Ab wann ist Introvertiertheit 'anormal' ?

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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ciccone_youth
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Ab wann ist Introvertiertheit 'anormal' ?

Beitrag Di., 01.02.2011, 01:06

hallo liebes forum,
ich war früher schon oft hier und hatte schon die ein oder andere persönlichkeitskrise, hatte große kontaktschwierigkeiten, keine freunde, jahrelang einsamkeit, depressionen...

aber ich hatte diese sorte von problemen nun schon lange nicht mehr, weil ich gemerkt habe, dass ich mir viele probleme selbst gemacht habe, z.b. mich selber nie selbst akzeptieren konnte usw.

unter anderem habe ich gelernt zu akzeptieren, dass ich eben einfach ein sehr introvertierter mensch bin: d.h. mir wird so gut wie nie langweilig, wenn ich mich mit mir selbst beschäftigen muss, ich habe selten das bedürfnis, andere menschen zu treffen, es sei denn es handelt sich um meine besten freunde, mit denen ich mich gerne austausche. aber, ich habe eben auch gemerkt, dass ich bestimmte menschen nicht brauche und auf sie verzichten kann - das klingt arrogant, ist aber gar nicht so gemeint, sondern man hat ja einfach die wahlfreiheit zu entscheiden, mit wem man befreundet sein möchte und mit wem nicht. das war übrigens früher oft mein problem, dass ich mich zu sehr auf die urteile von leuten eingelassen habe, die mir nicht wohlgesinnt waren. ich würde sagen ich bin ein recht selbstbewusster aber introvertierter mensch, der zwar zurückhaltend ist aber nicht zu schüchtern, und der in bestimmten momenten auch durchaus extrovertiert sein kann (ist aber wirklich eher selten).

ich habe gerade aber wieder eine phase, in der ich mich frage, ab wann dieses introvertiert-sein schädlich wird? ab wann sollte man merken, dass es dem eigenen leben schadet? ist es "normal", wenn man wirklich gar nicht das bedürfnis hat auf andere menschen zuzugehen, sich deswegen aber trotzdem deswegen gar nicht schlecht fühlt?
ich bin eben momentan in der situation, dass ich schon vor einigen monaten umgezogen bin und meine besten freunde geografisch verlassen musste. heisst: ich bin hier völlig alleine, den einzigen austausch, den ich mit menschen habe ist übers telefon. und ich merke nun doch, dass mir etwas fehlt und ich fühle mich nicht gut. aber irgendwie hält mich jetzt eben meine art und mein verhalten davon ab, etwas dagegen zu tun. d.h. ich möchte gerne neue menschen kennenlernen, möchte es andererseits aber wieder nicht, weil ich mich nur mit wenigen menschen wirklich wohl fühle und ich es deswegen meistens gar nicht versuche, mich auf andere menschen einzulassen. natürlich frage ich mich auch, ob so ein verhalten dann nicht einfach an sozialphobie grenzt? oder bin ich einfach zu voreingenommen? hat das doch wieder alles mit meinen problemen aus der jugendzeit und frühem erwachsenenalter zu tun?

mir gehen wieder viele sachen durch den kopf...ich bin gerade wieder auf so einer selbsterkundungstour, ihr seid herzlich eingeladen mitzufahren

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Schneekugel
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Beitrag Di., 01.02.2011, 09:40

Der Begriff anormal ist egal. Auf jeden Fall sollte man gegen Introvertiertheit etwas tun, wenn man selbst darunter leidet, egal ob anormal oder nicht. Ob es für die Gesellschaft normal ist: Wayne - "Lass die Leute reden...". Aber das du darunter zu leiden scheinst ist relevant.

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Virtu
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Beitrag Di., 01.02.2011, 12:20

ciccone_youth hat geschrieben: natürlich frage ich mich auch, ob so ein verhalten dann nicht einfach an sozialphobie grenzt?
Sozialphobie ist etwas anderes als bloße Introvertiertheit oder Schüchternheit.
Sozialphobie ist auch etwas anderes als z.B. eine Selbstunsichere-vermeidende Persönlichkeitsstörung.

Es wäre schon interessant herauszufinden, was es denn ist.
Denn wenn man von Introvertiertheit ausgeht und diese zu seinen Charaktereigenschaften erklärt, aber in Wirklichkeit an einer Sozialphobie leidet, dann wird man mit den Jahren möglicherweise weder zufriedener noch glücklicher.

MfG

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Ashley
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Beitrag Di., 01.02.2011, 18:08

ciccone_youth hat geschrieben: ab wann sollte man merken, dass es dem eigenen leben schadet?
ich würde sagen, hierbei:
ciccone_youth hat geschrieben:und ich merke nun doch, dass mir etwas fehlt und ich fühle mich nicht gut. P
Mir scheint, als willst du gar nicht mehr versuchen, etwas neues aufzubauen, weil deine Grundeinstellung ist, dass du mit den meisten Menschen eh nicht kannst/sie dich nicht wirklich interessieren.
Geht mir zumindest so.

"Normal" bzw. "Abnormal", diese Worte mag ich nicht. Würde es eher "nicht der Durchschnitt" nennen.
Problematisch wird's, wenn dich andere nicht in einem Job behalten wollen oder so, nur weil man ein Einzelgänger ist.
Wenn das nicht so ist und man selbst kein Problem damit hat, seine Freizeit alleine zu verbringen, seh ich daran nix Schlimmes. Zudem du ja "beste Freunde" auch hast, wie du geschrieben hast.

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ciccone_youth
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Beitrag Mi., 02.02.2011, 00:21

ich danke euch für eure antworten.

ja, also ich bin schon tendenziell eine vermeidende persönlichkeit, begebe mich also ungern in gesellschaft von mehreren leuten die ich nciht kenne, bin aber eigentlich nicht selbstunsicher. ich fühle mich in der gesellschaft vieler menschen dann zwar eher unwohl, weil ich mit den gängigen kommunikationstechniken probleme habe und es daher nicht hinkriege, kontakt zu leuten herzustellen. vielleicht ist das einfach so ein grundlegender nachteil von eher ruhigen, introvertierten menschen, dass man in unserer eher auf extrovertierte persönlichkeiten erpichte gesellschaft immer etwas am rande steht? aber ich gebe schon zu: manchmal benötige ich einen kleinen a****tritt, um ein bisschen aus meinem schneckenhaus zu kommen.

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Helmut399
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Beitrag Fr., 04.02.2011, 00:46

Die Harmonie und die Ruhe, es das "Allheilmittel" von den emotionen..
Die emotionen verletzen den vollwertigen den prozess (der Psychischen Energie) Im organismus des menschen, rechtzeitig beitragend den Erkrankungen

P.S. Die Freude - es ist die besondere Weisheit..

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sanierer
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Beitrag So., 13.02.2011, 22:28

Hast du denn bestimmte Ideen, wie du die Zeit mit anderen Menschen gerne verbringen würdest?

Da gibt es doch viele unterschiedliche Einstellungen. Die einen wollen Abend für Abend in die Disko um neue Leute kennenzulernen, andere wollen am Wochenende in einer großen Gruppe grillen und unter der Woche für sich alleine sein und wieder andere Einzelgänger wollen auf bestimmte Veranstaltungen, diese aber bevorzugt nicht alleine besuchen. Unterschiede gibts dann in der Beschäftigung mit den anderen. Bei den einen Aktivitäten ist man die meiste Zeit mit den anderen beschäftigt, bei anderen kann man sich problemlos von der "Gruppe" trennen und sich zwischendurch wieder für einen Gesprächsaustausch (plus gemeinsames Essen und Trinken) treffen.

Ein Beispiel wäre ein Brettspieltreff am Wochenende. Man trifft sich mit anderen, muss nicht zwangsläufig mit dem anderen reden, spielt miteinander, trinkt danach ein bisschen was und geht wieder. Oder eine Bücherrunde. Jeder nimmt sich ein Buch mit, man setzt sich gemeinsam auf eine Wiese, liest eigenständig, macht dazwischen eine Pause und redet ein wenig mit einem anderen und geht danach wieder.

Man muss sich das Richtige finden. Die einen treffen sich regelmäßig zum Austausch übers letzte Fussballmatch oder den aktuellen Stand einer Fernsehrunde, die anderen fahren 2x im Jahr übers Wochenende in die Botanik Sterne-Schauen, wofür sie Teleskop und Zelt einpacken.

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zombie
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Beitrag So., 27.02.2011, 21:15

Sozialphobie ist etwas anderes als bloße Introvertiertheit oder Schüchternheit.
Sozialphobie ist auch etwas anderes als z.B. eine Selbstunsichere-vermeidende Persönlichkeitsstörung.

Es wäre schon interessant herauszufinden, was es denn ist.

es ist fast sicher eine SP wenn du so wie ich 5jahre deine wohnung nicht mehr verlassen hast und erst fast an leukämie gestorben bist bevor du dich überwinden konntest vor die tür zu gehen!
und wenn du in einem isolierzimmer mit einem dir völlig fremden menschen sitzt, und das 5 monate ohne auch nur irgendetwas von dir zu erzählen und nicht mal dein behandelnder arzt kriegt was mit - dann ist es eine SOZIALPHOBIE und du kannst mir glauben ich weiß wovon ich rede

mlg zombie

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