Erzählen, dass man in Psychotherapie ist?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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kalina
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Erzählen, dass man in Psychotherapie ist?

Beitrag Mo., 18.07.2011, 16:15

Hallo Leute,

ich hab eine Frage an euch.

Also ich bin in Therapie seit ungefähr zwei Jahren bei einer Psychotherapeutin wegen starken Panikstörung und begleitenden rezidierenden Depressionen. Zusätzlich nehme ich momentan Ads gegen die Depressionen und Xanor, Zoldem bei Bedarf wegen der Panik.

Von meinem Besuchen bei der Psychotherapeutin habe ich meinen Eltern erzählt, weil ich bei ihnen mitversichert bin und die Studenabrechung der Krankenkassa über meinen Vater läuft. Mein Vater unterstützt mich dabei auch. Aber was Psychiater angeht und Tabletten nehmen usw. ist mein Vater total dagegen und ich kann ihm davon nix erzählen, weil er Psychiater für legale Drogendealer hält. Ich kann aber momentan nicht ohne Tabs!!! Deswegen zahl ich jetzt bezahl ich den Psychiater momentan von meinem Geld ohne irgendwas bei der Krankenkasse einzureichen...

Jeztt wo das Geld immer knapper wird überleg ich aber doch meinem Vater was davon zu sagen..aber ich weiss nicht wie. ich kann ohne Tabletten grad gar nicht.

Was soll ich tun?

lg kalina

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Waldschratin
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Beitrag Mo., 18.07.2011, 16:24

Hallo Kalina,
was würde denn passieren,wenn du es ihm erzählst und an deiner Meinung und deinem eigenen Umgang mit den AD`s festhältst?

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kalina
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Beitrag Mo., 18.07.2011, 16:28

Er wär einfach enttäuscht von mir. Prinzipiell hält er einfach nix von so schwachen Leuten...(is seine Meinung)

Ich hab schonmal eine Zeit lang Ads genommen und da wusste er davon. Damals hat er mich immer wie einen Pflegefall behandelt und immer so getan als wär ich nicht zurechnungsfähig, das war sehr schlimm für mich....
Dann hab ich die Tabletten abgesetzt und er hat mich wieder wie einen normalen Menschen behandelt.
Dann hab ich halt gemerkt, dass es nicht ohne geht und bin wieder zur Psychiaterin gegangen..jetzt will ich nix mehr erzähln davon vor allem weil wir uns momentan so gut verstehen...

blöde Situation echt!

lg

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amiramira
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Beitrag Mo., 18.07.2011, 16:55

hallo kalina,

lebst du für dich oder deinen vater?
was ist besser depressiv zu sein und panikstörung zu haben oder vaters idee das medikamente nicht gut sind?

es ist doch dein leben oder? und so lange er das nicht aus seiner tasche bezahlen muss wäre mir das egal.
und zu dem thema wie er dich dann behandelt, da musst du lernen darüber zu stehen. ich würde mal mit dem psychiater darüber sprechen.

meine gedanken dazu

lg

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kalina
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Beitrag Mo., 18.07.2011, 17:05

Danke auf jeden Fall für die Antwort.

Ja stimmt eh, es is mein Leben. Früher wär mir das auch vollkommen egal gewesen, was er von mir denkt, da haben wir uns sowieso gegenseitig nur fertig gemacht. Aber seit ich ausgezogen bin verstehn wir uns so gut und er is viel netter zu mir.

Aber wenns hart auf hart kommt, dann is mir das eh auch egal, weil ich weiss, dass die Tabs mir wirklich gut helfen! Mal schaun vielleicht sag ich ihm auch einfach ich hab mir beim Psychiater nur Schlaftabletten geholt, weil da is er nicht so dagegen, weil wenn man nicht schlafen kann, dann is man ja auch am nächsten tag nicht arbeitsfähig.
Nur Ads sind Drooooooooooooooooooooooogen.....

naja mal schaun.

lg


Waldschratin
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Beitrag Mo., 18.07.2011, 17:08

Prinzipiell hält er einfach nix von so schwachen Leuten...(is seine Meinung)
Hält er denn was von seiner eigenen Tochter?
Und was hält er davon,wenn diese Tochter mal "selber denkt" und eigene Entscheidungen trifft?Also : ihm widerspricht?
Wer von beiden ist dann "schwach"?Der,der sich seine eigene Meinung nicht haben traut - oder der,der die eigene Meinung eines anderen nicht ertragen kann?

Frag dich mal,warum er solche Angst hat vor "Psychopillen",daß er sogar dich,seine Tochter,dann "abwerten" und ab-wehren muß.

Ich kann schon verstehen,daß du die derzeit gute Beziehung zu ihm nicht verlieren möchtest - lieber "so einen" Vater,als gar keinen oder einen,der dich runtermacht oder ignoriert.

Andererseits ist das ne Beziehung,die nur dann "gut" ist,wenn du seine Bedingungen erfüllst - also eh nicht getragen von gegenseitigem Respekt und Achtung und "gleicher Augenhöhe".

Wer weiß,wofür es in eurem Miteinander gut sein könnte,wenn du dich mal "dagegen setzt" - also "Gegen-über" wirst und seinen Respekt anfängst einzufordern.
Und zwar seinen Respekt für dich als Individuum,als eigenständige,handlungs- und entscheidungsfähige Persönlichkeit.

Du bist Anfang 20,da kriegen Eltern erfahrungsgemäß von Haus aus Probleme mit dem Flüggewerden der Kinder - v.a. dann,wenn die nicht mehr machen wollen,was die Eltern gut finden,und ja inzwischen die Eltern auch keine "Macht" mehr über sie haben.

Es ist aber der "Job" deines Vaters,sich da durchzuarbeiten und dich loszulassen,wenns geht,ohne dir gleich den ganzen Rückhalt zu nehmen.

Und es ist dein Job,deine "Flügel" mal nicht nur am "Nestrand" auszuprobieren,sondern auch mal,ob sie in der "freien Luft" tragen und wie du mit "Aufwind,Thermik und Windböen" zurechtkommst.

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kalina
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Beitrag Mo., 18.07.2011, 18:14

Hallo Waldschratin,

danke für deine Antwort, du hast mir damit wirklich weitergeholfen. Alles was du geschrieben hast stimmt.
Es is halt wirklich eine unangenehme aber notwendige Sache sich so gegen den eigenen Vater durchzusetzen. Ich habe schon Angst, dass er mich nur unter "seinen Bedingungen" akzeptiert und als vollwertig wahrnimmt. Gott sei Dank habe ich Leute um mich herum, die mich auch bedingungslos gern haben.

Ich werd mir trotzdem noch Zeit lassen mit dem ganzen...Vielleicht muss erst mal ein bisschen Mut aufbauen, weil das zieht dann schon ziemlich runter wieder

lg


Waldschratin
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Beitrag Mo., 18.07.2011, 18:57

"Mut aufbauen" klingt gut!
Und deine "Getreuen" um dich scharen - die,die dich "auch so" mögen.
Da sprech ich aus eigener Erfahrung:Wenn solche Auseinandersetzungen anstanden,dann wars für mich immer sehr wichtig,Freunde "greifbar" zu haben.Nicht mal so sehr,um mich ordentlich dann auslassen zu können bei denen,sondern einfach fürs "Vollgenommenwerden"-Gefühl,für Akzeptanz und daß ich doch nicht ganz so "sinnlos" hier bin in meinem Leben...

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lemon
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Beitrag Mo., 18.07.2011, 19:06

Dann hab ich halt gemerkt, dass es nicht ohne geht und bin wieder zur Psychiaterin gegangen..
Aber vielleicht klappts diesmal. Kannst du dir nicht vorstellen, dass es vielleicht ein Wink mit dem Schicksal ist (es könnte so sein) und du noch mal den Mut und die Kraf aufbringst die Medis auszuschleichen bzw. ganz wenig, nur für den Notfall, einzunehmen.
Ich bin der Meinung, dass es immer nur eine vorübergehende Notlösung sein soll Psychopharmaka einzunehmen, da sie die Gefühle täuschen.

lemon
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kalina
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Beitrag Di., 19.07.2011, 11:50

Hallo Lemon,

na ich weiss nicht, ich trau mich da nicht mehr drüber sie ausschleichen zu lassen. Dann wird alles genauso wie vorher befürcht ich.
Du meinst also, dass Psychopharmaka die Gefühle täuschen, wie meinst du das? Oder warum bist du generell gegen längere Einnahme? Wenn ich nur etwas nehm was als Notlösung da is und nicht zur generellen Einnahme, sind das ja immer Benzos und gegen die bin ich eigentlich mehr, weil sie dumm machen und süchtig oben drein.

lg

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lemon
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Beitrag Di., 19.07.2011, 21:14

Du meinst also, dass Psychopharmaka die Gefühle täuschen, wie meinst du das?

Sie wirken wie Schmerztabletten, deine Gefühle werden abgeflacht (schmerzlos), heilen tun sie nicht, vorübergehend helfen, das ist möglich und notwendig, eine Dauerlösung nicht, oder auf Kosten deines Körpers / Leber und eben der einfache Weg und du weißt nicht mehr, was du WIRKLICH fühlst. (meine Sicht)
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kalina
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Beitrag Di., 19.07.2011, 21:50

Ja stimmt schon. Nur hab ich das Gefühl, dass sie das letzte Puzzlestück sind, damit es mir gutgeht. Jetzt is alles in Ordnung, ohne sie ist es das einfach nicht. Ich kann und will nicht unglücklich leben. Ja ich fühl mich so als wär ich vom Kopf her "richtig eingestellt" aber ohne da is es so als kippt die Stimmung zu sehr in das eine oder andere...keine Ahnung.

Es gibt ja auch chronisch kranke, bei denen is das echt ein chemisches Ungleichgewicht im Kopf und sie können gar nicht anders als Tabletten dagegen zu nehmen, ob das sowas bei mir is weiss ich nicht, aber ich hoff ich finde es irgendwannn raus.

lg

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lemon
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Beitrag Di., 19.07.2011, 22:08

Das wünsche ich dir auch kalina, dass du es herausfindest und den Mut, dass du dir und deinen Gefühlen vertraust.

Gute Nacht,
lemon
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