Eigene Unzufriedenheit/Perfektionismus

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.

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marienchen86
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Eigene Unzufriedenheit/Perfektionismus

Beitrag Do., 02.06.2011, 21:53

Hallo !!

Ich bin neu hier im Forum und nun ja angemeldet hab ich mich um mich auszutauschen und weil ich ein meiner Meinung nach mittlerweile anstrengendes Problem habe.

Ich finde es schwierig zu erklären, weil es sowieso kaum einer verstehen wird aber ich versuchs einfach.
Ich fühle mich sehr unwohl in meinem Körper. Das hat jetzt weniger mit meinem Aussehen zu tun (oder teilweise auch doch) , denn da weiß ich ganz klar dass ich generell keine Probleme habe. Ich bin ein hübsches Mädchen mit der ein oder anderen Macke bzw. Markel. Kennt doch jeder. Da bisschen mehr Sport, ach hätt ich doch schmalere Waden oder was weiß ich.
Ich kann mich aber nicht hundert prozentig wohl fühlen wenn nicht alles perfekt ist. Sei es Umfeld oder ich selber.
Im sozialen Umfeld gibt es keine Probleme. Ich habe eine gute Arbeit, einen langjährigen festen Freund mit dem ich zusammen lebe. Ich habe keine finanziellen Sorgen es geht mir eigentlich zu gut.

Doch ich weiß nicht woher dieses Unwohlsein kommt. Wie soll ich das erklären.

In meinem Kopf siehts ungefähr so aus: Erst wenn du perfekt bist fühlst du dich 100 % wohl. Das bedeutet Sport, gesunde Ernährung, perfekter Tagesplan, immer aufgeräumte Wohnung, niemals Schwächen zeigen, - vollkommene Reinheit
Wenn ich z.B. die Wohnung perfekt aufgeräumt habe und ein ausgiebiges Bad genommen habe fühle ich mich so fast in diesem Reinheits Zustand. Reicht aber schon dass ich danach arbeiten gehe und wiederkomme. Total erschöpft, erledigt, und dann fühl ich mich auch noch schmutzig (Weil ich mich so angestrengt habe) und vorbei ists mit der Reinheit. Ich fühl mich unwohl.

Nun klingt es so als ob ich doch alles im Griff habe. Ich weiß wann und wie ich dieses Wohlsein Gefühl bekomme. Das ist aber nicht wahr.
Ich bin absolut überfordert mit meinem Job (ich gebe immer alles und wenn ich was mache dann perfekt!) und meiner Wohnung. Ich krieg beides kaum unter einen Dach. Wir haben eine sehr große Wohnung die viel Pflege Bedarf und könnten uns auch eine Putzkraft leisten aber ich will das einfach nicht. Ich habe noch gesunde Arme und Beine, warum soll da jemand in meinen Sachen wühlen.Wenn ich alles aufgeräumt habe hält das nur für 2 Tage und dann fühl ich mich auch wieder beschissen. Ich habe eine angeblich wie andere sagen gute Figur finde aber immer wieder was was mich stört, fühle mich erst wohler wenn ich bisschen abgenommen habe (habe in den letzten Monaten 3 kg zugenommen)

Ich habe in meinem Kopf ein perfektes Bild. Immer und immer wieder. Alles ist sauber, aufgeräumt (was aber auch nicht bei mir immer der Fall ist), rein, ich fühle mich gut, schwerelos, genieße eine Tasse Tee, schaue Fern und genieße einfach und in meinem Kopf sind keine Gedanken. Einfach nur dieses Zufriedensein.

Und jetzt noch das schlimmste. Irgendwie hat sich dadurch ein extrem Konsumorientiertes Verhalten bei mir entwickelt. Ich will perfekt sein, ich brauche die perfekte Gardrobe. Egal wie teuer wenn ich es will kauf ich es mir. Das geht ja auch aber irgendwann ist mein Konto auch mal angekratzt wenn ich so weiter mache. Bei mir ists aber nicht so dass die Sachen dann in der Ecke liegen sondern ich trage sie wirklich ! Ich muss dazu noch sagen dass ich hobbymäßig was in der Fashion Szene mache. Und diese Szene hat mich irgendwie hirnmäßig ruiniert. Ich mein wenn man im Bett liegt und an die nächste Kollektion eines Designer denkt und was man kauft und wann. Ist doch nicht mehr normal????!!! Jeztt könnte man sagen, - na und wenn du es dir leisten kannst. Ja das ist nicht das Problem aber meine Psyche kann das nicht mehr leisten
ich habe so viele Frauen kennengelernt die so perfekt sein. Die imemr gut aussehen und ich habe auch den Drang und laufe diesem Perfektionismus hinterher.

Ich hab momentan leicht das Gefühl mir selbst zu entgleiten, vollkommen durchzudrehen. Mein Freund leidet unter dieser Kaufsucht und meinen wechselnden Launen. Wieso fühle ich mich so beschissen in mir selber? Ich glaub nicht dass sich irgendwer darin reinversetzen kann und ich denke das einzige was man sagen kann dass ich bisschen durchgeknallt bin . Aber es war trotzdem gut es sich mal von der Seele zu schreiben. Vielleicht antwortet jemand ja und macht mir Hoffnung dass ich irgendwann wieder normal werde

danke fürs lesen.

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Ive
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Fr., 03.06.2011, 20:26

Hallo!

Ich sehe es so: Du läufst einer Menge falscher Ideale hinterher - und diese lassen Dich leer zurück. Mode, Figur, Wohnung, Geld, Perfektion ... das sind alles äußerliche Dinge, denen Du so gut wie Dein gesamtes Leben widmest. Gestatte die Frage: Wo bleibt Dein Innenleben? Verstehst Du, wie ich es meine? Die Wertigkeit stimmt nicht.

Du brauchst mehr Sinn in Deinem Leben, weniger Oberflächlichkeit. Dir wurde offenbar alles geschenkt, Du hast keinerlei Sorgen, aber das allein reicht offenbar nicht. Das ist meine Meinung, muss nicht so sein, aber vielleicht magst Du das mal so beleuchten?

Ive

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Thanatos
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Beitrag Mo., 27.02.2012, 17:40

Hallo

Ich wende mich an dieses Forum mit einem Problem, über das ich bisher noch nie mit jemandem gesprochen hatte, weil es für viele schwer nachvollziehbar erscheinen mag.
Es geht darum, dass ich ein Perfektionist bin. Das klingt erstmal nicht schlimm, aber in meinem Fall ist es in zwanghaftem bzw. krankhaftem Ausmaß vorhanden.
Ich erwarte von mir, immer alles richtig zu machen. Mir ist bewusst, dass dies ein unmögliches Ziel ist, aber trotzdem erwarte ich es von mir. Alles muss immer auf dem bestmöglichen Weg erledigt werden. Und wenn ich hinterher feststelle, dass es einen besseren Weg gegeben hätte, überkommen mich Schuldgefühle. Bei besonders gravierenden Fehlentscheidungen, oder wenn ich an verpasste Chancen und Fehler, die ich im Leben gemacht habe, denke, führt das bis hin zu aggressivem oder selbstverletzendem Verhalten. Es geht dabei weniger um menschliche Beziehungen, sondern um Arbeit, Zeit, Geld, Lebensqualität und Zukunft.
Aber auch kleinste Fehlentscheidungen, wie z.B. dass ich nicht die effizienteste Strecke mit dem Auto gefahren bin, ärgern mich unglaublich.
Auf Details bin ich natürlich wie versessen. Wenn ich z.B. ein Layout mache, und die Seitenabstände nicht zu 100% gleichmäßig sind, kriege ich ein ungutes Gefühl, wenn ich es nicht korrigieren kann.
Dieser Perfektionismus wird in der Arbeit natürlich sehr geschätzt (obwohl nicht in diesem Ausmaß erwartet. Meinen Beruf möchte ich hier aus Anonymitätsgründen nicht nennen), privat führt er aber zu Blockaden und enormen Entscheidungsschwierigkeiten. Schon kleine Entscheidungen müssen gut überlegt getroffen werden. Einkaufen ist dementsprechend herausfordernd, weil immer maximale Effizienz (Preis, Qualität, investierte Zeit) gegeben sein muss. Das klingt lächerlich, aber ich kann nicht anders. Manchmal überrede ich mich selbst zu Spontankäufen, über die ich mich meistens aber später ärgere.

Ich frage mich, wie ich dieses Problem angehen soll. Schon oft habe ich es mit einer anderen Denkweise ("es bringt nichts, sich über Vergangenes zu ärgern" usw.) versucht, aber es ist irgendwo einfach zwanghaft. Denn egal was ich tue, ich suche automatisch schon den bestmöglichen Weg.
Möglicherweise wäre eine Psychotherapie in diesem Fall empfehlenswert? Was meint ihr?
Es gibt ja angeblich auch so "Coaches" die einem in solchen Lebenssituationen Rückhalt geben.

Vielen Dank im Voraus für eure Antworten.

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candle.
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Mo., 27.02.2012, 17:45

Hallo Thanatos!

Für mich klingt das schon wie sehr ausgeprägte Zwangshandlungen, die du immer weiter intensivierst. Ich denke, alleine kommst du tatsächlich nicht weiter und würde dich zu einer Therapie bestärken wollen.

Viele Grüße!
candle
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Justus
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Beitrag Mo., 27.02.2012, 19:48

@ Thantos

Schalte mal kurz deinen gesunden Menschenverstand ein:

Warum solltest du einem übermenschlichen Ich-Ideal hinter herlaufen, welches du nie erreichen kannst?

Dieses Konzept kann nicht von dir selbst kommen! Es wurde in dich eingepflanzt...

Vielleicht von deiner Mutter oder deinem Vater?

Hast du den Verdacht auf eine narzisstische Persönlichkeitsstörung bei dir?

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Thanatos
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Beitrag Mo., 27.02.2012, 22:09

@Justus

Das ist leicht gesagt. Ob es eingepflanzt ist, weiß ich nicht. Ich hatte eigentlich ein gutes Elternhaus. Die Eltern hatten nie wirklich Druck gemacht. Es könnte höchstens damit zusammenhängen, dass mich mein Vater nie wirklich für etwas gelobt hat, bzw. ich konnte es ihm nie recht machen. Später dann hat er das wohl erkannt und hat mich z.B. für gute Noten gelobt, was mir dann aber egal war. Die gute Noten habe ich nur für mich geschrieben, es war mein eigener Ehrgeiz.

Ich führe es eher auf meine Vergangenheit zurück. In meiner Jugend habe ich viele Fehler gemacht, die teilweise noch heute ihre Auswirkungen zeigen. Vermutlich möchte ich mich von diesem dummen, impulsiven Ich von früher distanzieren, indem ich überlegt, rational und richtig handle.

Von der narzisstischen Persönlichkeitsstörung habe ich noch nie etwas gehört, aber so wie ich die Definitionen jetzt nachgelesen habe, kann ich mich damit kaum identifizieren. Ich halte mich nicht für etwas Besonderes, auch nicht für besser als andere Menschen. Ich habe nur extreme Ansprüche an mich selbst.

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Justus
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Beitrag Mo., 27.02.2012, 22:54

@ Thanatos

Ich meinte auch eher in die Richtung Komplementär-Narzisst...

http://www.atempsychotherapie.de/docume ... issmus.pdf

Was sind die Ängste des Narzissten?

• Angst vor Kritik und Zurückweisung
• Trennungsangst (Abschied, Alleinsein)
• Angst nichts besonderes, normal zu sein
• Angst angeschaut zu werden
• Angst gesehen zu werden
• Angst zu versagen
• Angst, nicht attraktiv zu sein
• Angst, aufzufallen
• Angst, sich zu blamieren
• Angst, sich schämen zu müssen
• Angst, bedürftig zu sein, Hilfe zu brauchen
• Angst, abhängig zu sein

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Justus
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Beiträge: 537

Beitrag Mo., 27.02.2012, 23:10

Komplementär-Narzisst ist nicht der richtige Ausdruck...

...weiblicher Narzissmus, der sowohl Frauen als auch Männer haben können...

Dort steht die Minderwertigkeit in einer dominanten Position und nicht die Grandiosität wie beim männlichen Narzissmus!

Narzissten suchen sich oft Partner mit weiblichem oder männlichen Narzissmus und zwar komplementär zu ihrem eigenen...

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Thanatos
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Beitrag Di., 28.02.2012, 20:42

Das mit dem Narzissmus kann ich irgendwie nicht nachvollziehen. Ich fühle mich nicht minderwertig und versuche durch meinen Perfektionismus niemand anderen als mich selbst zufrieden zu stellen. Es ist höchstens die eigene Kritik, vor der ich Angst habe.
Ich handle nicht deshalb perfektionistisch, weil ich mich einer Bewertung durch andere unterziehen möchte, und dabei keine Kritik ernten möchte, sondern ich handle deshalb perfektionistisch weil ich den für mich besten Weg gehen möchte. Daran hat natürlich die Zufriedenheit der Beteiligten (Mitarbeiter, Partner) auch ihren Anteil, sofern sie für eine Handlung relevant sind.


• Angst vor Kritik und Zurückweisung - Angst vor der eigenen Kritik, aber keine Angst vor der Zurückweisung durch andere.
• Trennungsangst (Abschied, Alleinsein) - Wenn man eine stabile und gute Beziehung führt, ist das Ende der Beziehung sicherlich kein Ereignis, auf das man sich freut.
• Angst nichts besonderes, normal zu sein - vielleicht.
• Angst angeschaut zu werden ?? - nein.
• Angst gesehen zu werden - nein.
• Angst zu versagen - ja.
• Angst, nicht attraktiv zu sein - wenn dazu zählt, dass man sehr auf ein gepflegtes bzw. akkurates Auftreten achtet, dann ja.
• Angst, aufzufallen - nein.
• Angst, sich zu blamieren - vor sich selbst, ja. vor anderen - nein.
• Angst, sich schämen zu müssen - nein.
• Angst, bedürftig zu sein, Hilfe zu brauchen - möglicherweise, ja.
• Angst, abhängig zu sein - ja.

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Justus
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Beitrag Di., 28.02.2012, 21:29

@ Thanatos

Mmh, dann fällt mir auch nur noch die zwanghafte Persönlichkeit ein...

...sie strebt auch nach Perfektionismus...

http://de.wikipedia.org/wiki/Zwanghafte ... %C3%B6rung

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avrina
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Beitrag Mi., 29.02.2012, 10:35

Hallo Thanatos! Erinnert mich ein bisschen an mich. Es ist ziemlich anstrengend so zu sein. Ob das nun "ein Fall" für eine Therapie ist, kannst nur Du entscheiden. Wenn es Dir so schlecht damit geht, musst Du was ändern, wenn nicht, es hinnehmen.

Aber das Du Dich ja damit auseinandersetzt und hier Hilfe suchst, scheint es Dich schon zu belasten.

Aus meiner Sicht kann ich Dir berichten, dass mich eine überraschende OP mal ziemlich geerdet hat (nicht schlimm, nur voll ungeplant, passte nicht in meinen sonst so organisierten Ablauf). Und ich stellte fest, dass sich die Welt nicht aufhört sich zu drehen, weil ich jetzt mal nicht alles mache, dass kein Drama passiert ist, weil jemand meine Aufgaben nicht mit meinem Anspruch erledigt hat, sondern sie einfach "nur" gemacht hat ... Damit wünsche ich Dir selbstverständlich keine OP oder Unfall oder sonstwas. Versuche es vielleicht "einfach" mal einen Tag auszuprobieren, entweder Du gelangst zur Erkenntnis, dass es gar nicht so schlimm war, mal nicht perfekt zu sein. Oder es geht gar nicht, dann solltest Du Dir wirklich Hilfe suchen.

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Thanatos
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Beitrag Mi., 29.02.2012, 20:27

Belastend sind für mich hauptsächlich die Schuld- bzw. Reuegefühle gegenüber früheren Taten und Entscheidungen. Ich denke mir immer "Was hätte ich mir alles an Ärger erspart wenn ich mich anders entschieden hätte?" und ich komme aus dieser Spirale des Bereuens nur raus, indem ich die Fehlentscheidungen, mit aus der Luft gegriffenen Argumenten, rationalisiere "Ach, der andere Weg wäre eh umständlicher gewesen". Früher oder später wird mir aber klar, dass ich mich mit diesen Argumenten nur selbst täusche und ich suche andere Wege (SVV, Aggressionen). Bereut habe ich das SVV nie, die Narben zeichnen einen und erinnern einen daran, keinen Scheiß zu bauen. Schlimmer ist es mit Aggressionen. Wenn man anderen Leuten gegenüber aggressiv wird. Dann hasse ich mich richtig, weil andere Leute unter meinen Fehlern leiden müssen.

Mit dem Perfektionismus kann ich leben. Konkret gesagt brauche ich eher Unterstützung beim Lernen, wie ich über meine Fehler hinwegkommen kann.

@avrina: Ja, ich hatte auch so meine "nichtperfektionistischen Zeiten", wo ich die Dinge einfach ihren Lauf nehmen lassen hab. Aber das waren dann meist nur begrenzte Ausbrüche wie z.B. Urlaube, Liebschaften etc., und danach bin ich wieder zum Perfektionismus zurückgekehrt. Obwohl ich mich in diesen Zeiten durchaus wohl gefühlt habe.

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Lilly111
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Beitrag Mi., 29.02.2012, 22:23

Thanatos, wofür bestrafst du dich?

Lilly
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Thanatos
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Beitrag Do., 01.03.2012, 18:49

Für Selbstbetrug (Doppelmoral, Verletzung der eigenen Prinzipien), Fehlentscheidungen, Dummheiten, Verschwendung von Zeit und Geld, Verpassen von Chancen und Gelegenheiten (obwohl man sie nutzen hätte können. Wenn ich jetzt eine Chance aufgrund unvermeidbarer Umstände, z.B. Unfall oder Krankheit nicht nutzen kann, ist das nicht schlimm und belastet mich nicht.).

Konkrete Beispiele aufzuführen ist mir zu persönlich, aber es sind z.B. Entscheidungen, bei denen, wenn ich vorher nachgedacht hätte, ich mir viel Zeit hätte sparen können. Am schlimmsten ist es, wenn ich eine Fehlentscheidung treffe oder eine Chance verpasse, weil ich einfach faul war oder weil ich das Naheliegendere anstatt das Sinnvollere gewählt habe.
Es ist dieser Kampf zwischen dem "Lass die Dinge ihren Lauf nehmen"-Ich und dem "Ich habe mein Leben und sämtliche Situationen in der Hand."-Ich.

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Lilly111
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Beiträge: 938

Beitrag Do., 01.03.2012, 19:54

Thanatos hat geschrieben:Es ist dieser Kampf zwischen dem "Lass die Dinge ihren Lauf nehmen"-Ich und dem "Ich habe mein Leben und sämtliche Situationen in der Hand."-Ich.
Kampf liest sich schon übel. Empfindest du dein ganzes Leben als (einzigen) Kampf?

Ich für mein Teil lasse die Dinge ganz überwiegend ihren Lauf nehmen. Was nicht heisst völlig orientierungslos im Leben "zu schwimmen". Gewisse Eckpunkte, Ziele sind ganz klar vorhanden, aber alles andere findet sich. Jeden Tag aufs Neue.

Sämtliche Situationen hast du ohnehin nicht selbst in der Hand. Das wäre schrecklich. Für dich und für dein Umfeld.

Dahinter verbirgt sich möglicherweise ein Kontrollzwang. Der wiederum aus einer Unsicherheit resultiert. Alles, was ausserhalb deiner Kontrolle liegt, könnte bedrohlich sein. Für dich, für deine Gefühlswelt. Das "Gegenmittel" wäre Loslassen und Einlassen. Dich einzulassen auf Situationen und auf andere Menschen.

Prinzipien sind dazu da, dass man sie auch (mal!) verletzt. Ich habe auch eine Menge Prinzipien, an manchen führt auch kein Weg dran vorbei. Aber man darf auch mal sich selbst untreu werden und kann sich trotzdem noch mögen.

Lilly
... as stubborn as a mule.

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