Berufseinstieg - zwischen Angst und Inkompetenz
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Berufseinstieg - zwischen Angst und Inkompetenz
Liebe Foris,
nun ist es soweit: mein Studium ist geschafft. Es fehlen nur noch die mündlichen Prüfungen im Oktober.
Aber schon seit Jahren graut es mir vor der Zeit, wo ich mich in der Berufswelt beweisen muss. Eine Schwangerschaft, die sich nahtlos an das Studium anschließt, war mir sehr willkommen. So hätte ich den Berufseinstieg um mindestens ein Jahr verschieben können. Doch daraus wurde ja nichts.
Und nun stehe ich wieder vor dem gleichen Problem: ich muss mich bewerben und fühle mich aber gleichzeitig permanent inkompetent, unerfahren und ungeeignet, egal, für was ich mich bewerbe. Sei es in meinem erlernten "Beruf" oder bei ähnlichen Bürojobs. Die Anforderungsprofile der Stellenanzeigen erfülle ich häufig nicht komplett. Aber auch wenn ich alle Anforderungen theoretisch erfülle, beginne ich zu zweifeln, ob ich sie in der Praxis anwenden kann.
Ich hatte jetzt z.B. mehrere Jobs zur Auswahl: zwei stupide Jobs, die ich auf jeden Fall bewältigen kann. Und einen sehr anspruchsvollen, bei dem ich wohl heillos überfordert gewesen wäre. Den anspruchsvollen habe ich aus verschiedenen Gründen abgelehnt, aber hauptsächlich, weil ich mich inkompetent fühlte. Meinen potentiellen Chef hätte das weniger gestört. Er legte keinen Wert auf Referenzen. Aber ich hatte eben Zweifel, wie ich das bewältigen soll. Also habe ich mich für den stupiden Job entschieden. Mein Therapeut meinte besorgt, ich würde mich unter Wert verkaufen.
Vor einiger Zeit bekam ich sogar eine Stelle an der Uni angeboten. Da hätte ich eine Lehrveranstaltung leiten können zu einem Thema meiner Wahl. Ich lehnte sofort ab, weil mir Vorträge nicht liegen und weil ich mich für zu unwissend halte, als dass ich anderen Studenten irgendetwas beibringen könnte. Die hätten wahrscheinlich trotzdem noch alle viel mehr gewusst als ich. Ich wäre da echt vor Minderwertigkeitskomplexen gestorben, obwohl es wirklich ein tolles Angebot gewesen war.
Eigentlich ist es ja vollkommen normal, dass man nach dem Studium Berufserfahrungen sammeln muss und noch nicht alles kann. Wie kann man dabei trotzdem selbstsicher bleiben, bei all den Sachen, die man noch nicht beherrscht. Wie wandelt man richtig auf schmalen Grat zwischen Mut und Überforderung? Sollte man auch mal einen Job ablehnen, wenn man glaubt, dass er eine Nummer zu groß ist? Geht es wirklich nur darum sich gut zu verkaufen?
Wie habt ihr euren Berufseinstieg erlebt? Könnt ihr mir etwas raten?
LG
metro
nun ist es soweit: mein Studium ist geschafft. Es fehlen nur noch die mündlichen Prüfungen im Oktober.
Aber schon seit Jahren graut es mir vor der Zeit, wo ich mich in der Berufswelt beweisen muss. Eine Schwangerschaft, die sich nahtlos an das Studium anschließt, war mir sehr willkommen. So hätte ich den Berufseinstieg um mindestens ein Jahr verschieben können. Doch daraus wurde ja nichts.
Und nun stehe ich wieder vor dem gleichen Problem: ich muss mich bewerben und fühle mich aber gleichzeitig permanent inkompetent, unerfahren und ungeeignet, egal, für was ich mich bewerbe. Sei es in meinem erlernten "Beruf" oder bei ähnlichen Bürojobs. Die Anforderungsprofile der Stellenanzeigen erfülle ich häufig nicht komplett. Aber auch wenn ich alle Anforderungen theoretisch erfülle, beginne ich zu zweifeln, ob ich sie in der Praxis anwenden kann.
Ich hatte jetzt z.B. mehrere Jobs zur Auswahl: zwei stupide Jobs, die ich auf jeden Fall bewältigen kann. Und einen sehr anspruchsvollen, bei dem ich wohl heillos überfordert gewesen wäre. Den anspruchsvollen habe ich aus verschiedenen Gründen abgelehnt, aber hauptsächlich, weil ich mich inkompetent fühlte. Meinen potentiellen Chef hätte das weniger gestört. Er legte keinen Wert auf Referenzen. Aber ich hatte eben Zweifel, wie ich das bewältigen soll. Also habe ich mich für den stupiden Job entschieden. Mein Therapeut meinte besorgt, ich würde mich unter Wert verkaufen.
Vor einiger Zeit bekam ich sogar eine Stelle an der Uni angeboten. Da hätte ich eine Lehrveranstaltung leiten können zu einem Thema meiner Wahl. Ich lehnte sofort ab, weil mir Vorträge nicht liegen und weil ich mich für zu unwissend halte, als dass ich anderen Studenten irgendetwas beibringen könnte. Die hätten wahrscheinlich trotzdem noch alle viel mehr gewusst als ich. Ich wäre da echt vor Minderwertigkeitskomplexen gestorben, obwohl es wirklich ein tolles Angebot gewesen war.
Eigentlich ist es ja vollkommen normal, dass man nach dem Studium Berufserfahrungen sammeln muss und noch nicht alles kann. Wie kann man dabei trotzdem selbstsicher bleiben, bei all den Sachen, die man noch nicht beherrscht. Wie wandelt man richtig auf schmalen Grat zwischen Mut und Überforderung? Sollte man auch mal einen Job ablehnen, wenn man glaubt, dass er eine Nummer zu groß ist? Geht es wirklich nur darum sich gut zu verkaufen?
Wie habt ihr euren Berufseinstieg erlebt? Könnt ihr mir etwas raten?
LG
metro
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"
Theodor Storm
Theodor Storm
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Liebe Metro,
es liegt bei diesem Thema wahrscheinlich wieder mehr am sich selber vertrauen, sich etwas zutrauen als an Referenzen und bereits vorhandenen Erfahrungen.
Ich war älter als Du, als ich den ersten "richtigen" Job hatte.
Eine Grunderfahrung: gerade von außen betrachtet wirken manche Jobs überfordernd und angstauslösend.
Ist der Job aber aus Deiner "Branche" und beinhaltet er einigermaßen, also zu mehr als der Hälfte etwas, von dem Du schon mal gehört hast, was Du einordnen kannst, dann kannst Du diesen Job lernen. Inkompetenz ist das nicht, sondern eine Befürchtung, die Dir Deine Angst vorspielt.
Gefühle sind bei Vor-Gesprächen übrigens sehr wichtig: Fühle ich mich bei dem Gespräch einigermaßen wohl und sind die Menschen mir dort einigermaßen sympathisch, fasse ich hoffentlich Mut, den mir hoffentlich angebotenen Job auch zu "packen".
Und dann - mit der Erfahrung - werden diese Hürden kleiner und kleiner. Und man sieht, dass von außen oft alles viel "größer" und viel furchteinflößender aussieht, als es in Wirklichkeit ist.
Ich habe bei meiner vor drei Monaten beendeten Bewerbungsphase auch wieder erlernt, mich nicht immer so zu fürchten vor Dingen, die ich nicht kann. Du hast studiert, Metro. Dass Du nun nicht in einem großen Automobilbetrieb Einzelteile hingelegt bekommst mit der Aufgabe, ein Auto daraus zu bauen, davon gehe ich mal aus. Dass auch die Jobs, für die Du dich "inkompetent" fühlst, Dir eigentlich nahe sind und Du Dich eigentlich auf Deine Lernfähigkeit verlassen kannst, das glaube ich.
Ich bin fast 20 Jahre älter als Du und ich lerne in meinem jetzigen Job auch wieder Dinge dazu, die ich vorher noch nicht konnte, weder in Bezug auf die "Skills", noch von Seiten der Evaluation her - ich erweitere meine Erfahrung, indem ich meine Scheu überwinde.
Ich gebe Deinem Analytiker recht: Unterforderung macht auf Dauer depressiv.
Eine langsam bewältigte Herausforderung macht stolz und erleichtert.
Ich wünsche Dir Glück!
Lieben Gruß
Dunkle
es liegt bei diesem Thema wahrscheinlich wieder mehr am sich selber vertrauen, sich etwas zutrauen als an Referenzen und bereits vorhandenen Erfahrungen.
Ich war älter als Du, als ich den ersten "richtigen" Job hatte.
Eine Grunderfahrung: gerade von außen betrachtet wirken manche Jobs überfordernd und angstauslösend.
Ist der Job aber aus Deiner "Branche" und beinhaltet er einigermaßen, also zu mehr als der Hälfte etwas, von dem Du schon mal gehört hast, was Du einordnen kannst, dann kannst Du diesen Job lernen. Inkompetenz ist das nicht, sondern eine Befürchtung, die Dir Deine Angst vorspielt.
Gefühle sind bei Vor-Gesprächen übrigens sehr wichtig: Fühle ich mich bei dem Gespräch einigermaßen wohl und sind die Menschen mir dort einigermaßen sympathisch, fasse ich hoffentlich Mut, den mir hoffentlich angebotenen Job auch zu "packen".
Und dann - mit der Erfahrung - werden diese Hürden kleiner und kleiner. Und man sieht, dass von außen oft alles viel "größer" und viel furchteinflößender aussieht, als es in Wirklichkeit ist.
Ich habe bei meiner vor drei Monaten beendeten Bewerbungsphase auch wieder erlernt, mich nicht immer so zu fürchten vor Dingen, die ich nicht kann. Du hast studiert, Metro. Dass Du nun nicht in einem großen Automobilbetrieb Einzelteile hingelegt bekommst mit der Aufgabe, ein Auto daraus zu bauen, davon gehe ich mal aus. Dass auch die Jobs, für die Du dich "inkompetent" fühlst, Dir eigentlich nahe sind und Du Dich eigentlich auf Deine Lernfähigkeit verlassen kannst, das glaube ich.
Ich bin fast 20 Jahre älter als Du und ich lerne in meinem jetzigen Job auch wieder Dinge dazu, die ich vorher noch nicht konnte, weder in Bezug auf die "Skills", noch von Seiten der Evaluation her - ich erweitere meine Erfahrung, indem ich meine Scheu überwinde.
Ich gebe Deinem Analytiker recht: Unterforderung macht auf Dauer depressiv.
Eine langsam bewältigte Herausforderung macht stolz und erleichtert.
Ich wünsche Dir Glück!
Lieben Gruß
Dunkle
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Kein Mensch erfüllt nach dem Studium irgendein Anforderungsprofil. (Wahrscheinlich auch später nicht. Man muss sich überall erst hineinfinden.)
Weißt Du eigentlich, was für ein Glück Du hast, dass Dir Jobs ANGEBOTEN werden?
Ich habe nach dem Studium einen total anspruchsvollen Job angenommen, ganz bewusst, weil ich mich austesten wollte - schaffe ich das? Versage ich? Wenn ich versage, warum?
Es war die Härte, aber ich habe unglaublich viel gelernt und es gar nicht schlecht gepackt. Das tat meinem Selbstvertrauen unheimlich gut. Seither fühle ich mich eigentlich allem gewachsen.
Weißt Du eigentlich, was für ein Glück Du hast, dass Dir Jobs ANGEBOTEN werden?
Ich habe nach dem Studium einen total anspruchsvollen Job angenommen, ganz bewusst, weil ich mich austesten wollte - schaffe ich das? Versage ich? Wenn ich versage, warum?
Es war die Härte, aber ich habe unglaublich viel gelernt und es gar nicht schlecht gepackt. Das tat meinem Selbstvertrauen unheimlich gut. Seither fühle ich mich eigentlich allem gewachsen.
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.
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Hallo liebe Dunkle,
Danke für deine Antwort. Ich hatte sehr gehofft, dass du schreibst, da du ja vor kurzem auch einen zermürbenden Bewerbungsmarathon hinter dich gebracht hat.
Ich habe also drei Möglichkeiten:
1. im erlernten Beruf als Selbstständige arbeiten
2. in anderen Berufen festangestellt werden
3. mit ganz viel Glück im erlernten Beruf angestellt werden
Das sind wahrlich keine Möglichkeiten, die mich besonders optimistisch und selbstbewusst stimmen, obwohl man auch sagen kann, dass es mich schlimmer hätte treffen können. Meine Schwester und meine Freundin werden bei ihren Studienfächern größere Schwierigkeiten haben.
Mein Therapeut konnte das irgendwie gar nicht so richtig nachvollziehen und schwafelte etwas von "Der wird schon darum kümmern, dass sie vernünftig eingearbeitet werden." und "wenn sie länger für die Aufgaben brauchen und viel recherchieren müssen, ist das doch gut, Sie bekämen das doch dann bezahlt."
Ich muss vielleicht noch dazu erwähnen, dass ich eigentlich noch nicht in der wirklichen Bewerbungsphase. Momentan geht es noch um Studentenjobs. Aber es könnte halt sein, dass sich jetzt schon eine Chance bietet, die für meine Zukunft wichtig ist.
Liebe Grüße
metro
Danke für deine Antwort. Ich hatte sehr gehofft, dass du schreibst, da du ja vor kurzem auch einen zermürbenden Bewerbungsmarathon hinter dich gebracht hat.
Aber wie kann man sich selber vertrauen, wenn man noch gar keine (Berufs)Erfahrungen sammeln konnte. Woher das Selbstvertrauen nehmen ohne ReferenzenDunkle hat geschrieben: es liegt bei diesem Thema wahrscheinlich wieder mehr am sich selber vertrauen, sich etwas zutrauen als an Referenzen und bereits vorhandenen Erfahrungen.
Das ist vielleicht das Problem. Mein erlernter Beruf bringt es mit sich, dass ich mich selbstständig machen muss. Festanstellungen sind sehr selten in meiner Branche. Deshalb läuft es darauf hinaus, dass ich mir etwas anderes suchen muss, wenn ich festangestellt sein möchte. Das sind dann Jobs, die dann weniger mit meinem erlernten Beruf zu tun haben.Ist der Job aber aus Deiner "Branche" und beinhaltet er einigermaßen, also zu mehr als der Hälfte etwas, von dem Du schon mal gehört hast, was Du einordnen kannst, dann kannst Du diesen Job lernen. Inkompetenz ist das nicht, sondern eine Befürchtung, die Dir Deine Angst vorspielt.
Ich habe also drei Möglichkeiten:
1. im erlernten Beruf als Selbstständige arbeiten
2. in anderen Berufen festangestellt werden
3. mit ganz viel Glück im erlernten Beruf angestellt werden
Das sind wahrlich keine Möglichkeiten, die mich besonders optimistisch und selbstbewusst stimmen, obwohl man auch sagen kann, dass es mich schlimmer hätte treffen können. Meine Schwester und meine Freundin werden bei ihren Studienfächern größere Schwierigkeiten haben.
Das ist ein guter Tipp. Doch kann ich da meinem Gefühl vertrauen? Oder kann es nicht auch sein, dass ich tendenziell zu ängstlich bin und deshalb nicht realistisch einschätze, was ich packen kann und was nicht.Gefühle sind bei Vor-Gesprächen übrigens sehr wichtig: Fühle ich mich bei dem Gespräch einigermaßen wohl und sind die Menschen mir dort einigermaßen sympathisch, fasse ich hoffentlich Mut, den mir hoffentlich angebotenen Job auch zu "packen".
Ja, ich denke auch dass er richtig liegt. Ich finde es halt schwierig einschätzen zu können, wann ich mich unterfordere, wann ich an Herausforderungen wachsen kann und wann ich mich überfordere. Überforderung kann schließlich aich depressiv machen. Zum Beispiel der Job, den ich abgelehnt habe. Dort hätte ich ganz viele Aufgaben gehabt, die ich erst neu erlernen muss. Mein Chef machte auf mich gleichzeitig den Eindruck, er habe weder Zeit noch Lust mich intensiv einzuarbeiten. So wäre die Wahrscheinlichkeit sehr hoch gewesen, dass ich viele Fehler mache und mit der Arbeit nicht gut zurecht komme. Mit der ganzen Misere wäre ich dann wahrscheinlich noch allein dagestanden, denn ich sollte von zu Hause aus arbeiten und meinen Chef so einmal die Woche im Café zur Besprechung treffen. Ansonsten eben Fragen per Telefon, also immer zwischen Tür und Angel. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich da immer mit einem schlechten Gefühl gearbeitet hätte, da kaum Erfolgserlebnisse möglich gewesen wären.Ich gebe Deinem Analytiker recht: Unterforderung macht auf Dauer depressiv.
Eine langsam bewältigte Herausforderung macht stolz und erleichtert.
Mein Therapeut konnte das irgendwie gar nicht so richtig nachvollziehen und schwafelte etwas von "Der wird schon darum kümmern, dass sie vernünftig eingearbeitet werden." und "wenn sie länger für die Aufgaben brauchen und viel recherchieren müssen, ist das doch gut, Sie bekämen das doch dann bezahlt."
Ich muss vielleicht noch dazu erwähnen, dass ich eigentlich noch nicht in der wirklichen Bewerbungsphase. Momentan geht es noch um Studentenjobs. Aber es könnte halt sein, dass sich jetzt schon eine Chance bietet, die für meine Zukunft wichtig ist.
Liebe Grüße
metro
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"
Theodor Storm
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Hallo Ratlosigkeit,
LG
metro
Naja, nicht so wirklich. Das waren Studentenjobs. Ob mir nach dem Studium Jobs angeboten werden, wird sich noch zeigen. Bzw. angeboten wird einem ja so einiges, man muss sich halt auch bewähren.Ratlosigkeit hat geschrieben:Weißt Du eigentlich, was für ein Glück Du hast, dass Dir Jobs ANGEBOTEN werden?
Ja, probieren geht über studieren Diese Einstellung hatte ich anfangs bei dem anspruchsvollen Job auch. Dem Chef gefiel das an mir. Dann kamen aber doch ernsthafte Zweifel, und schwupps war diese Einstellung wieder dahin.Ich habe nach dem Studium einen total anspruchsvollen Job angenommen, ganz bewusst, weil ich mich austesten wollte - schaffe ich das? Versage ich? Wenn ich versage, warum?
Es war die Härte, aber ich habe unglaublich viel gelernt und es gar nicht schlecht gepackt. Das tat meinem Selbstvertrauen unheimlich gut. Seither fühle ich mich eigentlich allem gewachsen.
LG
metro
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Theodor Storm
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Hast Du denn noch nie irgendein Praktikum/Praxissemester gemacht oder sonst eine praktische Erfahrung in Deiner Branche?Aber wie kann man sich selber vertrauen, wenn man noch gar keine (Berufs)Erfahrungen sammeln konnte. Woher das Selbstvertrauen nehmen ohne Referenzen
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Thread-EröffnerIn - [nicht mehr wegzudenken]
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Nein, das ist in meinem Studiengang nicht vorgesehen. Ich werde praktisch ins kalte Wasser geworfen.Elle hat geschrieben:Hast Du denn noch nie irgendein Praktikum/Praxissemester gemacht oder sonst eine praktische Erfahrung in Deiner Branche?Aber wie kann man sich selber vertrauen, wenn man noch gar keine (Berufs)Erfahrungen sammeln konnte. Woher das Selbstvertrauen nehmen ohne Referenzen
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"
Theodor Storm
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Wie machen es dann Deine Kommilitonen? Steigen die auch alle ohne praktische Erfahrung ein?
Fällt mir schwer, mir das vorzustellen, aber ich kenne Deine Studienrichtung ja auch nicht.
Wenn Du Dich selbstständig machen willst, könntest Du ja die Zeit bis zum Studienende nutzen, Dich um erste Aufträge zu kümmern und so Deine Fähigkeiten zu erproben.
Das Arbeitsamt könnte auch jetzt schon Ansprechparter für Dich sein, dort werden sowohl Bewerbungstrainings (gezielt für Hochschulabsolventen) angeboten und auch Seminare für angehende Selbstständige.
Fällt mir schwer, mir das vorzustellen, aber ich kenne Deine Studienrichtung ja auch nicht.
Wenn Du Dich selbstständig machen willst, könntest Du ja die Zeit bis zum Studienende nutzen, Dich um erste Aufträge zu kümmern und so Deine Fähigkeiten zu erproben.
Das Arbeitsamt könnte auch jetzt schon Ansprechparter für Dich sein, dort werden sowohl Bewerbungstrainings (gezielt für Hochschulabsolventen) angeboten und auch Seminare für angehende Selbstständige.
Zuletzt geändert von Elle am So., 17.04.2011, 12:15, insgesamt 1-mal geändert.
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- Forums-Gruftie
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Liebe Metropolis,
ich kann mich gut in dich hineinversetzen, da ich selbst in der gleichen Situation bin. Auch ich bin gegen Ende meines Studiums mit meinem Sohn schwanger geworden und werde mich nach der Babypause auf dem Arbeitsmarkt bewerben. Dennoch sehe ich meiner beruflichen Zukunft positiv entgegen und freue mich schon sehr auf die neue Herausforderung. natürlich ist Arbeitswelt erstmal etwas neues, aber im Grunde hat man sich ja auch während des Studiums behaupten müssen. Wie war das im Studium bei dir? Gab es da auch Versagensängste? Ich meine nicht, die natürliche Prüfungsangst, die wohl jeder hat. Vielleicht hilft es dir, wenn du dir vor Augen führts, was du schon alles geschafft hast. Einen Hochschulabschluß kriegt man ja auch nicht geschenkt.
ich kann mich gut in dich hineinversetzen, da ich selbst in der gleichen Situation bin. Auch ich bin gegen Ende meines Studiums mit meinem Sohn schwanger geworden und werde mich nach der Babypause auf dem Arbeitsmarkt bewerben. Dennoch sehe ich meiner beruflichen Zukunft positiv entgegen und freue mich schon sehr auf die neue Herausforderung. natürlich ist Arbeitswelt erstmal etwas neues, aber im Grunde hat man sich ja auch während des Studiums behaupten müssen. Wie war das im Studium bei dir? Gab es da auch Versagensängste? Ich meine nicht, die natürliche Prüfungsangst, die wohl jeder hat. Vielleicht hilft es dir, wenn du dir vor Augen führts, was du schon alles geschafft hast. Einen Hochschulabschluß kriegt man ja auch nicht geschenkt.
Eat Pray Love
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- Forums-Gruftie
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Hallo Metro,
eine grunsätzliche Frage:
Fühlst du dich inkompetent, die Aufgaben zu bewältigen, hast du also Angst, an den Aufgaben zu versagen? Ist deine Angst also speziell vor dem Neuen, Unbekannten, dem, dass du ins kalte Wasser gestoßen wirst und gar nicht genau weißt, ob du darin überhaupt schwimmen kannst?
Oder handelt es sich bei dir generell um Minderwertigkeitskomplexe, um die Einstellungen "Ich bin nicht gut genug", "Die anderen können das alles viel besser", "Ich werde versagen", "Ich kann das doch eh nicht" zusammen mit Ängsten wie Angst vor Ablehnung, Angst zu Versagen, soziale Ängste etc.?
Das zweite würde eine viel tiefere Schicht sein und nicht nur dein Berufsleben betreffen, darum wirst du sicher wissen, ob 1. oder 2. zutrifft.
Wenn 2. zutrifft, hast du es dann auch schwerer. Das wären dann Themen, die viel mit der Biographie zu tun haben und nicht von heute auf morgen zu bewältigen sind. Die allerdings über die Zeit, über kleine, wachsende berufliche und private Herausforderungen, schon mal wachsen können. Und die du persönlich und in Therapie angehen kannst.
Ich bin in einer ähnlichen Situation wie du und kann mich daher gut einfühlen. Studium zu Ende, Orchideen-Fächer studiert, und nun? Keiner will mich, Stellenbeschreibungen passen gefühltermaßen nicht, generell das Gefühl, sozial unbeholfen zu sein, arbeite lieber allein - da fällt es natürlich schwer im Anschreiben zu vermitteln "Ich bin GENAU der Richtige für diese Stelle" oder überhaupt erst zu schreiben. Nun hängt es bei mir neben den ungefragten Orchideen-Fächern eben mit den viel tieferen Schichten zusammen, welche ich nun erst mal bearbeiten möchte. Generell dies Gefühl, nicht gut genug, nicht erwünscht genug, nicht beliebt genug, nicht geachtet gegnug etc. zu sein.
Vielleicht ist es bei dir ähnlich?
LG,
Little
eine grunsätzliche Frage:
Fühlst du dich inkompetent, die Aufgaben zu bewältigen, hast du also Angst, an den Aufgaben zu versagen? Ist deine Angst also speziell vor dem Neuen, Unbekannten, dem, dass du ins kalte Wasser gestoßen wirst und gar nicht genau weißt, ob du darin überhaupt schwimmen kannst?
Oder handelt es sich bei dir generell um Minderwertigkeitskomplexe, um die Einstellungen "Ich bin nicht gut genug", "Die anderen können das alles viel besser", "Ich werde versagen", "Ich kann das doch eh nicht" zusammen mit Ängsten wie Angst vor Ablehnung, Angst zu Versagen, soziale Ängste etc.?
Das zweite würde eine viel tiefere Schicht sein und nicht nur dein Berufsleben betreffen, darum wirst du sicher wissen, ob 1. oder 2. zutrifft.
Wenn 2. zutrifft, hast du es dann auch schwerer. Das wären dann Themen, die viel mit der Biographie zu tun haben und nicht von heute auf morgen zu bewältigen sind. Die allerdings über die Zeit, über kleine, wachsende berufliche und private Herausforderungen, schon mal wachsen können. Und die du persönlich und in Therapie angehen kannst.
Ich bin in einer ähnlichen Situation wie du und kann mich daher gut einfühlen. Studium zu Ende, Orchideen-Fächer studiert, und nun? Keiner will mich, Stellenbeschreibungen passen gefühltermaßen nicht, generell das Gefühl, sozial unbeholfen zu sein, arbeite lieber allein - da fällt es natürlich schwer im Anschreiben zu vermitteln "Ich bin GENAU der Richtige für diese Stelle" oder überhaupt erst zu schreiben. Nun hängt es bei mir neben den ungefragten Orchideen-Fächern eben mit den viel tieferen Schichten zusammen, welche ich nun erst mal bearbeiten möchte. Generell dies Gefühl, nicht gut genug, nicht erwünscht genug, nicht beliebt genug, nicht geachtet gegnug etc. zu sein.
Vielleicht ist es bei dir ähnlich?
LG,
Little
Ich habe aufgehört, für mich alleine zu leben und angefangen, für uns alle zu leben.
Nennt mich Little!
Nennt mich Little!
Liebe Metro,
puhhh, das hört sich ja etwas schwieriger an bei Dir...
Wenn Du in Deinem jetzt studierten Fach dann nur selbstständig sein kannst, ist es denn möglich, bei einem "Berufskollegen", einer Berufskollegin jetzt schon einmal ein wenig mitzuarbeiten?
Dann würdest Du sehen, in was die Praxis dieses Berufes besteht...
Oder ist das so ein "einsames Geschäft", dass sich da niemand über die Schulter schauen lässt?
Wenn Du Dich fit genug fühlst, zu arbeiten, dann ist Arbeit schon wichtig, weil sie grundsätzlich Deinen Selbstwert hebt und weil sie nun mal die geforderte Grundlage in unserer Gesellschaft ist ....es sei denn, es geht um "arbeiten können oder nicht arbeiten können", so wie es littlebhudda anschaulich vor mir beschrieben hat...das ist dann eine andere Schicht...
Ich sehe es an meinem jetzigen Job: Wir haben einige junge Frauen, die alle vom Studium kommen. Sie haben im Moment befristete Assistenz-Jobs und hoffen so, dass sie eines Tages ganz und dann auch auf höherer Einstufung übernommen werden. So lernen sie jetzt unseren "Laden" kennen und verschaffen sich Überblick. Das was sie machen, entspricht nicht immer ihren wirklichen Kenntnissen - aber sie sind sozusagen wartend am Start.
Gut ist, dass sie bei uns in einem Team sind, bei dem sie natürlich immer fragen können. Auch ich wurde im Grunde beim Arbeitsbeginn nur sehr kurz eingeführt, auf meinem Schreibtisch lagen die Dinge, die ich zu "produzieren" habe. Den Weg zu "fertigen Produkt" konnte ich weitestgehend allein entscheiden - das Ergebnis wird natürlich mehreren Evaluationen und Kontrollen unterworfen. Alle ermunterten mich, immer zu fragen, wenn ich Ratschläge brauchte. Habe ich auch gemacht, denn trotz Berufserfahrung kann ich mich nicht immer nur auf mich verlassen, bzw. manchmal brauche ich schnell mal eine erfahrene Einschätzung einer Kollegin.
Was Du da beschriebst mit völlig selbstständiger Arbeit und Treffen in einem Café (!), hört sich wirklich nicht so gut an. Da fehlt beim Einarbeiten einfach die Betreuung und die "einsame" Arbeit, die am Anfang viele Fragen aufwirft, frustet dann wahrscheinlich zu sehr, wenn jede Frage erst einen solchen Anlauf braucht.
Die Fragen nach Unter- oder Überforderung lassen sich letztendlich nur lösen, indem Du selbst durch gemachte Erfahrungen lernst, was Du kannst, was Du lernen kannst, wo Deine Grenzen sind und was Du ergo wirklich nicht kannst.
Einen Job anzunehmen und ihn auch eventuell wieder zu beenden, wenn es sich als nicht zu bewältigend herausstellt, sich durchzutasten und Erfahrungen zu sammeln und die für sich zu verwerten, das ist unabdingbar.
Es sei denn, wie gesagt, Du hast erst noch andere Fragen selbst für Dich zu beantworten - grundsätzlichere. Dann kann ein "stupider" Job helfen, wirtschaftlich über Wasser zu bleiben. Dennoch, wenn Du mehr willst, musst Du eben auch zusehen, in Deinem Fach bei der Stange zu bleiben und Dich langsam herantasten an das, was Du eigentlich machen willst.
Gedrückte Daumen von der Dunklen
puhhh, das hört sich ja etwas schwieriger an bei Dir...
Wenn Du in Deinem jetzt studierten Fach dann nur selbstständig sein kannst, ist es denn möglich, bei einem "Berufskollegen", einer Berufskollegin jetzt schon einmal ein wenig mitzuarbeiten?
Dann würdest Du sehen, in was die Praxis dieses Berufes besteht...
Oder ist das so ein "einsames Geschäft", dass sich da niemand über die Schulter schauen lässt?
Wenn Du Dich fit genug fühlst, zu arbeiten, dann ist Arbeit schon wichtig, weil sie grundsätzlich Deinen Selbstwert hebt und weil sie nun mal die geforderte Grundlage in unserer Gesellschaft ist ....es sei denn, es geht um "arbeiten können oder nicht arbeiten können", so wie es littlebhudda anschaulich vor mir beschrieben hat...das ist dann eine andere Schicht...
Ich sehe es an meinem jetzigen Job: Wir haben einige junge Frauen, die alle vom Studium kommen. Sie haben im Moment befristete Assistenz-Jobs und hoffen so, dass sie eines Tages ganz und dann auch auf höherer Einstufung übernommen werden. So lernen sie jetzt unseren "Laden" kennen und verschaffen sich Überblick. Das was sie machen, entspricht nicht immer ihren wirklichen Kenntnissen - aber sie sind sozusagen wartend am Start.
Gut ist, dass sie bei uns in einem Team sind, bei dem sie natürlich immer fragen können. Auch ich wurde im Grunde beim Arbeitsbeginn nur sehr kurz eingeführt, auf meinem Schreibtisch lagen die Dinge, die ich zu "produzieren" habe. Den Weg zu "fertigen Produkt" konnte ich weitestgehend allein entscheiden - das Ergebnis wird natürlich mehreren Evaluationen und Kontrollen unterworfen. Alle ermunterten mich, immer zu fragen, wenn ich Ratschläge brauchte. Habe ich auch gemacht, denn trotz Berufserfahrung kann ich mich nicht immer nur auf mich verlassen, bzw. manchmal brauche ich schnell mal eine erfahrene Einschätzung einer Kollegin.
Was Du da beschriebst mit völlig selbstständiger Arbeit und Treffen in einem Café (!), hört sich wirklich nicht so gut an. Da fehlt beim Einarbeiten einfach die Betreuung und die "einsame" Arbeit, die am Anfang viele Fragen aufwirft, frustet dann wahrscheinlich zu sehr, wenn jede Frage erst einen solchen Anlauf braucht.
Die Fragen nach Unter- oder Überforderung lassen sich letztendlich nur lösen, indem Du selbst durch gemachte Erfahrungen lernst, was Du kannst, was Du lernen kannst, wo Deine Grenzen sind und was Du ergo wirklich nicht kannst.
Einen Job anzunehmen und ihn auch eventuell wieder zu beenden, wenn es sich als nicht zu bewältigend herausstellt, sich durchzutasten und Erfahrungen zu sammeln und die für sich zu verwerten, das ist unabdingbar.
Es sei denn, wie gesagt, Du hast erst noch andere Fragen selbst für Dich zu beantworten - grundsätzlichere. Dann kann ein "stupider" Job helfen, wirtschaftlich über Wasser zu bleiben. Dennoch, wenn Du mehr willst, musst Du eben auch zusehen, in Deinem Fach bei der Stange zu bleiben und Dich langsam herantasten an das, was Du eigentlich machen willst.
Gedrückte Daumen von der Dunklen
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Hallo Elle
Mein Studienfach hat den Ruf, dass die Wenigsten nach dem Abschluss in dieser Branche arbeiten. Der Großteil möchte einfach nur einen Hochschulabschluss machen. D.h. ich habe sehr wenige Kommilitonen, die meinen Weg gehen wollen. Meine beiden besten Freundinnen haben z.B. auch andere Ziele. Mir fällt gerade auch niemand sonst ein, der tatsächlich in diesem Beruf arbeiten wird. Ansonsten sind im Prinzip alle ohne Berufserfahrung im Diplomstudiengang. Die Bachelor-Studenten haben so ein Praxissemester, glaube ich.
Die Angst vor der Selbstständigkeit ist im Moment so groß, dass ich mich wie gelähmt fühle. Man muss so viele Dinge beachten.
Elle hat geschrieben:Wie machen es dann Deine Kommilitonen? Steigen die auch alle ohne praktische Erfahrung ein?
Mein Studienfach hat den Ruf, dass die Wenigsten nach dem Abschluss in dieser Branche arbeiten. Der Großteil möchte einfach nur einen Hochschulabschluss machen. D.h. ich habe sehr wenige Kommilitonen, die meinen Weg gehen wollen. Meine beiden besten Freundinnen haben z.B. auch andere Ziele. Mir fällt gerade auch niemand sonst ein, der tatsächlich in diesem Beruf arbeiten wird. Ansonsten sind im Prinzip alle ohne Berufserfahrung im Diplomstudiengang. Die Bachelor-Studenten haben so ein Praxissemester, glaube ich.
Ja, das müsste ich. Aber ich habe Angst davor. Ich habe das Gefühl ich müsste ganz viele Vorbereitungen treffen, bevor ich Aufträge annehme, damit ich nicht übers Ohr gehauen werden kann und professionell auftreten kann.Wenn Du Dich selbstständig machen willst, könntest Du ja die Zeit bis zum Studienende nutzen, Dich um erste Aufträge zu kümmern und so Deine Fähigkeiten zu erproben.
Die Angst vor der Selbstständigkeit ist im Moment so groß, dass ich mich wie gelähmt fühle. Man muss so viele Dinge beachten.
Danke für den Tipp. Ich werde mich mal informieren, welche Angebote es in meiner Stadt gibt. Das gibt mir bestimmt ein bisschen mehr Sicherheit, wenn ich ein paar Ratschläge bekomme.Das Arbeitsamt könnte auch jetzt schon Ansprechparter für Dich sein, dort werden sowohl Bewerbungstrainings (gezielt für Hochschulabsolventen) angeboten und auch Seminare für angehende Selbstständige.
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"
Theodor Storm
Theodor Storm
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Hallo geronimos secret
Ich weiß nicht, ob es andere auch so empfinden, aber ich habe das Gefühl, etwas wirklich großes habe ich nicht geleistet. Das einzig Gute ist, dass meine künftigen Arbeitgeber nicht den geringsten Schimmer haben, dass es so leicht war.
LG
metro
Ja, Versagensängste kenne ich nicht nur vom Studium, sondern auch schon aus der Schule. Das Abitur habe ich ganz gut gemeistert, da bin ich auch stolz drauf. Auch darauf, dass meine Noten gut genug waren, um in diesem damals NC-Studiengang zu beginnen. Aber beim Studium habe ich ganz stark dass Gefühl, dass ich den Abschluss praktisch geschenkt bekommen. Wirklich schwer war es nie. Die Hürden waren mMn nie besonders hoch. Wenig Scheine, wenig Lernen, machbare Prüfungen.geronimos secret hat geschrieben:aber im Grunde hat man sich ja auch während des Studiums behaupten müssen. Wie war das im Studium bei dir? Gab es da auch Versagensängste? Ich meine nicht, die natürliche Prüfungsangst, die wohl jeder hat. Vielleicht hilft es dir, wenn du dir vor Augen führts, was du schon alles geschafft hast. Einen Hochschulabschluß kriegt man ja auch nicht geschenkt.
Ich weiß nicht, ob es andere auch so empfinden, aber ich habe das Gefühl, etwas wirklich großes habe ich nicht geleistet. Das einzig Gute ist, dass meine künftigen Arbeitgeber nicht den geringsten Schimmer haben, dass es so leicht war.
LG
metro
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"
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Hallo littlebuddha,
Gibt es zwischen 1. und 2. einen Unterschied?
LG
metro
Ja.littlebuddha hat geschrieben: Fühlst du dich inkompetent, die Aufgaben zu bewältigen, hast du also Angst, an den Aufgaben zu versagen? Ist deine Angst also speziell vor dem Neuen, Unbekannten, dem, dass du ins kalte Wasser gestoßen wirst und gar nicht genau weißt, ob du darin überhaupt schwimmen kannst?
Und ja.Oder handelt es sich bei dir generell um Minderwertigkeitskomplexe, um die Einstellungen "Ich bin nicht gut genug", "Die anderen können das alles viel besser", "Ich werde versagen", "Ich kann das doch eh nicht" zusammen mit Ängsten wie Angst vor Ablehnung, Angst zu Versagen, soziale Ängste etc.?
Gibt es zwischen 1. und 2. einen Unterschied?
Ja, hat viel mit meiner Vergangenheit zu tun. Wurde und wird immer noch in der Therapie bearbeitet. Bin allerdings schon am Ende der Therapie. Und beruflich quälen mich noch immer diese starken Selbstzweifel. Ich brauche wahrscheinlich einfach immer wieder die Bestätigung, dass ich schwierige Dinge gut meistern kann. Ich habe eigentlich schon vieles geschafft, aber wenn ich nach vorne schaue, wirken diese Erfolgserlebnisse plötzlich klein und unbedeutet. Eigentlich habe ich noch nichts wirklich geleistet. Ich bin schon so alt und habe kaum etwas vorzuweisen. Einerseits stimmt das, andererseits auch wieder nicht. Ich glaube es spielt kaum eine Rolle, was ich alles meistere. Die Zweifel und Ängste vor dem Größeren und Schwierigeren, vor dem Neuen und Unbekannten kommen stets wieder.Wenn 2. zutrifft, hast du es dann auch schwerer. Das wären dann Themen, die viel mit der Biographie zu tun haben und nicht von heute auf morgen zu bewältigen sind.
Hört sich alles tatsächlich sehr nach mir an.Ich bin in einer ähnlichen Situation wie du und kann mich daher gut einfühlen. Studium zu Ende, Orchideen-Fächer studiert, und nun? Keiner will mich, Stellenbeschreibungen passen gefühltermaßen nicht, generell das Gefühl, sozial unbeholfen zu sein, arbeite lieber allein - da fällt es natürlich schwer im Anschreiben zu vermitteln "Ich bin GENAU der Richtige für diese Stelle" oder überhaupt erst zu schreiben. Nun hängt es bei mir neben den ungefragten Orchideen-Fächern eben mit den viel tieferen Schichten zusammen, welche ich nun erst mal bearbeiten möchte. Generell dies Gefühl, nicht gut genug, nicht erwünscht genug, nicht beliebt genug, nicht geachtet gegnug etc. zu sein.
LG
metro
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"
Theodor Storm
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Im Prinzip eine gute Idee. Ich würde es gerne so machen. Aber das wird schwierig. Die meisten Selbstständigen sind Einzelkämpfer, obwohl Zusammenarbeit in diesem Beruf eigentlich so wichtig ist. Der Konkurrenzdruck ist allerdings zu groß, als dass man mir bereitwillig Tipps geben würde. Das habe ich schon an einem Dozenten gemerkt, der uns ein paar Einblicke ins Berufsleben geben wollte. Da wo es wirklich interessant für mich wurde, war er recht verschlossen und kleinlaut. Ich bin eben auch nur eine zukünftige Konkurrentin.Dunkle hat geschrieben:Wenn Du in Deinem jetzt studierten Fach dann nur selbstständig sein kannst, ist es denn möglich, bei einem "Berufskollegen", einer Berufskollegin jetzt schon einmal ein wenig mitzuarbeiten?
Nicht alle denken so, aber viele. So ist das eben auf dem freien Markt. Und selbst wenn jemand nett genug wäre. Ich kenne keine "Berufskollegen". Alle die ich kenne, wollen später was anderes machen.
Arbeiten wollen -> ja, arbeiten können -> ja, aber wie und was, das ist die Frage. So sehr bin ich psychisch nicht lädiert, dass ich mich fragen müsste, ob ich überhaupt arbeiten kann.Wenn Du Dich fit genug fühlst, zu arbeiten, dann ist Arbeit schon wichtig, weil sie grundsätzlich Deinen Selbstwert hebt und weil sie nun mal die geforderte Grundlage in unserer Gesellschaft ist ....es sei denn, es geht um "arbeiten können oder nicht arbeiten können", so wie es littlebhudda anschaulich vor mir beschrieben hat...das ist dann eine andere Schicht...
Das hört sich gut und vernünftig an. Mit so etwas könnte ich mich auch anfreunden. Mir ist es wichtig, dass man mir das Gefühl gibt, ich müsse nicht alles von Anfang an perfekt beherrschen, sondern man gibt mir Zeit und Anleitungen, um alles wichtige zu lernen.Ich sehe es an meinem jetzigen Job: Wir haben einige junge Frauen, die alle vom Studium kommen. Sie haben im Moment befristete Assistenz-Jobs und hoffen so, dass sie eines Tages ganz und dann auch auf höherer Einstufung übernommen werden. So lernen sie jetzt unseren "Laden" kennen und verschaffen sich Überblick. Das was sie machen, entspricht nicht immer ihren wirklichen Kenntnissen - aber sie sind sozusagen wartend am Start.
Viele Arbeitgeber beherzigen das bestimmt, aber nicht alle, oder? Da zählt nur volle Leistung, Top-Studium mit Bestnoten, Referenzen, am besten noch Berufserfahrung, überqualifiziert darf man auch nicht sein. Puhh, da hat doch gar keine Lust mehr.
Die Fragen nach Unter- oder Überforderung lassen sich letztendlich nur lösen, indem Du selbst durch gemachte Erfahrungen lernst, was Du kannst, was Du lernen kannst, wo Deine Grenzen sind und was Du ergo wirklich nicht kannst.
Einen Job anzunehmen und ihn auch eventuell wieder zu beenden, wenn es sich als nicht zu bewältigend herausstellt, sich durchzutasten und Erfahrungen zu sammeln und die für sich zu verwerten, das ist unabdingbar.
Die ein oder andere Erfahrung habe ich bezüglich meiner Fähigkeiten. Grundsätzlich bin ich auch neugierig und will meine Grenzen austesten. Wie gesagt, auch bei diesem anspruchsvollen Job hatte ich anfangs diesen Mut. Und plötzlich kam der Gedanke: Was ist wenn das alles Mist ist und ich das nicht schaffe oder übers Ohr gehauen oder allein gelassen werde, was ist wenn etwas Negatives passiert und ich schaffe es nicht zu kündigen? Ich hätte Schwierigkeiten mit einer Kündigung, mit einem Absprung. Dann wäre ich gefangen in diesem blöden Job und würde es nicht schaffen da wieder rauszukommen. Das ist wohl auch wieder eine grundsätzliche Frage in meinem Leben.
LG
metro
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