Schon wieder aus Familie ausgegrenzt

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Kuschelbärchen
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Schon wieder aus Familie ausgegrenzt

Beitrag Sa., 09.07.2011, 11:33

Hallo!

Vor über 20 Jahren sind wir von meiner Tante beim Erben außen vor gelassen worden. Alles lief hinter dem Rücken der Geschwister ab und die wurden dann vor vollendete Tatsachen gestellt und sollten auch noch unterschreiben, dass sie auf alles verzichten. Meine Tante war für mich wie eine Mutter und der Sohn wie ein Bruder. Es war echt hart, dass der Kontakt abgebrochen ist. Ihr waren das Geld und das Haus wichtiger. Erst nach den 5 Jahren Gerichtsverhandlung hat sie wieder versucht, Kontakt aufzunehmen: "Wir sind doch Geschwister." Meine Mutter hat sich nicht erweichen lassen zumal meine Tante sich bis zum Schluss keiner Schuld bewusst gewesen ist und der Meinung war: "Ist damals halt alles blöd gelaufen." Die Leute im Dorf, wo meine Mutter aufgewachsen ist, halten natürlich viel meiner Tante zu, da sie die Großeltern ja auch gepflegt hatte. Heißt dazu, dass man übervorteilt wird und gewissermaßen aus der Familie rausgekickt worden ist, muss man sich auch noch damit abfinden, dass man obendrein auch noch schlecht dasteht als Raffzahn oder so. Das war echt eine ganz harte Sache für uns, die wohl nie wirklich verheilen wird. Denn man fragt sich schon, ob man je wirklich dazugehört hat.

Nun passiert uns grade das gleiche mit der anderen Seite der "Familie". Mein Vater ist ein paar Monate vor meiner Oma gestorben und die noch lebenden Geschwister empfinden uns als Schmarotzer und wollen uns am liebsten gar nichts abgeben bzw. uns aus der Erbgemeinschaft ekeln. Das ganze zieht sich jetzt bereits ein Jahr lang hin und geht echt an die Substanz.

Ich weiß jetzt nicht, was ich tun soll. Ich werde auf jeden Fall auf Dinge aus dem Hausrat verzichten. Denn die sind da wirklich sehr empfindlich, was wir uns erdreisten, da überhaupt was zu wollen. Aber es ist auch so die Art, dass man da übern Tisch gezogen werden soll, weil sie uns überhaupt nicht akzeptieren als Miterben. Und das kommt einem Rausschmiss aus der Familie auch gleich.

Meine Schwester versucht, den Ausschluss aus der Familie zu verhindern und möchte auf jeden Fall noch nach der Geschichte Kontakt zu denen haben, wenn auch nur locker. Da sie mit 18 von zu Hause ausgezogen war und jahrelang keinen Kontakt mehr zu uns hatte, versucht sie sicherlich dadurch etwas auszugleichen. Sie ist auch zu meiner anderen Tante immer noch ab und an hingefahren, während wir gar keinen Kontakt mehr hatten. Ich selber tendiere auch dazu, mit der väterlichen Seiten keinen Kontakt mehr aufrechtzuerhalten. Ich fühle mich total verar.... und bleibe lieber alleine als mich mit so einem Verein nochmal an den Kaffeetisch zu setzen und auf heile Welt zu machen oder sich später anhören zu müssen, es wäre ja nicht so gemeint gewesen. Schließlich muss man sich hier komplett klein halten, wird wieder vollends bei den Nachbarn und Verwandten angeschwärzt.

Das Problem ist, dass unser Vater nicht mehr eintreten kann für seinen Platz in der Familie. Er wäre sicher enttäuscht von mir, wenn er wüsste, dass ich seinen Platz nicht würdig erkämpfen kann. Es ist sehr schwer für mich, weil ich ja eigentlich in seinem Namen erbe und ich ihn nicht so vertreten kann, wie es ihm vielleicht gebühren würde. Denn letztlich wird auch sein Platz in der Familie dadurch auf den hinteren Rängen liegen. Er hätte es wahrscheinlich alles anders gemacht als ich.

Meine Mutter hat auch sehr zu leiden, da sie jahrelang meine Oma gepflegt hat zusammen mit meinem Vater. Ich mache mir halt Sorgen, weil sie auch gerade erst von einer Krebserkrankung genesen ist.

Es heißt ja immer der Klügere gibt nach. Aber stimmt das auch? Letztlich hat man eben einfach nur den Kampf verloren und klein beigegeben. Meine Verwandten sind auch total wankelmütig. Sagt man A wird dagegen gewettert und B eingefordert. Schwenkt man dann um auf B wird einem auch das wieder vorgeworfen und A wieder ins Auge gefasst.

LG


Kuschelbärchen

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Rezna
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Beitrag Sa., 09.07.2011, 13:04

Wie schaut das Verhältnis innerhalb der Familie aus, wenn es gerade nichts zu erben gibt? Ich kann mir kaum Vorstellen, dass soweit alles bestens läuft, kaum aber geht es um Geld oder Immobilien, bricht Krieg aus.

Ich kenne selber, wie Menschen sich nach (bei und während) eines Todesfalls verändern können. Als mein Vater starb dachte ich, alle Menschen in meinem Umfeld wären gefährliche, geldgeile, gierige, übergriffige Monster, so wie sie sich verhaöten haben. Bereits zwei Stunden nach seinem Tod begann meine Mutter mich mit ihren - aus seinem Tod - entstehenden finanziellen Vor- und Nachteilen zu bedrängen, keine vierundzwanzig Stunden später fand ich mich in einem Strudel wieder, in einer Dynamik, in der Menschen die ich bis dahin sehr geschätzt hatte, ein Gesicht zeigten, ein Wesen in sich hervor holten, dass mir bis heute die Menschen großteils als Insekten in Säugetiergestalt vorführt. Ich habe gelernt, in ihnen das Scheusal, das Abscheuliche zu sehen, egal wie freundlich, nett, zugetan und harmonisch sie sich geben.

Für mich hat das etwas grundlegend verändert und zum Großteil der Familie habe ich absolut keinen Kontakt mehr. Auch zum Großteil der Bekannten der Familie ist jeder Kontakt abgebrochen. Zu den näheren Verwandten, die ebenfalls diese Fratze gezeigt haben, halte ich Distanz und verliert sich der Kontakt weitgehend. Er bleibt oberflächlich, wird immer oberflächlicher, mein Interesse, dahinein etwas zu investieren ist weg. Und bei dem Ganzen ging es noch nicht einmal um das Erbe an sich. Dennoch, mein Vater war gerade eine Woche tot, als im Haus sämtliche Wertgegenstände abgeholt worden sind - oder sich Bekannte die nichts mit Erbe und Co zu tun hatten sich trafen und stundenlang über unser Erbe diskutierten, uns anriefen und willkürlich Panik verbreiteten, Zwietracht sähten... in der Folge bekam ich ständig so genannte "Spitzelanrufe" wo man mir sagte, wo sich wieder wer wie verhalten hätte, etwas gesagt hätte... Anrufe die nur spalten und zerstören sollten... als wäre das noch notwendig gewesen.

Ich sehe nicht ein, warum ich Kontakt halten soll, oder suchen, oder aufbauen. Meine Geschwister bemühen sich darum, organisierten erst vor kurzem ein treffen mit einer Tante... ich blieb dem fern. Warum soll ich schädliche Menschen in mein Leben lassen? SO masochistisch bin ich auch nicht. Meine Tante hat dann angerufen und wollte den Kontakt direkt aufnehmen, da habe ich ihr gesagt was Sache ist - sie hat am Telefon alle Register gezogen, bis hin zur Nummer mit den Tränen, aber auch viel Egobepinselei auf das ich nicht reingefallen bin. Ich nehme an, nach diesem Telefonat wird sie mich nie wieder anrufen. Und das finde ich großartig, beruhigend und gut. DAS verschafft mir eine neue, eine ehrliche Art der Harmonie: Nähmlich der mit mir, in mir... Harmonie die Lügen erzwingt, die das übergehen von Bedürfnissen benötigt, die Heuchelei provoziert - das ist keine Harmonie sondern ein krankes Spiel das man spielt, weil man sich etwas erwartet, wünscht, fordert. Echte Harmonie ist in meinen Augen, wenn alle wissen wo sie stehen, und zwar EHRLICH, wenn ich selber sage: Der eine ja, der andere nein... und das für mich richtig ist. Mittlerweile grenze ich mich selber aus meiner Familie aus. Und soll ich dir was sagen? Das ist das gesündeste was ich tun kann.
Was ist gesünder: Sich versuchen in eine destruktive Familie zu integrieren, oder sich aus einer destruktiven Familie lösen. Sei froh dass sie dich ausgrenzen, führe es soweit fort, keinen Kotakt zu suchen. Nicht, weil du beim Erbe übergangen wurdest (ich vermute, das ist gar nicht der wahre Grund... weil das wäre dann wirklich traurig, wenn nur dass Geld alles zerstört) sondern weil diese Menschen schrecklich sind. Oft zeigen sie das Gesicht erst wenn es ums Geld geht... das ist halt eine art Überlebensgesicht... aber auf wen ist man den wirklich angewiesen? Und vor allem wann? In guten Zeiten auf keinen.... in schlechten Zeiten kann man auf solche Menschen die sich so verhalten noch mehr verzichten.
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Beitrag Sa., 09.07.2011, 16:04

Ist das in euren Familien so, dass ihr Zuneigung genrell in Geld und Erbschaft auffwiegt?
Komisch klingts schon, dass für dich der Verlust des Erbes ein größeres Problem zu sein scheint, als der Verlust eines nahen(?) Menschen.
Oder wart ihr euch gar nicht nah? Dann sollte Erbschaft aber auch kein Thema sein, oder?
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Rezna
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Beitrag Sa., 09.07.2011, 16:38

Meinst du mich (auch), montagne?
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montagne
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Beitrag Sa., 09.07.2011, 17:19

Nein absolut gar nicht, Arta, wie kommst du darauf? ich bezog mich nur auf das Eingangsposting.

Das ein Erbe zum Synonym bisheriger Familienbeziehungen wird, das ist nicht neu. Das gibt es wahrscheinlich schon so lange wie es das Erbe an sich gibt.

Mich befremdet es generell, wenn Menschen erben WOLLEN. Denn damit man erbt muss jemand sterben, der einem nahe stand. Auf der anderen Seite ist es doch eine sehr schräge sache,w enn man von jemandem erben will, der einem nicht nahe steht, dem man selbst nicht nahe steht. Das wollte ich wohl sagen.

Und bei Kuschelbärchen lese ich nirgens Trauer um verlorene Menschen. Worum es ihr geht ist Kampf um macht, Stellung, Geld.
Mir ist bewusst, dass manche Menschen ihre Trauer so niederringen. Aber das kann ja auch nicht gesund sein.
Ebensowenig wie es eben wirklich im Herzen befriedigen kann Zuneigung durch geld zu ersetzen. Vllt. bin ich auch nur idealistisch.
amor fati

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