Meine Mama starb an Krebs

Hier können Sie sich über Belastungen durch eigene oder fremde schwere Erkrankungen, aber auch den Umgang mit Tod und Trauer austauschen.
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Seestern_87
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Meine Mama starb an Krebs

Beitrag Fr., 08.07.2011, 03:07

Hallo,

meine mutter (56) musste ende januar, spätabends in krankenhaus, sie kriegte keine luft mehr und ihr ging es die woche eh schon schlecht. im krankenhaus fanden die ärzte dann wasser in der lunge ( wie sich später herausstelle war es wasser im zwerchfell die auf dadurch auf die drückte weil sie lungenkrebs im 4 stadium, also endstadium hatte. ) und sie musste dort erstmal 10 tage unter beobachtung und weiteren test bleiben. die ärzte konnten sie das zuerst nicht erklären was genau, da los sei, und ich habe sie jedentag besucht ( das krankenhaus war nur eine viertelstunde von unserem haus entfernt. nach ein paar tagen musste sie dann in ein größeres krankenhaus in der näheren stadt verlegt werden, weil der verdacht auf lungenkrebs bestand, da die ärzte krabsähnliche zellen im wasser des zwerchfells gefunden haben ( die ärzte wirkten dabei sehr "desinteressiert" und irgendwie kam auch immer ein anderer arzt zu ihr; kaum patientenbindung ).

im krankenhaus in der näheren stadt war es kaum besser... meine eltern hatten extra für den fall, falls etwas schlimmeres passieren sollte eine privatkassenkarte und sie bekam ein doppelzimmer und der oberarzt schaute immer mal wieder kurz vorbei.. trotzdem waren die ärzte und krankenschwester total überlastet und wirkten auch sehr gestresst was meistens dann die patienten auch spürten/spüren mussten, ich empfand es als so schrecklich dass meine mutter in so einem krankenhaus behandelt wurde. sie war nicht mal in der onkologie bzw der onkologe wurde er sehr spät dazu gezogen nachdem die lungen"experten" jeden test gemacht haben den es wohl gibt um zu schauen ob es wirklich krebs ist (was meines erachtens eigtl. schon früh feststand) sie bekam auch einen schlauch in die seite damit immer wieder flüssigkeit aus dem lungenumfeld gesaugt wurde ( fast immer einen liter am tag ).. auch hier hab ich sie so oft besucht wie es ging. es war so schrecklich sie das erste mal dort zu sehen mit den schläuchen und anschlüssen am körper.. meine mutter is philipina und dementsprechend klein und zierlich.. sie so zu sehen war so schrecklich, da sie auch viel abgenommen hat..

in der zeit realisierte ich kaum dass sie schon über einen monat nicht mehr zuhause war und nur im krankenhaus war.. gegen mitte märz durfte sie nun ein paar tage nach hause und nachdem der onkologe ihr gesagt hat dass sie ihr lungenkrebs nicht heilbar ist aber nun eine theraphie für sie zusammen gestellt wurde, versuchten wir es gut zu sehen.. haben an wunder gehofft/gebetet.. ich habe viele statistiken im internet recherchiert wie hoch die sterblichkeitsrate ist und wie lange man zu leben hat mit einer guten therapie.. es ging ihr auch ganz gut die zeit.. aber manchmal musste sie wieder für ein paar tage zurück weil sich wieder zuviel wasser um die lunge gesammelt hat und sie zuhause schlecht atmen konnte.. irgendwann nach !eigenem bitten! bekamen wir auch eine beatmungsmaschine nach hause geliefert und sie konnte dann immer gut mit sauerstoffmaske hier bleiben..

ende märz bzw am 28. hatte sie dann geburtstag und ich machte ihr spaghetti bolognese (sie erklärte mir an dem tag ihr persönliches rezept ) und ein paar freunde kamen sie besuchen.. sie wollte auch eher wenig besuch weil ihr das sonst zu anstrengend war.. wir haben am tag zuvor auch schon einen termin bei einem schmerztherapeuten angelegt und in der woche auch nochmal einen besuch beim onkologen, weil sie gestestet wurde ob sie statt chemo bestimmte tabletten nehmen konnte die nicht so stark wie chemo waren und wir die nächsten schritte planen wollten.

gegen 23uhr geschah es dann.. sie sah seltsame schatten vor augen und ihre unterleib schmerzte, ihre augen bewegten sich unkontrolliert, aber sie war noch bei bewusstsein und konnte uns sagen was gerade passiert ( mein vater hat währenddessen den arzt angerufen der mit meiner mama die schmerztherapie durchführen wollte und meinte wir wollen jederzeit anrufen falls was passiert, er machte sich dann auch auf dem weg und gab anweisung welche medikamente sie jetzt nehmen sollte weil er denkt sie hat vllt blasenentzündung da sie recht wenig trinken konnte zu der zeit).

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Seestern_87
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Beitrag Fr., 08.07.2011, 03:10

als er dann gegen mitternacht kam war sie schon tot und ich versuchte noch sie mit erste hilfe am leben zu erhalten.. er meinte dann ich sollte aufhören, man kann nichts mehr machen.. ich hab noch meine tante angerufen die aufgelöst und unter tränen zu uns kam.. alles geschah dann wie im traum.. der bestatter kam, die bestattung, die beerdigung.. alles irgendwie unreal.. alles geschah in diesen 2-3 monaten.. auch so schnell .. und nun war alles wie betäubt..

ich kann es immernoch nicht glauben dass meine mutter jetzt tot ist.. ich bin nächtelang wach und liege tagsüber nur noch im bett ausser wenn ich mich mit freunden treffe oder zur arbeit gehe.. mein vater arbeitet abends und nachts und das haus ist so leer und seltsam.. eigtl hatte ich nie eine arg enge beziehung zu meiner mutter.. damals als kind eher ..und dann war es eher wie eine wg.. sie war sehr beherrschend und ich wollte nur mein ding durchziehen, mein leben gestalten..

aber dass sie jetzt einfach nicht mehr da ist.. von einem montag zum nächsten aus meinem leben entrissen... ist einfach nicht fair.. eigtl. seh ich das leben nicht als etwas an was sich immer ausgleich.. das irgendwo eine kraft hinter steckt die alles ausgleichen muss.. ich bin eigtl auch pragmatischer..

aber ich fühle seit monaten.. dass meine mutter sterben musste ist einfach nicht fair.. und ich vermisse sie schrecklich.. im moment schießen mir auch immer tränen in die augen wenn es nur halbwegs leise ist im zimmer und ich bin alleine im haus und die gedanken kommen hoch..


am anfang hatte ich noch wut auf unseren hausarzt weil meine mutter schon august letztens jahres beim röntgen ihrer lungen bei ihm war.. und er uns VERSICHERT hat da ist nichts (worauf sie dann von einem tag auf den anderen aufgehört hat zu rauchen weil sie froh war dass da nichts ist und sie das nicht riskieren wollte; ich kannte meine mutter von kind an als raucherin.. und war so stolz auf sie dass sie von einem tag auf den anderen aufhören konnte) aber diese wut ging nur ein paar tage.. vllt sogar weniger.. die trauer und resignation ist einfach größer..

ich hab angst dass ich depressiv werde und ich kann mir einfach nicht vorstellen dass diese grundstimmung jemals enden soll.. wann soll sie denn enden.. der tod meiner mutter endet ja auch nicht.. ich verstehe es einfach nicht.. man wird ins krankenhaus eingeliefert und kriegt so eine finale diagnose.. wo sind die ganzen wunderärzte und super sensiblen krankenhausangestellte die im fernsehen und medien heroisch gezeigt werden.. im grunde sind die älteren nur arbeitsblind geworden und die jüngeren/studenten wollen sich profilieren und profitieren..

ich weiß einfach nichts mit mir anzustellen.. ich fühle mich von allen verraten.. von gott, von den medizinern, vom leben, vom schicksal.. es stürzt alles auf mich herab und ich weiß nicht womit ich kämpfen soll :(

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Sahra-Marie
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Beitrag Fr., 08.07.2011, 05:17

Hallo seestern ,

es ist nicht fair wenn jemand durch krankheit so früh stirbt , nein ,
du hast alles für deine mama getan , sie durfte zu hause sterben und nicht anonym im krankenhaus
ich glaube das sie sehr krank war und das du das noch nicht so sehen wolltest aber ich lese von dir das es so war .
du solltest nicht an der medizin und den ärzten verzweifeln , es gibt trauergruppen vieleicht könnte dir das etwas geben ? ansonsten braucht es etwas bis du deine trauer verarbeitet hast . kämpfen solltest du für dein eigenes leben um aus deiner tiefen trauer wieder heraus zu kommen .

alles gute , sahra-marie


Inselmann
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Beitrag Mo., 25.07.2011, 00:15

Hallo Seestern_87,

habe deine Geschichte gelesen und wurde stark an meine Erlebnisse erinnert.

Ich habe meine Mutter auch vor 6 Jahren verloren..., ebenfalls Krebs.
Es ist ein ungerechtes Los, welches aber sehr sehr viele erleiden. Du bist mit deiner
Situation und den Erfahrungen die du gemacht hast definitiv nicht allein.
Es sind u.a. die kleinen Details in deinem Text, die mich irgendwie "getroffen" haben. Z.B. dieser
traum-ähnliche Zustand direkt nach dem Tod. Ich kann mich an die 3 Wochen danach kaum mehr erinnern...
es war schrecklich.

Aber,
das ist leider einfach die "Normalität", wenn man eine Person verliert, die einem sehr nahe stand (Familie, Freundeskreis etc.) und die noch lang nicht hätte gehen dürfen.
Die Verlassenheit hat mich damals auch enorm belastet. Ähnlich wie bei deinem Fall, war die fehlende und meiner Meinung nach, unpassende Diagnosen-Odyssee des Hausarztes daran schuld, dass das Krankheitsbild erst viel zu spät erkannt wurde.
Du sprichst auch davon, das Gefühl zu haben, von Gott verlassen worden zu sein. Als meine Mutter erkrankte, habe ich "sogar" sehr oft gebetet. "Sogar" deshalb, weil ich keiner Religion angehörig bin, und auch kein direkten "Gott" erreichen wollte. Vielmehr war die Hoffnung der Grund für mich zu denken, dass es etwas Übernatürliches gibt. Und dieser Glaube ist auch durchaus gut..., er kann so manche Situation etwas entschärfen.
Leider war das Resultat aber ein anderes... und das war der Zeitpunkt, an dem ich jeglichen "Glauben" verloren habe... es ist hart einzusehen, dass es Dinge im Leben gibt, die 1.) nicht fair sind und die 2.) schlecht zu kontrollieren sind, aber es war für mich persönlich ein wichtiger Schritt. Das sollte aber jeder für sich selbst entscheiden, denn ich möchte definitiv niemanden den Glauben nehmen.


Aber nun zu deiner Frage: der Prozess der Verarbeitung

Ich hab mir in den ersten Jahren danach viele Vorwürfe machen müssen. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, wenn ich mal
für eine längere Zeitspanne nicht an sie gedacht habe. Und für mich ist es wichtig zu definieren, was man denkt. Es ist
nicht einfach, aber der Prozess benötigt natürlich auch Zeit.
In der ersten Zeit, hatte ich nur die schlechten Erinnerungen im Kopf. Die Bilder, wo es ihr schlecht ging etc.
Und dann kam der Punkt, den ich als sehr wichtig empfinde:Ich habe angefangen mich an die schönen Erinnerungen
zu "klammern". Urlaube, lustige Situationen. Also positive Erinnerungen an die Zeit, wo alles gut war.

Ich weiß nicht, ob das ein Allheilmittel für diese Art von Erlebnissen ist, aber mir hat das damals sehr geholfen.
Und auch erst ab diesem Punkt, konnte ich mit anderen über dieses Thema sprechen ohne emotional zusammen zu brechen.

Ich hoffe ich konnte dir eventuell ein bisschen helfen.

mfg, Inselmann

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greenTea
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Beitrag Do., 08.09.2011, 15:59

Hallo Seestern,

Mein herzliches Beileid. Ich fühle mit dir.
Ich habe vor 4 Tagen meine Oma verloren. Sie starb an Leberkrebs. Als die Diagnose kam, hat es geheissen, dass sie noch 3 Monate zu leben hatte. Aber nach einem Monat ist sie gestorben. Natürlich können Ärzte nicht alles punkt genau vorraussagen. Dennoch bin ich sehr wütend auf sie. Sie haben Therapieformen vorgeschlagen, Spritzen, usw. aber nix hat geholfen. Denn Sie war bereits im Endstadium. Das hätten die Ärzte wissen sollen. Sie hätten sie nicht so lange im Krankenhaus behalten sollen. Als sie starb war ich nicht dabei. Ich kann nicht fassen, dass ich sie das letzte mal in april gesehen habe. und jetzt seh ich sie nie mehr. mit ihr gegen auch kindheitserinnerungen zu grunde.

ich vermisse sie so sehr. als ich die nachricht von ihrem tod erhalten habe, war ich ganz ruhig. ich habe die gedanken sofort verdrängt. denn es kann doch nicht wahr sein. 2 tage später war ich alleine in meiner wohnung. es war sehr sehr ruhig. ich wurde emotional. ich habe einen lieben menschen in meinem leben verloren. ich werde nie mit ihr reden können. ich liebe meine oma. ich werde nie ihr lächeln sehen können. sie wird nie erleben wie ich den bund der ehe schließe.
im studium war ich sehr gestresst und habe sie auch kaum besucht. es gab nur ein paar telefonate unterm jahr. ich bereue es so sehr. ich habe mir fix vorgenommen nach dem studium mehr kontakt zu halten. jetzt wo ich fertig studiert habe, ist sie gestorben =( meine oma lebt in china. sie wird auch dort beerdigt. ich war in meinem leben zu egoistisch. ich hätte in den sommerferien nach china fliegen sollen. ich hätte jede sommerferien mit ihr verbringen sollen. ihr fotos schicken oder öfters anrufen. alles was ich mir vorgenommen habe für oma, werd ich nicht mehr realisieren können. sie ist nicht mehr da.
tod.. drei buchstaben, die wirklich alles vernichten.
ich liebe meine oma und vermisse sie unendlich. es kommt mir vor, als ob sie noch immer leben würde. es kann einfach nicht wahr sein, dass sie tot ist. ich erwische mich oft dabei, wie ich in eine scheinwelt flüchte, wo sie noch lebt. ich klammere mcih an erinnerungen fest. ich male mir aus, was wir im sommer 2012 unternehmen können, zu nah gelegenen orte in china reisen können. ich weiß nicht wie ich mit trauer umgehen soll. ich versuche die gedanken an ihren tod zu verdrängen. sogar wenn ich es selbst ausspreche, dass sie bereits gestorben ist, gelangen diese worte nicht zu mir. sie dringen einfach nicht durch zu mir. denn es kann einfach nicht wahr sein. das kanns nicht sein!

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doreen40
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Beitrag Sa., 11.03.2017, 01:24

Hallo ! Ich habe meine Mutter am 16.02.2017 im Alter von 61 verloren. Für mich immer noch ein Schock. Es ging alles viel zu schnell, wir hatten kaum Zeit uns zu verabschieden. Sie rief mich am 03.02.17 an,wir verabredeten uns für den nächsten Tag. Ich sollte ihre Haare noch schneiden bevor sie ins Krankenhaus kommt. Ende Januar haben wir erfahren das sie Lungenkrebs hat. Am nächsten Tag machte ich mich fertig um zu ihr zu fahren ( wir wohnen 150 Kilometer entfernt ),als auf einmal das Telefon klingelt und sie panisch schrie sie wird sterben und ich soll mich beeilen. Als ich ankam entschied ich sie in die Notaufnahme zu fahren, da sie Atemprobleme hatte. Die Untersuchungen gingen sehr schnell. Sie wurde auf die Lungenstation gelegt. Das war am 04.02.17. Nächsten Tag war ich sie besuchen, es ging ihr den Umständen entsprechend gut . Montag den 05.02.17 rief mich mein Vater um 6 Uhr an und sagte mir das sie auf der Intensivstation liegt und das sie ohne Beatmungsmaschine nicht mehr atmen kann. Voller Panik bin ich gleich losgefahren . Die Ärzte sagten uns das ihre Lunge voller Wasser wäre und sie eine Lungenentzündung hätte. Wenn die Lungenentzündung abgeheilt ist können wir mit der Chemotherapie anfangen. Aber es wurde nicht besser . Aus den Ärzten bekamen wir nichts raus,also schnappte ich mir einen Krankenpfleger und fragte ihn was Sache ist. Als ich ihn fragte ob sie sterben wird, guckte er mich nur verdutzt an und fragte mich ob ich denn gar nichts weiß. Ich verneinte und er sagte mir das was ich nicht hören wollte. Das wir uns von sie verabschieden sollen. Für mich brach eine Welt zusammen! Am Freitag den 10.02.17 sagte uns der Arzt das die Therapie für die Lungenentzündung nicht anschlägt, die Lunge ist zu doll beschädigt und wir sollten mit meiner Mutter darüber reden die Therapie abzubrechen und mit Morphium anzufangen. Sie hat sich dazu entschieden zu sterben. Sie sagte sie kann nicht mehr. Sie wurde von der Beatmungsmaschine genommen und bekam nur noch Sauerstoff durch die Nase. Von dem Tag an durften wir Tag und Nacht bei ihr sein. Ihre Sorge war immer das sie häßlich stirbt, da ich nicht schaffte ihre Haare zu machen. Also habe ich rumtelefoniert und ihr noch eine Frisörin besorgt .Sie kam am 15.02.17 und machte meine Mutter wieder hübsch . Am Abend ging es ihr sehr schlecht. Sie hat auch sehr lange geschlafen, was für sie nicht normal war. Als sie dann endlich wach wurde redeten wir und machten Späße. Um 16 Uhr war sie so müde, das sie im Sitzen eingeschlafen ist. Wir legten sie zurück und dachten sie wird für eine Stunde ein Nickerchen machen, aber sie kam nicht mehr zu sich. Um 21.43 Uhr verstarb sie. Wir hatten nur 12 Tage zusammen, einfach zu wenig um Abschied zu nehmen. Ich kann es nicht verstehen, das es so schnell ging. Ich habe sie bis zum Tod begleitet, aber es war alles andere als ein friedlicher Tod wie es uns die Ärzte sagten. Ich kann es nicht vergessen! Ich sehe sie jeden Tag vor mir wie sie an ihrem eigenen Blut erstickt. Seit dem Tag leide ich unter Alpträume und Angstzustände. Aber ich bin stolz bis zum Schluss bei ihr gewesen zu sein, denn sie hatte Angst den Weg alleine zu gehen! Ich liebe dich Mama und ich werde dich nie vergessen! !!

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elka
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Beitrag Fr., 24.03.2017, 14:32

Liebe doreen

ich kann so gut nachempfinden was du durchmachst
und wie schlimm sich das anfühlt
meine mutter, zu der ich eine sehr enge beziehung hatte, ist mit nur 60 Jahren rasend schnell und elendiglich an bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben
die bilder der letzten tage bekomme ich auch nicht mehr aus dem kopf , die waren wirklich schrecklich (war auch bis ganz zum schluss bei ihr weil sie angst hatte allein zu sein)
mein leben, meine sichtweise, eigentlich auch ich selbst
haben sich durch diese erfahrung völlig verändert
nichts ist mehr wie es war
der tiefe schmerz verändert sich schon-er wird aber nicht weniger, nur "anders" , ich glaube irgendwie lernt man/bzw.lerne ich ihn zu "schultern" und mit diesem gewicht weiter durchs leben zu gehen.
ich kann dir das buch "meine trauer wird dich finden" von roland kachler empfehlen
ein sehr "anderes" trauerbuch (nein man muss nicht "loslassen und weitermachen" sondern "mit der trauer gehen")
mich haben seine worte berührt und zumindest ein ganz klein wenig getröstet

man ist in den wochen danach so verloren und wie in trance
gib dir ganz viel zeit
und was immer gerade "gut" ist (ich weiß, "gut" ist da ein sehr relativer begriff)
ich meine damit sich zumindest nicht zu zerren und zu viel von sich zu verlangen
mach ganz langsam und sei achtsam mit dir
gibt es menschen bei denen du dich ein wenig gehalten und aufgehoben fühlst?

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doreen40
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Beitrag Fr., 24.03.2017, 15:01

Liebe Elka! Ich danke Dir für die lieben Worte !!! Dein Name erinnert mich an meine Mutter. Sie hieß Elke. Familie habe ich ,auch Kinder,aber sie sind noch zu jung um meine Trauer zu verstehen. Es war schon schwer genug für sie mich weinen zu sehen ,in der Zeit als meine Mutter noch im Krankenhaus war und lebte. Ich möchte Sie nicht weiter belasten. Mit meinem Mann kann ich nicht reden, weil er es nicht versteht. Und bei meinem Vater muss ich stark sein,da er sehr labil ist und an seiner Trauer zerbricht. Er redet jeden Tag davon das er zu ihr will,er ohne sie nicht leben möchte und ich weiß was er damit meint. Jeden Tag rufe ich bei ihm an und wenn er mal nicht ans Telefon geht drehe ich durch. Ich weiß momentan nicht was schlimmer ist,die Trauer um meine Mutter oder die Angst meinen Vater auch noch zu verlieren! Deshalb verarbeite ich alles in meinen Träumen,was leider mehr Albträume sind. Ich bin am Ende meiner Kräfte !!! :-(

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elka
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Beitrag Fr., 24.03.2017, 18:47

ohje, das klingt ja alles noch mehr belastend und kräftezehrend als hilfreich
hm. die sorge um deinen papa verstehe ich
und auch dass du deine kinder nicht belasten willst wenn sie noch so klein sind

mein partner konnte mich leider auch nicht so richtig verstehen-also auch dieses gefühl kenne ich wie es ist, wenn man auch durch den partner keine echte stütze hat
allerdings habe ich ihm mit ziemlichem nachdruck klargemacht,dass er nicht unbedingt "verstehen" muss um meine traurigkeit zu akzeptieren (da haben wir manchmal jetzt noch ordentlich zu knabbern,und es kracht dann weil er mich "fröhlicher" will als ich bin-dazu ist zu sagen dass in meinem leben schon von jeher viel schweres war und er mich schon genauso wie ich jetzt bin kennen und lieben gelernt hat. also so what...;-) .ich fühle wie ich fühle, da kann ich ihm nicht helfen....)
ich habe mich mit all meinen gefühlen unglaublich einsam und nicht gehalten und nicht unterstützt gefühlt
mein einziger raum für mich war dann die therapie....

auch wenn es in so einer situation echt verdammt schwer ist ist es wichtig dass wenigstens du zu dir stehst und du deine trauer und dein "nicht wie gewohnt funktionieren" verstehen und akzeptieren kannst
verlang nix unmenschliches von dir
die eigene trauer braucht raum. platz und vor allem: zeit. ganz viel davon.egal wie die anderen das fühlen
ja es ist seltsam, da draußen geht alles weiter und in einem selbst bleibt plötzlich alles fast stehen.....

es reicht eh schon dass du noch versuchst für deine kinder so gut als möglich da zu sein.
dein papa...ja ich kann gut nachfühlen dass du wahnsinnige angst hast auch ihn zu verlieren und es dir schwerfällt zuzusehen,wie er sich fallen lässt.wobei vielleicht musst du gar nicht stark für ihn sein und es tut auch ihm gut wenn ihr gemeinsam weint und trauert....vielleicht gelingt es euch euch vorzustellen und zu erzählen was deine mama da drüben sich für euch wohl wünschen würde? (ganz sicher wäre das hier im leben zu bleiben und nicht so schnell zu ihr zu kommen,zusammenzuhalten und wieder freude(und wenns nur an minikleinen dingen ist) zu finden....) was wollen denn die die uns innig lieben für uns? ganz sicher nicht dass wir ihnen so schnell wie möglich nachfolgen.eher im gegenteil
sag ihm dass DU ihn noch sehr brauchst.und seine enkelkinder.

meine mama hat in ihren letzten lebenswochen sogar noch ein bisschen gekuppelt damit mein stiefpapa nicht alleine bleiben muss und mich hat sie ihr die hand darauf geben lassen, dass ich ihr nicht vor 2058 nachkomme.....

ach ...sie fehlt mir jeden einzelnen tag unendlich und es tut nach wie vor sehr weh
und doch lebe ich gerne
und stelle mir vor wie wichtig ihr genau DAS für mich ist

hast du wenigstens irgendeine freundin oder therapeutin mit der du reden kannst?
mir hat anfangs auch die (von einer guten psychologin geleitete) trauergruppe vom hospiz geholfen
denn die dort wissen GENAU wie es einem geht
das war recht nährend

aber offen gesagt war ich mal ein jahr nur in trance und im schmerz versunken
es wird nur langsam besser.....

irgendwoher brauchst du jedenfalls ressourcen, unterstützung, ein offenes ohr für den eigenen schmerz
das ist sooooo wichtig....wie könntest du das bekommen?

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doreen40
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Beitrag Sa., 25.03.2017, 00:22

Liebe Elka! Ich weiß nicht wo ich mir Hilfe holen kann , aber mit Dir zu schreiben ist schon Hilfe für mich! ☺ Endlich jemand der meinen Schmerz versteht ! Hier zu Hause muss ich funktionieren, für meine Kinder und meinen Mann. Ich fühle mich sehr alleine gelassen von meiner Familie! Ich bin auch ein wenig enttäuscht von ihnen. Nicht enttäuscht von meinen Kindern, sondern von meinem Mann! Er versteht ein Mutter Tochter Verhältnis nicht, er versteht mich nicht! Wir sind 22 Jahre zusammen, 20 Jahre verheiratet und zum 1. Mal spüre ich , das wir uns immer mehr voneinander entfernen . Einmal in den Arm nehmen würde mir schon reichen! Wenn ich ( mal ) alleine bin höre ich laut Musik und singe meinen Schmerz hinaus. Musik ist zur Zeit meine Therapie . Freunde habe ich hier keine, da wir erst seit 1 Jahr hier wohnen und ich mit 4 Kindern keine Zeit dafür habe. Ich habe 2 Töchter 15 und 9 Jahre alt und 2 Söhne 12 und 6 . Ich bin auch ein Mensch, der mit allem versucht selber klar zu kommen, ich zeige ungern meine Gefühle anderen gegenüber. Egal wie schlecht es mir geht, ich habe immer ein Lächeln auf der Lippe . Meine Kinder haben mich zum 1. Mal weinen sehen, das kennen sie nicht von mir. Ich versuche immer die Starke Frau zu sein, aber momentan ist nichts davon übrig! Ich kenne mich selber so nicht!
Mir fehlte die Zeit mich richtig von ihr zu verabschieden! Nur noch einmal in den Arm nehmen und sagen wie lieb ich sie habe! !! 12 Tage waren einfach zu kurz! 😢

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