Die lachende / grinsende Maske

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Eve
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Die lachende / grinsende Maske

Beitrag Do., 31.03.2011, 13:09

In meinen Therastunden kommt meistens ein Thema immer wieder zur Sprache: meine lachende/grinsende Maske, die ich so gut wie immer aufsetze.
Letzte Stunde war es wieder ganz schlimm:
Hatte mir vorgenommen, vor ihm zu weinen, ihm mal ehrlich zu zeigen wie es mir wirklich geht.
Es hat noch keine fünf Minuten gedauert, dann fings wieder an mit dem
.
Hat jemand von euch vielleicht Erfahrung mit sowas?
Was könnte ich dagegen tun?
Wie kann ich mal ernst bleiben?

Grüße
Eve
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beee
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Beitrag Do., 31.03.2011, 13:32

Ich reihe mich mal ein.

Bei mir ist es eine Schutzfunktion. So halte ich emotional schwierige Themen auf einer sachlichen Ebene und lasse die Emotionen nicht zu. Ich distanziere mich einfach von allem durch das lächeln und ich merke es häufig nicht einmal. Pokerface halt, welches ich in überall und ein halbes Leben lang schon verinnerlicht habe.

Meine Thera spricht mich heute grundsätzlich darauf an. Entweder sie weist mich darauf hin, dass ich wieder alles überlächle oder wenns ihr wirklich zu bunt wird, sehr direkt dann, so "Frau beee was gibt es jetzt bitte daran zu lachen??" Und dann versuchen wir zu gucken, was genau los ist gerade im Moment. Es kann aber auch mal sein, dass sie es mir durchgehen lässt, wenns dann wirklich zu schwierig wird.

Einen konkreten Tipp habe ich leider nicht für dich ausser du könntest vielleicht deinen Thera fragen ob er dir jeweils eine Rückmeldung geben kann und ihr dann schauen könnt warum du gerade überlächelst... Hat er noch nie was zu dem Thema gesagt? Oder kannst du in dem Moment selber innehalten und schauen was da gerade in dir abgeht?
Liebe Grüsse
beee

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Ive
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Beitrag Do., 31.03.2011, 13:57

Lachen oder Lächeln, wenn einem in Wirklichkeit gar nicht danach ist, wirkt extrem unsicher; die Doppelbödigkeit kommt auch beim Gegenüber an und bewirkt meist leisen Ärger oder zumindest Unmut.

Ich denke, nur Bewusstmachung kann helfen; darüber, wieviel Unsicherheit man ausstrahlt mit ewigem Grinsen; schlimmer, wenn es auch noch als unehrlich und als Provokation empfunden wird und / oder der Gesprächspartner ebenfalls verunsichert wird dadurch ....
Zuletzt geändert von Ive am Do., 31.03.2011, 14:18, insgesamt 1-mal geändert.

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hungryheart
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Beitrag Do., 31.03.2011, 14:10

hi eve,
das problem hatte ich auch.
mir hat das beständige feedback und das aufmerksam gemacht werden durch die thera sehr geholfen.
ich habe dann immer ganz bewusst versucht, zumindest mal das "lachende" abzustellen und damit gefühl und ausdruck wenigstens etwas mehr übereindanderzubringen.
mit der zeit hat allein das sich-bewusst machen und das bewusste "wenigstens nicht lachen" wenn ich schon nicht meinen eigentlichen gefühlen ausdruck verleihen konnte, sehr geholfen.
den wirklichen gefühlen ausdruck verleihen kam dann über diese langsame annäherung bei mir mit der zeit fast wie von selbst.
aber das braucht echt zeit. war bei mir ein prozess von mehreren jahren.
Nimm was du willst und zahl dafür.

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SamuelZ.
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Beitrag Do., 31.03.2011, 15:12

hallo eve,
kenne ich auch. wie wäre es, deine Maske auf der Metaebene anzusprechen á la "Jetzt grinse ich schon wieder, obwohl es mir eigentlich ziemlich dreckig geht!", immer dann, wenn du merkst, du grinst schon wieder obwohl es eigentlich keinen Grund dafür gibt.
lg Sandy

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*Miri*
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Beitrag Do., 31.03.2011, 16:45

Ja diese ewig lachende / grinsende Maske kenne ich auch sehr sehr gut. Abstellen kann ich das absolut nicht, auch wenn ich es mittlerweile oft wahrnehme. Aber je schlechter es mir geht desto hartnäckiger ist das Ganze. Ansprechen tut das mein Therapeut bislang eigentlich gar nicht.
Ich habe aber dadurch das Gefühl das ich es einfach nicht schaffe rüberzubringen, wie schlecht es mir oft geht, und wie verzweifelt ich teilweise bin. Weil ich dann eben wieder lächend da sitze... Aber ich komm nicht gegen an.

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Eve
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Beitrag Do., 31.03.2011, 20:29

Es tut schonmal gut zu wissen, dass ich damit nicht alleine bin.
Ja, ich denke es hat bei mir auch was mit einer Schutzfunktion zu tun.
Weil ich weiß, dass ich dahinter noch das kleine, schwache, dreijährige Mädchen bin. Und das hat eine riesen Angst.

In dem Moment wo die Maske hochgeht kann ich gar nicht in mich hineinschauen, bin dann wie abgeschnitten von mir.
Mein Thera weißt mich mal direkter, mal indirekter darauf hin.

@Ive: So hab ich das noch nie gesehn. Das letzte was ich will ist ihn damit zu provozieren.

@SandyZ.: Das mit der Metaebene ist ein Ansatz, werde ich mal ausprobieren.
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Terrierlein
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Beitrag Fr., 08.04.2011, 07:24

Mir geht es auch so in meinen Stunden..

auch bei - für mich - sehr ernsten und belastenden Themen grinse und lache ich vor mich hin.

Noch kann ich das irgendwie nicht abstellen, habe auch Angst davor nicht glaubwürdig zu sein, aber bis jetzt hat mich
mein Therapeut noch nie darauf angesprochen.

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Bina
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Beitrag Fr., 08.04.2011, 09:18

Ich kenne das auch...und kann es genauso wenig abstellen wie ihr, obwohl ich es gerne möchte Irgendwie habe ich dadurch für mich auch das Gefühl, damit nicht ernst genommen zu werden eben weil ich nicht zeigen kann, wie es tatsächlich in mir aussieht. Gleichzeitig habe ich aber auch das Gefühl, dass meine Thera das schon durchschaut...aber gesagt hat sie dazu auch noch nichts. Da es mir seit Mittwoch gar nicht gut ging, habe ich heute nochmal eine extra Stunde...und bin mir fast schon sicher, dass ich da ankomme, mich einfach freue, dass sie da ist und wieder auf die Schiene verfalle, dazusitzen und zu lächeln oder grinsen...und das, wo es mir grad echt dreckig geht und ich zuhause am Boden zerstört bin... *genervt von mir selbst*

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TwoFace
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Beitrag Fr., 08.04.2011, 09:25

Wenn man vor Freude weinen kann, dann wird auch Lachen / Grinsen ein Deckmantel
für innere Unzufriedenheit stehen dürfen.
Ich verlass´ mich auf meine Sinne!
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Gast
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Beitrag Fr., 08.04.2011, 09:34

Ich weiß nicht, ob ich hier schreiben sollte. Ich versuche es. Was ich nicht möchte, ist, jemandem auf die Füße treten. Ich bin sozusagen "von der anderen Seite".

Leute, die ständig freundlich lächen (ich nenne es mal so), halte ich auf höfliche Distanz. Öberflächlich komme ich mit ihnen gut zurecht, denn sie sind "pflegeleicht". Aber gut zurecht nicht wirklich. Sie sind für mich nicht identifizierbar und ich traue ihnen nicht, wüsste nicht, ob ich mich im Konfliktfall (z. B. auf der Arbeit etc.) auf sie verlasen könnte. Natürlich ist mir klar, das dahinter auch ein Problem für sie stecken könnte. Und ich frage mich manchmal, wie es ihnen damit geht? Aber es macht mir große Schwierigkeiten, mich in sie hineinzuversetzen.

Gruß
Anastasius

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TwoFace
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Beitrag Fr., 08.04.2011, 09:40

Hi Anastasius,
es ist doch situationsbedingt und nicht ständig. Es geht doch, so hoffe ich, um das Preisgeben
des Inneren in einem persönlichen personbezogenem Gespräch.
In diesem Thread, oder habe
ich schon wieder etwas falsch verstanden?
Ich verlass´ mich auf meine Sinne!
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Blödsinn
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Beitrag Fr., 08.04.2011, 09:52

HalloTwoFace,
TwoFace hat geschrieben:es ist doch situationsbedingt . . . . . um das Preisgeben
des Inneren in einem persönlichen personbezogenem Gespräch.
Oh ja, das stimmt! Mein Fehler. Ich habe es einfach generalisiert. Tut mir leid.

Bei denen, von denen ich schrieb, ist es alltäglicher Standard. Das ist ein Unterschied. Eines aber glaube ich, sie würden es in einer Therapie, wo es näher "ans Eingemachte" geht, ebenso halten.

Gruß
Anastasius

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Bina
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Beitrag Fr., 08.04.2011, 10:13

Also wenn ich von mir ausgehe, kann ich dazu nur sagen, dass ich mich sehr wohl sehr im andere kümmern könnte und da keineswegs lachen würde...bei anderen verstehe ich Probleme voll und ganz und merke auch, wenn sie sie überlächeln...nur sobald es mir persönlich schlecht geht, tue ich mir extrem schwer, das mitzuteilen und andere daran teilhaben zu lassen...mir darf es eben einfach nicht schlecht gehen. Sowas ist irgendwie auch ein Deckmantel, den meiner Meinung nach die heutige Gesellschaft sehr stark fördert...es ist immer alles cool und toll, wir sind Spaßgesellschaft...es darf einem einfach nicht schlecht gehen. Sobald man melancholisch wird oder nachdenklich ist, wird man von vielen Menschen alleine stehen gelassen...so jedenfalls meine Erfahrung...und ich denke, man lernt so ein Verhalten über Jahre und hat vielleicht auch wieder in der Therapie erstmal Angst, nicht ernst genommen und alleine im Regen stehen gelassen zu werden.
Insgesamt verstehe ich deinen Standpunkt, Anastasius...es gibt viele, die ständig lachen und fröhlich sind, was dann einfach nicht mehr authentisch ist.

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stern
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Beitrag Fr., 08.04.2011, 10:27

Bina hat geschrieben:Insgesamt verstehe ich deinen Standpunkt, Anastasius...es gibt viele, die ständig lachen und fröhlich sind, was dann einfach nicht mehr authentisch ist.
Ich kenne es ja von mir situativ auch... und das fiese daran: Es wirkt auch situativ nicht mehr authentisch, was natürlich in den meisten Fällen beim Gegenüber ankommt, der das Lachen dann nicht unbedingt einordnen kann.
Eve hat geschrieben:In dem Moment wo die Maske hochgeht kann ich gar nicht in mich hineinschauen, bin dann wie abgeschnitten von mir.
Klingt plausibel... und ähnlich ist das bei mir auch, dass ich dann nicht wirklich Zugang zu meinen Gefühlen finde/habe. Ist bei mir schon weniger geworden. In der Therapie versuche ich das so zu handhaben, dass ich es es anspreche, wie von SandyZ vorgeschlagen, oder gleich erwähne, dass ich den Zugang zu meinen Gefühlen gerade nicht habe (wobei so emotionale Themen eh viel Raum in meiner Therapie einnehmen). Vielleicht kann der Thera dann ja auch beim Erkunden helfen? Was ich nicht machen würde... und was auch nicht funktionieren dürfte, wenn du dich eh wie abgeschnitten von dir wahrnimmst, ist folgendes:
Hatte mir vorgenommen, vor ihm zu weinen, ihm mal ehrlich zu zeigen wie es mir wirklich geht.
Wenn du wirklich Traurigkeit empfindest und dir nach Weinen zumute ist, ist das was ganz anderes. Nur vorgenommenes Weinen, wirkt gespielt, unecht oder aufgesetzt (selbst wenn es dir schlecht geht)... wenn's blöd läuft, kann das einen Gegenüber auch ein bissi ärgerlich machen, wie auch Ive schon ansprach (einen Thera vielleicht nicht unbedingt. Aber mir ist es selbst schon so ergangen, wenn ich den Eindruck hatte, das ist vorgespielt). Zeigen brauchst du es auch nicht unbedingt. Es reicht voll und ganz, wenn du erzählen, wie du dich gerade erlebst bzw. wie es in dir aussieht... so wie es eben im Moment ist... das wirkt dann auch echt und authentisch... und ich sag' mal so: Theras dürften mit sowas eigentlich alle vertraut sein.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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(alte Weisheit)

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