Psychoanalyse ... Angst, richtig loszulegen ...

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Dorita
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Psychoanalyse ... Angst, richtig loszulegen ...

Beitrag Do., 07.07.2011, 18:08

Hallo Ihr Lieben,

ich bin Dorita, 30 Jahre alt und komme aus Berlin. Ich habe mich heute hier im Forum angemeldet weil ich einfach mal ein paar Dinge schreiben möchte und mich freue wenn der/die Eine oder Andere von euch Lust hätte eigene Erfahrungen, Meinungen oder was auch sonst dazu zu äußern. Ich bin mir sicher, dass das eine oder andere Thema hier schon angesprochen wurde aber ich finde jedes Thema ist persönlich individuell, so auch meines.

So nun zu meinem Thema. Ich bin seit Ende April 2011 in therapeutischer (Psychoanalyse) Betreuung bei einem Mann, dieser Therapeut macht (sofern ich das bis heute einschätzen kann) einen sehr kompetenten Eindruck und ich fühle mich gut bei Ihm aufgehoben. Trotzdem habe ich enorme Schwierigkeiten mich ihm zu öffnen. Die Gründe dafür liegen meines Erachtens in meiner Therapievergangenheit. Ich war im letzten Jahr für 3 Monate in einer psychiatrischen Tagesklinikeinrichtung und hatte dort ebenfalls einen männlichen Therapeuten, der nach ca. 4 Wochen in jeder meiner Therapiesitzungen anfing zu weinen. Begründung seinerseits: "Ich bin sehr betroffen von dem was Sie erlebt haben und unter welchen Dingen sie heute leiden müssen." ... heute weiß ich, dass das eindeutig eine Grenzüberschreitung war und das der nette Mann ein Problem mit seiner Abgrenzung hatte. Damals jedoch war das für mich ein Gefühl von Geborgenheit, waaaaahnsinn, endlich nimmt dich mal jemand ernst, endlich erkennt mal jemand wie schlecht es dir geht etc. ... Endresultat: Ich leide heute noch darunter, träume von ihm, habe das Gefühl in seiner Nähe sein zu müssen ... eine Art Abhängigkeit ist entstanden. Aber auch Ängste sind entstanden und zwar, dass mir das nochmal passiert ... Ich schätze meinen derzeitigen Therapeuten nicht so ein, ich glaube nicht, dass er anfängt zu weinen ABER es ist seine Aufgabe mir Vertrauen entgegenzubringen und auch Verständnis, Fürsorge (denke ich?!) und Mitgefühl. Ich jedoch merke wie sehr ich diese Eigenschaften an mich reiße, fast wie eine Droge und meine Gedanken fangen an sich nur noch darum zu drehen. Ich habe Angst wieder in eine Abhängigkeit zu geraten und irgendwann wieder damit allein zu sein.
Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht bzw. ähnliche Ängste?

Außerdem würde mich interessieren, an die die eine Analyse machen, macht ihr diese im Sitzen oder im Liegen? Und warum macht ihr Sie im Liegen oder sitzen?

Danke schon mal für eure Beiträge.

Liebe Grüße
Dorita
"Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss, wie andere Menschen"

Astrid Lindgren

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metropolis
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Beitrag Do., 07.07.2011, 18:15

Hallo Dorita,

diese beiden Threads werden dir schon mal ein paar Eindrücke zum Liegen oder Sitzen liefern:

viewtopic.php?f=20&t=8602&hilit=Couch

http://www.psychotherapiepraxis.at/arch ... ght=liegen



Liebe Grüße von der Analysandin

metropolis
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agonie
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Beitrag Do., 07.07.2011, 18:49

unfassbar was du in der klinik erlebt hast, das weinen von ihm war in der tat völlig fehl am platz.
hast du deinem therapeuten denn von deiner letzten therapie erzählt ?
ich kann mir nicht vorstellen, dass dein analytiker anfängt zu weinen, besonders in einer analyse ist das extrem unwahrscheinlich.


ich mache meine analyse im sitzen, 2 mal in der woche und ich habe sehr große probleme mich wirklich zu öffnen(was zu einem teil auch an schlechter therapieerfahrung liegt), weil ich am anfang der stunde eine sprechblockade habe und während der stunde meistens nicht über das reden kann was mir gerade im kopf vorgeht.
trotzdem denke ich, dass ich mit meinem therapeuten eine gute wahl getroffen habe.

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Gold__Marie
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Beitrag Do., 07.07.2011, 18:56

Hallo Dorita! Nur ein kurzer Beitrag zwischen durch: Hast du dir mal überlegt zu einer Therapeutin zu wechseln? Vielleicht könntest du das Problem dadurch lösen, ist natürlich ziemlich aufwendig alles von vorn zu erzählen, sich erneut anzuvertrauen. Aber wenn dir die Sache so zu schaffen macht, wäre das vlt eine Möglichkeit? LG

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Dorita
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Beitrag Do., 07.07.2011, 19:42

agonie hat geschrieben:unfassbar was du in der klinik erlebt hast, das weinen von ihm war in der tat völlig fehl am platz.
hast du deinem therapeuten denn von deiner letzten therapie erzählt ?
ich kann mir nicht vorstellen, dass dein analytiker anfängt zu weinen, besonders in einer analyse ist das extrem unwahrscheinlich.
[/quote]

Ja habe ihn schon mal darauf angesprochen und ihm gesagt, dass ich Angst habe es könnte wieder passieren und auch die Angst vor dieser Abhängigkeit habe ich ihm versucht zu erklären. Er hat meiner Meinung nach sehr gut drauf reagiert. Er sagte, er würde versuchen, die Welt mit meinen Augen zu sehen und er würde nur für mich und in meinem Interesse arbeiten womit er sagen wollte, eine Abgrenzungsproblematik seinerseits würde nicht passieren. Der Thera damals scheint private Probleme mit in die Therapie genommen zu haben, d.h. er hat sein eigenes Problem mitgebracht und nicht nur in meinem Sinne gearbeitet.

Kann man verstehen was ich sagen möchte?

Gold__Marie hat geschrieben:Hallo Dorita! Nur ein kurzer Beitrag zwischen durch: Hast du dir mal überlegt zu einer Therapeutin zu wechseln? Vielleicht könntest du das Problem dadurch lösen, ist natürlich ziemlich aufwendig alles von vorn zu erzählen, sich erneut anzuvertrauen. Aber wenn dir die Sache so zu schaffen macht, wäre das vlt eine Möglichkeit? LG
[/quote]

Ein Therapeutenwechsel kommt für mich erst einmal nicht in Frage, bin erst frisch dabei und möchte gern von Anfang an ehrlich zu meinem Thera sein, habe mir auch fest vorgenommen in der nächsten Stunde darüber zu sprechen und ich hoffe, dass es mir nicht zu unangenehm wird. Auch denke ich, dass ich dem Problem damit ja nur aus dem Weg gehen würde. Scheinbar ist das eine Männerproblematik (sicher bin ich mir natürlich nicht) resultierend aus den Erfahrungen die ich mit Männern gemacht habe.


Ich mache meine Therapie zur Zeit im Sitzen, mein Thera "wirbt" jedoch für die Couch, er meint oft sei dadurch eine Verbesserung, gerade was die Überwindung des Schamgefühls angeht, zu ermöglichen. Soll wohl einfacher sein über Dinge zu reden ohne dabei direkten Augenkontakt mit ihm zu haben. Bin schon sehr verklemmt was das angeht ...
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charlotta
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Beitrag Do., 07.07.2011, 19:50

Dorita hat geschrieben:Er sagte, er würde versuchen, die Welt mit meinen Augen zu sehen und er würde nur für mich und in meinem Interesse arbeiten womit er sagen wollte, eine Abgrenzungsproblematik seinerseits würde nicht passieren. Der Thera damals scheint private Probleme mit in die Therapie genommen zu haben, d.h. er hat sein eigenes Problem mitgebracht und nicht nur in meinem Sinne gearbeitet.

Kann man verstehen was ich sagen möchte?
Du warst abhängig von Deinem Thera, weil er in jeder Sitzung geweint hat, empfandest dies als Grenzüberschreitung, willst das so nicht mehr, bist an einen neuen Thera gelangt, der keine Abgrenzungsproblematik hat. Was ist jetzt Dein Problem an der Geschichte?
Ich sehe es nicht.

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Dorita
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Beitrag Do., 07.07.2011, 20:07

Dorita hat geschrieben:Ich schätze meinen derzeitigen Therapeuten nicht so ein, ich glaube nicht, dass er anfängt zu weinen ABER es ist seine Aufgabe mir Vertrauen entgegenzubringen und auch Verständnis, Fürsorge (denke ich?!) und Mitgefühl. Ich jedoch merke wie sehr ich diese Eigenschaften an mich reiße, fast wie eine Droge und meine Gedanken fangen an sich nur noch darum zu drehen. Ich habe Angst wieder in eine Abhängigkeit zu geraten und irgendwann wieder damit allein zu sein.
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Das ist mein Problem, er gibt mir all diese Eigenschaften die, denke ich, in einer therapeutischen Beziehung normal sind (bitte verbessert mich wenn ich mich irre) und ich, ausgelaugt vom Leben und vom Entzug dieser Eigenschaften sauge diese auf und habe Angst, umso mehr ich mich öffne und um so mehr Vertrauen und Geborgenheit entsteht, nicht mehr genug davon bekommen zu können. In meinem ganzen beschissenen Leben haben es nicht viele Menschen geschafft mich positiv zu überraschen, statt dessen wurde auf meinen Gefühlen rumgetrampelt und ständig irgend welche Grenzen überschritten. Zuneigung, Anerkennung, Geborgenheit und Mitgefühl sind eindeutig zu kurz gekommen. Das wird der Grund sein warum mein Körper und meine Seele so danach "schreien" ... aber ich kann diese Gefühle nicht gesund und gut dosiert aufnehmen und gerate in eine Anbhängigkeit ... zumindest war das meine Erfahrung mit mir ... und mein Problem ist ganz einfach ... ich möchte nicht wieder in diese Abhängigkeit geraten ... weiß aber, dass ich es nicht beeinflussen kann (noch nicht) ... weil meine Seele Nachholbedarf hat ...
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charlotta
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Beitrag Do., 07.07.2011, 20:26

Okay, jetzt kommt Licht in die Sache !
Ist alles gut nachvollziehbar, was Du geschreiben hast und im Grunde ein super Thema für Deine Analyse, das Du dort ansprechen mußt.

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Dorita
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Beitrag Do., 07.07.2011, 20:30

Ja, dessen bin ich mir auch bewusst. Ich dachte nur, vielleicht geht es einigen von euch ja ähnlich ... vielleicht waren einige von euch bereits an diesem Punkt und sind weiter gekommen ... vielleicht auch nicht, vielleicht auch stehen geblieben ... es ist hilfreich auch andere Situationen zu hören, es motiviert, macht vielleicht auch mehr Angst aber letztendlich interessiert es mich
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Atara
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Beitrag Fr., 08.07.2011, 01:00

Ich fing an meine analyse im liegen zu machen. es ging ca. 3 monate gut.
dann fing ich an meine analytikerin zu hassen, weil sie mich (meiner empfindung nach),
nicht verstand, mich behandelte wie einen cretain. ich fühlte mich total beschissen und ihr ausgeliefert.
ich giftete sie oft an und sie mich. es war nicht wirklich gut für mich.
ich hab ihr dann einen brief geschrieben, um mich über sie zu beschweren.
wie unmöglich ich sie finde, ihre kälte, ihre unfähigkeit zu emphathie etc..

nachdem sie den brief las, forderte sie mich dazu auf, das wir es im sitzen machen.
weil mir das liegen nicht gut bekommt. begründung: "sie fühlen sich mir ausgeliefert."
ich wusste bis dato null, dass das am liegen liegt.

wir fuhren die analyse ab dem zeitpunkt im sitzen fort.
seitdem hat sich die beziehung zwischen uns um einiges verbessert.
ich fühle mich seitdem immens wohler, ich kann sie sehen,
ihre gestik, mimik einfach sie als mensch betrachten und seitdem fühle ich mich ihr auch vertrauter.

ich denke, das seitdem die analyse besser läuft für mich.

ich denke aber, dass das von patient zu patient unterschiedlich ist.
die eine kann sich auf der couch besser öffen da sie die therapeutin nicht sieht und sich dadurch sicherer fühlt.
die andere fühlt sich ausgeliefert und beobachtet.

gsma
Atara
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Dorita
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Beitrag Fr., 08.07.2011, 07:51

Hallo Atara,

vielen Dank für deine Antwort. Es ist sehr interessant deine Erfahrungen zu lesen. Das bestärkt mich ein wenig in meinen Gefühlen denn gerade die Mimik und Gestik des Therapeuten zu sehen finde ich irgendwie auch wichtig. Ob es richtig ist weiß ich nicht. Aber was ist schon richtig und falsch.

Auf der anderen Seite bin ich oft am überlegen ob es im Liegen nicht einfacher wäre über sehr intime Dinge zu sprechen. Ich habe in meiner Kindheit sehr schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht, wurde sexuell missbraucht und von meinem Stiefvater ständig nieder gemacht. Über die Erfahrungen mit meinem Stiefvater kann ich gut reden, es ist irgendwie nicht so nah an der Schamgrenze. Über den sexuellen Missbrauch allerdings habe ich bis jetzt noch sehr selten gesprochen und momentan kann ich mir nicht vorstellen tiefer ins Detail zu gehen. Obwohl ich das Gefühl habe, dass es mir helfen würde die Dinge endlich zu bearbeiten und zu "beerdigen" und vor allem meine Flashback´s loszuwerden. Das Problem im sitzen ist natürlich, dass ich von meinem Therapeuten dabei beobachtet werde und ich das auch sehe. Die Vorstellung, dass ich detailiert beschreibe was damals vorgefallen ist, er mich dabei beobachtet und ich sehe wie er mich beobachtet, ich weiß nicht ob ich das schaffe ...

Habt ihr damit Erfahrungen?

Wie detaliert werdet ihr in eurer Therapie?
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Atara
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Beitrag Fr., 08.07.2011, 09:40

du kannst mit deinem therapeuten vlt. absprechen, dass wenn du probleme bekommst, wenn du ihm gegenüber sitzt,
du dich auf die couch legen kannst und umgekehrt. das ihr das einfach dann ändert falls du spürst das es dir nicht gut geht.
so hab ich es mit meiner analytikerin vereinbart.

zu deiner frage.
ich habe ziemliche probleme ihr die wirklich tiefsitzenden dinge die mich beschäftigen und in mir rumoren zu erzählen. ich bin so eine ausweicherin...
das mit dem "sich beobachtet" fühlen ist auch nicht einfach, wenn ich ihr gegenüber sitze.
die dinge die ich ihr mitteilen will die wichtig für mich sind, teile ich ihr meistens auf ihrem AB mit.
ich pack's nicht anders. aber ich denke das ist ein lernprozess. irgendwann schaffe ich es bestimmt
mehr in die tiefe zu gehen in unserem "Raum".
ich denke das dauert einfach, so eine analyse ist ja auch kein ponyhof.

liebe grüße
Atara
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Dorita
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Beitrag Fr., 08.07.2011, 09:55

Tja, bei mir scheint das Schwarz-/weiß - Denken sehr ausgeprägt zu sein ... entweder Couch oder Stuhl ... ein Dazwischen gibt es nicht ... aber danke für den Hinweis, allein wäre ich darauf nicht gekommen ...

Und auch auf die Idee ihm die Dinge einfach auf den AB zu sprechen hätte ich nie ... meine Angst wäre ihm damit zu nahe zu treten, etwas falsch zu machen oder mich lächerlich zu machen ... dabei finde ich es eigentlich großartig, eine Zwischenlösung eben bis die Zeit gekommen ist wo es machbar ist "persönlich" zu werden ... vis-à-vis ...

Auch bin ich total überfordert weil ich nicht weiß welche Gefühle erlaubt und welche nicht erlaubt sind ... Wie viel Nähe darf man zulassen, wieviel Wut, wie viel Hass ...

Wie viele Stunden in der Woche triffst du dich mit deiner Therapeutin?
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carö
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Fr., 08.07.2011, 10:02

hallo dorita,

im liegen war das schamgefühl bei mir auch wesentlich weniger ausgepägt gewesen. konnte im liegen auch wesentlich freier sprechen. mein problem im sitzen war nicht nur, dass ICH mich beobachtet gefühlt habe, sondern dass auch ich ihn, den analytiker, sehr beobachtet habe, was auch sehr hinderlich war, um mich auf mich selbst zu konzentrieren.

was atara beschreibt, das sich ausgeliefert fühlen, hatte ich in der anfangsphase des liegens auch sehr stark. im liegen kann man insgesamt näher bei sich selbst sein, so dass nicht nur schamgefühle in den hintergrund rücken können, sondern auch negative phantasien/übertragungen stärker erlebt werden, da man den therapeuten nicht direkt sieht und eben seine reaktionen nicht mitbekommen kann. das ist manchmal gut, um dinge deutlicher zu erkennen, die vorher unklar waren, es kann aber auch kontraproduktiv werden, wenn es zu stark wird. ich hatte das zeitweilig auch und bin dann auch von der couch wieder auf den sessel gewandert. aber nur solange, bis sich unsere beziehung wieder stabilisiert hat. insgesamt habe ich mich auf der couch immer freier gefühlt, aber mich haben in der anfangsphase des liegens - ziemlich lange sogar - auch starke ängste und ausgelieftsein-gefühle geplagt.

muss man halt genau beobachten.
LG
Zuletzt geändert von carö am Fr., 08.07.2011, 10:03, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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Flowerbomb
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Beiträge: 545

Beitrag Fr., 08.07.2011, 10:03

Dorita hat geschrieben: Auch bin ich total überfordert weil ich nicht weiß welche Gefühle erlaubt und welche nicht erlaubt sind ... Wie viel Nähe darf man zulassen, wieviel Wut, wie viel Hass ...
Alle Gefühle sind erlaubt und willkommen. Ich denke mal das ist das Wichtigste in der Therapie. Lass alles zu, denn ein kompetenter Therapeut wird mit allem umgehen können oder dir bei allem helfen können. Das soll nicht heißen, dass du die Verantwortung für dich abgibst, wenn du den Raum betrittst, aber wenn du gleich anfängst, Gefühle zu unterdrücken, kann die Therapie auch nichts werden.
Viel Erfolg

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