Depressionen - zum Arzt? was sagen?

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verstummte seele
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Depressionen - zum Arzt? was sagen?

Beitrag Mo., 24.01.2011, 21:49

Hallo,

ich habe mich vor einiger Zeit regestriert und möchte morgen zum Arzt gehen, weil ich die Vermutung habe, das ich Depressionen habe. Ich kenne das von meinem Vater, er litt (leidet) auch daran. Weiß einer von euch ob das erblich ist?
Mein Vater ist Alkoholiker und angeblich zur Zeit trocken (habe wenig Kontakt zu ihm). Ich fühle mich seit fast einem halben Jahr innerlich leer, kann nachts nicht einschlafen oder wache oft auf, habe dann immer Bilder von meiner Kindheit im Blick. Dadurch bin ich dann tagsüber oft sehr gereizt, ich habe ein 16 Monate altes Kind, und ich möchte nicht das er das gleiche erlebt wie ich (Mein Vater hat sich so gut wie nie um mich gekümmert, wenn dann ist er ausgerastet und hat mich verprügelt) Was soll ich denn dem Arzt sagen, warum ich da bin? Hat jemand einen Tipp für mich?

LG

(Hinweis Admin: Betreffzeile ein wenig präzisiert)

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nordic
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Beitrag Di., 25.01.2011, 01:31

ich würde dir zu einer psychotherapie raten, in der du dem auf den grund gehen kannst, was dich innerlich leer macht und nicht schlafen lässt und was es mit den kindheitserinnerungen auf sich hat. und lass dir helfen bei der kinderbetreuung, wenn es dir mal zuviel wird.

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terracotta
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Beitrag Di., 25.01.2011, 09:45

Sag dem Arzt einfach, dass Du dich so leer fühlst. Dann wird sich schon ein Gespräch entwickeln, ich denke, der Arzt weiß, welche Fragen er sinnvollerweise stellen kann.
Zu welchem Arzt gehst denn? Zum praktischen oder gleich zum Facharzt?

Wg Vererbung: so weit ich weiß, ist die Wahrscheinlichkeit schon höher, wenn ein Elternteil Depressionen hat(te). Wobei ich mich frag: ist es genetisch bedingt, oder "lernt" man das quasi von den Eltern? Keine Ahnung.

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verstummte seele
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Beitrag Mi., 02.02.2011, 13:25

Erstmal vielen Dank für eure Antworten. Ich war also beim Hausarzt und sie hat mir Adressen von Psychologen gegeben. Wollte dort morgen mal anrufen.
Ich habe das Problem, das ich blockiere, wenn ich über meine Kindheit sprechen möchte (Früher wurde bei uns alles totgeschwiegen), meint ihr ich kann mich bei einem Psychologen öffnen? Wie lange hat das bei euch gedauert? Ich sitze dann immer vor dem Arzt und bekomme fast kein Wort raus nur: "Ja, weiß nicht... vielleicht.."
Aber ich will darüber reden bzw. ich muss. Freue mich über jeden Tipp.

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Ashley
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Beitrag Mi., 02.02.2011, 15:26

lese immer wieder, dass Depressionen sich vererben können.

Ich würde dem Psychologen einfach sagen, wie es ist: dass du dich depressiv fühlst und blockiert bist, da nicht gewohnt darüber zu reden. Er/sie wird dann schon wissen, wie es am besten anzugehen ist.
Viele raten bei Depressionen zusätzlich noch zu einer medikamentösen Therapie - das besprichst dann ein Psychiater/Neurologe mit dir.

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Sinsunny
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Beitrag Mi., 02.02.2011, 18:56

Hallo verstummte Seele,

soweit ich mich mit Depressionen beschäftigt habe, ist es so, dass Kinder mit "psychisch gestörten" Eltern / Elternteil (also wenn diese an welcher auch immer - psychischen Störung / Krankheit leiden / littem) zu einem hohen Anteil ebenfalls eine psychische Störung erhalten - die nicht zwingend die selbe sein muss.
Das kommt natürlich dadurch, dass die Eltern / der Elternteil sich nicht "normal" gegenüber dem Kind verhalten und ihm nicht die nötige Zuwendung - die ein Kind dringend für eine gesunde Entwicklung benötigt - zukommen lassen kann.
Verstärkt wird die Chance der Erkrankung des Kindes natürlich durch Gewalt, welche du ja erlebt hast.

Dem Psychologen musst du vertrauen können - du musst das Gefühl haben, dass du ihm vertrauen kannst, es gibt auch einige vor denen man sich unwohl fühlt und das geht in den meisten Fällen zu einem Abbruch der Therapie über, da du dich dann selbstverständlich nicht öffnen kannst.

Das bei dir damals alles totgeschwiegen wurde, macht es natürlich sehr schwer, darüber zu reden, aber denke bei dem Gespräch daran: Der Arzt unterliegt der Schweigepflicht, egal was du sagst, er muss es für sich behalten, so ist es einfacher offen zu sprechen, denn du weißt es wird in dem Raum bleiben.
Du solltest dir ebenfalls bewusst machen, dass der Arzt dir helfen möchte, du brauchst keine Angst zu haben, gib ruhig deinen Schutz auf, der Arzt hat schon viel mehr gehört und mehr Tränen gesehen, als du jemals zusammenbringen kannst. Damit möchte ich sagen, es ist für den Arzt auch vollkommen nachvollziehbar, wenn du dich das erst mal öffnest, dass du damit einen Schutz von dir aufgibst und das kann sehr schwer sein - zu Tränen führen.
Versuch alles abzuladen und dich zu befreien.

Ich wünsche dir, dass es dir bald besser gehen wird.

Mit freundlichen Grüßen

Sinsunny

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verstummte seele
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Beitrag Fr., 04.02.2011, 13:43

Hallo, bin wieder online. Hatte die letzte Zeit probleme auf diese Homepage zu kommen.
Erstmal vielen Dank für eure lieben Antworten. Ich habe mich mal getraut einige Psychologen anzurufen, aber irgendwie haben die alle schon so viele auf ihren Wartelisten, das sie keinen mehr annehmen. Jetzt traue ich mich erstmal und nun so was. Habe jetzt noch drei offen, wo ich auf den AB geredet habe. Ich hoffe die rufen mich zurück. Was ist denn wenn die mich auch nicht nehmen?

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lachansonette
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Beitrag Fr., 04.02.2011, 13:59

dann suchst noch andre und rufst die an. auch psychotherapeuten. das wird schon. da gehts allen gleich. aber du findest schon jemanden, keine panik. viel viel glück!

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Sinsunny
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Beitrag Fr., 04.02.2011, 16:14

Hallo verstummte Seele,

leider haben wir eine Gesellschaft, in der viele Menschen Therapeutische Hilfe benötigen, daher sind die Wartelisten überall überfüllt.
Vom Hausarzt hast du doch sicher eine Überweisung bekommen oder?
Meiner sagte zu mir, ich solle auf gar keinen Fall anrufen, sondern direkt einfach mit der Überweisung dorthin. Dann bekommt man, wenn auch mit 3-5 Monaten Wartezeit wenigstens überhaupt einen Termin.

Lieben Gruß und viel Erfolg

Sinsunny

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verstummte seele
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Beitrag Do., 10.02.2011, 19:29

Hallo,

ich habe jetzt meinen ersten Termin, bei einer Verhaltenstherapeutin. Sie hat mir ein Erstgespräch angeboten und danach wird entschieden, ob wir zusammen passen. Und dann werde ich auf eine Warteliste gesetzt, das dauert dann nochmal nen halbes Jahr bis ich bei ihr drankomme. :(
Bei den anderen habe ich nur absagen bekommen. Eigendlich wollte ich eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie machen oder Psychoanalyse. Hat jemand von euch erfahrung damit?

LG

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verstummte seele
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Beitrag Fr., 11.02.2011, 13:32

Was meint ihr, was ist besser VT oder tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie oder Psychoanalyse bei meinem Probelm?
Bin für jeden tipp dankbar!!!

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Offy
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Beitrag Fr., 11.02.2011, 14:01

Hi verstummte Seele,

die "Fachwelt" sagt, bei Depressionen eignet sich eine VT sehr gut.
Von einigen Betroffenen las ich ähnliches. Ich denke, du bist da schon ganz richtig. Probiere es aus.
Wirklich verallgemeinern kann man das wohl eh nicht.
Heute weinte ich –
aber keine Träne benetzte eine Blume.
Still, leise und nutzlos!
Werde ich auch so von der Welt gehen?

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Speranza
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Beitrag Fr., 11.02.2011, 21:21

Liebe verstummte Seele,

soweit ich weiß geht es bei der Verhaltenstherapie eher um die Bewältigung deiner jetzigen Lebenssituation. Die Psychoanalyse hingegen hat auch die Vergangenheit im Blick. Bei dir scheint es ja schon so, dass viel aus deiner Vergangenheit rührt...
Bei der Psychoanalyse (zumindest bei mir ist das so) hat man auch mehrmals die Woche Termine. Auch ich habe das Problem, mich sehr schwer öffnen zu können daher hat es mir sehr geholfen, häufig zur Analyse zu gehen. Diese ist natürlich auch sehr zeitaufwendig, aber ich würde am liebsten jeden Tag hingehen...

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verstummte seele
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Beitrag Mi., 16.02.2011, 13:24

Hallo,
danke für eure lieben Antworten. kann mir einer die Angst nehmen wie so ein Erstgespräch abläuft, ich bin so aufgeregt. Ich bekomme bestimmt kein wort raus. ich wollte mir Notizen machen vorher falls ich ein black out bekomme, meint ihr das geht?

LG

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arnold
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Beitrag Do., 17.02.2011, 09:55

Hallo verstummte Seele.

will dir hier keine Ratschläge geben, nur einige Tipps aus meiner langjährigen Therapie.
Was du in deinem ersten Posting geschrieben hast, reicht vollkommen für das Erstgespräch. Kannst dir vielleicht einige Schlagwörter aufschreiben. Über Empfingungen, Angst, Gedanken usw. Aber bitte jetzt nicht stundenlang darüber nachdenken was für Beschwerden man hat. Wenn man ein Unwohlsein spürt, kurze Notiz, fertig. Es ist auch nicht notwendig dieses Empfinden lang und breit zu hinterfragen. Es ist da und feritg. Der Therapeut merkt schon nach einigen Minuten, was mit dir los ist, wird schon die richtigen Fragen stellen. Vielleicht erhälst du einen Fragenbogen. Dann werden die einzelnen Fragen später durchgearbeitet. Black out ist auch kein Problem, ist auch ein Hinweis, das etwas nicht stimmt. Würde mich auf das Wort Depressin nicht so fixieren. Vielleicht ist es ein Stimmungstief, geisitg-körperliche Erschöpfung oder sonst etwas. Würde trotz Psychotherapie auch zu einem Psychiater gehen, dieser wird dir erklären ob du Medikamente brauchst. Wenn du keine nehmen willst, dann sagst du das. Es bleibt deine Entscheidung. Bei mir war es wichtig, dass ich wieder schlafen konnte. Dies war nur mit Medikamenten möglich. Nach einigen Monaten besserte sich die Tagemüdigkeit und die Erschöpfungszustände. Es kam zu einer Steigerung der Leistungsfähigkeit.
Mache dir nicht zu viele Sorgen um dein Kind. Zuneigung, Aufmerksamkeit und Geborgenheit reichen. Ich bin mir sicher, dass du das deinem Kind geben kannst. Habe selber Kinder, und alle leben ein normales Leben.

Liebe Grüsse.

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