Gefühle für den Therapeuten entwickelt

[Engel1971]

Ich bin seit drei Jahren in einer Gruppentherapie einmal die Woche. Der Therapeut ist 20 Jahre älter als ich, aber trotzdem habe ich Gefühle für ihn entwickelt. Anfangs meinte er auch, dass er keine Zeit für Einzelstunden hat. Irgendwann hat er aber doch festgestellt, dass ich mich in der Gruppe nicht so richtig öffnen kann. Dann hat er mir angeboten, mit mir auch Einzelstunden machen würde. Dies haben wir dann auch ein paarmal gemacht. So haben wir uns dann ein bißchen besser kennengelernt. Während der Stunden auch viel gelacht und er hat auch ein wenig von sich erzählt. Dann habe ich ihn zu meinem Geburtstag eingeladen. Er meinte erst, er könne nicht kommen, weil es doch zu privat wäre. Dann irgendwann hat er gefragt, wann der Geburtstag ist. Ich meinte dann nur, Du willst doch eh nicht kommen. Da meinte er dann, dass er sich das ja vielleicht auch noch überlegen könnte. Zum Schluss ist er dann doch ganz kurz bei uns zu Hause auf einen Kaffee vorbeigekommen.

Ich fühle mich ihm so verbunden, dass es schon weh tut. Nicht so, dass ich mit ihm ins Bett möchte, sondern eher so, dass ich ihn nie wieder verlieren möchte.

Letztens meinte er, wenn er mal so alt wird, dass er dement wird, dann solle ich gucken, wie ich ihn um die Ecke bringe, ich meinte dann...ich denke dann haben wir keinen Kontakt mehr. Da meinte er, er wäre sicher, dass wir dann noch Kontakt haben.

Habt Ihr auch solche Erfahrungen gesammelt?

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[chandelle]

Hallo Engel1971!

Willkommen im Forum!

Was meinst Du denn mit Erfahrungen? Zum Geburtstag war bei mir noch kein Therapeut eingeladen. Einmal kam er nur als Arzt nach Hause als es mir schlecht ging.

Darf ich noch fragen wen Du mit "uns" meinst? Bist Du verheiratet?

[Engel1971]

Na, ob Ihr das auch kennt, das man solche Gefühle entwickelt.

Ich bin nicht verheiratet, lebe aber in einer festen Partnerschaft.

[chandelle]

Solche Gefühle? Du meinst verliebt?

Nun ja, nun ist es ja schon auf einer privaten Ebene gelandet. Da kann ich jetzt nicht in Besonderheit einer therapeutischen Beziehung reden. Zielstrebig bist Du offenbar auch, dass Du ihn schon direkt angesprochen hast?

Was hindert Dich weiterzumachen? Stört es Deinen Partner nicht, wenn Du Deine heimliche Liebe einlädst?

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[Engel1971]

Nein, ich liebe ihn ja nicht so, dass ich mit ihm ins Bett möchte. Er ist für mich eher ein Vaterersatz.

[chandelle]

OK, leider kann ich Dir dazu keinen Tip geben. Ich weiß nicht worauf Du hinauswillst. Macht Ihr denn nun eine "richtige" Therapie? Welches Verfahren ist es?

[nonStop]

denke schon das die eine richtige therapie machen. Normal ist das Verhältniss sicher nicht und gesund wage ich auch zu bezweifeln.
@ chandelle
du wirkst auf mich wie jmd der oft am thema vorbei rennt. belehrent immer nur nach dem motto " der fehler liegt bei den patienten, will gewisse dinge provozieren, lässt sich nicht auf den Therapeuten ein etc. "
mir scheint als wenn DU DEINE therastunden hier im forum spiegelst.
und du bist ja wirklich überall dabei. Hast du echt soviel Zeit ?
@ engel 1971
sorry das musste ich einfach mal loswerden, aber es ist dein Thried und das soll es auch bleiben.
also ich denke das die Beziehung zu deinem gruppentherapeut zu privat ist und im endefekt nicht gut ist.
l.g. nonStop

[Tristezza]

Letztens meinte er, wenn er mal so alt wird, dass er dement wird, dann solle ich gucken, wie ich ihn um die Ecke bringe

Wieder mal ein Therapeut, der Arbeit und Privates nicht trennen kann, seine eigenen Probleme, wenn auch auf "lustige" Weise, gegenüber der Patientin thematisiert und dieser das Gefühl von absoluter Besonderheit vermittelt. Vielleicht solltest du ihn mal ansprechen, wie er über eure Beziehung denkt, warum er so "privat" ist, damit nicht - wie bei anderen Userinnen hier (ich denke vor allem an Anastasia5 - so große, letztlich vermutlich doch unrealistische Hoffnungen in dir geschürt werden und man dir hinterher sagt, das sei doch alles nicht so gemeint gewesen ...

[turbulent]

Warum hast du ihn eigentlich eingeladen?
(also ich meine, sowas würde ich keinen Therapeuten fragen, der ist doch kein Freund!)

Naja und der Fehler liegt ganz klar bei ihm,er hätte nicht kommen dürfen.
Sowas vermischt alles & wenns auch nur auf nen Kaffee war.
Sowas geht nicht, dass ist eine Grenzüberschreitung.

Sofern es dir noch möglich ist, würde ich Abstand gewinnen!
Das ist jetzt schon so durcheinander geraten ( obwohl du nur so wenig erzählt hast), dass es am Ende DIR schaden wird.
Ich meins nicht böse, nur gut, damit du nicht in eine Sackgasse rennst, wo soviele hier drin stecken und am Ende nicht mehr rauskommen.
Grade,wenn der Thera sowas nicht aufzulösen versucht, sondern mitspielt und einladungen annimmt

[Engel1971]

Wir machen in der Gruppe Verhaltenstherapie. Wir haben eigentlich auch alle ein sehr gutes Verhältnis zu unserem Thera. Ich habe ihn zum Kaffee eingeladen, weil er für mich ein Vaterersatz ist.

Das Dumme an der ganzen Geschichte ist, dass ich noch nie mit jemand so gut über alles reden konnte wie mir ihm. Ihm vertraue ich 100%ig und das hatte ich vorher bei meiner Einzeltherapeutin nicht.

Es ist ja auch nicht so, dass ich mir irgendwelche Hoffnung in beziehungstechnicher Art ausmale, dafür ist er mir einfach zu alt, und na ja Brad Pitt ist er nun auch nicht. Ich möchte ihn eher nie mehr als "Freund" verlieren. Es ist auch keine Therapie, die von der Krankenkasse bezahlt wird, sondern eine Therapie im Sozialpsychiatrichem Zentrum hier. Ich muss da halbjährlich einen Betrag selbst zahlen. Ist quasi, wie eine Selbsthilfegruppe, daher vielleicht auch ein eher privater Kontakt.

[Engel1971]

Ich habe noch ein Problem mit meinem Thera.

Meine Mutter ist vor vier Jahren an Krebs (Leukämie) erkrankt. Sie hat damals Chemo gemacht und sich seitdem immer mit Interferon gespritzt und so wurde die Krankheit im Zaum gehalten. Jetzt sieht es so aus, als wäre die Krankheit wieder ausgebrochen. Meine Mutter ist 61. Hinzu kommt, dass mein Vater, auch 61, Bluthochdruck hat und vor kurzen einen leichten Schlaganfall. Sein Blutdruck hat zur Zeit auch immense Werte. Ich habe dann meinem Thera gegenüber geäußert, dass ich Angst habe, dass einer von den beiden in naher Zukunft stirbt. Da sagt er zu mir, damit müsse ich rechnen, irgendwann müsse jeder sterben. Klar hat er vom Sinn her recht, aber kann man es nicht sanfter rüberbringen.

Zum anderen habe ich Beziehungsprobleme, die ich auch angesprochen habe. Dann hatte ich das Gefühl, dass der Thera mich dahinbringen möchte, dass ich mich trenne. Ich habe aber gesagt, dass ich mich nicht trennen, sondern um die Beziehung kämpfen möchte. Er äußert dann manchmal so Sprüche, dass ich den richtigen Mann wohl noch nicht gefunden habe. Ich finde, dass kann er garnicht so genau beurteilen, da er meinen Freund nur von zweimal sehen, davon einmal ein Gespräch kennt.

Sind Eure Theras auch so krass mit ihren Aussagen?

[Eve]

Ich habe noch ein Problem mit meinem Thera.
Er äußert dann manchmal so Sprüche, dass ich den richtigen Mann wohl noch nicht gefunden habe.

Fast genauso hat es mein Thera vor kurzem auch formuliert.
Und im Nachhinein gesehn hatte er wohl recht damit.

[chandelle]

Es ist auch keine Therapie, die von der Krankenkasse bezahlt wird, sondern eine Therapie im Sozialpsychiatrichem Zentrum hier. Ich muss da halbjährlich einen Betrag selbst zahlen. Ist quasi, wie eine Selbsthilfegruppe, daher vielleicht auch ein eher privater Kontakt.

Also an sich ist er jetzt nicht Dein "richtiger" Therapeut, sondern eher sozialpädagogisch tätig.

Und nun leider meine Lieblingsfrage: Was ist jetzt Dein Problem?

Einfühlsam muß er ja nicht zwangsläufig sein, wenn er nicht Dein Therapeut ist. Du wünscht Dir einen "Freund", er antwortet wie ein Freund. Das ist Dir aber dann auch nicht recht. Sehr verzwickt, aber in Deinen Kopf kann hier ja keiner schauen.

[Engel1971]

Mein Problem ist, dass mich die Gefühle langsam ziemlich belasten. Mein Therapeut sagt, dass das okay ist, dass ich mir keine Gedanken darüber machen soll. In einer therapeutischen Beziehung ist sowas normal.

Klar jetzt sagst Du bestimmt "such Dir einen neuen Thera". Aber ich bin jetzt schon seit drei Jahren bei ihm, er war immer für mich da, wenn es mir schlecht ging, ich konnte ihn jederzeit kontaktieren, wir haben viel aufgearbeitet und ich vertraue ihm. Ich habe auch nicht die Kraft nochmal ganz von vorne anzufangen und alles nochmal durchzukauen und aufzuarbeiten.

Ich hoffe einfach, dass die Gefühle sich irgendwann normalisieren und ich damit klarkomme. Und ich wollte wissen, ob hier Leute sind, die das kennen, und wie es bei ihnen ausgegangen ist.

Mein Thera ist übrigens ein Gestalttherapeut

[beitingon]

Kann mir vorstellen, dass die Gefuehle fuer Deinen Therapeuten Dich belasten. Erst die Probleme, die Dich zur Therapie gebracht haben, und jetzt Probleme WEGEN der Therapie. Der Therapeut hat recht, dass problematische Gefuehle ihm gegenueber okay sind, aber Ihr solltet diese Gefuehle in der Therapie besprechen und nicht einfach beiseite tun. Mir scheint, dass Du das ohne weiteres ansprechen koenntest und solltest.
"Zum anderen habe ich Beziehungsprobleme, die ich auch angesprochen habe. Dann hatte ich das Gefühl, dass der Thera mich dahinbringen möchte, dass ich mich trenne. Ich habe aber gesagt, dass ich mich nicht trennen, sondern um die Beziehung kämpfen möchte. Er äußert dann manchmal so Sprüche, dass ich den richtigen Mann wohl noch nicht gefunden habe. Ich finde, dass kann er garnicht so genau beurteilen, da er meinen Freund nur von zweimal sehen, davon einmal ein Gespräch kennt."
(habe das richtige Zitieren noch nicht gelernt).
Seine Aufgabe ist eigentlich nicht, Dich zu einer Entscheidung zu draengen bzw. Dir eine Entscheidung vorzuschlagen, die er fuer richtig haelt. Er sollte Dir dabei helfen, dass Du selbst zu Entscheidungen kommst, indem Du alles durchdenkst. Er klingt fast wie ein Vater...

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