Hallo, gerade eben habe ich mich nach einigem Stöbern hier angemeldet und hoffe nun, dass ich hier Anregungen finde, die mir helfen, mit meiner Beziehung besser zurecht zu kommen...
ich bin seit 1,5 Jahren mit einem Mann zusammen, dem psychische Probleme recht fremd sind, weil er diese eher bei anderen erlebt hat, als sie selber zu erfahren, was ja zunächst mal sehr positiv ist.
Leider ist es wohl auch ein Umstand, der dazu beiträgt, dass er mich und mein Verhalten oftmals nicht verstehen kann.
Ich kämpfe seit vielen Jahren mit einer disthymen Störung, die in Kombination mit Traumatisierungen entstanden ist und bis heute meinen Selbstwert sehr stark im Griff hat.
Ich habe große Probleme mich selbst zu akzeptieren, mir Schwächen zuzugestehen und neige zu einem anstrengenden Perfektionismus. Aus der Angst aus dem Nichts verlassen oder verletzt zu werden, neige ich dazu das Verhalten anderer negativ auf mich zu beziehen, oft ohne rationalen Grund, eben um sicher zu sein, dass ich voraus sehen kann, wenn mir jemand weh tun wird.
In meiner Partnerschaft kann ich so Liebesbekundungen meines Partners gar nicht richtig wahrnehmen, ich höre, wenn er mir sagt, dass er mich gern hat, ich fühle es aber nicht.
Das an sich ist schon ziemlich schlimm, aber es steigert sich noch, indem ich aus meinem oben genannten Schematismus heraus alles ganz genau wahrnehme und fühle, was schlechtes für mich bedeuten könnte. Beispielsweise, wenn er mal wenig Zeit für mich hat, aus rational nachvollziehbaren Gründen (Arbeit o.ä.) oder er einfach mal nicht gut gelaunt ist.
Mein Weg ist dann immer zu denken, dass er es eh nicht ernst mit mir meint und es nur eine Frage der Zeit ist, bis er mich verlässt.
Wir haben darüber schon gesprochen und für ihn ist mein Schema nur sehr schwer zu verstehen und er sagt: Das Glas mal halb voll sehen, anstatt halb leer würde vieles einfacher machen...
Da hat er sicherlich recht und ich bemühe mich auf vielen Wegen meinen Selbstwert zu stärken, Dinge bewusst positiv zu bewerten, aber in Wahrheit passiert all das in meinem Kopf und nicht in meinem Herzen... Ich kann diese Dinge nicht wirklich verinnerlichen.
So kommt es immer wieder zu Situationen in denen ich mich aus meiner Schutzfunktion heraus meinem Partner nicht unmittelbar öffnen kann. Ich spreche es nicht innerhalb einer Situation an, wenn ich zweifel habe. Ich schreibe ihm dies lieber aus sicherer Entfernung und wenn wir darüber reden, bin ich verkrampft und versuche meine Gefühle zu kontrollieren, damit er nicht sieht, wie zerbrechlich ich doch von innen bin.
Wenn es um Sex geht, kann ich nie den Anfang machen aus Angst vor Abweisung oder zuviel von mir zu offenbaren. Egal wie groß die Brücken sind, die er mir baut, wenn wir kuscheln, ich kann allein nicht rüber gehen. Mein Kopf und meine Angst lassen sich nicht bändigen.
Mittlerweile sind all diese Dinge in mir zu einer Art Teufelskreis zusammengewachsen und ich finde den Weg heraus nicht.
Meine Fassade nach Außen wirkt für andere und wohl auch für meinen Partner so souverän und unerschütterlich, dass es ihm schwer begreiflich ist, was ich meine, wenn ich versuche mich zu erklären.
Ich wünsche mir grade nichts mehr als mich einfach komplett in die Arme meines Partners fallen zu lassen und die Beziehung zu genießen, aber ich stehe mir so sehr selbst im Weg...
Ich bin für jeden Gedanken, jede Anregung und jeden Kommentar dankbar und danke, dass ihr euch Zeit genommen habt, all das zu lesen...
Mich einfach fallen lassen können...
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- Helferlein
- , 27
- Beiträge: 113
Hallo Du,
ich bin selbst ganz neu hier und auch auf der Suche nach Rat.
Ich wollte dir nur sagen, dass ich deine Situation sehr gut kenne. Anfangs war es bei mir fast genauso. Immer der Gedanke, er meint es eh nicht ernst, das hält nicht lange. Konnte auch seine Zuneigungsbekundungen nicht wirklich spüren und vor allem nicht wirklich glauben. Immer der Hintergedanke "Das sagt er doch nur so". Und jedes noch so winzig kleine Anzeichen von Ablehnung oder Gleichgültigkeit, war für mich der Beweis dass ich Recht hatte und ich ihm auf die Nerven gehe und er mich eigentlich gar nicht liebt und demnächst verlässt.
Für mich war da das Leben geprägt von riesigen Tiefs mit unglaublichen Verlassensängsten und Selbstzweifeln.
Irgendwann hab ich mir auch ein Herz gefasst und mit ihm darüber geredet. Es fällt ihm ja auch auf, wenn ich den Tränen nahe bin, nur weil er beispielsweise mich nicht so überschwänglich begrüßt hat, wie ich das erwartet habe.
Ich hab es auch mit E-Mails, Briefen (kann vieles besser schreiben als ansprechen) und Gesprächen versucht. Da auch er relativ wenig mit psychischen Erkrankungen zu tun hatte, versteht er vieles auch nicht. Aber dass ich vieles als Ablehnung auffasse, was er so nicht gemeint hat, das weiß er inzwischen und versucht das anders rüberzubringen. Zum Beispiel sagt er mir, wenn er mal schlechte Laune hat direkt "Ich in schlecht drauf, ich brauch ein wenig Zeit für mich, ABER es hat nichts mit dir zu tun.Ich hab dich trotzdem lieb".
Dann sagt eine leise Stimme in mir zwar immer noch "eigentlich nervst du ihn doch", aber das Gefühl ist lange nicht so schlimm wie vorher.
Ich denke, du bekommst das nur mit Offenheit hin. Ja leichter gesagt als getan. Mein Freund sagt mir immer wieder, dass ich sagen soll was mir stinkt und was mit mir los ist. Anfangs hab ich ne halbe Stunde gebraucht, bis ich mal einen Satz rausbekommen habe, aber inzwischen ist es leichter, direkt zu sagen, was grad los ist und was mich beschäftigt. Dann kann der andre auch anders damit umgehen. Vielleicht versteht dein Freund das dann nach und nach besser. Mit "einfach das positive" oder das "halb volle Glas" sehen, ist es da leider nicht getan.
Ich wünsche dir, dass du das hinbekommst und dann deine Beziehung richtig genießen kannst.
LG
ich bin selbst ganz neu hier und auch auf der Suche nach Rat.
Ich wollte dir nur sagen, dass ich deine Situation sehr gut kenne. Anfangs war es bei mir fast genauso. Immer der Gedanke, er meint es eh nicht ernst, das hält nicht lange. Konnte auch seine Zuneigungsbekundungen nicht wirklich spüren und vor allem nicht wirklich glauben. Immer der Hintergedanke "Das sagt er doch nur so". Und jedes noch so winzig kleine Anzeichen von Ablehnung oder Gleichgültigkeit, war für mich der Beweis dass ich Recht hatte und ich ihm auf die Nerven gehe und er mich eigentlich gar nicht liebt und demnächst verlässt.
Für mich war da das Leben geprägt von riesigen Tiefs mit unglaublichen Verlassensängsten und Selbstzweifeln.
Irgendwann hab ich mir auch ein Herz gefasst und mit ihm darüber geredet. Es fällt ihm ja auch auf, wenn ich den Tränen nahe bin, nur weil er beispielsweise mich nicht so überschwänglich begrüßt hat, wie ich das erwartet habe.
Ich hab es auch mit E-Mails, Briefen (kann vieles besser schreiben als ansprechen) und Gesprächen versucht. Da auch er relativ wenig mit psychischen Erkrankungen zu tun hatte, versteht er vieles auch nicht. Aber dass ich vieles als Ablehnung auffasse, was er so nicht gemeint hat, das weiß er inzwischen und versucht das anders rüberzubringen. Zum Beispiel sagt er mir, wenn er mal schlechte Laune hat direkt "Ich in schlecht drauf, ich brauch ein wenig Zeit für mich, ABER es hat nichts mit dir zu tun.Ich hab dich trotzdem lieb".
Dann sagt eine leise Stimme in mir zwar immer noch "eigentlich nervst du ihn doch", aber das Gefühl ist lange nicht so schlimm wie vorher.
Ich denke, du bekommst das nur mit Offenheit hin. Ja leichter gesagt als getan. Mein Freund sagt mir immer wieder, dass ich sagen soll was mir stinkt und was mit mir los ist. Anfangs hab ich ne halbe Stunde gebraucht, bis ich mal einen Satz rausbekommen habe, aber inzwischen ist es leichter, direkt zu sagen, was grad los ist und was mich beschäftigt. Dann kann der andre auch anders damit umgehen. Vielleicht versteht dein Freund das dann nach und nach besser. Mit "einfach das positive" oder das "halb volle Glas" sehen, ist es da leider nicht getan.
Ich wünsche dir, dass du das hinbekommst und dann deine Beziehung richtig genießen kannst.
LG
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