Hallo Ihr da draußen,
ich hab ein mehr oder weniger großes Problem.
Ich bin in Behandlung wegen Burnout, Depris bzw. ADS. Über kurz oder lang steht wieder eine Psychotherapie an und mir grauts davor. Bin leider etwas therapeutenängstlich. Mit meiner 1. Therapeutin und dem Therapeut in einer Klinik, drehte ich mich immer im Kreis. Bekam mehr Einbrüche von Depris nach den Sitzungen, als vorher. Ging irgendwie leer raus. Beim ihm wars sogar so, dass die OÄ ins Zimmer während ner Sitzung rein platzte und ihn nach draußen zu ner Gruppenrunde beorderte. Meine Sitzung, die grad 30 Min ging, 60 aber dauern sollte, fiel flach. Wie soll man sich da öffnen?
Ich hatte dann noch 2 Probegespräche bei 2 Therapeuten. Eine sagte mir, sie behandele mich nicht, da könnte sie auch meine Hand auf ne heiße Herdplatte legen und schauen wie lang ich aushalte. Zu viel los im Leben, wahrscheinlich zu viel für sie... und der andere drückte beim 1. Probegespräch jene Knöpfe, die mich vollkommen die Fassung verlieren ließen. Ich heulte wie ein kleines Kind. Ich hab sowas noch nie gemacht, vor anderen. Maximal Eltern und Partner. Ich fühlte mich so mir ausgeliefert. Auf der einen Seite brach er Türen auf, die ich fest verschlossen hielt, weil ich weiß, dass was dahinter steckt, nicht jeden angeht und ich damit auch behutsamen Umgang pflege..
Ich weiß auch, dass es sicher hilfreich ist, zu weinen, aber ich hab Angst davor.
Vielleicht resultiert es aus der Vergangenheit, dass man immer sagte: Du großes Mädchen musst nicht heulen. Wenn kleinere weinten war das ok, die wurden sogar getröstet.
Ich bin so verschlossen dadurch...
Habe heute wieder einen nicht so optimalen Tag. Liegt wohl an Silvester, keine Ahnung. Heute kam auch in mir verstärkt das Gefühl auf, wenn ich heute zu meinem Arzt gehen würde, bräuchte der nicht viel zu sagen und ich würde das Weinen anfangen. Ich schätze ihn als sehr menschlich und kompetent ein, aber es wäre mir so peinlich.. Was muss der denken? Heulsuse.. Ich sitz meist mit verbissener Miene da, wenns ans Eingemachte geht.. Zudem müsste ich ja am Wartebereich zur Ausgangstür vorbei und jeder würde sehen, dass ich geheult hab...
Warum ist das so? Was kann ich tun, dass sich was ändert? Ich bin wahnsinnig nahe am Wasser gebaut, gegenwärtig. Ich hab selbst auf Arbeit, wo es nun wirklich nicht hin passt, vorm Chef absolut los geheult. Das gabs noch nie.. seitdem hab ich Angst, vor tiefergehenden Gesprächen, bloß nichts zu Privates. Lieber ein flapsiger Spruch, um nichts zu nah an mich ran zu lassen...
Kann ich einfach, wenn ich denn irgendwann mal nen Termin bei einem Therapeuten wahr nehmen kann sagen, dass ich Angst davor hab??? Angst ausgelacht, angemotzt, verurteilt zu werden???
Vielleicht bin ich einfach nur absolut durcheinander...
Liebe Grüße Blauregen
Angst sich zu öffnen... Blockade..
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Hallo Blauregen,Blauregen hat geschrieben: Kann ich einfach, wenn ich denn irgendwann mal nen Termin bei einem Therapeuten wahr nehmen kann sagen, dass ich Angst davor hab??? Angst ausgelacht, angemotzt, verurteilt zu werden???
das kannst Du getrost tun. Ein guter Therapeut spürt es ohnehin, auch wenn Du es nicht sagst. Also kannst Du auch dazu stehen. Es wäre doch ein guter Gesprächseinstieg.
Wenn Du Dir selbst was Gutes tun willst, gehe wieder zu dem Therapeuten, der die richtigen Knöpfe gedrückt hat. Er hat aus dem Wenigen was Du in der kurzen Zeit kommuniziert hast (damit ist weit mehr als nur das erzählen gemeint), erkannt wo Deine Probleme liegen. Das heisst für Dich er kann Dir helfen. Genau das möchtest Du doch, oder?
Du bist ihm nicht ausgeliefert. Du erzählst immer nur das, was Du erzählen möchtest. Und das in einem geschützten Raum. Da dringt nichts nach aussen, Du kannst sein wie Du tatsächlich bist. Ist Dir zum Weinen, dann weinst Du eben einfach. Weinen ist kein Zeichen von Schwäche, eher von Stärke. Indem Du es nicht versuchst zu unterdrücken, stehst Du zu Deinen starken Emotionen in diesem Moment. Der Thera lacht Dich dafür nicht aus und verurteilt auch nicht. Ich denke im Gegenteil: Er ist froh, dass Du nicht "zu machst".
Du hast den richtigen Weg eingeschlagen indem Du Dir professionelle Hilfe holst, dann wage den nächsten Schritt und geh zu einem Thera, der Dir helfen will und kann.
Alles Gute!
Lilly
... as stubborn as a mule.
Liebe Lilly, ich danke Dir... ich weiß nur nicht, ob der Therapeut mich wieder annehmen würde, wenn ich schon nach so saftigen Probestunden das Weite suche... Ich stand danach total neben mir.. Sowas hab ich noch nie erlebt, dass jemand in so kurzer Zeit so tief in mich geschaut hat, so viel hoch geholt hat...
Sonst hab ich Kontrolle, was ich sagen will, aber da war es anders.. da konnte ich nicht bestimmen, was ich von mir aus erzählte, sondern durch gezieltes Fragen und bei weg bleibenden Antworten, erneutem Fragen kam er dahin..
LG Blauregen
Sonst hab ich Kontrolle, was ich sagen will, aber da war es anders.. da konnte ich nicht bestimmen, was ich von mir aus erzählte, sondern durch gezieltes Fragen und bei weg bleibenden Antworten, erneutem Fragen kam er dahin..
LG Blauregen
Hallo Blauregen,
ich denke der Thera freut sich Dich wiederzusehen. Zeigt es ihm doch, dass Du bereit bist an Deinen Problemen zu arbeiten. Auch und gerade weil es so verdammt weh tut.
Theras erleben das öfter, dass Patienten nach so gefühlsintensiven Stunden nicht wieder auftauchen. Eben weil es so viel im Inneren in Bewegung bringt. Die "Kunst" besteht doch darin das Gefühlschaos für sich selbst erstmal anzunehmen, dazu zu stehen und dann den Angriff nach vorn zu starten. Also mit einem, der sich damit auskennt, seine Probleme zu beleuchten. Und eben nicht die Flucht nach hinten anzutreten.
Freu Dich, wenn er so viel fragt. Er will Dir helfen, will Deine Probleme verstehen. Er nimmt Dich an, so wie Du bist. Bei ihm darfst Du auch die Kontrolle verlieren. Das ist kein Gesichtsverlust. Du öffnest ihm Deine Seele, damit er Dir zeigt woran und warum die Seele leidet.
Lilly
PS: Guten Rutsch! Ich bin jetzt weg, komme aber im neuen Jahr wieder.
ich denke der Thera freut sich Dich wiederzusehen. Zeigt es ihm doch, dass Du bereit bist an Deinen Problemen zu arbeiten. Auch und gerade weil es so verdammt weh tut.
Theras erleben das öfter, dass Patienten nach so gefühlsintensiven Stunden nicht wieder auftauchen. Eben weil es so viel im Inneren in Bewegung bringt. Die "Kunst" besteht doch darin das Gefühlschaos für sich selbst erstmal anzunehmen, dazu zu stehen und dann den Angriff nach vorn zu starten. Also mit einem, der sich damit auskennt, seine Probleme zu beleuchten. Und eben nicht die Flucht nach hinten anzutreten.
Freu Dich, wenn er so viel fragt. Er will Dir helfen, will Deine Probleme verstehen. Er nimmt Dich an, so wie Du bist. Bei ihm darfst Du auch die Kontrolle verlieren. Das ist kein Gesichtsverlust. Du öffnest ihm Deine Seele, damit er Dir zeigt woran und warum die Seele leidet.
Lilly
PS: Guten Rutsch! Ich bin jetzt weg, komme aber im neuen Jahr wieder.
... as stubborn as a mule.
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Dir auch guten Rutsch.. ich verschwinde dann auch bis nächstes Jahr.. ich schlaf nochmal drüber und gehe in mich.. Danke Dir!
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