Wie schafft ihr Spiele/Übungen in der Therapie?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Erdbeermütze
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Wie schafft ihr Spiele/Übungen in der Therapie?

Beitrag Fr., 18.03.2011, 23:27

Hallo,

ich bewundere euch immer wenn ich lese da haben wir die und die Übung/Spiele gemacht z.B haben wir uns auf dem Boden gesetzt…, habe ich sein Arm gehalten.., habe auf ein Kissen geschlagen …, haben wir dies oder jenes gemacht.

Wie schafft ihr das? Ich kann das nicht, das macht mir so was von Angst. Einfach nur Horrorvorstellung. Obwohl ich es doch möchte, es ausprobieren, aber es geht nicht.

Rollenspiele geht auch nicht. Das einzige was ich einigermaßen so langsam schaffe ist, Dialoge mit meinen innern Zwiespalten zu führen, aber nur wenn mein Thera einen Part übernimmt. Beide schaffe ich auch nicht.

Ich schaffe z.B. auf Kissen schlagen noch nichtmals für mich alleine zu Hause. So stark ist die Seite in mir, die mir das verbietet. Obwohl ich mir das sehr befreiend vorstellen könnte und ich es auch möchte.

Aber wenn ich solche Sachen noch nichtmals alleine schaffe, wie soll ich es dann schaffen wenn mir noch jemand dabei zuschaut, mich bewertet?

Ich habe Angst mich lächerlich zu machen, mich falsch zu Verhalten, was Dummes zu sagen, trottelig zu sein, tollpatschig zu sein, doofes Gesicht mache, ich schäme mich, einfach vor allem.
Habe auch Angst das ich die Kontrolle verliere, obwohl ich mir das auch so Wünsche, dass ich es endlich mal zulasse und auch endlich mal meine Gefühle nicht draußen im Wartezimmer lasse.
Ich kann auch meine Kinderstube nicht hinter mir lassen, er ist eine Respektperson, älter usw. da ist man höflich, zeigt sich von seiner besten Seite, da kann man doch nicht dies oder jenes machen. Ich achte auch auf meine Aussprache, ich könnte dort nie „scheiße“ sagen geschweige was anderes, weil man es halt nicht macht (weis nicht ob ihr versteht was ich meine, weil ich kann es nicht ausdrücken)

GLG
Erdbeermütze

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chandelle
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Fr., 18.03.2011, 23:33

Hallo Erdbeermütze!

Ich "schaffe" diese Dinge auch nicht. Muß ich es denn? Ich denke jeder hat seine Strategie um Wut abzubauen. Mir hilft da am besten ein strammer Spaziergang im Wald oder am Wasser.

Und machen Schimpfworte wirklich etwas erträglicher? Ich bezweifle das ja etwas.

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Erdbeermütze
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Beitrag Sa., 19.03.2011, 00:07

Hallo chandelle,

Ich muss gar nichts, du hast recht. Das mit der Wut war ja auch nur ein Beispiel von vielen anderen Dingen, weil mir das gerade eingefallen ist. Wenn wir bei der Wut bleiben, spüre ich diese überhaupt nicht, sie macht sich in Autoaggessionen in verschiedensten Versionen bemerkbar, die natürlich nicht gut sind.

Ich stehe auch nicht auf Schimpfwörter, sage ich auch im Privatleben nicht. Deswegen habe ich ja geschrieben, dass ich es nicht erklären kann was ich meine. Ich will dort keine Schimpfwörter benutzen. Ich wollte damit sagen meine Erziehung verbietet mir so zu sein wie ich normalerweise bin (zur normalterweise gehörn auch keine Schimpfwörter). Ach, weis nicht, wiederspricht sich glaube ich gerade. Kann es halt nicht deutlich machen.

GLG
Erdbeermütze

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goldweiß
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Beitrag Sa., 19.03.2011, 00:17

ich sitz auch meist wie mit nem stock im hintern da. meine sprache ist viel gewählter als sonst. total bescheuert. vorallem auch weil ich mit "fremden" immer anders spreche.
aber meine t. ist da zum glück ganz das gegenteil und spricht alles aus was ich mir denke. richtig vulgär manchmal. das nimmt mir unheimlich den druck und dann kann ich auch auflockern.
wenn ich übungen machen soll (spiele sowas macht sie denk ich nich), dann schüttel ich solange den kopf, bis sie mir entweder es solange gut zugesprochen hat, dass ich meine meinung doch ändere oder sie zeit/macht es vor. dann trau ich mich auch

wär sie nicht so, würd ich mich auch keinen millimeter aus meiner comfort zone bewegen!

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Mialotta
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Beiträge: 41

Beitrag Sa., 19.03.2011, 03:42

Hallo Erdbeermütze,
Erdbeermütze hat geschrieben:
Aber wenn ich solche Sachen noch nichtmals alleine schaffe, wie soll ich es dann schaffen wenn mir noch jemand dabei zuschaut, mich bewertet?
Vielleicht ist das der springende Punkt.
Ich hatte anfangs auch Hemmungen bei solchen Dingen. Wenn es jetzt noch so ist, sage ich meiner Thera das und versuche mich trotzdem darauf einzulassen. Ich glaube nicht, dass seitens des/der Thera eine Bewertung stattfindet. Es gibt kein Richtig oder Falsch, es gibt einfach nur deinen Weg. Und Therapie ist ein wunderbares Übungsfeld, angeleitet und mit Unterstützung Dinge auszuprobieren, es ist sogar jemand da, der auf dich "aufpasst" (bei dem gefürchteten Kontrollverlust z.B.).

Ich wünsche dir, dass du dich irgendwann mehr trauen kannst.

LG Mialotta

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Sahra-Marie
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Beitrag Sa., 19.03.2011, 07:16

Erdbeermütze hat geschrieben:Ich habe Angst mich lächerlich zu machen, mich falsch zu Verhalten, was Dummes zu sagen, trottelig zu sein, tollpatschig zu sein, doofes Gesicht mache, ich schäme mich, einfach vor allem.

das kenne ich auch Erdbeermütze -

aber Wut zu empfinden ist sehr wichtig , dich zu kontrollieren verhindert die Wut -
glaub mir , sie kann befreiend sein .....

lg sahra-marie

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Medea
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Beiträge: 410

Beitrag Sa., 19.03.2011, 11:14

Hi Erdbeermütze,

oh wie gut ich dich verstehen kann. Solche Übungen/Spiele sind auch für mich immer der blanke Horror. Mein Thera hat schon so einiges mit mir gemacht.
Und jedesmal wenn er sowas vorschlägt macht sich gleich mal ein Fluchtimpuls in mir bemerkbar.
Anfangs hab ich mich selbst dazu gezwungen, weil ich einfach nicht den Mut hatte "Nein" zu sagen.
Hab das dann auch angesprochen und zugesichert bekommen, dass ich natürlich Nein sagen darf zu seinen Übungen.

Das hat mich so immens beruhigt, dass ich nun zwar immer noch Bammel davor habe, aber es mittlerweile schon echt gerne mache, weil immer was positives dabei für mich rausschaut.

Sprich mal über deine Befürchtungen, dich zu blamieren, ein doofes Gesicht zu machen oder was total trotteliges zu sagen. Wenn die Angst davor erstmal kleiner ist, wird es dir auch leichter fallen, dich auf was einzulassen. Aber du darfst natürlich auch NEIN sagen und einfach gar nichts tun.

Mittlerweile hab ich mich eingelassen auf:

Ein Streitgespräch mit dem Thera
Auf einen Stehgreifvortrag über menschliche Beziehungen
auf ein Gespräch mit einem jüngeren Teil von mir
auf Imaginationen
auf Sandspiel
auf Malen

Hat mir immer sehr geholfen und mir fallen Übungen leichter, wo ich mich bewegen kann, wo ich was selber tue und nicht nur reden muss.
Der Stehgreifvortrag war sehr schlimm...

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turbulent
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Beitrag Sa., 19.03.2011, 17:12

Vielleicht mag die Therapeutin ja die Übungen mitmachen?
Meine macht das.
Ich habe gesagt, dass ich mich nicht alleine "lächerlich" machen werde.
Und letztendlich war es dann garnicht so lächerlich, sondern sehr ernst, so wie es auch gewollt war.
Mir hat es Sicherheit gegeben, dass sie mitmacht und mich nicht (scheinbar) beobachtet.

Mir ist oben ein Wort aufgefallen BEWERTEN, ich glaube nicht, dass Therapeuten einen bewerten, ob man dabei dumm ausschaut, oder hässlich, oder sich doof anstellt.
Sondern sie haben das Ziel , was diese Übung erreichen soll, im Blick.
Da spielt das Aussehen sicher keine Rolle.

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Erdbeermütze
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Beitrag Sa., 19.03.2011, 20:41

Danke für eure Antworten.

Mein Thera drängt mich auch zu nichts. Er sagt immer es wäre meine Entscheidung, es sind alles nur Vorschläge und das betont er immer bevor er mir einen Vorschlag macht. Die Übungen wären auch nicht das wichtigste, sondern meine Gefühle. Wenn ich es nicht kann, dann reden wir über meine Gefühle. Er versucht es abzuwandeln. Er hat auch schon vorgeschlagen es mit mir zu machen oder das er es macht und ich erstmal zuschaue. Vorstellungsmäßig erleichtert es zwar für mich aber ist immer noch zu beängstigend. Auch schon, weil ich ihn dann als Person wahrnehme (mache Analyse, also sitz er hinter mir). Das weis er auch (mit der Person wahrnehmen), letztens hat er einen Schläger aus der gegenüberliegenden Ecke herausgeholt, damit ich ihn auf die Couch legen kann und da meinte er ich könnte ja solange meine Notizen noch mal durchlesen. Das ging dann.

Ich denke er versucht schon alles, was ihm möglich ist, um mir dabei zu helfen.

Ich habe auch das Problem, je mehr wir darüber reden, je weniger kann ich es machen. Dann hat er mich evtl. zwar soweit, dass ich es mir zutraue, ich meine Ängste im Griff habe aber ich kein „Rückzieher“ mehr machen kann. Zu lange drauf rumgekaut. Kann ich auch schlecht beschreiben, kann meine Entscheidung nicht plötzlich rückgängig machen, nach dem Motto jetzt erst recht nicht, ich lasse mich nicht zu irgendetwas überreden, dann mache ich mich noch mehr lächerlich. Obwohl es absolut nicht so ist und ich mich in dem Moment schon ärgere warum ich es nicht mache, geht aber nicht.

Ich weis nicht wie ich aus dieser Spirale herauskommen soll.

Er meinte auch mal wenn man zuviel Angst hat und sich dazu zwingt, bringt es überhaupt nichts, wenn man keine Angst hat bringt es auch nicht, wenn man mittelmäßig Angst hat dann kann es Erfolg haben.

Ah, mir fällt gerade ein, einmal habe ich mich doch etwas getraut, da habe ich mit ihm Armdrücken gemacht. Da musste ich mich auch nicht von der Couch bewegen, sondern konnte liegen bleiben (er hat sich vor mich hingekniet und ). So von der Übung her, war es schon befreiend, gutes Gefühl, aber die Situation lief mir tagelang hinterher und heute manchmal noch über die Bettdecke.
Mialotta hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass seitens des/der Thera eine Bewertung stattfindet. Es gibt kein Richtig oder Falsch, es gibt einfach nur deinen Weg. Und Therapie ist ein wunderbares Übungsfeld, angeleitet und mit Unterstützung Dinge auszuprobieren, es ist sogar jemand da, der auf dich "aufpasst" (bei dem gefürchteten Kontrollverlust z.B.).
turbulent hat geschrieben:Mir ist oben ein Wort aufgefallen BEWERTEN, ich glaube nicht, dass Therapeuten einen bewerten, ob man dabei dumm ausschaut, oder hässlich, oder sich doof anstellt.
Sondern sie haben das Ziel , was diese Übung erreichen soll, im Blick.
Da spielt das Aussehen sicher keine Rolle.
Mein Verstand sagt mir das auch, aber mein inneres will das wohl nicht glauben.
Medea hat geschrieben:Anfangs hab ich mich selbst dazu gezwungen, weil ich einfach nicht den Mut hatte "Nein" zu sagen.

Am Anfang konnte ich auch schlecht nein sagen, alleine schon weil ich keine schlechte Patientin seinen wollte. Aber zum Glück hat er zuvor immer gefragt wie viel Angst mir es macht.
Medea hat geschrieben:Sprich mal über deine Befürchtungen, dich zu blamieren, ein doofes Gesicht zu machen oder was total trotteliges zu sagen. Wenn die Angst davor erstmal kleiner ist, wird es dir auch leichter fallen, dich auf was einzulassen.
Ich bin gerade dabei, diesbezüglich ihm immer mehr zu sagen, wie es mir dabei geht, noch schaffe ich ihm nicht alles zu sagen aber fast.

GLG
Erdbeermütze

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Erdbeermütze
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Beitrag Sa., 19.03.2011, 21:17

Mir fällt gerade auf. Das er ja doch eigentlich total lieb ist. Mir soviel Hilfestellung gibt. Soviel versucht. Er versucht alles was ihr geschrieben habt. Der arme Kerl, der muss doch langsam an mir verzweifeln. Er doch ziehmlich gut sein muss und ich Glück hatte bei ihm gelandet zu sein. Das macht mir aber auch wieder Angst, bin total bescheuert, weis nicht warum. Vielleicht weil er mir damit zu nahe kommt.

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chandelle
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Beitrag Mo., 21.03.2011, 13:01

Hallo Erdbeermütze!
Erdbeermütze hat geschrieben: Ah, mir fällt gerade ein, einmal habe ich mich doch etwas getraut, da habe ich mit ihm Armdrücken gemacht. Da musste ich mich auch nicht von der Couch bewegen, sondern konnte liegen bleiben (er hat sich vor mich hingekniet und ). So von der Übung her, war es schon befreiend, gutes Gefühl, aber die Situation lief mir tagelang hinterher und heute manchmal noch über die Bettdecke.
Wenn DAS für Dich gut war, warum wiederholt Ihr es dann nicht? Nur durch Wiederholungen wirst Du Sicherheit gewinnen.

Frage ihn doch einfach mal!

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