Die Familie meines Partners

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Raphaela
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Die Familie meines Partners

Beitrag Fr., 10.12.2010, 13:20

Ich bin mit meinem Partner jetzt beinahe drei Jahre zusammen. Er ist seit vielen Jahren verwitwet, ich bin geschieden. Wir haben getrennte Wohnungen, verbringen aber die meiste Zeit zusammen. Seine Familie (erwachsene Kinder, Schwiegertöcher/-söhne etc.) haben mich inzwischen als seine Partnerin akzeptiert, es gab auch niemals irgendwelche Probleme zwischen der Familie und mir. Allerdings war es von Anfang an so - und hat sich während der drei Jahre auch nur unwesentlich geändert - ich fühle mich nach wie vor "fremd" und nicht in der Familie wirklich aufgenommen. Beispielsweise bei gemeinsamen Mahlzeiten, Familienfeiern etc. kommt niemand auf mich zu und spricht mich an - würde ich nicht gelegentlich selber mich "zu Wort melden" und an einem Gespräch beteiligen, käme niemand auf die Idee, mal den Anfang zu machen. Und wenn ich mal etwas sage oder eine Frage stelle, bekomme ich eine höfliche Antwort, aber damit ist das Gespräch eigentlich schon wieder beendet. Ich bin so ein Verhalten nicht gewohnt - in meiner Familie war und ist es selbstverständlich, dass man z.B. dem (neuen) Partner oder Freunden der Kinder Interesse entgegen bringt. Ich glaube auch nicht, dass es an mir liegt, da ich in meinem Freundes- und Kollegenkreis und in meiner eigenen Familie solche "Probleme" überhaupt nicht kenne. Ich schaffe es auch immer wieder einmal, bei schüchternen Personen, indem ich auf sie zugehe, "das Eis zu brechen". Nur in der Familie meines Freundes ist es beinahe unmöglich. Irgendwie habe ich auch keine rechte Lust mehr, zu versuchen, mich hier einzubringen, es ermüdet mich einfach. Mein Freund kennt mein Problem, und es ist so, dass er sich, so wie ich, auch ganz gerne wieder von seiner Familie zurückzieht und seine Ruhe haben will. Ein "wirkliches Problem" ist es für mich auch nicht, da ich meine eigene Wohnung habe und nicht gezwungen bin, im Kreise dieser Familie "auszuharren".

Vielleicht erwarte ich hier auch keinen guten Rat, sondern würde einfach gerne mal ein paar Meinungen zu dem Thema hören… eventuell sind andere in einer ähnlichen Lage und erzählen mir, wie sie damit umgehen.


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chandelle
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Beitrag Fr., 10.12.2010, 13:31

Hallo Raphaela!

Das schriebst Du im Juni diesen Jahres:
Raphaela hat geschrieben: Auch aus diesem Grund möchte ich auf keinen Fall heiraten, weil ich niemals ein richtiges Familienmitglied sein werde und es auch nicht sein möchte.
Hat sich daran nun etwas geändert?

Gruß!
chandelle

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Raphaela
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Beitrag Fr., 10.12.2010, 13:40

chandelle hat geschrieben:
Hat sich daran nun etwas geändert?
Wie die Situation jetzt ist - das habe ich ja soeben beschrieben.

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chandelle
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Beitrag Fr., 10.12.2010, 13:41

Also inzwischen willst Du zur Familie gehören?

chandelle

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Raphaela
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Beitrag Fr., 10.12.2010, 13:56

Ich würde es als normal erachten, dass man mit mir spricht. Ich muss nicht auf Biegen und Brechen zu der Familie gehören, aber als die Partnerin des Vaters möchte ich als eigenständige Person gesehen und behandelt werden.
Es kommt z.B. vor, wenn ich für die Familie einen Kuchen backe oder etwas koche, dass seine Tochter an meinen Partner die Frage richtet : "Was hast DU denn für Zutaten verwendet?" wohl wissend, dass ich gekocht/gebacken habe. Ich habe in solchen Fällen dann interveniert "hallo, der Kuchen stammt von MIR".
Wie gesagt - es ermüdet mit der Zeit einfach.

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chandelle
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Beitrag Fr., 10.12.2010, 14:01

Es läßt sich eben schwer beurteilen wie Du Dich einbringst in die Familie und wie zudem Dein Partner es tut. Nun seid Ihr ja auch nicht mehr ganz junge Leute, deshalb hätte ich da vermutet, dass es "runder geht". Wenn Du Dich vorher eher zurückgenommen hast und selber nicht gewünscht hast, dazu zu gehören, wirkt sich das spürbar auf die Familie aus. Nun hast Du Dich ja anders entschieden. Vielleicht kannst Du Dich da neu einbringen auf eine andere Art und Weise?

Ich vermute mal, dass alle schon erwachsen sind in der Familie?

chandelle

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Raphaela
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Beitrag Fr., 10.12.2010, 14:06

klar.... die "Kinder" sind alle beinahe oder über dreißig.....

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Aurora
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Beitrag So., 12.12.2010, 13:33

Hallo Raphaela

Mir geht es in meiner Schwiegerfamilie ähnlich wie dir. Feindsehlig ist keiner, trotzdem komme ich mir eher nur geduldet vor. Wenn ich weg wäre würde das keinen stören oder auch nur irgendwie bedrücken. So kommt es mir zumindest vor. Es ist da auch ähnlich wie bei dir, dass niemand mal auf mich zukommt, oder sich versucht mit mir zu unterhalten. Manchmal ist es sogar so, dass man das was ich sage einfach überhört, oder garnicht darauf reagiert. Wenn mein Freund den Raum verlässt, bin ich im Grunde wie Luft. Wenn man etwas über mich wissen will, spricht man mich oft auch nicht direkt an, sondern fragt meinen Freund (während ich daneben sitze) "Hat deine Freundin.....?" (wenigstens beim Namen könnten sie mich nennen).
eventuell sind andere in einer ähnlichen Lage und erzählen mir, wie sie damit umgehen.
Ich finde das nach über 3 Jahren mitlerweile auch nur noch ermüdend. Deshalb versuche ich mich von der Familie fern zu halten. Nur wenn es sich garnicht vermeiden lässt, bin ich noch mit dabei. Wie jetzt zum Beispiel an Silvester werden wir für ein paar Tage dorthin fahren
Es kommt z.B. vor, wenn ich für die Familie einen Kuchen backe oder etwas koche, dass seine Tochter an meinen Partner die Frage richtet : "Was hast DU denn für Zutaten verwendet?" wohl wissend, dass ich gekocht/gebacken habe. Ich habe in solchen Fällen dann interveniert "hallo, der Kuchen stammt von MIR".
Glaubst du denn sie machen das absichtlich um dir subtil zu zeigen dass sie dich nicht akzeptieren/nicht leiden können, oder könnte es auch sein, dass sie einfach furchtbar ungeschickt und tacktlos sind?

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Santana
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Beitrag So., 26.12.2010, 14:46

Das Problem ist mir nicht ganz unbekannt.
Mein LG hat auch eine sehr große Familie, wogegen meine sehr überschaubar ist.

Vielleicht solltest du versuchen, zuerst mit 1-2 Familienmitgliedern engeren Kontakt aufzubauen.
Man hat dann bei Familienfesten bereits feste Ansprechpartner und sitzt nicht gänzlich allein rum.
Außerdem ergeben sich dann leichter weitere Gespräche.

Lass dir vielleicht auch *interne* Informationen von deinem Freund geben.
(Das ist Onkel Hans, er malt leidenschaftlich gern...usw.) da ergeben sich auch oft Gesprächsthemen.

Sonst kann ich dir nur den Rat geben, einfach ganz DU selber zu sein. Man möchte natürlich freundlich und lieb erscheinen, wenn das aber ständig nur aufgesetzt ist, wirkt es künstlich und so kommst du dann auch rüber. Also auch mal zickig sein...das ist menschlich

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jennyfer
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Beitrag So., 26.12.2010, 17:05

Hallo Raphaela


Deine Zeilen vernehme ich als sehr ruhig. In keiner Weise versuchst du es der Familie deines Freundes anzuhängen, und doch würdest du gerne zu ihnen gehören (wie verständlich). Kann es denn sein, dass sie sich schwer tun, dass er nun eine andere Frau an seiner Seite hat? Dich jedoch an seiner Seite akzeptieren, doch nicht richtig einlassen können?

Könntest du dir ein Gespräch mit ihnen vorstellen, wo es um diese Thematik geht? wie du dich dabei fühlst? Ich als dein Freund würde zb am Tische vermehrt mit dir sprechen, und nachfragen, von wo du ein Rezept hast, wie lecker das alles schmeckt, und somit etwas für die anderen offen legen kannst, dass du dich wohler fühlen würdest, wenn du dich mehr beteiligen kannst (die anderen dadurch miterleben, was dich bewegt, was du gerne tust, worüber du dich erfreuen kannst).

Ich mache das oft, wenn bei einem Verwandten Besuch (auch ausser Haus) jemand ganz still am Tisch sitzt. Dann beginne ich mich mit kleinen Nebensachen mich für ihn zu interessieren, mal ein Lächeln schenken, oder sagen das mir der Haarschnitt besonders gut gefällt usw....

Von meinem Wesen her würde ich dir raten, arbeitet im Team, und seht ob sich was verändern kann. (also du und dein Freund vor der Familie, dann bekommst du eventuell etwas Zeit um dich vor den anderen besser zeigen zu können)...


Liebe Grüsse
jennyfer
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Sunny75
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Beitrag So., 26.12.2010, 17:33

Ich denke nicht, dass sich Sympathie oder "Akzepiert werden" erzwingen lässt - auch nicht, oder schon gar nicht, indem man sich und seine Gefühle in den Vordergrund spielt, und erwartet, dass die anderen gefälligst darauf Rücksicht zu nehmen haben.
Ich glaube, man kann nur nett und korrekt sein, und hoffen, dass sich eine gemeinsame Wellenlänge findet. Wenn nicht - kann man nichts machen.
Der Schuss geht nach hinten los, wenn man unbedingt ein gutes Verhältnis "erzwingen" will.

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jennyfer
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Beitrag So., 26.12.2010, 18:49

Hallo Sunny, ich habe Ihr Post so verstanden, dass sie es sich wünschen würde, jedoch nicht zu erzwingen versucht. Ich kann ihren Wunsch sehr gut nachvollziehen, etwas mehr dazugehören zu wollen.

Auch ihr Freund könnte mal auf den Tisch klobben und sagen "sie ist meine Freundin, ein Teil meines Lebens, seit ihr euch überhaupt im Klaren, dass sie sich nicht zugehörig fühlt, trotz des sichtlichen akzeptierens." Denn es kann wirklich sein, dass seiner Familie das gar nicht so "klar" ist. Vllt war seine vorherige Frau eine stille, ruhige? Vllt erkennen sie nicht das da ein ganz eigener anderen Mensch sitzt, der einfach auch gerne etwas mehr mit ihnen reden würde?


In diese Richtung gehen meine Gedanken. Doch du hast völlig recht, erzwingen kann man so etwas nicht. Doch einen Versuch in diese Richtung starten, und nicht stillschweigend aufgeben, und dabei traurig sein...- das würde ich auf jeden Fall versuchen...(klar ich bin nicht sie, doch vllt mag sie darüber nachdenken)

Lg jennyfer
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Sunny75
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Beitrag So., 26.12.2010, 20:41

jennyfer hat geschrieben:Auch ihr Freund könnte mal auf den Tisch klobben und sagen "sie ist meine Freundin, ein Teil meines Lebens, seit ihr euch überhaupt im Klaren, dass sie sich nicht zugehörig fühlt, trotz des sichtlichen akzeptierens."
Davon würde ich wirklich dringend abraten!
Solche Aussagen, die ans Gewissen appelieren, kommen bei "Kindern" ganz schlecht an
Für mich kommt die TE durchaus als nette Person rüber - insofern ist die tatsächliche Akzeptanz innerhalb der Familie sicher nur eine Frage der Zeit. Als neuer Partner, an der Seite eines Elternteiles sollte man sich absolut in Zurückhaltung üben, und das Tempo des Kennenlernens den Kindern anpassen.

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jennyfer
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Beitrag So., 26.12.2010, 20:56

Da sind doch alle erwachsen?

lg jennyfer

ps mit auf den Tisch klobben meine ich natürlich nicht anmassend werden, sonder mal über dieses Thema klar zu reden, oder es zu versuchen
...

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Sunny75
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Beitrag So., 26.12.2010, 21:13

jennyfer hat geschrieben:Da sind doch alle erwachsen?
Ja und? Sie bleiben ja trotzdem die Kinder ihrer Eltern, oder? Dieses besondere Verhältnis zwischen Eltern und Kindern sollte respektiert werden, und nicht: jetzt bin ICH da, und ihr müsst mich jetzt alle mögen, weil ich die neue Freundin von eurem Papa bin... So was lässt sich nicht einfordern, auch wenn alle erwachsen sind.

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