Gert Postel - Was meint ihr dazu?

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Gert Postel - Was meint ihr dazu?

Beitrag Mo., 07.02.2011, 23:18

Einerseits finde ich es irgendwie erschreckend, andererseits auch irre lustig. Was meint ihr dazu?

[video][/video]

Anastasius

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Avalona
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Beitrag Mo., 07.02.2011, 23:29

Letztlich geht`s an die Grenzen meiner Vorstellungskraft.

Und doch kenne ich diese absolute Unnahbarkeit eines solchen Wesens auch aus realen Begegnungen.

"Drei hab ich durchfallen lassen" ... das ist die Stelle, an der mein Schmunzeln beginnt.

Ava (ganz frisch assoziiert)

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Lilly111
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Beitrag Di., 08.02.2011, 00:15

Zur psychiatrischen Untersuchung von Postel:

"... nämlich es läge vor eine narzisstische Persönlichkeitsstörung.
Und da habe ich immer gesagt: mit sowas werden sie im Westen geboren."

So unrecht hat er da vielleicht nicht...

Lilly
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Beitrag Di., 08.02.2011, 00:29

Lilly111 hat geschrieben:So unrecht hat er da vielleicht nicht...
Das denke ich auch.

Mich bringt manchens zum Schmunzeln oder auch lachen, gerade wenn/weil es so ungeschmkt wahr ist, mindestens aber sehr vieles für sich hat.
Etwa, dass es überhaupt wirklich nicht drauf ankäme, Oberarzt (austauschbar) zu sein, sondern darauf, ihn gut darzustellen.

Gruß
Anastasius

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Lilly111
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Beitrag Di., 08.02.2011, 00:48

darzustellen, ja...

Der Mann hat schlicht den Beruf verfehlt. Als Aussendienstler hätte / könnte er sich dusselig verdienen, egal in welcher Branche. Gekonnte Selbstdarstellung und Wissen wie man andere Menschen manipuliert - perfekte Voraussetzungen für den Job.

Lilly
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Tipi tipi hoe
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Beitrag Di., 08.02.2011, 00:50

@Anastasius - wo und wie bist Du auf ihn gekommen?
Ich find den gut, ich geb ihm in vielem Recht.

lg Tipi
Es ist besser, das zu überschlafen, was du zu tun beabsichtigst, als dich von dem wach halten zu lassen, was du getan hast.
(Afrikanisches Sprichwort)

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freeway
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Beitrag Di., 08.02.2011, 00:54

der "wissenschaft" ne richtig lange nase gemacht... beeindruckend...

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stern
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Beitrag Di., 08.02.2011, 00:58

Danke für das Thema
[video][/video] (noch ein Link, teils ähnlich)
Oweia, ich habe auch gemischte Gefühle...

Einerseits bin ich erschrocken, wie das nicht auffallen konnte.

Auch etwas wie Faszination ("man muss nur lange genug etwas heucheln, irgendwann glaubt man, man ist es wirklich" (oä)... worin ja auch viel Potenzial steckt, wenn man das sinnvoll für sich einsetzt... also ich glaube schon an die grundsätzliche Kraft von Imagination... für meinen Teil nicht eingesetzt zur überzogenen Selbstdarstellung/Manipulation anderer. Aber er zeigt, dass es geht).

Krass, wie man=Postel durch Eloquenz und leere, gut klingende oder akademische Worthülsen ("bipolare Depression 3. Grades", "Aktualkonflikt", "kognitiv induzierte Verzerrungen in der stereotypen Urteilsbildung") eine Fassade aufbauen konnte, die mglw. (wie Postel argumentierte) wirklich deswegen nicht hinterfragt wurde, um nicht den Anschein der Imkompetenz zu erwecken. Halte es aber durchaus für ein mitunter realitäres Phänomen, dass das Auftreten beeinflussen kann, wie fachl. kompetent/inkompetent jemand wahrgenommen wird bzw. Auftreten über Fachkompetenz hinwegtäuschen kann.

Beängstigend wenn psychiatrische Diagnostik missbraucht wird ("ich sage Ihnen, ich hätte jede zwangseinweisen können... und sie wären nicht mehr rausgekommen"... "und sie können mit der Begutachtung alles beweisen, und das Gegenteil und das Gegenteil vom Gegenteil lässig auch") ... gerade weil es ja auch nicht aus der Luft hergeholt ist, dass es Schwachstellen gibt...

...und das ist das makabere, dass er mit manchem im Kern ja so unrecht echt nicht hat (nicht jedoch pauschal in dieser Überhöhung, ich hoffe es zumindest).

mich fragend, was in einem solchen Menschen vorgehen muss, um überhaupt auf ein solche Idee zu kommen, und diese dann auch noch so zu inszenieren können, dass es erstmal nicht auffällt... mit dem Anliegen: ich führe euch selbst/die Psychiatrie ad absurdum (um nicht platt ver*rschen zu schreiben). Dazu muss man ja erstmal in der Lage sein (inkl. kriminelles "Potenzial"), krass.

Teils auch reizend, also in dem Sinne interessant, dass ich mir vorstellen könnte, sein Buch zu lesen mit Eindrücken zwischen Kopfschütteln und Lachen. Denn:

Teils auch witzig, wie in einer Comedy-Show... aber mit einem makabrem Beigeschmack für mich
Zuletzt geändert von stern am Di., 08.02.2011, 01:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Di., 08.02.2011, 01:05

@ Lilly111,

Ja, ich denke, es gibt viele Berufe, wo er es als Darsteller hätte ebenso weit oder noch mehr hätte bringen können. Finanzmanager, Politiker, Strafverteidiger und was weiß ich was.
Was ich bedenklich finde ist, und ich glaube, da ist oft viel dran, dass die Darstellung weit mehr als nur "die halbe Miete" ist. Dass es das Pendant geben muss, das überhaupt nicht bemerkt, das "der Kaiser gar nichts an hat". Ohne das geht es ja nicht.

Und man bedenke, auch eine vorhandene Ausbildung schützt nicht davor, vorwiegend von der Darstellung zu leben.

Gruß
Anastasius

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Beitrag Di., 08.02.2011, 01:28

@ Tipi tipi hoe,
Tipi tipi hoe hat geschrieben:wo und wie bist Du auf ihn gekommen?
Mein Sohnemann hat im Netz nach Betrügern im Bereich Finanz-/Bankenwesen gesucht, stieß darauf, fand es interessant und hat es mir gezeigt.

Gruß
Anastasius

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autumnflower
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Beitrag Di., 08.02.2011, 01:34

Werde mir die Filme hier noch in Ruhe anschauen. Ich habe ihn vor wenigen Tagen im Fernsehen gesehen, dort sagte ein Psychiater etwas sehr treffendes: Sein Humor ist über andere zu lachen, ich finde das nicht besonders komisch.

Trotzdem fasziniert mich seine Geschichte. Sich als etwas ausgeben, was man nicht ist, ist die eine Sache, sich aber gerade dort, wo man angeblich so qualifiziert über den Menschen Bescheid weiss, zu inszenieren, ungefragt, über einen langen Zeitraum, ist unglaublich und peinlich für den Berufsstand.
Ich stelle mir die Frage, ob es nicht schwieriger ist, sich in einem einfachen Beruf (auch ohne die jeweiligen Fachkenntnisse) zu inszenieren. Mal eben ein bisschen Tischlern lernen...
Irgendwie sagt uns das jedenfalls eine Menge über die Gesellschaft. Traurig.

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Lilly111
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Beitrag Di., 08.02.2011, 01:37

Anastasius hat geschrieben:Was ich bedenklich finde ist, und ich glaube, da ist oft viel dran, dass die Darstellung weit mehr als nur "die halbe Miete" ist. Dass es das Pendant geben muss, das überhaupt nicht bemerkt, das "der Kaiser gar nichts an hat".
@Anastasius
Das Pendant steckt wohl in jedem von uns. In einem mehr, im anderen weniger.
20% Rendite am Kapitalmarkt sind unrealistisch, werden aber gern geglaubt, wenn sie denn gut verkauft werden (von einem wie Postel). Die Frage ist: soll man Mitleid mit den geschorenen Schafen haben oder doch eher 'selbst schuld'?
Andererseits hat es auch sein Gutes manipulierbar zu sein. Man denke an den Placebo-Effekt...

Lilly
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freeway
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Beitrag Di., 08.02.2011, 01:51

"Gert Postel gibt an, dass seine Mutter an einer Fehlbehandlung wegen Depression starb und auch er selbst für kurze Zeit in der Jugendpsychiatrie gewesen sei. Daraus sei später die Absicht entstanden, die Psychiatrie als „heiße Luft“ zu enttarnen und bloßzustellen."

steht auf wikipedia...(ob das auch gelogen ist... wer weiß..)... noch beeindruckender, dass es ihm (scheinbar) nicht um's geld ging... und er hat es in gewisser weise ja auch geschafft, was er schaffen wollte... und das mit hauptschulabschluss (oder mittlere reife, gibts beides als info im netz... vielleicht verheimlicht er ja sein abitur nur *g) und ohne rtl2 ...

ein "psychologisches hurz" *g
ich stöbere gerade nach seiner "irren-offensive"...

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Elfchen
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Beitrag Di., 08.02.2011, 08:45

irgendwie hat dieser mann auch was geniales....
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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stern
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Beitrag Di., 08.02.2011, 12:46

Noch in Fortsetzung zu meinem obigen Beitrag:
Er beherrscht wirklich die Inszenierung... schon allein wie er sich nachträglich darstellt, wie er seine Erfahrungen erlebte. Da ist die Frage auch, inwieweit er auch in dieser Inszenierung die Realität in seinem Sinne bzw. im Sinne seines Erlebens umschreibt, und selbst daran glaubt. Und es ist insofern auch irgendwo ziemlich bedenklich, das er (wie soll ich es nennen) mit seiner Kritik (?) auch einen Nerv manchen "Publikums" (?) zu treffen scheint. Ich meine, würde ebenso reagiert werden, wenn sich jemand als Arzt (z.B. Zahndoc, Gyn, Chirurg, etc.) ausgibt (ich glaube, sowas gab es durchaus auch schon) und Behandlungen durchführt, die zu Schäden an Körper (und Psyche) der Patienten führen, und der gleichzeitig mit einer Reihe von Straftaten aufwartet (von Urkundenfälschung über Körperverletzungen bis Betrug, etc.). Insofern ist's auch bedenklich, dass er eine Fangemeinde zu haben scheint, die ihn glorifiziert und zum Kultstatus erhebt, denn damit kann auch auch viel Schaden angerichtet werden, die im Bereich der Psyche halt nicht unbedingt so offensichtlich sind, als wenn ein Chirurg sich verschnippelt ("es ist sehr verantwortungsvoll Patienten psychiatrischer Hilfe zu entziehen" als gute Tat aus seiner Sicht). Und insofern (was durch derartige "Amtsanmaßungen" bzw. Fehlbehandlungen für Schäden entstehen können) scheint er wenig Unrechtbewusstsein zu zeigen, und hält sein 4-Jahres-Strafe vielmehr für ein Racheakt der Justiz, weil sie sich vergeführt vorkam ("wenn ich sehe, was man sich in Sachsen alles leisten kann, um ins Gefängnis zu kommen, wird mir ganz übel"... "aber es ist i.O., vielleicht hätte mich eine geringere Strafe auch in meinem Narzissmus gekränkt"). Er scheint ganz eigene Maßstäbe zu haben, was er für ok hält und was nicht, die gefärbt sind durch sein Selbsterhöhung.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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