Gefühle und Emotionen 'leihen'

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Mungo
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Gefühle und Emotionen 'leihen'

Beitrag Do., 16.12.2010, 23:41

Hallo,

ich weiss das einige von Euch auch unter Gefühlslosigkeit leiden bzw. es kennen. Bei mir ist es so das ich mir in Gesprächen Gefühle bzw. Emotionen leihe bzw. auf alte Erfahrungen zurückgreife, die zu dem Zeitpunkt eigendlich von mir erwartet werden. Ich bin noch nicht so weit anderen von meinem Versagen zu berichten. Nach außen hin funktioniere ich noch so einigermaßen. Bis jetzt wissen mein Mann und meine beiden Freundinnen aber nicht ihre Männer davon.

Kennt Ihr das "ausleihen" von Gefühlen und Emotionen auch?

Viele Grüße
Mungo
Lange bevor ich erwachsen wurde, lehrte mich mein Teddy, was Liebe wirklich bedeutet...

Nämlich da zu sein, wenn man gebraucht wird.

(Jim Nelson)

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Innere_Freiheit
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Beitrag Do., 16.12.2010, 23:59

Hallo Mungo,

ich verstehe noch nicht, was du eigentlich sagen willst.

Geht es darum, dass du in Gesprächen die Gefühle vortäuscht, von denen du meinst, andere würden sie von dir erwarten?

L.G.

Innerer Freiheit


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Beitrag Fr., 17.12.2010, 01:02

@ Mungo, ich kenne das auch. Man weiß schließlich wie man sich in einer bestimmten Situation zu verhalten hat, was von einem erwartet wird und kann dementsprechend reagieren, obwohl man mit den Gefühlen des Gegenübers nicht mitschwingt. In der Showbranche läßt sich das gut beobachten. Die Leute wirken affektiert, ihre Fröhlichkeit aufgesetzt.
Hast Du auch Probleme beim Denken, bist evtl. vergeßlich?


Gast
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Beitrag Fr., 17.12.2010, 09:32

Hallo Mungo

du beschreibst genau das, was ich auch tue.

In Situationen, z.B. wenn jemand so und so zu mir ist, verhalte ich mich und aus dem alten erfahrenen weiss ich: den mag ich so. Weil ich schon immer Menschen mochte, die....

Ich spreche allerdings mein nicht fühlen an.
Nicht bei nur Bekannten, die flüchtig sind.
Bei Menschen, die etwas mit mir zu tun haben (oder ich mit ihnen?) sage ich, was los ist.
Auch bei denen die wohlgesonnen sind, ist das oft ein Rätsel, schließlich 'funtioniere' ich offensichtlich nach aussen

Was Sir da schreibt, über Affektiertheit, so empfinde ich mich (aufgesetzt), habe aber das entleihen (ein toller Ausdruck dafür! Danke!) auch schon soweit perfektioniert, dass es nur mir nach innen noch affektiert vorkommt. Hm

So wie Sir es anspricht, ergeht es mir eben auch mit dem denken so.
Wenn ich (wieder einmal) stehe, nicht weiss, wie und was ich denke (n müsste...), dann verhalte ich mich automatisiert indem ich mich erinnere, wie es mal war und denke nicht neu sondern im alten 'zuende' (in Anführungszeichen, weil es ja kein wirkliches denken ist...mir jedenfalls nicht so vorkommt.)

Rosenrot

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Dampfnudel
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Beitrag Fr., 17.12.2010, 09:38

Hallo Mungo,

das kenne ich auch. Ich habe es allerdings noch nicht angesprochen, frage mich aber oft, wieviel man wohl davon nach außen hin davon merkt, dass ich nur eine Fassade vor mir hertrage.

LG Dampfnudel
Alles hat seine Zeit.

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chandelle
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Beitrag Fr., 17.12.2010, 13:17

Emotionen leihen wäre für mich eher so, die gute Laune eines anderen auch zu fühlen, sich also davon mitreißen zu lassen, was bei mir tatsächlich auch geht für den Moment.

Das, was Du beschreibst, scheint mir lediglich eine Maske zu sein, die Du aufsetzt: Zu tun als ob alles OK ist, was aber in Dir vermutlich eher negative Emotionen als positive hervorruft. Das kennt vermutlich jeder Depressive.

Was hilft: Handeln, nicht zu tun was andere von einem erwarten, sondern tun was man selber will. Ist natürlich bei tiefen langjährigen emotionalen Verwicklungen nicht ganz einfach.

chandelle

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Mungo
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Beitrag Fr., 17.12.2010, 13:30

@ Sir: Ich habe schon festgestellt das das Denken sehr zähfließend geworden ist. Was die Vergesslichkeit angeht läuft hier zu Hause alles mit Zetteln. Selbst die Kids legen schon Zettel hin bzw. sagen "Mama, aufschreiben sonst ist es weg!".

@Rosenrot: Ich bin in diesem Bereich ein echter Perfektionist! Über Gefühle spreche ich in der Regel nie, da mir früh eingetrichtert wurde das was ich möchte ist nicht relevant, sondern ich habe mich um die anderen zu kümmern. Ich versuche daran zu arbeiten, fällt mir allerdings doch sehr schwer.

@chandelle: Du hast Recht was das Thema der Maske angeht. Ich verstecke mich dahinter. Ich kann immer in einen Bruchteil von Sekunden darauf zurückgreifen, auch dieses habe ich von klein auf an gelernt. Zeige niemals jemanden was in dir vorgeht sondern repräsentiere das "heile und normale" nach außen hin.
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chandelle
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Beitrag Fr., 17.12.2010, 13:34

Mungo hat geschrieben: @chandelle: Du hast Recht was das Thema der Maske angeht. Ich verstecke mich dahinter. Ich kann immer in einen Bruchteil von Sekunden darauf zurückgreifen, auch dieses habe ich von klein auf an gelernt. Zeige niemals jemanden was in dir vorgeht sondern repräsentiere das "heile und normale" nach außen hin.
Gelernt habe ich das auch, aber bei mir ist zum Glück genau das Gegenteil entsprungen- dies schon immer.

chandelle

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Beitrag Fr., 17.12.2010, 13:39

chandelle hat geschrieben:
Gelernt habe ich das auch, aber bei mir ist zum Glück genau das Gegenteil entsprungen- dies schon immer.
[/quote]

Kannst Du das näher beschreiben?
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chandelle
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Beitrag Fr., 17.12.2010, 13:45

Mungo hat geschrieben: Kannst Du das näher beschreiben?
Mir war das als Kind sehr verhaßt, deswegen bin ich daraus im Umgang mit anderen Menschen warmherzig und ehrlich frech geworden.

Im Grunde blieb das Spiel nur in meiner Familie.

chandelle

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Mungo
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Beitrag Fr., 17.12.2010, 13:50

Danke, jetzt habe ich es verstanden. Stand grade etwas auf der Leitung.

Toll das Du das so umsetzten konntest. Mein Neid sei dir gewiss. Innerhalb der Familie haben wir nicht gesprochen, da bekam ich anweisungen und an diese hatte ich mich zu halten ansonsten gab es Konsequenzen.
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Beitrag Fr., 17.12.2010, 13:54

Jetzt mußt Du es ja nicht mehr tun. Das ist doch auch etwas Positives!

chandelle

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Mungo
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Beitrag Fr., 17.12.2010, 14:17

Du hast Recht, ich muss es nicht mehr tun. Ich muss echt zusehen das ich diese Macken echt loswerde.

Mungo
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