LG AGW

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