Fühle mich so sehr zu meiner Freundin hingezogen (w)

[Ivi]

Hallo…

Ich durchlebe momentan irgendwie ein Gefühlschaos und weiß nicht, ob das noch normal ist.
Die Situation ist folgende:
Ich habe angefangen zu studieren im Oktober und zwar einige Leute kennengelernt, aber nur ein Mädchen, bei dem ich das Gefühl hatte, dass sie richtig auf meiner Wellenlänge war. Das war dann auch alles prima und wir haben immer mal wieder was unternommen und uns auch an der Uni gesehen. In den letzten Wochen haben wir mehr zusammen gemacht und mehr Zeit miteinander verbracht und sind uns dadurch näher gekommen (ich meine damit „normale“ Dinge wie übernachten oder näherer körperlicher Kontakt, den man beim in der Uni sitzen ja nicht so hat). Vor ein paar Wochen hatte ich schon mal das Gefühl, mich sehr stark zu ihr hingezogen zu fühlen. Ich kannte dieses Gefühl aber schon von früher, wo ich andere Mädchen toll fand und vor allem, wie auch hier, mir wünschte, ihnen ähnlicher zu sein. Dieses Hingezogensein hörte dann aber nach einigen Wochen wieder auf und alles blieb problemlos auf einer platonischen Basis.
Es ist bei diesem Mädchen auch nicht so, dass ich das Gefühl habe, sexuelle Handlungen mit ihr vollziehen zu wollen, der Wunsch ist eher der nach normaler körperlicher Nähe zwischen engeren Freundinnen und vor allem wünsche ich mir immer, Zeit mit ihr zu verbringen.
Nun hat sie aber seit einigen Wochen (so genau weiß ich das nicht, da sie dieses Thema sehr nonchalant behandelt) einen Freund. Irgendwie hab ich dann immer das Gefühl, eifersüchtig zu sein, obwohl ich erstens weiß, dass das ja wohl relativ lächerlich ist (v.a. wenn ich sowieso glaube, keine sexuelle Beziehung zu ihr zu wollen) und zweitens sie keine der Frauen ist, die den Freund explizit über ihre Freundinnnen stellen. Trotzdem bleibt dieses Gefühl bei mir und in meinem Kopf spukt es die ganze Zeit rum. Es ist so, als ob alle meine Freundinnen, auch die nicht so engen, einen Freund haben, zu dem sie „eigentlich“ gehören, ich dagegen gehöre zu niemand, nicht zu meinen Freundinnen, nicht zu meinen Eltern, Freund und Kinder habe ich nicht.
Ich habe natürlich auch manchmal das Gefühl/die Befürchtung, ob diese ganze Sache doch homoerotische Züge hat, weil ich über meine sexuelle Orientierung nicht so genau was sagen kann (noch keine Erfahrungen mit Männern).
Irgendwie liegt mir das Ganze ziemlich im Magen und lenkt mich ab…

[Angel_friend]

Vielleicht fühlst du dich nur allein?
Warum willst du unbedingt zu jemandem "gehören"?

Ich glaub dir fehlt ein Gefühl der Geborgenheit.
Befriedgung ist nicht unbedingt durch körperliche Nähe zu erreichen, es geht oft auch um emotionale Nähe.
Was du unter "normaler" körperlicher Nähe verstehst - und was dir das bringt - kann ich aus meiner Sicht nicht nachvollziehen.

Ich hatte und habe mehrmals in meinem Leben sehr gute, enge und wichtige Freunde, die Frauen sind.
Körperliche Nähe in dem Sinn gab/gibt es da aber (bis auf einen Ausnahmefall) nicht.
Freundschaft spielt sich bei mir hauptsächlich auf einer geistigen und weniger auf einer körperlichen Ebene ab.

Möglicherweise ist, was dir fehlt eine gewisse Zuwendung und Zärtlichkeit?

Liebe Grüsse
Angelfriend

[Ivi]

Vielleicht fühlst du dich nur allein?
Warum willst du unbedingt zu jemandem "gehören"?

Ja, da hast du wahrscheinlich nicht unrecht.
Grad, wenn alle um einen rum jemand haben, möchte ich auch zu jemand gehören.

Befriedgung ist nicht unbedingt durch körperliche Nähe zu erreichen, es geht oft auch um emotionale Nähe.

Die ist, würde ich sagen, schon da und in "weiteren Ausbau".

Möglicherweise ist, was dir fehlt eine gewisse Zuwendung und Zärtlichkeit?

Aber was kann ich dagegen schon tun...

[Glücksklee]

Hey Ivi,

am einfachsten ist, du suchst dir einen netten Freund, von dem du die Zärtlichkeiten, die du vermisst, bekommst. Ich glaube, du musst dir nichts dabei denken, das du eifersüchtig auf den Freund deiner Freundin bist. Ich habe das auch, wenn ich Single bin und alle meine Freundinnen einen Freund und sich keiner mehr so richtig um mich kümmert....man hat irgendwie einfach Angst, zu kurz zu kommen und nie für eine Person am wichtigsten zu sein.

Ich denke, es gibt einfach so viele Personen, denen jemand zum Zärtlichkeiten austuaschen fehlt, das es nicht so schwer ist, da jemanden zu finden....

[Ivi]

Naja, ich weiß nicht, wenn da so einfach wäre, sich mal eben einen netten Freund zu suchen, wär ja keiner Single...?

[Angel_friend]

Einfach mal die Augen offen halten,
und nicht suchen im eigentlichen Sinn. Eher warten ... es wird vielleicht gar nicht solange dauern bis sich jemand findet.
Sich nicht verkrampfen, locker und selbstbewust sein.

Ich weiss, manche einer braucht mehr körperliche nähe als ein anderer.
Manchmal ergibt sich das von selbst.
Ich war/bin z.B. zeitweise gern für "sowas" ein lückenbüsser gewesen (in gewissen grenzen und unter gewissen vorraussetzungen natürlich).
Es gibt zB auch sog. Kuschelparties.

Am besten ist natürlich ein Freund bzw. ggf. eine Freudin - kommt schon noch, keine Angst.

LG

[hexenkessel]

liebe ivi,

ich verstehe dich so, so gut. ich kenne dieses gefühl, das du beschreibst, sehr gut. die meisten menschen haben das beziehungskonzept mit dem/der partnerin alles zu teilen, körperlich nahe und herzverbunden zu sein. für platonische beziehungen ist das sozusagen nicht "normal", da gibts eine relative körperliche distanz und die nähe bzw die teilnahme am leben ist nie so gleichwertig wie die sexueller beziehungen (sog."partnerInnenschaften). und ich kann mir gut vorstellen, dass du vielleicht dieser freundin einfach nahe sein willst, auch körperlich (das kann ja auch platonisch sein, wer möchte das denn definieren?). und vielleicht denkst du daran, sexuell an ihr interessiert zu sein, weil du eben dieses beziehugnskonzept kennst: dass die wirklich nahen herzens-beziehungen immer die sexuellen beziehungen sind. vielleicht koppelst du ja diese gesellschaftlich vorgeformten vorstellungen? vielleicht fühlst du dich auch deshalb eifersüchtig?
ich weiß es nicht, es kann halt sein.
ich habe diese erfahrung schon öfter gemacht und ich kämpfe auch damit, dass unsere gesellschaft die menschen in "pärchen" teilt und dass manche alleine sind oder nirgendwo dazugehören, wie du geschrieben hast. aber du bist du und jede beziehung, die du hast, welcher art auch immer, ist wertvoll und somit bist du teil des lebens dieser menschen und umgekehrt! du musst nicht in diesen 2er beziehungen sein um wo dazuzugehören oder ein wichtiges leben zu führen. denn jeder mensch in unserem leben ist teil unseres puzzles!
jedenfalls finde ich den vorschlag vor der einen posterin, du solltest geduld haben und dir vielleicht einen freund suchen, nicht so gut, weil es nicht auf deinen wunsch eingeht. du musst dich nicht in diese muster pressen lassen.. wenn du nähe zu einer person willst, egal ob platonisch oder sexuell begehrend, dann musst du das nicht ändern nur weil es eine Norm ist, diese Nähe lediglich mit dem/der partnerin zu leben. es gibt viele menschen, die auch andere beziehungskonzepte haben.

wenn du dich mehr darüber austauschen willst kannst du mir auch gerne eine nachricht an meinen nickname schicken =)
alles liebe,
hx