Wie schaff ich es, meine Tochter loszulassen

[6Lavie1]

Wie schaffe ich es, meine Tochter (23) loszulassen? Ich bin mit vielem, das sie macht nicht einverstanden, weiß aber, dass es ihr leben ist und schaffe es nicht, dies zu akzeptieren.

Ich muss dazu sagen, dass wir sehr unterschiedlich sind: ich bin eher zurückgezogen, mag es nicht im Mittelpunkt zu sagen, möchte aber schon Kontakt mit anderen. Sie geht auf Leute zu, sagt ihre Meinung, bleibt auch dabei und sagt auch, warum sie dies macht. Sprich sie redet darüber. Ich grüble mehr und kann über Dinge, die mich belasten schlecht mit jemanden reden.

Das ist dann so, dass ich mich innerlich immer mehr zurückziehe, grüble und mich an vielen schönen Dingen nicht mehr erfreuen kann. Wir streiten dann oft. Sie stellt mir ihren Standpunkt dar, der sehr plausibel ist. Ich bin dann so gerührt und beginne zu weinen und dann komm ich mir vor, wie wenn ich ein kleines Kind wäre und meine tochter ist so groß und "Stark" und ich so "klein". Das nervt mich gewaltig, doch ich kann es einfach nicht ändern. Das ist schon seit ich denken kann so.

Wer kann mir helfen???

(Hinweis Admin: Betreffzeile ein wenig präzisiert)

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[estelle]

Hallo Lavie,

es ist doch schön, wenn du so eine starke Tochter hast, da hast du doch sicher auch einen Anteil

dran, dass sie so stark geworden ist, mit deiner Erziehung und Fürsorge.

Sicher kann sie auch bald ausziehen und ihre eigenen Wege gehen, dann hast du auch wieder mehr

Raum für dich und mehr eigenes Leben.

Ich habe auch so eine 23jährige starke Tochter und bin sehr stolz auf sie, sie hat es jetzt geschafft

mit Abitur und Ausbildung und zieht jetzt in eine eigene Wohnung.

Ich bin sehr froh,dass wir das alles so gut und ohne Probleme geschafft haben.

Liebe Grüße,
Violetta.

[6Lavie1]

Ich höre schon immer, dass ich stolz sein kann auf meine starke Tochter. Doch leider bin ich nicht so stolz, denn im Hinterkopf ist da immer noch:

- dass sie die Schule mit Ach und Krach geschafft hat (Mittlere Reife) und hat kein Abi, wie alle Kids in meinem Bekanntenkreis
- dass sie mit 14 den ersten Freund hatte und seitdem immer für zwei Jahre wieder einen. Vor 4 Wochen hat sie sich von Freund 3 getrennt und chattet jetzt wieder mit einem und dieses Wochenende besucht sie ihn.
- dasss die mit 19 das Rauchen begonnen hat - so ein Blödsinn
- dass sie am Wochenende bis in die Puppen weggeht und auch gerne etwas trinkt.
- dass sie in ihrer Freizeit fast nur in Facebook ist und viele SMS schreibt.

Es stimmt schon, wenn sie sagt, ich habe eine vorgefertigt Meinung, von der ich nicht abrücke, auch wenn dies hundertmal falsch ist.

Darauf kann ich leider nicht stolz sein und das kann ich eben nicht akzeptieren. Das ist ja mein Problem. Ich bin dann innerlich "beleidigt" und leer und kann ihr dann nicht die Liebe geben, die sie verdient hat. Das macht mich einfach traurig, weil auch die ganze Familie darunter leidet, wenn ich mit ihr streite.

[estelle]

ich habe eine vorgefertigt Meinung, von der ich nicht abrücke, auch wenn dies hundertmal falsch ist.

Mit fast 50 Jahren bist du ein gefestigter Mensch und hast eine feste Meinung, die darfst du auch

haben und darauf kannst du verdammt stolz sein! Aber deine Tochter darf auch ihre eigenen

Gedanken haben.

Du kannst stolz darauf sein, dass deine Tochter ihre mittlere Reife geschafft hat
dass sie so kontaktfreudig ist und schon früh viele Freunde hatte,
dass sie kein Trauerkloß ist und schnell neue Freunde findet, was ich in dem Alter für normal
halte,
dass sie erst mit 19 angefangen hat zu rauchen,früher durfte man dieses schon mit 16,
dass sie oft ausgeht und sich nicht zuhause verkriecht,
Erfahrungen mit Alkohol gehören in dem Alter auch dazu,
und in Facebook sind doch heute fast alle jungen Leute, genauso wie das SMS-Schreiben
doch auch schon zum alltäglichen Leben gehört.

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[Nico]

Wie kommst du eigentlich dazu an deiner 23-jährigen Tochter zu bekritteln dass sie viel in Facebook ist und viele SMS schreibt ??
Du musst eine sehr geduldige Tochter haben, wenn sie sich von dir bespitzeln lässt, ohne dir einen gehörigen Baum aufzustellen.

[münchnerkindl]

Hört sich für mich so an als hättest du massive Probleme mit dem Selbstwert...

Da wirst du was dagegen machen müssen wenn du aufhören willst dem Drang zu verfallen dein Leben über das deiner Tochter zu leben.

Kann es sein daß du sie insgeheim beneidest daß sie einfach ihr Ding macht und Spass dabei hat? Und dann dein Krittelego kommt und sie auf genau das selbe misanthropische Mass zurückzustutzen das du so im Kopf hast?

Ich meine, da doch nichts dabei was bei einer mitte 20 Jährigen nicht ein ziemlich übliches Verhalten wäre. und das Rauchen, mein Gott, es ist ihre Gesundheit. Ist zwar eklig, aber so lange sie dies nicht bei dir in der Wohnung tut ist es doch ihr Problem.

[Elfchen]

liebe lavie

unsere kinder sind uns nicht gegeben um so zu sein, wie wir sie gerne hätten.
sondern sie sind in erster linie sich selber.

was fällt dir so schwer am verhalten deines kindes, wenn es glücklich ist dabei?
stört es dich, dass sie sich anders verhält, als du oder irgendwelche leute es gut finden?

violetta hat dir einen wunderschönen, positiven weg gezeigt, dein kind zu sehen. ich bin mir sicher, wenn du ihn gehen tätest würde der streit aufhören und ihr könntet euch auf augenhöhe begegnen.
und das wünsche ich dir sehr!

[ENA]

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violetta hat dir einen wunderschönen, positiven weg gezeigt, dein kind zu sehen. ich bin mir sicher, wenn du ihn gehen tätest würde der streit aufhören und ihr könntet euch auf augenhöhe begegnen.
und das wünsche ich dir sehr!

Ich finde auch da was Elfchen und Violetta schrieben, gute Gedanken. Deine Tochter scheint sich ja nicht jedes Wochenende zu betrinken und jede Woche mit einem neuen Mann anzukommen. ...und selbst wenn sie das täte, wäre das ihr Ding. Wie Du hier schreibst, scheint es aber eher so zu sein, dass sie da ihre Grenzen kennt und damit gut leben kann. Liest sich jedenfalls in Ordnung so an.
Das sie kein Abi hat: Was soll´s. Wenn sie damit trotzdem eine Ausbildung bekommt (und das geht durch aus auch mit Hauptschulabschluss und Realschulabschluss) ist es doch auch okay, finde ich. Außerdem kann man das auch noch nachholen, wenn man das will und für den Beruf braucht, den man gerne erlernen will. Das es ihr nichts auszumachen scheint, dass "alle anderen" um sie herum das Abi gemacht haben, zeugt wieder mal von Stärke, finde ich.
Vielleicht kannst Du versuchen, diese positiven Seiten zu sehen oder auch mal zu gucken, was Du an Dir Gutes finden kannst? Vielleicht fällt es Dir dann auch leichter zu sehen, was Du Positives an Dir und an Deiner Tochter hast und was sie Wunderbares an sich...und auch an Dir hat... .

Achja, und Vertrauen könnte auch ganz hilfreich sein... .

Hört sich für mich so an als hättest du massive Probleme mit dem Selbstwert...
Da wirst du was dagegen machen müssen wenn du aufhören willst dem Drang zu verfallen dein Leben über das deiner Tochter zu leben.
Kann es sein daß du sie insgeheim beneidest daß sie einfach ihr Ding macht und Spass dabei hat? Und dann dein Krittelego kommt und sie auf genau das selbe misanthropische Mass zurückzustutzen das du so im Kopf hast?

Die Thread-Erstellerin fragt ja eben danach, was sie tun kann, um ihre Tochter loszulassen. Ich glaube nicht, dass es ihr da so sonderlich hilft, zu hören, was sie hat ("massive Probleme mit dem Selbstwert", "Krittelego"....harte Worte!...), eventuell tut (beneiden, auf ein misanthropisches Mass zurückstutzen) und was sie tun MUSS... .

Geht es nicht hier eher darum, was sie tun KANN, ihr Vorschläge zu machen, Hilfestellung zu geben, mit denen sie ihren Weg selber finden kann, als Eigenschaften und Probleme überzustülpen?...

[Marisol]

Mal eine Frage: hast du immer das erfüllt, was deine Mutter sich für dich gewünscht hat?

[münchnerkindl]

Geht es nicht hier eher darum, was sie tun KANN, ihr Vorschläge zu machen,.

Habe ich ja geschrieben. Etwas gegen das Selbstwertproblem zu tun.

Wieso benötigt man denn Verhalten,Schulabschluss, Lebenseinstellung xy von seiner Tochter? Um sich darüber zu definieren?

Und wenn man sein Lebensglück über eine andere Person definiert, dann liegt das daran daß man sich offenbar nicht über sich selbst definieren kann und dazu als Krücke die andere Person heranzieht, die das quasi stellvertretend kitten soll. Nur hat man andere Menschen halt mal nicht im Griff und so sind Frustrationen vorprogrammiert.

Also muss man bei sich selbst und beim eigenen Leben anfangen.

[Marisol]

Oder auch anders:
Kinder wurden uns nicht gegeben, damit sie das Leben leben, das wir uns für sie vorstellen.
Wir können ihnen nur ein Gerüst mitgeben, leben müssen sie es alleine. Mit allen Fehlern, die Mensch nur machen kann. Unsere Aufgabe ist es, da zu sein, zu unterstützen, zu helfen. Nicht, ihnen unsere Weltvorstellung eigen zu machen.

[Marisol]

Und noch etwas: ich denke, jede Tochter in dem Alter hat nur ein Motto: "Gott, bewahre mich davor so zu werden, wie meine Mutter es sich wünscht"...Um das hier mal ein wenig aufzulockern...

[6Lavie1]

Es ist schon richtig, dass ich nicht viel Selbstwertgefühl habe und meine auch nicht viel zu können.

Es ist auch so, dass ich schlecht Kritik/Mißerfolge einstecken kann und dass ich auch nicht viel positives Feedback erhalte.

Wie schon geschrieben, fühle ich mich allein, leer und nicht in mehr ruhend und vor in meinen eingefahrenen Wegen gefangen und kann nicht richtig lachen.

[Marisol]

Aber mache dafür nicht deine Tochter - indirekt - verantwortlich!
Denn das tust du mit deinen - indirekten - Vorwürfen, dass sie nicht so ist wie du es dir für sie vorstellen würdest.

[Elfchen]

lavie,

bitte fokussiere doch nicht alles auf das kind.
du musst für dich neue wege finden. ich weiss, wie schwer das ist. arbeitest du? triffst du dich mit freunden? gibt es etwas, das du gerne tust?
komm, lass uns wege aus diesem loch finden, so dass deine tochter luft bekommt und du wieder mehr lebensfreude!

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